Bei der Frage aus dem Artikel, ob wir alles falsch machen, fehlt meiner Ansicht nach ein entscheidender Punkt: Nämlich die nach dem Ziel, welches wir erreichen wollen. Abhängig davon wird die Antwort natürlich unterschiedlich ausfallen.
Es gibt Biker, die (veilleicht auch schon seit Jahren) vor allem tourenlastig unterwegs ist, das Naturerlebnis, die Ausfahrt in der Gruppe oder auch den sportlichen Aspekt schätzen. Die haben sich dann an ihren Fahrradtyp gewöhnt und sich dafür und ihre typischen Strecken einen passenden Fahrstil zugelegt. Dieser Typ Fahrer wird dann vielleicht mal Strecken in neuer Umgebung ausprobieren, aber nicht unbedingt große neue Herausforderungen bezüglich Schwierigkeitsgrad suchen. Dieser Fahrer wird sich nicht unbedingt groß umstellen wollen, sondern aufs Rad setzen, wohlfühlen, losfahren. Wenn dann über die Jahre die Komponenten immer besser (also leichter, stabiler, zuverlässiger) werden, ist das schön, aber großartige Experimente sind da unnötig bzw. auch kontraproduktiv.
Wer sich intensiv mit seiner Fahrtechnik beschäftigt, um immer schwierigere Stellen fahren zu können, stellt sich natürlich häufiger die Frage, welches Material für welche Stelle am Besten geeignet ist. Hier setzt dann vielleicht auch ein gewisser Spieltrieb und Experimentierfreude ein, immer wieder etwas anderes auszuprobieren, sei es von der Fahrtechnik oder der Technik am Fahrrad. Gerade regelmäßige Tester haben da natürlich auch mehr Möglichkeiten, da häufig neues Material zur Verfügung steht. Hier werden sicherlich auch mal die Grenzen des Sinnvoleln ausgetestet bzw. überschritten, einfach aus Neugier. Aus solchen Experimenten kann sich dann aber schon ergeben, dass vielleicht ein neuer Trend durchaus auch sinnvolle Verbesserungen für einen Großteil der Fahrer mit sich bringt.
Wenn jemand Rennen fährt, hat er wieder eine andere Herangehensweise. Hier geht es ja darum, ganz persönlich die schnellste Zeit zu erzielen. Die entsteht immer aus der Kombination von Fahrer und Rad. Wenn jetzt ein neues Rad theoretisch schneller gefahren werden kann, aber eine zeitaufwändige Umstellung der Technik erfordert, ist die Entscheidung wieder eine ganz neue. Da muss dann abgewogen werden, ob sich die Zeitinvestition lohnt oder ob man weiter auf bewährtes Material setzt und hier weiter optimiert.
Insgesamt ist die Situation für uns Mountainbiker doch wunderbar: Es gibt so viel Vielfalt, dass für jeden Fahrer und Einsatzzweck etwas dabei sein sollte. Und es wird ja auch niemand gezwungen, auf breitere Reifen oder längere Rahmen umzusteigen. Alles kann - nix muss: so soll es doch sein.