Heute gibt es erste Fotos mit Beladung. Zunächst einmal das Muli mit den Gepäckträgern:

Nevada Gepäckträger.JPG


Und dann wurden noch zwei Taschen eingehängt, die gerade greifbar waren:

Nevada Gepäcktaschen.JPG


Das Fahrverhalten änderte sich von spaßig, über träge, hin zu "D-Zug". Wenn man sonst nur quirlige Leichtbau-Bikes gewohnt ist, kriegt man Muskelkater beim Lenken. Wie lenken Fernreise-Radler denn? Gar nicht?
 
Moin,
Also meine Bikes mit Lowrider wurden dadurch zwar etwas träge, aber nicht schlechter lenkbar. Ist natürlich nicht für stundenlanges trailkraxeln gemacht, macht aber auch das Vorderrad schön spurstabil. Der Lenker scheint ein alter mit 5° zu sein? Da würde ich, gerade der aufrechten Sitzposition wegen, zu einem mit 12° Backsweep raten.
Mit den dünnen Reifchen, da steckt irgendein Plan dahinter?
Schönen Sonntach
 
Moin Moin,

der Lenker dürfte ein Easton EA50 Lo-Riser sein, die waren im bike Workshop mit 8° angegeben. Das fährt sich auch ganz angenehm, darf so bleiben. 5° wären mir wohl negativ aufgefallen, ich bin sonst 12° gewöhnt.

Moin,
Also meine Bikes mit Lowrider wurden dadurch zwar etwas träge, aber nicht schlechter lenkbar. Ist natürlich nicht für stundenlanges trailkraxeln gemacht, macht aber auch das Vorderrad schön spurstabil.

Das stimmt natürlich, die grundsätzliche Lenkfähigkeit ist weithin gegeben. Aber reflexartig um eine Wurzel zu zirkeln ist nun nicht mehr einfach eine unterbewusste Routine.
Wieviele Kilos hast du denn dran gehabt? Der vordere Gepäckträger mit zwei leeren Taschen wiegt am Nevada etwa 1,5 kg, angeblich können noch 15 kg Zuladung aufgenommen werden, aber das halte ich fahrtechnischen Humbug. Ich schätze bei 5 Kilo hört der Abenteuer-Drang auf.

Mit den dünnen Reifchen, da steckt irgendein Plan dahinter?
Schönen Sonntach

Naja, das ist eine lange Geschichte. Kurzfassung: ich fahre im Alltag 1 Zoll am Fully, prügele damit quer durch die Stadt. Das geht schnell und ist erstaunlich robust. Bei eingelassenen Schienen muss man natürlich aufpassen, Treppen und Bordsteine sind dagegen kein Problem. Irgendwann habe ich angefangen auch im trockenen Gelände damit zu fahren, geht alles. Die Spinnenbein-Optik ist nicht jedermanns Sache, das versteh' ich. Ich habe es immer geliebt, bin mit Radkurier-Hardtails aufgewachsen.
Irgendwie habe ich ein paar Menschen in meiner Umgebung damit angesteckt, unter anderem den Nevada-Eigner. Seine Paselas haben 1,25 Zoll und ein Alibi-Profil. Das Fahrwerk muss dann aber nahezu alle Unebenheiten wegbügeln, das ist der Deal.

Der Plan war also: Auf Touren mit Gepäck geht's eh nicht durch Matsch-Trails bergab, deshalb lieber leichte schnelle Reifen verwenden. Das agile, verspielte und mühelose Dirigieren lässt sich aber nicht auf Lastesel übertragen, merke ich gerade. Insofern stellt sich das als Irrweg heraus. Ohne Gepäck ist das was völlig anderes.

Dann kommt demnächst wohl mal der Zweit-Radsatz zum Einsatz.
 
