Ich würde gerne meine Erfahrungen zu den drei folgenden
Reifen mit 28“ und 40 mm Breite teilen:
Panaracer GravelKing (der „Slick“) vs.
Maxxis Rambler EXO TR vs.
Michelin Power Gravel
Voraussetzungen
- Systemgewicht 130 kg
- Strecken:
o 50% Waldwege; Schotterwege; zum Teil sehr grober, scharfkantiger Schotter; manche sehr hart und komprimiert mit Abdrücken von schweren Landmaschinen; verwurzelter tiefer Waldboden; völlig mit Gras zugewachsene Wege und sehr gefährlich Wege mit starker Erosion, die mit losem Schotter bedeckt sind
o die andere Hälfte meist schlechte Straße; teils alte Plattenwege mit tiefen Rissen
- nur im Trockenen
- Laufradsatz:
Shimano 105, 36-L DT DD,
Mavic A119, mit
Schlauch Michelin A2
Zum Vergleich vorweg der Schwalbe Kojak 35-622, den ich lange Zeit auf meinem Single Speed Cross gefahren bin:
- guter Rundlauf
- leichter, samtartiger Lauf und schnell
- gute Dämpfung auf schlechten asphaltierten Wegen
- wird der Druck allerdings zu gering, knickt er in engeren Kurven ein
- relativ schnelle Abnutzung
- kein wirklicher
Reifen fürs Gelände
- auf grobem Schotter oder anderem gröberen Untergrund kaum zumutbar
- allerdings fährt man fast wie auf dem Rennrad, bei schlechten Wegen natürlich sogar besser
- gefällt mir sehr, aber eben nichts fürs Gelände
Panaracer GravelKing
- guter Rundlauf und sehr hochwertiger Eindruck
- sehr leicht (320 g)
- schnell und leichtlaufend aber nicht unbedingt schneller als der Kojak
- dämpft auf schlechten Straßen ähnlich dem Kojak
- dafür aber im Gelände nutzbar, in dieser Breite – 40 mm – sogar auf groben Schotter fahrbar
- grenzwertig wird es aber wenn das Gelände wirklich grob wird
- gefällt mir bei weniger als 4 bar nicht mehr; wird dann tendenziell etwas schwammig
Maxxis Rambler EXO TR
- Schwierigkeiten im Rundlauf: auf einer DT 511 akzeptabel, auf
Mavic A 119 unzumutbar, mit dem Einsatz von Kernseife auf dem Felgenhorn wird es wie bei der 511 akzeptabel (ich hatte meinen Satz allerdings privat über Kleinanzeigen gekauft. Der Verkäufer sagte, dass sie als Erstausrüstung schon mal montiert waren. Vielleicht stimmte da ja was nicht)
- sehr leicht (380 g)
- Profil im Gelände schnell und sicher
- überhaupt, die dämpfenden Eigenschaften sind die hervorstechenden Merkmale, da kommt der Panaracer auch nicht ansatzweise mit
- der
Reifen gaukelt einem schon fast einen anderen Untergrund vor – toll, das macht wirklich Spaß
- leider deutlich hörbar, aber für mich nicht so störend
- je schlechter die Wege, desto mehr Spaß macht der
Reifen
- leider merkt man jedoch deutlich, dass er auf Asphalt langsamer als ein Panaracer GravelKing oder ein Kojak ist
- ich ziehe ihn dennoch dem Panaracer vor und ändere dafür meine Strecken zu einem immer größeren Anteil von Gelände – das macht mit dem
Reifen einfach nur Spaß
- fahre ihn von 4,5 bis 3 bar am HR. Bis 3 bar hat er keine Neigung zum Abknicken in Kurven
- relativ hoher Verschleiß. Jetzt nach noch keinen 1000 km hat das Hinterrad – trotz mehrmaligem Wechsel zwischen VR und HR – kaum mehr als die Hälfte an Profil
Michelin Power Gravel
- nicht mehr so leicht – 480 g; hat allerdings drei 120er TPI Lagen und einen Pannenschutz über die gesamte Breite
- Rundlauf und Verarbeitung perfekt – bewegt sich auch nicht nur einen Millimeter seitlich oder in der Höhe aus der Mitte
- sehr leises Abrollen, sowohl im Gelände wie auf der Straße
- dazu noch sehr schnell, deutlich schneller als der Rambler; viel dichter am Panaracer
- es fällt sofort auf, dass die Spurtreue exakter und stabiler als beim
Maxxis ist
– fährt sich vom Handling wieder sehr nah am Rennrad was ich für die Breite schon ungewöhnlich gut finde
- habe ihn noch zu wenig getestet aber die Dämpfung ist aller mindestens so gut wie die des
Maxxis
- die bisher einzige Situation, die dem Rambler besser gelingt ist bei einem harten Anbremsen in eine spitze Kurve hinein, die gleichzeitig noch Bodenwellen hat – da wird der
Michelin in der Schrägen beim
Bremsen leicht schwammig – meine Meinung: vielleicht hätte man die Profiltiefe bzw. die Höhe der Stollen um ein Viertel oder Drittel reduzieren können
- aber auch wenn ich mit dem
Michelin noch zu wenig Kilometer gefahren bin hat sich für mich die Suche nach meinem idealen
Reifen damit beendet – ich bin von dem
Michelin sehr beeindruckt