Dazu kommen dann noch ein paar besondere Gruppen, die meinen das richtige Verhalten im Gebirge für sich gepachtet zu haben, weil sie ja ansonsten auch keine Sonderstellung mehr hätten.
So.
Hier ist der Herbert. Ich bin 49, aus Imst/Tirol, gehe seit einigen Jahren gerne neben vielen Mountainbike Touren nun mit meinem Sohn (Downhiller) in Leogang, Lermoss, Biberwier, aber auch anderen Tiroler Seilbahnen lifteln, und habe die Probleme an den Liften in Serfaus oder am Venet hautnah miterlebt. Er hat mich auch auf das Video aufmerksam gemacht. Wir schreiben diesen Post gemeinsam, weil es mir nach dem Ansehen dieses Films
reicht.
Zum Video... Es ist toll geschnitten, fantastische Bilder, und die Sprünge die Andi Wittmann zeigt sind auf internationalen Level. Fahrer wie ihn brauchen wir in Europa!!! Ganz tolle Akrobatik. Nur hat er sich offensichtlich vor Ort die falschen Leute/Berater gesucht. Siehe Abspann des Videos.
Mich und andere Freunde auch (die in ganz Tirol und anderen Bundesländern in Alpenvereinssektionen mit dem Bike aktiv sind), hat dieses Video sehr zornig gemacht, und beim Lesen der Postings einige Bestürzung beschlichen. Und zwar dass hier Natur willentlich zerstört, und das auch noch "cool" gefunden oder in verantwortungslosester Weise auch noch verharmlost wird.
Die jahrelangen Bemühungen der IMBA und DIMB für uns Biker (und zwar alle) die Du lieber
FR33DOM.COM vorher nennst, werden dadurch sabotiert.
Leute wie Christof M, die den Mut haben sich hinzustellen und zu sagen, dass das was hier gezeigt wird, und zwar rücksichtslose Zerstörung von Wanderwegen, einfach nicht OK ist, und ihr damit unseren Gegnern Argumente en masse liefert, werden auch noch "gedissed" (danke Sohn, den Terminus kannte ich noch nicht).
Nun, Christof hat nicht den richtigen Ton gefunden, aber dass ihm da mal der Kragen platzt ist absolut verständlich, es geht mir genau so.
Ich lese seine Artikel in bike-Magazinen seit nun vielen Jahren, und es würde mich nicht wundern, wenn er einer der ersten war, die diesen Trail im Video gefahren sind. Den ich übrigens gerne wie auch die anderen Wege am Tschirgant mit meiner Familie wandere. Im übrigen laufen dort nach meinem Kenntnissstand gegen zwei Motocrosser die ebendiesen Weg schädigen, Anzeigen anscheinend nicht das erste Mal. Und hätten wir Andi Wittman am Filmtag beim "Dreckspritzen" gesehen, wir hätten warscheinlich Fotos gemacht und die Bergwacht gerufen, deren
Website ich zum Studium jedem Nicht-Tiroler empfehle. Mit diesen Herrschaften ist nicht zu spassen, und würden die, oder Jäger etc die Filmcrew bei solchen Aktionen auf Tiroler Wanderwegen antreffen gäbe es grossen Ärger).
So wie ich Christof dreimal in den letzten Jahren bei den Nordpark Festivals kennengelernt habe, schätz ich ihn als jemand ein, der Wege trotz oder gerade wegen seines speziellen Sports möglichst sorgsam behandelt und möglichst keine Spuren hinterlässt, da er seit zwanzig Jahren weiss was es bedeutet auf Wegen GEDULDET zu sein. Ich glaube auch dass er und seine Kollegen sich schon ziemlich oft Sätze wie "ihr macht die Wege kaputt" anhören mussten. Wundert es euch, wenn wir da wütend werden, wenn genau diesen Kritikern mit so einem Video unbedacht Öl ins Feuer gegossen wird?
