Okay, dann muss ich wohl ein bisschen weiter ausholen....
Punkt 1: Fettverbrennung vs. Kohlenhydrate: Wenn der Körper Fett "verbrennt", dann bekommt man dabei physiologisch gesehen ca. 39 kJ/g Energie. Fett besteht aus Triacylglycerine (TAG), d.h. aus einem Glycerin und 3 Fettsäuren, diese TAG wird (vereinfacht gesagt für Laien) bei uns im Körper zerlegt und mit einem Coenzym A versetzt, so dass unser Körper die Fettsäure mit Hilfe der ß-Oxidation zerlegen kann. Dabei entsteht Acetyl-CoA, die der Körper weiter verwenden kann für z.B. Ketokörpersynthese.
Kohlenhydrate (damit werden die Saccaride (Mono- oder Disaccaride) gemeint, die wiederum aus Hexosen u/o Pentosen bestehen, die werden im Körper zu Glucose u Fructose umgewandelt) hingegen verbrennen NUR physiologisch 17,2 kJ/g.
Und trotzdem bevorzugt und verwendet der Körper die Kohlenhydratverbrennung VOR der Fettverbrennung. Warum? Weil nämlich die Kohlenhydratverbrennung SCHNELLER und EINFACHER für den Körper verläuft, als die Fettverbrennung. Bei Hochleistung wird sogar die Kohlenhydratverbrennung NICHT KOMPLETT umgesetzt, da der Körper im anaeroben Bereich das Pyruvat dann in Lactat umsetzt (es fehlt O2, damit das Pyruvat sich zu Citrat umsetzen kann und noch mehr Energie durch den Citratzyklus gewinnen kann). Daher haben wir auch öfters das Brennen in den Beinen bei hoher Leistung (Lactat=Milchsäure). Lactat wird bei Rückkehr i.d. Ruhebereich in der Leber wieder zurück zu Pyruvat gebildet und dann anschl. in den Citratzyklus eingeleitet.
So... d.h. also schonmal im Klartext: Unser Körper verbrennt HAUPTSÄCHLICH am Anfang seinen Kohlehydratevorrat (Glucose, aus dem Blut u auch aus der Glykolyse gewonnen) und lässt eher die Finger von der Fettverbrennung, da sie zu komplex ist (ich habe aber NICHT gesagt, das ÜBERHAUPT KEIN FETT verbrennt wird, aber bei vielen KH neigt der Körper dazu, eher darauf zurückzugreifen, als Fett zu verbrennen).
Was glaubt ihr, warum Hochleistungssportler immer Kohlenhydratereiche Energieriegel während des Sportes essen?
Problem ist halt nur, dass unser Körper nur max. 150 g Glykogen i.d. Leber und 300 g Glykogen i.d. Skelettmuskeln speichern kann. Ist der Vorrat aufgebraucht (was recht schnell beim Sport passieren kann), muss der Körper dann verstärkt auf die alternativen Energiequellen zurückgreifen.
Anmerkung: Natürlich läuft die Fettverbrennung schon von der 1. Minute an mit, aber die braucht länger, um richtig gute Energie liefern zu können. Von daher ist diese beim Sport Anfangs geringer ausgeprägt.
Welchen Effekt haben wir u.a. bei deiner KH-armen Diät zu erwarten? Beim Fasten und bei geringeren Mengen an KH (=Glucose) stellt der Körper sich recht bald auf die neue "Einstellung" um und fängt an, vermehrt auch die alternativen Energiequellen abzugreifen. Da spielen dann die Ketokörpern wie Acetoacetat und ß-Hydroxybutyrat eine entscheindene Rolle als Energielieferanten für die Muskulaturen und insbesondere auch fürs Gehirn. Diese Ketokörper entstehen durch Thiolasen und Synthasen aus Acetyl-CoAs. Acetyl-CoAs gewinnt der Körper u.a. hauptsächlich aus d. ß-Oxidation d. Fettsäuren. Nebenbei spielt übrigens Acetyl-CoA auch eine wichtige Rolle im Citratzyklus.
Das wäre also die grobe Betrachtungsweise zu KH- u Fettverbrennung. Das es bei Ruhepuls auf 0 ist und bei 1 h Hochleistungssport
100% ist, ist nicht ganz korrekt, aber ich habe es so vereinfacht für den Laien formuliert und nur eine einfache Faustregel angewendet.
Sonst hört jeder nach 10 min radeln auf und denkt, etwas für die Fettverbrennung getan zu haben, hat aber hier vielleicht noch nicht mal den Glykogen-Speicher richtig abgebaut.
Bzgl. Nudeln und Reis müsste ich nochmal die Quelle nachlesen, inwiefern es zusammenhängt mit leeren KHs, da ich nicht alles in meinem Oberstübchen abgespeichert habe. Ich kann nur rekapitulieren, dass vor ein paar Jahren jeder auf Nudeln und Reis als "Diätmacher" geschworen hatte, nur leider ist dies nicht der Fall, sondern diese Dinger sollen den Körper mehr oder weniger "aufblähen", wie es sinngemäß erklärt wurde.
3-Mahlzeiten-Punkt: Natürlich haben x Sportwissenschaftler nachgewiesen, dass es für Bodybuilder (ich weiß nicht, ob man hier auch auf andere Sportarten das ganze übertragen kann, ich weiß hier nur zutreffendes für Bodybuilder) besser ist, 5 Mahlzeiten am Tag, bzw. ca. alle 2 h eine kleine Mahlzeit zu essen. Aber jetzt mal realistisch: Ich denke, dass viele beruflich oder zeitlich so eingespannt sind, dass sie mehr schlecht als recht diese Regel befolgen können. Von daher sollte man die 3 Mahlzeiten pro Tag nicht gleich verteufeln. Das Hauptproblem bei den 3 MZpD liegt einfach nur darin, dass wir dann dazu neigen, viel zuviel zu essen, um unseren Hunger zu stillen. Und genau das soll ja mit den 5 MZpD verhindert werden.
Punkt 6 ist natürlich pers. Einstellung. Probiert es aber einfach mal aus: Schlagt euch mal die Wanst so richtig voll und fahrt dann eine abgesteckte Strecke (bitte aber MIT LEISTUNG), dann macht mal hingegen mit nur einem Mini-Snack oder ohne Essen die gleiche Strecke ein paar Tage später nochmal. Ihr werdet schon merken, was ich dann meine.
Übrigens: Wenn der Körper viel Essen im Magen/Darmtrakt hat, wird die Energie/Blutzufuhr/Sauerstoffzufuhr auch in diese Richtung "fokussiert", damit d. Gastrointestinaltrakt entsprechend arbeiten kann. Wenn man nun mit dem Radeln plötzlich anfängt, braucht man eben jene Energie/Blut/Sauerstoff in den Beinen. D.h. also entweder verdaut der Körper es dann nimmer richtig oder du bringst nimmer die Leistung, die Du sonst erbringen kannst.
Zu Punkt 5: Jaja, ganz sicher sind die Kritiker hier alle so dizipliniert und würden bei einer Diät NIEEEEE über die Stränge schlagen.

Plant es lieber mit ein, dass so etwas auch mal passieren wird und denkt dran, dass die Welt davon nicht untergehen wird. Wenn ihr nämlich das kontrollieren könnt und sichergehen könnt, dass ihr danach den Plan wieder einhaltet, könnt ihr euch schon mal erlauben bspw. einen schönen dicken Schokoladenkuchenteilchen mit viel Sahne drauf an einem Nachmittag zu essen.
Noch weiteres unklar?