So ist es. Ich hätte vorne auch schonmal an die 10 Kilo drinnen, und dafür hinten kaum was, das ist auch völlig entspannt fahrbar- aber die Last muss dann gleichmäßig verteilt sein, und auf Höhe der Nabe liegen.
 
Aha, guter Hinweis. Das probiere ich mal aus.
Gegen die Höhe der Träger kann ich natürlich nur bedingt etwas machen (nur voll einfedern 😉), aber Taschen tiefer montieren geht bestimmt. Echte Lowrider sind ja nicht so hoch.
Hätte bloß nicht erwartet, dass das bisschen Ranrücken an die Lenkachse noch was ausmacht. Na, Versuch macht kluch. Danke.
 
Ich kann mir nicht helfen, aber das schaut mir alles zu sehr nach Bastelbude aus.
Das fängt m.M.n. schon mit einer falsch gewählten Rahmenhöhe an.
Das muss schon ne Sattelstütze mit Überlänge sein bei dem Auszug und die Sitzposition auf dem Tourbild wirkt wirklich sehr gedrungen. Ist das komfortabel für dich?

Ich bin in der Stadt früher auch gern kleine Rahmen mit schmalen Reifen gefahren aber nicht auf längeren Touren.

Die Hauptfrage ist natürlich, was so viel Federweg bei nem Reiserad bringen soll?
Du schreibst selbst, der Federgabelumbau war eigentlich unnötig und am Ende eher ne Fingerübung.
Das könnte man vielleicht auch über den Aufbau sagen - einiges erreicht aber etwas am Ziel vorbei?
 
Ich verstehe das Rad auch vorn und hinten nicht mehr? Alles sehr wild zusammengebastelt.

Gerade für Bikepacking würde ich dickere Reifen bevorzugen. Wenn man trotzdem fix unterwegs sein will, tut es auch weniger Profil. Nur ist wenigstens die Stabilität gegeben.
 
Also jetzt mal Schritt für Schritt.
Das sind einfach die falschen Träger für das Vorhaben.
Für Fullys gab es mal so etwas
https://fotos.mtb-news.de/p/1914844?in=setKannst dir auch mal die Sachen von Thule anschauen
https://www.thule.com/de-de/bike-pa...nniers-and-bike-bags/thule-tour-rack-_-100090
Bessere Träger als die am Nevada habe ich noch nicht gefunden. Der Leichtsinn ist nicht für Fullys, die Thule stützen sich auf den Hinterbau ab. Um sowas mache ich lieber einen weiten Bogen.
Kleines Rechenexempel:
  • Fahrrad plus Fahrer 90 kg, davon 30 kg vorn, 60 kg hinten
  • ungefederte Masse vorn und hinten je 2 kg

Jetzt beladen wir je 4 kg vorn und hinten.
Beim Nevada:
  • vorn 2 kg ungefedert, 32 kg gefedert, Anteil ungefederte Masse 6%
  • hinten 2 kg ungefedert, 62 kg gefedert, Anteil ungefederte Masse 3%
Beim Thule:
  • vorn 6 kg ungefedert, 28 kg gefedert, Anteil ungefederte Masse 18%
  • hinten 6 kg ungefedert, 58 kg gefedert, Anteil ungefederte Masse 10%

Die Sensibilität wird also mal eben gedrittelt! Und das waren nur 8 Kilo Beladung in meinem Beispiel. Ich würde niemals Gewicht an Hinterbau oder Gabelunterbau anbringen. Käme ja auch keiner auf die Idee beim Auto oder Motorrad.

Die Gepäckträgerauswahl ist für dieses Projekt längst abgeschlossen, die sind ja von Anfang an integraler Bestandteil des Rads gewesen, siehe Eröffnungs-Post. Aber schauen, wie das andere so gelöst haben, ist natürlich weiterhin gern erlaubt. Also immer her mit den Vorschlägen. Ich ergänze dann gegebenenfalls den Eröffnungs-Post.