Ich verfolge die Vertrider Website und andere der sehr aktiven Innsbrucker Szene seit vielen Jahren, und kenne die Videos der Vertrider alle. Wir haben die DVD Zuhause. Auf KEINEM einzigen der Videos sieht man sie rücksichtslos fahren, sondern sie passen sich dem Weg an, mit der gebotenen und maximal möglichen Rücksicht und bestmöglichen Fahrtechnik.
Diese Burschen waren schon immer mehr Bergsteiger als Biker, das kann ich als seit vielen Jahren aktiver Kletterer sagen, und sie haben nach dem was ich von ihnen gesehen und gelesen habe, einen gehörigen Respekt vor den Bergen und der Natur. Davon könnten sich viele in diesem Forum eine Scheibe abschneiden. Es macht mich sehr traurig und zornig, dass mein Sohn seinen Sport in Serfaus nicht mehr ausüben kann, und er und seine Freunde waren dort sicher nicht rücksichtlos unterwegs. Er ist mit Bergen und Bergsteigen aufgewachsen und weiss, dass die Berge mit Rücksicht und nicht rücksichtslos zu behandeln sind.
Videos wie Framed halten die Jungend aber dazu an, genau das zu sein. Hier widerspreche ich den Vorpostern, viele der jungen Leute reflektieren heute nicht mehr. Das Video ist in dieser Hinsicht in höchstem Masse unprofessionell, und wird auch von den alpinen Vereinen, soweit ich das abschätzen kann, abgelehnt werden.
Bezüglich DIMB, deren Initiativen ich wie die der IMBA als regelmässiger USA-biker (und Beobachter der dort wirklich absurden Bike-Verbote, möge so etwas um Himmelswillen bei uns nie wahr werden) verfolge und sehr begrüsse, würde ich den Verantwortlichen der DIMB empfehlen, sich schnellstmöglich von Harald Philipp zu trennen.
Er fügt der DIMB mit seinen Ansichten die er in den vorhergegangenen Threads artikuliert und der Verniedlichung der Zerstörungen die in diesem Video passieren, grossen Schaden zu, so professionell er sich auch sonst gibt. Was ich schade finde, da ich ihn bei einem Gardasee Festival eigentlich als intelligenten jungen Mann, der offensichtlich die Berge liebt, kennengelernt habe.
Wenn es um die eigene Vermarktung geht ist er jedoch, was seinen Fahrstil auf Wegen betrifft wie man in seinen Videos immer wieder sieht sehr rücksichtslos, und schert sich offenbar keinen Deut um das, was er in seinen Fahrtechnikkursen im Namen der DIMB lehrt.
Ich kann nur hoffen dass ihm die lieben Innsbrucker dazu - wie man hört - auch weiterhin die Meinung sagen, denn sonst macht er dort in kürzester Zeit alles kaputt, was sie mühevoll in den letzten 10 Jahren behutsam an Akzeptanz auf Wegen aufgebaut haben, man denke nur an den Nordpark Singletrail oder die sehr erfolgreichen DH Rennen, die in der breiten Tiroler Öffentlichkeit erst ein Grundverständnis für den Alpinen Bikesport ermöglicht haben.
Ich habe im Alpenverein trotz alledem jedenfalls selber als Biker schon genügend Diskussionen wegen "rücksichtslosen Bikern die die Wege kaputt machen" führen müssen, und die werden mit diesem Video und was es kommuniziert nicht weniger. Kann nur hoffen dass es in diesen Kreisen nicht die Runde macht.
Und nun wünsche ich Andi Wittmann und all den anderen Downhillern eine gute Zeit, und mögen sie ab und zu vorher nachdenken, bevor sie wieder mal eine Blockierbremsung machen wo es sie nicht braucht. Dann müssen sie auch nicht nachher die Schäden reparieren. Das ist im Bikepark in Ordnung, aber nicht auf Wanderwegen. Danke.