Ich melde mich auch mal wieder zu Wort...
Erstmal muss ich positiv festhalten, dass das Thema legal, illegale und vertretbare Trails, langsam durchaus hier im Forum Früchte zu tragen scheint.
Die Thematik hat in den letzten 5-6 Jahren sicher an Bedeutung gewonnen. Das liegt vor allem daran, dass einfach die Anzahl der Biker stets zugenommen hat, ohne dass es ein Konzept für eine geregelte Nutzung gegeben hat bzw. gibt. Dies hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass das bestehende Wegenetz am Lago von Bikern entdeckt und in Beschlag genommen wurde. Diese fehlende Reglementierung hat also die "Kolonisierung" durch Biker erst möglich gemacht. Dass so eine ungeregelte Inbesitznahme der Trails früher oder später zu Problemen (Erosion) und Konflikten (andere Nutzer) führen musste, war nur die logische Konsequenz. Die Folge war, dass man ein generelles Verbot in Form der berühmten Regel, nicht über 20% Gefälle und schmäler als Radstand, schon vor 10 Jahren erlassen hat.
Ein generelles Verbot, dass sich im Nachhinein als nicht tauglich erwiesen hat, da es in der Regel weder eingehalten noch konkret kontrolliert wurde, auch aufgrund der schwammigen Formulierung und entsprechenden Auslegung der Norm.
Leider hat der Biketourismus insbesondere am Lago solche Größen angenommen, dass die Auswirkungen auf das Wegenetz mittlerweile nicht mehr zu übersehen sind. Viele Trails sind mittlerweile in einem Zustand, dass sie nur noch mit entsprechendem Material befahren werden können. Wer im Trentino auch in Gegenden unterwegs ist, in denen man als Biker eher noch Exot ist, wird sicherlich diese zum Teil extremen Unterschiede in der Wegbeschaffenheit bemerkt haben.
Das jetzt Ende April verabschiedete neue Gesetz, dass zum Bikefestival vorgestellt wurde geht genau in diese reglementierte Nutzung der einzelnen Trails. (Nur so als Nebensatz erwähnt, das Bikefestival wird wohl in den nächsten Jahren auf einem anderen Standort in Riva ausweichen müssen, da am bisherigen Standort demnächst wohl gebaut werden soll, Neubau des Kongreßzentrums).
Die neue Regelung hebt erst einmal das generelle Verbot auf Trails auf, regelt aber explizit welche Trails ausdrücklich verboten sind. Diese Regelung wird insbesondere am Lago Auswirkungen haben. Am erlaubten Wegenetz wird nach wie vor gearbeitet. An der Ausarbeitung sind verschiedene Akteure beteiligt, die sich aber insoweit einig sind, dass die augenblickliche "Verwilderung" der Trails keine Zukunft haben soll. Der größte Widerstand für Freigaben kommt dabei, nicht wie man vielleicht meinen könnte von der SAT, sondern vom Forstamt der Provinz entgegen. An deren Widerstand ist auch die Aufnahme des Coast Trail als Bikeparktrail erst einmal gescheitert.
Gerade mit der Einführung des Bikeparks versucht man bestimmte Nutzer zu kanalisieren, macht aber zugleich darauf aufmerksam, dass nicht konformes Verhalten dementsprechend geahndet wird.
Welche Nutzung von Trails durch Biker in Zukunft nicht mehr geduldet wird, geht aus dem im letzten Sommer bereits vom Tourismusverband publizierten Papier hervor, auch wenn die Liste der verbotenen Trails damals noch nicht ausgeschöpft war.
Wann eine definitive Liste veröffentlicht wird, ist noch unklar.
Im Moment muss auf Grundlage dieses Schreibens mit Kontrollen gerechnet werden auf: Anaconda, 422 Passo Rocchetta-Malga Palaer und der anschließende Trail von der Forstraße nach Pregaina, Monte Brione im Naturschutzgebiet (hier sind bereits Verbotsschilder zum Teil neu angebracht worden), 409 Val di Tof, Pianaura, 409b, Hammer, SdP gleich neuer Wegverlauf des 601 von der Malga Zures über Segrom nach Nago, alle Varianten, die vom Skull von der freigegebenen Hauptstrecke abweichen, Traole.
Kann sein, dass ich jetzt nicht alle erwähnt habe, da ich das o.g. Papier nicht vor mir habe.
Die o.g. Liste verbotener und damit Kontrollen unterzogenen Trails war damals wie gesagt nicht abgeschlossen, die definitive Liste steht noch aus.
Wo man ungestört fahren kann ist in der Provinz Brescia, also alles was von der Tremalzostraße in südlicher Richtung abgeht.
Soweit der aktuelle Stand, nach den mir zur Verfügung stehenden Informationen.