Erstmal vielen Dank für die Beiträge, sowohl hier im Thread als auch per PM. Freue mich sehr über das ganze positive Feedback, die Tipps zum Aufbau und sogar einige Angebote für passende Teile.
Bin da noch in der Findungsphase, aber die Reifenfrage sollte mit den Rider T-1 abschließend beantwortet sein.
@MadBiker80 , super Tipp - gibt es die auch in DE zu bestellen?
Das Lion ist zwischenzeitig bei mir angekommen und das Ergebnis enttäuscht in keinster Weise: Jede Menge Arbeit aber auf den ersten Blick keine Schäden am Rahmenset oder Anbauteilen, die sich nicht mit Ellenbogenschmalz beheben lassen sollten - Betonung liegt hier auf "den ersten Blick" aber dazu im weiteren Verlauf mehr.
Der Superputz
Alle Bilder im Album
Album Kuwahara Lion - Der Superputz - MTB-News.de
Das Rahmenset
Sprühdosenlack auf der Gabel, dem kompletten Hinterbau und sämtlichen Anbauteilen. Die Anbauteile waren wohl Kollateralschäden und haben entsprechend mal mehr, mal weniger davon abbekommen. Womit wir beim Thema abbekommen wären: Mit Nitroverdünnung / Pinselreiniger, etwa 500ml im Laufe von drei Abenden im Freien mit Brille und Handschuhen mittels alter Baumwolllappen aufgetragen, habe ich in dem Fall gute Ergebnisse erzielt. In den Ecken und Kanten habe ich das Lösungsmittel mit hölzernen Schaschlikspießen eingearbeitet und dann nach und nach mit Lappen aufgenommen.
Die Ausfallenden und die Aufnahme an den Gabelscheiden unten hatten unter dem Sprühdosenlack noch eine weitere Schicht aufgetragen. Könnte irgendeine Art Grundierung gewesen sein und war von der Konsistenz her auch erheblich weicher - gleichzeitig aber auch erheblich lösungmittelbeständiger. Das war richtig übel zu entfernen; vor allem an den Stellen, an denen sich Korrosion breit gemacht hatte. Stellenweise hat nur der vorsichtige Einsatz von Ziehklingen und sonstigem metallischem
Werkzeug weitergeholfen. Da steckte der Teufel wirklich im Detail.
Alles in allem etwa acht bis zehn Stunden Arbeitszeit über etwa eine Woche gestaffelt. Genau das, was ich gebraucht habe. 5/5 Sternen.
Die Anbauteile
Alles gut unter verschiedenen Lagen Sprühlack, Schmiermittel und Dreck konserviert. Fast schon einen Frevel, diese natürlichen Schutzschichten zu entfernen und alles wieder dem Zahn der Zeit auszusetzen.
Pinselreiniger für den Sprühlack und Seifenwasser und
WD40 für den Rest des Schmutzes. Schleifpapier bis 800 nass, Schleifpaste rot-weiß und Hartwachs oder Never Dull zum Aufarbeiten und Konservieren.
Hier ein Eindruck vorher zu nachher bei Sprühlack
Ein nicht alltäglicher Anblick sind die hinteren
Bremsen, die nicht nur allgemein ein außergewöhnliches Prinzip zur Betätigung einsetzen, sondern auch im Gegensatz zu “normalen” Cantilevers ohne die drei Löcher zur rahmenseitigen Arretierung auskommen.
Die Schriftzüge der Kurbel waren nicht mehr zu retten und die Eloxatschicht angelaufen. Schleifen und Polieren war angesagt.
Besonders hervorheben muss man den Vorbau, dessen Bergungszustand ich ebenfalls dokumentiert habe. Und ich hatte mich noch gewundert, warum das Teil so schwer auszubauen war.
Auch hier nochmal gut und gerne eine Woche mit beschäftigt gewesen. Gibt nicht viele Beschäftigungen die mehr Freude bereiten, als in der Abendsonne eine Stunde lang Teile zu reinigen und diesen zu neuem Glanz zu verhelfen.
Das Putzergebnis
Auch hier wieder alle Bilder im Album
Album Kuwahara Lion - Das Putzergebnis - MTB-News.de
Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden
Und hier die
Bremsen
Bei dem Lack des Rahmens bin ich ein bisschen hin und her gerissen. Zu meiner Überraschung ist der Lack an vielen Stellen erstaunlich gut konserviert – nochmal danke an die Sprühlackversiegelung - und kann sich echt wieder sehen lassen (links mit Wachs, rechts noch ohne).
Andererseits hat Kuwahara im Gegensatz zu den 90ern in 87 noch eine andere Grundierung eingesetzt. Und in dem Fall war wohl früher nicht alles besser. An vielen Stellen, vor allem an solchen an denen gelötet wurde, scheint die Grundierung etwas schlechter zu haften. Auch an und um die Ösen scheint Korrosion leichteres Spiel mit der Grundierung und dem Lack gehabt zu haben. Die Stelle fängt das gut ein:
Letztlich sind mir dann doch noch zwei
Mängel aufgefallen.
- Die Kassette hat an ihrem 17er Ritzel drei Zähne eingebüßt. Das muss wohl ersetzt werden. Falls sich jemand von einem passenden trennen möchte, schreibt mich gerne an.
- Außerdem sind wohl die jeweils zwei Ösen an den Ausfallenden der Flex zum Opfer gefallen. Schade und kann mir vor allem auch nicht erklären, wobei die gestört haben könnten. Nicht mit vernünftigem Aufwand zu reparieren. Wird also wenn ein Front-Rack werden.
Im nächsten Schritt wird alles mal wieder losen zusammengesteckt und ein vollständiger Lagerservice muss auch sein. Bilder, insbesondere auch vom Rahmenset folgen.