Das fängt m.M.n. schon mit einer falsch gewählten Rahmenhöhe an.
Das muss schon ne Sattelstütze mit Überlänge sein bei dem Auszug und die Sitzposition auf dem Tourbild wirkt wirklich sehr gedrungen. Ist das komfortabel für dich?

Ja, schon. Sowohl ich als auch der Eigner sind 1,73 m groß, das Nevada ist ein 49 cm-Rahmen. Das ist also keine untypische Paarung bei einem Mountainbike. Die gedrungene Sitzposition ist eher der geraden Sattelstütze zu verdanken. Der Sattel war auch noch weit vorn montiert (war ja noch die erste Probier-Tour). Das bedingt dann auch immer, dass die Stütze weit ausgezogen werden muss.
Es handelt sich übrigens um eine 350 mm lange Stütze.

Vielleicht täuscht der Rahmen oder das Foto auch ein bisschen. Ich zum Beispiel fahre ein Strike Größe M mit 380 mm-Stütze plus Sattel weit vorn. Das ist aggro, aber jetzt nicht so ungewöhnlich.
Wie gesagt, leichte Bikes, wendige Geo, dünne Reifen - das macht Gaudi.
Ich bin in der Stadt früher auch gern kleine Rahmen mit schmalen Reifen gefahren aber nicht auf längeren Touren.
Nanu, warum denn nicht? Weil das zu verspielt ist? Also wir fahren damit so 50 bis 80 Kilometer pro Tag (sind ja nicht nur zum Strampeln auf Tour). Dabei war das noch kein Problem.
Die Hauptfrage ist natürlich, was so viel Federweg bei nem Reiserad bringen soll?
Na das ist ja jetzt eine Haupt-Glaubensfrage. Wir reden hier wohlgemerkt über 87 und 82 mm Federweg. Die Frage haben Riese und Müller und all die anderen Hersteller auch schon gestellt und der Markt hat geantwortet: "Brauchen wir nicht!" Insofern hast du Recht.
Aber ich bin ja nicht der Markt. Ich stehe mit 29 Zoll, Fat Bikes und Scheibenbremse auf Kriegsfuß. Dafür mag ich sensible Fully-Fahrwerke. Das ist ja auch gut so und bereichert die Welt ein bisschen.
Du schreibst selbst, der Federgabelumbau war eigentlich unnötig und am Ende eher ne Fingerübung.
Das könnte man vielleicht auch über den Aufbau sagen - einiges erreicht aber etwas am Ziel vorbei?
Mensch, noch eine Frage zu einem recht großen Thema. Nagut.
1. Nein, nicht am Ziel vorbei. Mit Verlaub, das Urteil kommt zu früh und ist definitiv zu hart. Der Weg ist das Ziel und noch sind wir nicht fertig mit dem "Basteln".
2. Ich habe keine Lust mehr auf Bikes von der Stange. Da probiere ich lieber was neues und scheitere. Schon mein erstes Rad vor 20 Jahren war aus dem Bike Workshop zusammengestellt, sowas reizt mich nicht mehr. Jeder Zwölfjährige kann mit dem Finger auf einen blauen Vorbau zeigen und ihn vom Radladen dran montieren lassen. Aber um eine Capreo zum Laufen zu bringen muss man Übersetzungen berechnen, Lieferanten auftreiben, Bauteile nacharbeiten. Sowas ist heute mein Hobby, das Zusammenkonfigurieren überlasse ich gerne anderen. (Nicht missverstehen, auch dabei entstehen tolle Dinge, jeder wie er will mit seinem Hobby.)
Ich verstehe das Rad auch vorn und hinten nicht mehr? Alles sehr wild zusammengebastelt.

Gerade für Bikepacking würde ich dickere Reifen bevorzugen. Wenn man trotzdem fix unterwegs sein will, tut es auch weniger Profil. Nur ist wenigstens die Stabilität gegeben.
Gegenfrage: Schon mal ein leichtes Fully mit 26x1 Zoll gefahren? Man spürt jeden Kiesel, braucht aber trotzdem keine Angst vor Schlaglöchern zu haben. Ich mags.

