Du musst differenzieren. Ich weiß, dass immer auf's Kitzsteinhorn, Saalbach oder Sölden hin gezeigt wird. Aber die sind, auf die Alpen bezogen, absolut irrelevant. Die intensiv touristisch genutzte Fläche ist in den Alpen noch immer marginal. Ein schönes Beispiel ist Gerlos. Die haben halt einen Bergrücken komplett verbaut und es sieht dort wirklich grausig aus, aber es gibt noch immer haufenweise Täler, die touristisch absolut unberührt sind. Und so ist das halt überall in Tirol. In Gerlos ist der Kontrast besonders deutlich. Eine Talseite verbaut, die andere leer. da kannst du x km fahren, ohne jemanden zu treffen.
Und es ist nicht eine Generation, die profitiert. Es ist jetzt schon die dritte Generation am Ruder, wobei es der Branche alles andere als gut geht, mit wenigen Ausnahmen wie eben Sölden, Ischgl, St. Anton. Aber Saalbach zB steht ziemlich unter Druck.
Ich find's halt wenig hilfreich, immer nur mit Extrembeispielen zu kommen. Du kennst die Alpen sehr gut und weißt, wie es in der Realität aussieht. Wer seine Ruhe will, kann die auch haben. Ich geh auch nicht ins Zillertal skifahren. Wir haben unseren Dorflift, BJ 1965 und der reicht für uns. Und es ist halt auch so, dass wir auf gewisse Weise die Wünsche der Touristen erfüllen. Das industrielle Sölden hat halt 1,5 Mio Nächtigungen. Das liebliche Obertilliach vielleicht 25.000. Obertilliach finde ich x mal schöner, aber das interessiert halt den normalen Touristen nicht.
Was wäre die Alternative? Sanfter Tourismus? Den gibt es in Osttirol. Osttirol wird von Nordtirol subventioniert. Sagt alles, oder? Natürlich könnte man sich auch überlegen, ob jedes Tal bevölkert sein muss. Ich persönlich habe auch kein Problem mit entvölkerten Tälern. Aber mehr aus ökonomischen Überlegungen. Für die Naturfreaks sind entvölkerte Täler eher keine Option.