vielleicht sollten mir die Gelegenheit nutzen, auch zu zeigen, was Downhill heißt (n Plakat oder so) woher sollen die Leute sonst wissen, dass es die Leute auf den Call a bike bikes auch anders unterwegs sind
EDIT: Für mehr Akzeptanz könten auch Flugblätter helfen
Es spricht natürlich nix dagegen, wenn zB auf Deinem Trikot eine Aussage steht, die Du unter die Leute bringen möchtest. Von Aufrufen, Flugblättern oder sonstigen Versuchen, dem ganzen eine politische Richtung zu geben, würde ich aber dringend abraten -- aus mehreren Gründen:
1. Wie von den Vorrednern gepostet, wäre eine Demo meldepflichtig und bekäme als solche Auflagen (Ordner, Route...), die das ganze absurd machen würden. CM ist keine Demo, es gibt keinen erklärten Zweck, kein Dogma, keine Organisation, keine Organisatoren. Es ist vielmehr ein zufälliges gemeinsames "Nachhauseradeln", das allenfalls durch etwas Mund-zu-Mund-Propaganda ein kleines bisschen weniger zufällig ist. Wenn sich jeden Nachmittag die Autos in der Stadt stauen, ist das im übrigen auch keine Demo (aber eine erhebliche Verkehrsbehinderung).
2. Man würde die Leuten bevormunden, die sich vom ursprünglichen Geist der Sache ansprechen ließen und die vielleicht gar nicht für "Free Downhill" demonstrieren wollen.
3. Auch wenn es keinen erklärten Zweck gibt, haben sich im Laufe der Zeit doch ein paar Motive herausgebildet. Insbesondere jenes, die Straßen (die Stadt!) wieder als Lebens- und Kommunikationsraum zu begreifen -- anstatt als menschenfeindlichen Verkehrsraum. Diesen Gedanken zunächst mal für sich selbst zu erleben und dann vielleicht auch anderen Verkehrsteilnehmern nahezubringen. Zum Transport solcher Ideen sagt Chris Carlsson im Film oben einige interessante Worte:
... a much more effective way of making a political point is to get people to actually change how they think -- as opposed to merely making them firm up in their hatred or anger for you being in their way, or asserting that your way of life is better than their way of life, or all those kinds of issues that essentially revolve around guilt... no, all those things are political mistakes, and if you go into those kinds of emotional spaces, you gonna get predictable responses. And the trick about critical mass was absolutely to create an unexpected and unpredictable space with unpredictable consequences and unpredictable reactions... that's probably a big part of the magic, in the earliest points was that this worked so well right away ...
You certainly got a lot of young angry men ... we would characterize them as the "testosterone brigade" ... there was a certain kind of antagonist energy they would bring to bear on the situation. And that was part of the reason we were very focused on commuting as a celebration and not as a protest. And so the people who brought their angry protest energy there were encouraged to take it elsewhere or to just get into a different spirit.
Oder nochmal auf deutsch: Ein Erfolgsfaktor für critical mass war, eben nicht die politische Konfrontation (wie: Radfahrer gegen Autofahrer, oder nun vielleicht Mountainbiker gegen Wanderer) zu suchen und auf diese Weise wieder in Schubladen oder Schützengräben gesteckt zu werden, sondern durch die unkonventionelle Form (und: Feiern statt Protestieren) einen positiven Impuls zu setzen, dem sich erhofftermaßen niemand würde entziehen können.
Eine sicherlich auch naive, aber nichtsdestotrotz spannende Idee, die wohl (so wage ich zu spekulieren) deshalb gescheitert ist, weil auf politischer bzw. publizistischer Ebene die Sprengkraft dieser Idee erkannt und die Bewegung dann durch geradezu absurde Polizeieinsätze zermürbt wurde.
Hierzu sollte man nicht den geringsten Anlass liefern, und damit sind wir auch wieder bei Punkt 1 bzw. verkehrssicheren Fahrrädern.