Wir fahren damit keinen Alpencross. Vielleicht kommt daher das Missverständnis. Ich habe das möglicherweise noch nicht genau genug beschrieben: Wenn Gepäck montiert ist, dann Straße und Waldwege. Wenn kein Gepäck montiert ist: dann manchmal Gelände (mit dicken Reifen), sonst Straße und Waldwege.
 
Okay, wenn das Rad mal mit und mal ohne Gepäck und mal im Gelände und mal auf der Strasse gefahren werden soll, dann kann ich verstehen, warum du es so aufbaust.
Es muss ja dir gefallen.

Zum Thema kleine Rahmen für die Stadt und nicht für die Tour:
In der Stadt mag ich ein leichtes, wendiges Rad und bin nur auf glattem Asphalt unterwegs.
Und für kurze Strecken kann ich auf etwas Komfort verzichten.
Auf längeren Touren möchte ich mehr Komfort, weil ich länger im Sattel bin.
Das Gewicht ist eher zweitranging, weil eh kiloweise Gepäck am Rad hängt.
Und mit den Taschen am Rad, möchte ich gerade kein weniges Rad, sondern etwas laufruhiges mit längerem Radstand.
Die offensichtliche Lösung ist dann halt ein Reiserad und sein Spaßrad. ;)
 
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Tja-ja, die teure Capreo.

Wie der Zufall so will gab es früher doch tatsächlich mal eine fette Downhill-Nabe von DT mit original Capreo-Kassettenkörper. Ausgerechnet DT. Genau jene DTs, von denen auch die Hügis im Muli sind, so-so.

Wer die Schweizer kennt, weiß, dass die ihre Naben seit zwei Jahrzehnten nach demselben (erfolgreichen) Konstruktionsprinzip bauen. Vielleicht sogar richtig kompatibel. Man könnte glatt auf die Idee kommen sich genau so eine Downhill-Nabe zu besorgen um sie dann hinterrücks und kaltblütig zu schlachten, nur um das mit dem Kassettenkörper-Tausch mal auszuprobieren. Diabolischer Plan. :) Dafür müsste man ja lediglich einen von den 'zahlreichen' Specialized Demo 8-Fahrern auftreiben und versuchen ihm seine sehr seltene Spezial-Nabe abzuluchsen. Dann noch fix eine Endkappe umfeilen, Distanzhülse bauen und schon würde das Renngetriebe an einer Hügi 240 knattern.

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Tadaaa! Leider geil. Und das beste: Das war auf diese Weise auch noch deutlich billiger als die anfangs kalkulierten 200 €. Heißen Dank an dieser Stelle an einen Downhiller irgendwo in UK.
Die Abstufung der Kassette ist 9/10/11/13/15/17/20/24/30 Zähne, haben wir also auch selbst zusammen gesteckt. Von 20 auf 24Z will die Kette partout nicht klettern, da muss wohl noch ein schmalerer Distanzring hin. Der Rest flutscht bereits problemlos, rauf wie runter.

Damit haben wir uns allerdings vom Thema Reparierbarkeit nun ein ganzes Stück weg bewegt. Entschärfen könnte man die Problematik indem man den Verschlussring links und rechts abflext. Dann würde ein stinknormaler Gabelschlüssel reichen um die Kassette abzuziehen und komplett zu zerlegen.

Das Optimieren geht weiter.
 
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Und schwupp, flex-flex, war der Verschlussring leichter gezaubert. Kann man jetzt notfallmäßig mit einem 24er Gabelschlüssel festziehen. Der steckt wenigstens in jedem zweiten Werkzeugkasten.
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Mit dem Originalschlüssel geht's natürlich auch noch.
 
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