Ich fahre seit heuer im Frühjahr eine Formula R0 Racing. Eines vorweg, die Bremsleistung ist sehr gut. Da ich immer sehr interessiert daran bin wie die Dinge, die ich am Bike habe, tatsächlich funktionieren, habe ich mir auch zu der Bremse so meine Gedanken gemacht.
Die Konstruktion der R0R ist ja ein bisschen besonders. Erstens verfügt sie über die nicht-kreisrunden Nehmerkolben, um eine größere Fläche zu ermöglichen. Und zweitens hat sie als Geber den Pull Master Cylinder. Das Bremsgefühl ist ein völlig anderes, als ich von den von mir in letzter Zeit gefahrenen Bremsen kenne. Der Druckpunkt ist relativ schnell da, das liegt am geringen Kolbenweg/Luftspalt der Nehmer. Dann ist der Druckpunkt aber relativ weich, zumindest für mich. Das könnte erstmal auf Luft im System hindeuten. Der Druckpunkt bleibt aber absolut konstant, auch auf langen sehr steilen Abfahrten.
Die Bremse wurde trotzdem von mir sehr sorgfältig entlüftet. Dabei stieß ich auf das Phänomen, dass die Bremse mit ausgebauten Belägen und eingesetztem Stahlbleedblock einen sehr definierten und harten Druckpunkt aufweist. Sobald ich die Beläge einsetze und an die Scheibe ranpumpe, wird die Sache weich und relativ, zum Stahlblock, undefiniert. Man sieht aber, dass sich die Beläge und damit auch die Kolben, während dieser Phase weiterbewegen - sie werden komprimiert.
Jetzt meine Frage, kann das tatsächlich sein, dass die Bremse so stark ist, dass es die Beläge und die Scheiben so stark quetscht? Ich habe die Shimano Road IceTech Sinterbeläge drin, an IceTech-Scheiben.
Ich habe mal versucht das hydraulische Hebelverhältnis der Bremse zu berechnen oder besser gesagt anzunähern. Dazu hab ich mir jeweils einen Satz Geber- und einen Nehmerkolben besorgt und diese so gut es geht vermessen.
Der Nehmerkolben ist 26,20 mm lang und 23,90 mm breit. Ich glaube nicht, dass er wirklich oval ist, sondern aus zwei Kreishälften mit 23,90 mm Durchmesser und einer 2,30 mm langen geraden Verbindung besteht. Das ergibt eine Fläche von 503,60 mm², die Fläche eines Kreises mit einem Durchmesser von 25,32 mm. Formula selbst gibt eine äquivalente Kreisfläche eines Kreises mit 25,40 mm Durchmesser an - das wären 506,7 mm², passt also.
Der Geber ist für mich das Mysterium. Es handelt sich um einen gezogenen Kolben, der mittels U-Dichtung im Zylinder dichtet.
Folgende Abmessungen hab ich ermittelt.
Dichtung unbelastet ~
Kolben Innendurchmesser
Kolbenboden, Dichtungsauflagefläche
Von diesen Werten ausgehend würde ich den Innendurchmesser des Zylinders auf 12,00 mm schätzen.
Damit ergibt sich eine effektive Geberkolbenfläche von (12,00² - 7,00²) * Pi = 298,45 mm². Dies entspricht einem Kreis von 9,75 mm Durchmesser.
Dies ergäbe eine Übersetzung von (2 * 503,6) / 298,45 ~ 6,75. Das erscheint mir zu hoch. Üblich sind doch eher Werte um die 4,00 bis 5,80. Die knapp 6 der Diretissima sind ja schon besonders.
Jetzt meine Frage an die Kundigen hier, @BommelMaster @Mr. Tr!ckstuff etc. Ist meine Annahme mit den 12 mm Zylinderfläche fehlerhaft? Zum Messen müsste ich einen Geber zerlegen. Das will ich aber nicht unbedingt, da die Kolben angeblich schwer wieder rein zu bekommen sind. Vielleicht hat Klaus sie ja zufällig schon mal vermessen? ;-)
Das eher weiche DP-Verhalten spricht ja für eine Bremse mit sehr großem Hebelverhältnis, aber so groß?
