Lieber RomainK.
Zunächst möchte mich ganz herzlich bei dir bedanken, dass du dir an diesem Montag so viel Zeit genommen hast mein Thema hier im IBC so populär zu machen. Inzwischen ist es aufgrund der vielen Kommentare ganz prominent auf der Startseite und wird noch mehr angeklickt.
Sicher kann man meine Aktion unsinnig und doof finden, das will ich gar nicht in Abrede stellen. Diesbezüglich respektiere ich deine Meinung voll und ganz. Einen Beliebtheitswettbewerb wollte ich mit dem Film auch nicht gewinnen. Natürlich ging es mir bei der Aktion ein bisschen um mein Ego, und auch ein bisschen um meinen Job, der das produzieren und publizieren von Filmen einschließt. Beide hätte ich aber leichter haben können. In aller erster Linie ging es mir um die persönliche Herausforderung diese Tour zu bewältigen.
Was nicht stimmt, ist deine Unterstellung ich würde mir um die anderen Wegnutzer keine Gedanken machen. Wie du bereits festgestellt hast ist der Bocchette weg viel begangen, und da ich das ebenfalls weiß haben wir die Aktion so früh gemacht, dass wir bereits vor der ersten Gondel zum groste Pass wieder aus dem klettersteigbereich heraus waren. Zu anderen Tageszeiten wäre das Licht besser - aber zu viele Menschen unterwegs gewesen. Wir sind den benini weg vom grostepass aus hoch bis unter die Cima Falkner und auf dem selben Weg abgefahren. Dort, wo du die dramatischen Fotos aus deinem ersten Posting gezeigt hast war ich gar nicht mit dem Rad und habe das auch nie behauptet. Der wegteil wäre mir zu sinnlos
Das Rutschen von Steinen ist beim Mountainbiken auf diesem Kiesigen Untergrund genauso wenig auszuschließen wie beim wandern. Unterhalb sämtlicher im Film befahrener Wege verläuft jedoch kein weiterer Steig. Über uns waren einige unvorsichtige Kletterer unterwegs, der von denen ausgelöste Steinschlag war eher für uns ein Thema. Ich war im letzten Sommer insgesamt 8 Tage auf verschiedenen steigen in der Brenta mit dem Rad unterwegs. Wir haben diverse Kletterer und Wanderer getroffen. Davon hat sich genau einer über uns aufgeregt. Er sprach Hochdeutsch.
Mein Vater wird die Rolle des Erklärenden gegenüber nicht-bikenden bergsportlern nicht mehr übernehmen können. Ich versuche das selber so gut ich kann bei meinen Vorträgen u.a. bei diversen bergfilmfestivals, beim DAV, OEAV, der Bergrettung Salzburg und sogar beim Schwäbischen-alb-Verein. Gerne stelle ich auch dir persönlich meine Einstellung zum Alpinismus vor. Und nachdem du heute für mich so fleißig warst schulde ich dir auch noch ein Bier.
Was ich tatsächlich nicht sehen konnte war der Kurvenverlauf bei 4:20. da hat mir Paul Mair meinen Blick versperrt. Aber ich bin mir sicher auch er hätte sein Rad jederzeit abbremsen und absteigen können. Als vertrider der ersten Stunde kennt er sein Rad und als Ausbilder von Bergführern im OEAV und Autor des Bergführer-Magazins 'bergundsteigen' bringt er genügend Erfahrung dafür mit denke ich. Im 'bergundsteigen' gab es übrigens mal einen spannenden Bericht über das Recht auf Risiko. Den kann ich dir empfehlen zu lesen.
Liebe Grüße aus den Seealpen! Harald