Nur einen Tag in Whistler:
Nun endlich war es so weit. Im Zuge unseres Jahresurlaubs in Kanada (Westküste) hatte ich mir einen Tag reserviert für den Bikepark in Whistler. Und ja, ein Tag ist definitiv zu kurz aber auf der anderen Seite besser als kein Tag. Nebenbei bemerkt ist Kanada ein wundervolles Land und die Begegnung mit Schwarzbären, WeiÃkopfseeadlern, Elchen etc. und die wundervolle Landschaft haben mich doch sehr beeindruckt.
Hier jetzt aber zum Biken. Ich hatte leider nicht das beste Wetter, aber das macht gar nichts, der Park ist bei jeden Wetter einen Besuch wert. Die schier endlos vielen Strecken reichen mindestens für eine Woche, obwohl es wohl eine Tour gibt in der man alle Strecken an einen Tag einmal fahren kann. Das würde ich aber nicht empfehlen, schon gar nicht wenn man nur einen Tag hat, da die Strecken nach dem zweiten oder dritten Mal erst richtig Spaà machen. Radläden gibt es wie Sand am Meer und man kann sich überall Bikes leihen. Ich hatte um sicher zu gehen allerdings schon ein Bike im Demo Center reserviert, da gabâs High Performance Bikes und ich hatte mich für das aktuelle Lapierre DH 920 mit Pendelbox entschieden. Damit stand ich dann auch pünktlich zur Parköffnung um 10 Uhr am Lift.
Zum Glück hatte ich ein paar Tipps von Freunden bekommen, welche Strecken sich für mich lohnen (hängt schon stark vom Fahrlevel ab). Ganz herzlichen Dank hier noch mal an die Zimbros (
www.zimbros.de). Gestartet bin ich dann am Lower Mountain mit dem Upper und Lower Crank it up, ein sehr flüssiger Trail mit Tables aber für jeden fahrbar, also genau das Richtige um sich ans Bike und die Bedingungen zu gewöhnen. AbschlieÃen wollte ich diesen mit den Heart of Darkness aber dieser war den ganzen Tag gesperrt. Dann ging es eben das letzte Stück die A-Line runter. Nach der zweiten Fahrt fühlte ich mich bereit für mehr. Nun stand die Kombination Upper Angry Pirate + Lower Angry Pirate + Samurai Pizzacut + HoChiMin + Lower A-Line auf dem Programm. Leider, oder vielleicht auch nicht, hatte ich den Einstig in den Samurai Pizzacut verpasst und bin gleich auf die Lower A-Line geraten. Der Angry Pirate ist schon deutlich technischer und enger, es gibt keine riesen Sprünge oder Drops und falls doch kann man die auch immer umfahren. Er bietet aber einen Trail mit Steinen, Wurzeln und engen Kurven und macht richtig SpaÃ. Die A-Line ist im Gegensatz dazu richtig schnell und hat riesen Tables über die man sich mit etwas Mut voll drüber schieÃen kann. Es macht aber auch nichts, wenn man sie zu kurz springt. In der Beziehung ist der Park eh super vorbildlich, man kann auch immer als Einsteiger Spaà habe ohne dass man sich auf irgendwelche Mutproben einlassen muss. Zum Abschluss dieser Fahrt habe ich mir gleich noch den GLC Drop gegönnt, der ist dann nichts für Anfänger aber auch nicht übermäÃig schwer, er sieht aber gut aus.
Die nächsten beiden Runs habe ich inklusive Samurai Pizzacut und HoChiMin gemacht und die beiden Strecken haben viele enge Kurven, oft auch mit Anliegern, hin und wieder taucht ein Sprung auf und man hat voll das Flowgefühl, bestes Kurventraining.
Danach ging es auf den Upper Mountain. Hier ist es noch viel ruhiger und die Trails sind insgesamt noch naturbelassener.
Insgesamt wird es auch eher schwieriger. Richtig cool sind hier der Blue Velvet oder der Fright Train. Die kann man beide bis zur Mittelstation fahren. Sie sind schnell, haben schöne groÃe Anlieger und groÃe Sprünge, unterbrochen durch natürliche Trails. Auch zu erwähnen ist der Original Sin, dieser ist ein richtiger Downhill: steil, technisch, steinig, wurzelig, step ups usw. Wenn man dem fahrtechnisch gewachsen ist ein absolutes Muss. Um dann gut wieder zur Mittelstation zu kommen habe ich folgende Kombination gewählt: Original Sin + Bear Cup + Blue Velvet + Fright Train. Ein Blick auf die Uhr hat mir jetzt gesagt warum ich schon so ein Hungergefühl hatte, es war kurz vor 14 Uhr und so wählte ich die Upper und Lower A-Line um von der Mittelstation ganz nach unten zu kommen und bei Bike N Bean mein Mittag zu machen. 15 Minuten mussten allerdings reichen, denn ich hatte ja noch einiges vor.
