Das mit dem Blockieren wg. zuviel Bremswirkung drückt doch überhaupt nicht die Realität aus.
Tatsache ist doch:
die meisten möchten eine starke Bremse, die auch mit weniger Handkraft bedient werden kann. Wirklich wichtig dabei ist nur, daß die Bremskraft vernünftig dosiert werden kann. Zu stark gibt's also nicht.
D.h. dann aber auch, daß eine starke Bremse, vollkommen unfähig grobmotorisch gezogen, natürlich auch zu stark gebremst oder blockiert werden kann.
Ein Bremse zu bedienen benötigt eben eine gewisse Intelligenz....
Beim Autofahren treten die Fahrer auch nicht jedesmal mit voller Kraft auf's Bremspedal, damit die Bremse blockiert.
Wenn ich eine Bremse mit wunderbarer Dosierbarkeit habe, die aber trotz heftigem Zug am Bremshebel den
Reifen nicht blockiert, dann hat sie zu wenig Bremswirkung. Die höchste Entschleunigung des Fahrrads wird genau an dem punkt erreicht, an dem die Haftreibung des Reifens gerade so nicht gebrochen wird (bzw. theoretisch sogar bei moderatem schlupf, aber man fährt schon gut wenn man die Haftreibung gerade so nicht bricht). Eine "theoretisch Optimale" Bremse kann also diesen Punkt in jeder fahrsituation erreichen..
Genau das macht auch das ABS: Es wird teilweise 20mal in einer Sekunde geprüft, ob die
Reifen gerade in Haftreibung oder Gleitreibung sind. Sind sie in Gleitreibung nimmt der ABS-Block Bremsflüssigkeitsdruck am entsprechenden Rad raus, sodass die Haftreifung des Reifens wieder greift.
Sind sie in Haftreibung, erhöht das ABS System die Bremswirkung am jeweiligen Rad etwas.
Aber mal etwas raus aus diesem Theoretischen Überlegungen:
Wie gesagt ein optimales Setup ist immer in der Lage, beide Räder zu blockieren, aber nur dann, wenn der Nutzer es auch wirklich will, ergo:
Die Übersetzung des Hydraulikzylinders muss so gewählt werden, dass sich ein vom Menschen gut kontrollierbarer Zugweg am Hebel ergibt (geschmackssache, vielleicht so 20mm?), am Ende der 20mm sollte so viel Hydraulikdruck aufgebaut sein, dass die Räder garantiert blockieren.
Betrachten wir mal einen Hebel, der schon nach 1mm Zug am Hebel beide Räder blockieren würde:
Dieser Hebel wäre für einen Menschen ungeeignet, man würde fast wie auf einen Stein drücken. Es passiert den meisten Menschen bei einer so hohen Übersetzung schnell, ungewollt die
Reifen zu blockieren. Da kann man dann argumentieren, dass die Bremse "zu stark" ist. Einfach weil der Hebel schlecht designt ist und Menschen es schwer haben, diesen richtig zu Bedienen.