Hab ich wo einen Denkfehler?
Ich bin für jede Art von sinnvollem Kommentar dankbar!
Die Konstruktion der R0R ist ja ein bisschen besonders. Erstens verfügt sie über die nicht-kreisrunden Nehmerkolben, um eine größere Fläche zu ermöglichen. Und zweitens hat sie als Geber den Pull Master Cylinder. Das Bremsgefühl ist ein völlig anderes, als ich von den von mir in letzter Zeit gefahrenen Bremsen kenne. Der Druckpunkt ist relativ schnell da, das liegt am geringen Kolbenweg/Luftspalt der Nehmer. Dann ist der Druckpunkt aber relativ weich, zumindest für mich. Das könnte erstmal auf Luft im System hindeuten. Der Druckpunkt bleibt aber absolut konstant, auch auf langen sehr steilen Abfahrten.
Die Bremse wurde trotzdem von mir sehr sorgfältig entlüftet. Dabei stieß ich auf das Phänomen, dass die Bremse mit ausgebauten Belägen und eingesetztem Stahlbleedblock einen sehr definierten und harten Druckpunkt aufweist. Sobald ich die Beläge einsetze und an die Scheibe ranpumpe, wird die Sache weich und relativ, zum Stahlblock, undefiniert. Man sieht aber, dass sich die Beläge und damit auch die Kolben, während dieser Phase weiterbewegen - sie werden komprimiert.
Jetzt meine Frage, kann das tatsächlich sein, dass die Bremse so stark ist, dass es die Beläge und die Scheiben so stark quetscht? Ich habe die Shimano Road IceTech Sinterbeläge drin, an IceTech-Scheiben.
Ich habe mal versucht das hydraulische Hebelverhältnis der Bremse zu berechnen oder besser gesagt anzunähern. Dazu hab ich mir jeweils einen Satz Geber- und einen Nehmerkolben besorgt und diese so gut es geht vermessen.
Der Nehmerkolben ist 26,20 mm lang und 23,90 mm breit. Ich glaube nicht, dass er wirklich oval ist, sondern aus zwei Kreishälften mit 23,90 mm Durchmesser und einer 2,30 mm langen geraden Verbindung besteht. Das ergibt eine Fläche von 503,60 mm², die Fläche eines Kreises mit einem Durchmesser von 25,32 mm. Formula selbst gibt eine äquivalente Kreisfläche eines Kreises mit 25,40 mm Durchmesser an - das wären 506,7 mm², passt also.
Der Geber ist für mich das Mysterium. Es handelt sich um einen gezogenen Kolben, der mittels U-Dichtung im Zylinder dichtet.
Folgende Abmessungen hab ich ermittelt.
Dichtung unbelastet ~
Kolben Innendurchmesser
Kolbenboden, Dichtungsauflagefläche
Von diesen Werten ausgehend würde ich den Innendurchmesser des Zylinders auf 12,00 mm schätzen.
Damit ergibt sich eine effektive Geberkolbenfläche von (12,00² - 7,00²) * Pi = 298,45 mm². Dies entspricht einem Kreis von 9,75 mm Durchmesser.
Dies ergäbe eine Übersetzung von (2 * 503,6) / 298,45 ~ 6,75. Das erscheint mir zu hoch. Üblich sind doch eher Werte um die 4,00 bis 5,80. Die knapp 6 der Diretissima sind ja schon besonders.
Jetzt meine Frage an die Kundigen hier, @BommelMaster @Mr. Tr!ckstuff etc. Ist meine Annahme mit den 12 mm Zylinderfläche fehlerhaft? Zum Messen müsste ich einen Geber zerlegen. Das will ich aber nicht unbedingt, da die Kolben angeblich schwer wieder rein zu bekommen sind. Vielleicht hat Klaus sie ja zufällig schon mal vermessen? ;-)
Das eher weiche DP-Verhalten spricht ja für eine Bremse mit sehr großem Hebelverhältnis, aber so groß?
Hab ich wo einen Denkfehler?
Ich bin für jede Art von sinnvollem Kommentar dankbar!