How to: Kunden vergraulen in 14 Schritten.
Eine Kurzanleitung am Beispiel TREK und jehlebikes.de
1. Man nehme einen Kunden
2. Man verkaufe ihm ein TREK Session 88, bei dem nach neun Fahrtagen der Rahmen bricht
3. Im besten Fall verletzt sich der Kunde schwer, da der Rahmen in voller Fahrt bricht (ist ein Rahmen eigentlich schon mal im Stand gebrochen?)
4. Am Montag teilt man dem Kunden via Telefon mit (der Kunde wohnt 200 km vom Bikeshop entfernt), dass man ihm nicht helfen könne, denn der Kundenservice arbeitet nur Samstags (arbeitet das Sams dort?).
5. Nächsten Samstag ist der Kundenservice nicht zu erreichen. Auf E-Mails reagieren? Mit Sicherheit nicht!
6. Der Kunde hat versucht dich telefonisch und schriftlich zu erreichen? Der Pfennigfuchser hat das Bike in deinem Online-Shop gekauft verdammt! Weiß dieser Idiot etwa nicht, dass er damit sämtliche Garantieansprüche an den Teufel verkauft hat??
7. Nächsten Samstag: Lass den Kunden ein Fünkchen Hoffnung spüren – geh ans Telefon. Demoralisiere ihn, indem du ihm vorwirfst, er hätte den Dämpferbolzen zu fest angezogen. Er nutzt einen
Drehmomentschlüssel? Dann sag ihm einfach, er wäre ins Flat gedroppt, das ist deinem Kumpel schließlich auch vor kurzem passiert. Damit wirst du die lästige Scheißhausfliege bestimmt los!
8. Der Kunde hat immer noch nicht aufgelegt. Cool bleiben, du hast den geografischen Trumpf auf deiner Seite, der Trottel wohnt doch 200 KM weit entfernt. Das heißt für dich? Richtig: Spiel auf Zeit. Sag ihm, er soll dir Fotos schicken. Sonst kann man da leider nix machen.
9. Nächsten Samstag: Urlaub
10. Nächsten Samstag: Urlaub
11. Nächsten Samstag: Fuck, hat der Typ ernsthaft 10 Bilder und einen ausführlichen Unfallhergang geschickt? Easy – sag ihm einfach du bräuchtest noch ein weiteres Detail-Bild von der Rahmennummer, sonst könne man da leider gaaarnix machen. Das verschafft dir mindestens nochmal zwei Wochen Luft!
12. Nächsten Samstag: Neues Bildmaterial im Posteingang – der meint es ernst. Gut, dann mache ich erstmal nichts.
13. Die nächsten drei bis vier Samstage: Tagesgeschäft. Facebook. Candy-Crush.
14. Irgendein Samstag im Jahre 2016: Zum Glück ist der Kundenservice nur Samstags da, denn dieser Freak mit seinem gebrochenen Rahmen hat mittlerweile mehrmals angerufen. Mach es wie mit einem Stalker: Ignorier ihn. Schenk ihm keine Aufmerksamkeit. Irgendwann wird er von dir lassen.
Der Kunde aus Punkt 1 bin leider ich. Der Bikeshop ist jehlebikes.de aus Ulm.
Der TREK Session Rahmen ist im April dieses Jahres unter mir weggebrochen. Oben habe ich nur einige Punkte des langen Ringens mit Jehlebikes beschrieben. Vor ungefähr drei Monaten hat Jehle den Kontakt zu mir komplett abgebrochen.
Ich habe diverse Male darüber nachgedacht einen Anwalt einzuschalten, nur habe ich weder eine Rechtsschutzversicherung noch den Willen große Geldsummen aus eigener Tasche für diesen Bockmist aufzuwenden.
Mittlerweile habe ich Kontakt zum Münchner TREK Store aufgenommen. Ich habe meine Leidensgeschichte vorgetragen – die erste Reaktion: Gutgut, kann man ja schon irgendwie verstehen, dass der Jehlebikes keinen Bock darauf hat sich um die Abwicklung zu kümmern, schließlich habe man das Bike ja bei ihm im Online-Shop gekauft.
Ahja.
Vor einem Monat war beim TREK Store München, mein Bike wurde fotografiert und ein Auftrag an TREK geschrieben. Seitdem nichts mehr von denen gehört (von TREK selbst habe ich übrigens bis heute noch reingarnix gehört). Ich hoffe, die haben nicht bei Jehle gelernt.