Frisch gestärkt habe ich mir dann den Schleyer am Lower Mountain vorgenommen. Das ist eine Expert Only Line und auch für mich gab es einiges an Trainingspotenzial, vor allem weil es Nass war. Das ist ein richtiger DH und da braucht man ein wenig um wirklich Spaà zu haben. Deshalb habe ich es auch bei einmal belassen und mich dann noch auf meinen erdachten Superrun vorbereitet. Dazu ging es wieder ganz nach oben und dann lautete der Plan: Original Sin + Fright Train + Upper Angry Pirate + Lower Angry Pirate + Samurai Pizzacut + HoChiMin + letztes Stück Lower A-Line. Vom unteren Lift bis ganz nach oben und mit den Rad wieder runter war das eine ca. 45 Minuten Runde und die Fahrt hoch im Lift geht schnell. Ich sag Euch, diese beiden Runden waren der absolut perfekte Abschluss für den Tag.
Kurz vor Bikeparkschluss habe ich noch das Rad gewaschen und abgegeben und war super happy. Irgendwann zwischendrin war ich noch fälschlicherweise den Too Tight gefahren und der ist genau wie sein Name sagt ein ganz schmaler lustiger Trail den ich auch empfehlen kann. Gut fand ich auch, dass es kleine Gepäckfächer gibt die man anmieten kann um seine Sachen zu verstauen was sich bei Regen als nützlich erweist. Nach dem Duschen im Camper ging es dann noch ins GLC um einen Klasse Burger zu essen und auch noch Richie Schley zu sehen. Das ist wohl sein Stammlokal und auch andere Prominenz aus der Bikeszene lässt sich dort öfters mal blicken.
Alle Trails sind in einer Trailmap gezeigt, ähnlich wie die Pistenpläne in den Skigebieten, und diese liegen an allen Kassen aus. Den sollte man sich auf jeden Fall einstecken.
Aber nicht nur der Bikepark ist Klasse sondern auch die ganze Region bietet viele tolle Trails die man fahren kann.
Wer also mehr Zeit hat auf jeden Fall das Endurobike mit einpacken und die Gegend erkunden. Hier bietet sich sicher ein Guide an, den man direkt in Whistler buchen kann.
Und als Fahrer des Lapierre 920 DH im VPP Style muss ich ja auch noch was zum eingelenkigen Pendelboxsystem sagen. Ich mag ja Eingelenker eigentlich nicht und war sehr skeptisch als ich das aktuelle Lapierre das erste Mal gesehen habe aber wie immer geht probieren über studieren. Das Pendelboxsystem bleibt kompliziert (das ist wohl nötig um einen Eingelenker in den Griff zu bekommen) aber es funktioniert. Das Bike war ähnlich schwer wie mein 2010 Lapierre aber es ging viel besser nach vorn. Gerade aus engen Kurven heraus hatte man den Eindruck man sitzt auf einen Hardtail, nur das der Hinterbau trotzdem aktiv bleibt. Obwohl ich das Bike in GröÃe L hatte war es zudem noch extrem wendig und verspielt, was wohl an dem bekannten Flex im Hinterbau liegt, und trotzdem super Laufruhig bei schnellen und ruppigen Passagen. Den Flex an der Schwinge muss man mögen, aber wenn man sich drauf einlässt funktioniert es perfekt. Insgesamt habe ich mich auf das Bike gesetzt und schon nach wenigen Metern heimisch gefühlt (es hatte wie mein Rad Fox Federelemente was das Setup sehr einfach gemacht hat). Ich kann es auf jeden Fall empfehlen.
Fazit: Es war ein toller Tag in Whistler und auch wenn eine Woche besser gewesen wäre kann ich nur jedem raten genau diesen einen Tag zu nutzen (wenn nicht mehr drin ist) und Spaà zu haben. Es gibt sicherlich ähnliche Trails auch anderswo in der Welt, aber so konzentriert und mit solchem Ambiente habe ich es bisher noch nirgendwo erlebt.
Letâs Ride!
Roberto.