Mein Rahmen-Material ist AL 6061 T6 . Durch die Umformung an der Stelle mit dem "Blötsch" wurde der Bereich kalt verformt. Beschreibt man den Original-Träger als Kastenträger mit gerundeten Ecken, so ist im Hinblick auf die seitlichen Biegemomente um die Hochachse ("Z"-Achse) die äußere "Gurtplatte" eingedrückt (Radius 22,5 [mm]; 2,5 [mm] Wanddicke ==> Dehnung e = 1,25/(22,5+2,5/2) = 5,3 %). Diese Dehnung macht dem Werkstoff keine Probleme. Die "Stegplatten" deformieren zu Kanten (oben und unten) mit einem Radius von ca. 9,2 [mm] ,-Halbkreis außen-, ==> 6,7 [mm] Mittel-Radius , ==> Dehnung von e = 1,25/6,7 = 18,7 %. Diese 18,7 % kann nicht jedes AL 6061-Material mit seiner Bruchdehnung ertragen. Wenn aber nach der Umformung keine Risse (hier der Fall) aufgetreten sind, spricht Einiges dafür, daß eine folgende Belastung (Biegemomente infolge Seitenkräften), entsprechend der elastischen Geraden ertragen werden kann. Die Kaltverfestigung hat an der Stelle einen "neuen " Werkstoff definiert, dessen ("neuer") elastischer Bereich quasi am Dehnungs-Punkt 18,7 % des Original-Werkstoffs endet. Wenn 18,7 % Verfestigung nicht für einen Riß "gut" sind, sollte kein Riss möglich sein, sofern die weitere seitliche Betriebs-Belastung elastisch bleibt. Die Komplexität der Belastungen an dieser Stelle, die man nicht kennt und nicht kennen kann (Wie wird das Rad nach dem Kauf vom Radler benutzt ?) läßt eine gewisse Vorsicht angeraten sein. Komplexe Berechnungen erfordern einen erheblichen Aufwand, den ich für dieses Detail-Problem nicht leisten möchte. Die Umformung für diesen "Blötsch liegt durch die Randbedingungen fest. Es geht ja um eine Umformung, nicht um die Dimensionierung einer Neu-Konstruktion.
Ganz blauäugig (Ohne irgendeinen Gedanken) bin ich an diese Aufgabe nicht heran gegangen. Ein Wärme-Einsatz meinerseits wurde von vorn herein ausgeschlossen. Al 6061 kann nur verwendet werden mit einer T6 Wärmebehandlung (besteht aus einem Lösungsglühen (ca. 510 [Grd C] mit anschliessendem Abschrecken und nachfolgendem Warmauslagern (ca. 165 [Grd C]) zur Ausscheidungshärtung. Diese "Härtung" dient der Verbesserung der mechanischen Eigenschaften, nicht z.B. zur Erzielung einer Verschleiß mindernden Oberfläche. Al 6061 T6 plus Wärme birgt die Gefahr, daß z.B. die Festigkeit in den Keller geht. Die richtige Temperatur muß korrekt eingehalten werden. Warmumformen kann daher bei geringen (keinen) Erfahrungen auf diesem Gebiet schnell in die Hose gehen.
Soweit noch einige Ergänzungen bzgl. Know-How. Irgendwann beginnt sowieso die Stunde der praktischen Erprobung. Der Startschuß dafür ist gefallen. *)
PS): Sicken erhöhen die Steifigkeit.
*) 19.12.2021: Die von mir durchgeführten Maßnahmen haben nun zum Erfolg geführt. Die Kette fällt nun nicht mehr herunter. Allerdings war der Einsatz einer neuen Kette vonnöten (
Sram PC 1110). Die alte Kette Connex 11S0 war zwar nur von 127.0 auf 127.1 [mm] gelängt, hatte aber beim letzten Ketten-Salat gelitten und zeigt plastische Torsionen um die Längsachse (Links drehend, rechts drehend), die zum Ablaufen der Kette vom größten Ritzel führten.
MfG EmilEmil