Die Peitsche schrieb:Hallo Falco,
was verstehst du denn unter Enduro im Gegensatz zu Freeride? Ich habe den Eindruck, dass hier jeder seine eigenen Vorstellungen reininterpretiert. Welchen Typen/Fahrverhalten habt IHR denn im Sinn bei euren Rahmen - speziell der neue FR SL?
Wo läge ein FR SL Komplettrad vom Gewicht?
Wäre das dann ein Sonderanfertigung für euch also FR mit CC Hinterbau?
Wo läge das preislich und wann wäre das verfügbar? (Hängt die Verfügbarkeit nur vom Dämpfer ab?)
Danke.
PS: Mein Händler sagte mir das ein DSK FR Elite (elox.) bei ca. 14,5 kg läge. Du empfiehlst 16 kg stattdessen. Wo liegt der Unterschied? Die DSK Ausstattung scheint mir sinnvoll, oder ist die Händlerangabe zu optimistisch?
Die Begriffe Freeride und Enduro sind arg strapaziert worden, und von einem gemeinsamen Nenner ist man zur Zeit wohl weiter entfernt, als zuvor. Unsere Definition von Freeride beeinhaltet Bikeparks, Northshores, Hobbydownhill und gemäßigte Touren. Unter Extreme Freeride verstehen wir Biken ala Kranked und New World Disorder. Enduro ist nach unserer Auffassung tourenorientiertes Biken mit Material, bei dem lange Anstiege und lange Abfahrten in gröberem Gelände gleichermaßen Spaß machen, also das, was früher einfach nur Mountainbiken genannt wurde. das Helius FR SL ist eher als Longtravel Enduro Bike gedacht, denn als Leicht-Freerider.
Wir haben 2004 ein Helius FR für einen Test in der Bike aufgebaut. Zielvorgabe war ein Freerider mit mindesten 150 mm Federweg und maximal 16 kg Gewicht. Wir mussten schon auf Tune Teile und eine XTR Gruppe zurückgreifen um unter dieser Marke zu bleiben. Dennoch wurden, so weit ich weiß, unsere Mäntel und Schäuche bemängelt, da diese für hartes Gelände und Gardasee Abfahrten ungeeignet waren. In Bike-gefälliger Ausstattung hätte das Gerät knapp 17 kg gewogen.
Neben den Reifen sind die Federelemente ausschlaggebend für das Gewicht. Unserer Meinung nach sind für einen Freerider immer noch Stahlfederdämpfer und Gabeln die beste Wahl. Wir haben eine Manitou Sherman Breakout und einen Vanilla RC Dämpfer verbaut. Mit Luftfederelementen hätten wir das Gewicht deutlich senken können. Das Bike sollte aber als Freerider getestet werden, und nicht als Enduro. Trotz des relativ hohen Gewichts wurden unserem Testbike die besten Bergaufeigenschaften im Testfeld bescheinigt, dank eines hervorragenden Hinterbausystems und eines steifen Rahmens.
Ein höheres Gewicht ist nicht gleich einem Stein, den man am Seil hinter sich herschleppt, sondern bedeutet in erster Linie sensible, schluckfreudige Federelemente, pannensichere Schläuche und Reifen mit gutem Grip, einen verwindungssteifen Rahmen, sichere Anbauteile, stabile Laufräder und ein stimmiges, zuverlässiges Bike als ganzes. Zu den Gewichtsangaben und Ausstattunngsvarianten der Firma DSK kann ich leider keine Angaben machen. Diese sind bei DSK direkt zu erfragen.
Noch ein kleines Rechenbeispiel: Bei einem Gesamtgewicht von 80 kg Fahrer, Bike, Bekleidung, Ausrüstung Geränke etc. kommt man auf ein bergauf zu bewegendes Gesamtgewicht von über 100 kg. Eine Gewichtsersparnis von 2 kg bedeuten nur 2% weniger Gesamtgewicht, also Kraftaufwand.
Ein Helius FR-SL (der Name ist nur ein Vorschlag und wohl eher ungeignet, da erwiesenermaßen irreführend) ist zur Zeit nur als Einzelanfertigung erhältlich. Ab der Eurobike werden wir ein solches Modell voraussichtlich fest in unsere Palette aufnehmen. Der DT Swiss HVR in 222 mm mit 63 mm Hub, der für dieses Modell geplant ist, ist in absehbarer Zeit nicht lieferbar. Für das reguläre Ultralight Kit können wir noch keine Titanachsen- und Schrauben liefern. Leichtere Druckstreben (nicht Rohloff, maximal 160 mm Scheibe) und Magnesium Umlenkhebel haben wir bereits produziert.
Angaben zu Gewichten, Lieferterminen und Preisen können wir leider noch nicht machen.
Grüße, Falco