Mein letzter Reisetag sollte mich bis Riva bringen. Für mich war es nicht nur ankommen sondern irgendwie mehr wie nach Hause kommen.
Da im Laufe des Tages erneut Gewitter vorhergesagt waren verabredete ich mich mit meinem Rucksack zu 7 Uhr am Buffet war ausnahmsweise sogar einigermaßen pünktlich.
Das Gewitter am Vorabend hatte sich längst in wohlgefallen aufgelöst und ein Blick über das Büffet bzw. durch den Frühstücksraum ließen mich zufrieden lächeln.
Ich war alleine und das wirklich gut gefüllte Büffet war quasi nur für mich angerichtet. Ich füllte Bauch und Rucksack und rollte zu fast Morgentauverdächtiger Uhrzeit um kurz vor 8 Uhr vom Hof.
Schnurgerade ging es auf einer weniger stark befahrenen Straße kilometerlang durch die ultraflache Landschaft. Ich musste an die Via Appia denken, welche ich vor langen Zeiten auf dem Weg von Garmisch nach Messina mal befuhr und die südlich aus Rom kommend 50km schnurgerade wie am Lineal gezogen in Richtung Neapel führt.
Was mir sofort auffällt, ich bin viel zu warm angezogen, denn es ist trotz der frühen Uhrzeit schon ordentlich heiß, fast drückend schwül.
Stellvertretend für alle Orte mit seltsamen Ortsnamen Mussolini irgendwo im nirgendwo in der Nähe von Padova.
Es ist bisweilen sehr verwunderlich, welch skurile Ortsnamen. warum auch immer, so gewählt wurden.
Im Gegensatz zum Vortag war die Landschaft deutlich grüner was mich irgendwie mehr an Brandenburg erinnerte und warum auch immer bei mir auf mehr Gefallen stieß als die karge Gegend vor Venedig am Vortag.
Vorbei an Schlössern ...
... und Kirchen .... erinnerte mich irgendwie sehr stark an Siena ...
... und noch mehr Kirchen ... bei strahlend blauem Himmel
... ging es über den örtlichen Klatschmohnacker.
Irgendwann bemerkte ich links neben mir erste kleine Hügel, dann rechts ... und irgendwann auch direkt vor mir. Die Hügel wurden immer hügeliger und eine gute Stunde später konnte man die Hügel getrost als Berge bezeichnen und abgesehen von der Richtung aus der ich kam umschlossen mich die Berge fast vollständig.
Gegen 13 Uhr erreichte ich Schio wo ich mir eine erste Pause und die gesamten Schätze aus meinem Rucksack vom morgendlichen Büffet gönnte bevor ich bei drückender Hitze mich daran machte die letzten 1000hm zwische mir und Riva zu vernichten.
Ich stoppte am erstbesten Brunnen und durstig wie ich war füllte ich meine Trinkflaschen mit frischen klarem Wasser und frischen grünen Algen. Zu meiner Überraschung überlebte ich die ungewollte Beimischung der Biomasse Beschwerdefrei.
Es dauerte nicht lange und ich erreichte den Teil des Passubio Passes wo es spürbar steiler wurde. Vor mir ragten steile Felsformationen auf (endlich wieder in den Bergen

) während aus den tiefschwarzen Wolken über und in den Felsen direkt vor mir immer wieder ein bedrohliches Donnern herüberhallte.
Das wird schon gut gehen, sieht doch gar nicht so schlimm aus ...
Gewitter in den Bergen ist auf dem Rad weniger lustig aber ich hatte irgendwie Glück. Trockenen Rades erreichte ich nach knapp 2h die Passhöhe perfekt getimt denn hinter mir drängte bereits das nächste Gewitter in den Berg.
Eine Stunde später und ich hätte den Passubio-Pass nicht trockenen Fusses passiert. Eigentlich hatte ich erwartet, dass ich es jetzt geschafft hatte aber ich habe mich getäuscht. Die Abfahrt nach Rovereto durch ein spektakuläres Tal zog sich mit ein paar netten Gegenanstiegen wie Kaugummi in die Länge.
Geschafft .... so gut wie "zu Hause".
Gegen 17 Uhr erreichte ich dann endlich Rovereto. Ich hielt mich nicht lange auf und fuhr direkt weiter nach Riva. Kurz vor Nago sollte ich endlich auch noch mal die Gelegenheit bekommen meine Regensachen für 10min anzuziehen. Da ich diese auf den mehr als 1500km noch gar nicht benutzt hatte entschloss ich mich diese Gelegenheit wahrzunehmen, viele würden wohl nicht mehr kommen bis Riva.
Muss sowas denn wirklich sein? Es musste ... yeah, zum Glück hab ich die Regensachen nicht umsonst eingepackt
Um kurz nach 18 Uhr erreichte ich nach knapp 8h Nettofahrzeit und der Gewissheit, dass man mit dem Auto auch nicht sooo viel schneller in Riva ist als Überraschungsgast des Tages das Casa del Caffee.
FREUDE!!!
Es ist schon erstaunlich wie schnell und unkompliziert man mit dem Rad von Berlin zum Gardasee kommt
Ich bin von den 14 Tagen in denen ich unterwegs war 13 Tage gefahren. In Summe waren dass fast 94h Gesamtfahrzeit für knapp 1700km.
Tag 1 Berlin - Magdeburg
Tag 2 Magdeburg - Bad Dürrenberg
Tag 3 Bad Dürrenberg - Liebschütz
Tag 4 Liebschütz - Nürnberg
Tag 5 Nürnberg - Regensburg
Tag 6 Regenruhetag
Tag 7 Regensburg - Kirchweihdach
Tag 8 Kirchweihdach - Schladming
Tag 9 Schladming - Mauterndorf
Tag 10 Mauterndorf - Villach
Tag 11 Villach - Podnart
Tag 12 Podnart - Gorica
Tag 13 Gorica - Spinea
Tag 14 Spinea - Riva del Garda
Fazit: ich bin endlich mal wieder, bei zumeist sehr schönem Wetter ein wenig Rad gefahren und ich habe bisweilen sehr gut gegessen und ziemlich viel gesehen.
Der schönste Teil für mich war die Strecke Magdeburg - Schladming, da ich fast nur abseits von Straßen bzw. wenn dann nur auf sehr kleinen Nebenstraßen unterwegs war. Schön mal wieder in Riva gewesen zu sein und viele bekannte Gesichter gesehen zu haben.
Es war wirklich schön
Vielen Dank auch noch mal an alle die mich unterwegs wie auch immer unterstützt und/oder aufgenommen ... oder hier begleitet haben.
Bis zum nächsten Mal ... EP
Das mit dem Nabendynamo kläre ich gerne auch noch auf ... aber bitte nicht mehr jetzt
