Komische Leistungskurve bei Touren: „zweiter Satz Beine“. Hungern statt GA1-Training

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15. Mai 2004
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Düsseldorf
Um es vorwegzunehmen - ich bin ein Radfahrer ohne jegliche Wettkampfambitionen.

Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden mit meiner Fitness. Dabei habe ich in den letzten 12 Monaten nur absolut sporadisch das Rad benutzt. Ich bewege mich allerdings im Alltag recht häufig und betreibe Gelegenheitssport.

Im Sommer unternehme ich meistens 1-2 MTB-orientierte Gruppenreisen. Dabei kann ich für mein Daführhalten überraschend gut mithalten ohne entsprechendes Fahrradtraining.

Mir ist schon seit längerem ( >10 Jahre) aufgefallen dass mir immer nur der Beginn einer Tour extrem schwer fällt. Mit schweren Beinen schon nach sehr wenigen Kilometern. Dann aber kommt regelmäßig die Kraft fast schlagartig zurück und für die nächsten Stunden läuft alles wie geschmiert.
Praktisch sieht es etwa so aus dass ich am Anfang 20 Minuten „rumkrebse“ und eher das Schlusslicht bilde. Dann kommt der „neue Satz Beine“ und ich kann teils bis weit an die Spitze vorbeiradeln. (natürlich mit viel zu niedriger Trittfrequenz).
Ich nenne das den „zweiten Satz Beine“

Angespornt durch diese „Leistungen“ habe ich dann experimentiert.

Ich fahre normalerweise nüchtern los und nehme auch unterwegs keine weitere Nahrung zu mir. Das klappt auch bis zu 8 Stunden prima. Bei einer Tour mit ca. 1600 Hm über 8 Stunden habe ich dann mal den Hungerast absichtlich herbeigeführt. Nur Wasser und Cola zero getrunken, kein Frühstück. Bis 100m vor dem Hungerast alles prima. Dann aber auch komplett platt. Einige Nussschnitten haben mich dann innerhalb 20 min wieder vollständig reanimiert.

Jetzt meine Überlegung/ Theorie/ Frage was ich da eigentlich ganau mache:

Mein Glykogen hat ja augenscheinlich für 8 Stunden bis zum Hungerast gereicht obwohl ich nüchtern war.
Auch wenn keine Leistungssportler dabei waren sind die Leute zumindest ambitionierte Mountainbiker.
Schaffe ich es also tatsächlich großteils auf Fettreseven zu fahren ?
Und was genau stellt sich da nach nur 20 min so plötzlich um ?

Liegt es an meinen etwas radikalen Ernährungsgewohnheiten ?
Ich frühstücke normalerweise nichts. Meist findet auch die erste Nahrungsaufnahme erst abends statt. Also nur 1 bis 2 Mahlzeiten / Tag seit > 20 Jahren.

Ich behalte das auch gerne weiter so bei. Auf meinen zweiten Satz Beine konnte ich mich immer verlassen und Riegel brauche ich nur im Notfall.
Ich möchte sogar den Effekt noch ausbauen. Dises Jahr möchte ich mal deutlich trainierter in den Sommer starten.

Ersetzt „Hungern“ vielleicht doch GA1-Training ?

Gruß vom Würfelglück
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich mache in dieser Richtung gerade ein Experiment. Inspiriert vom Buch: The Warrior Diet.

Diese Diet sieht vor, nur eine Hauptmahlzeit am Tag zu Essen, diese abends. Davor darf nur lebendige Nahrung zu sich genommen werden (frisches Obst und Gemüse).

Nebenher wird natürlich kräftig trainiert und das geht ohne Probleme. Vor dem Training nehme ich nur einen Eiweißshake und der hält ewig. Danach wird entweder groß gegessen oder ein weiterer Shake mit Zucker.

Der zweite Satz Beine hängt damit aber nicht zusammen! Der kommt daher das dein Muskel mit dem produzierten Laktat nicht sonderlich gut zurechtkommt und sich erst an das erhöhte Level gewöhnen muss.
Um das zu beseitigen hilft ein Intervall- oder HITT-Training. Hat bei mir zum Erfolg geführt.

Und Hungern ersetzt kein GA1-Training! Intervalltraining schon eher!
 
Das mit den 20min nennt man Einfahren :) Die Gelenke werden geschmiert, die Blutgefässe weiten sich, der Stoffwechsel kommt in Schwung, der Säurehaushalt stellt sich auf Belastung ein, die Temperaturregelung läuft an usw... Deine Kollegen sind wahrscheinlich schneller auf "Betriebstemperatur", weil sie mehr radfahren und somit spezifischer trainiert sind.

Das Du mit nüchternem Magen 8h fahren kannst, heisst, dass Du sehr gut aus Fett Energie bereitstellen kannst.

Mit Hungerästen würde ich nicht experimentieren, dass soll äusserst ungesund sein. Habe schon vermehrt gelesen, dass dies unbedingt vermieden werden soll.
 
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