Liegen wir mit unseren Vorlieben bei Bikes komplett falsch?

Das Internet ist ein gigantischer Fundus an Informationen, wenn man sich mal von den lustigen Katzenvideos losgeeist hat. Letztens stolperte ich über einen Youtube Kanal von Destin Sandlin, einem Ingenieur aus Alabama, der eine Liebe für wissenschaftliche Videos hat. Darin geht er allerlei alltäglichem oder Kuriosem auf den Grund. Und das Bike, welches über eine inverse Lenkung verfügt und welches er nicht ohne weiteres fahren konnte, weckte mein Interesse.


→ Den vollständigen Artikel "Liegen wir mit unseren Vorlieben bei Bikes komplett falsch?" im Newsbereich lesen


 
Einen Typen mit so einem Bike habe ich mal in Oslo auf dem Marktplatz gesehen. Für 100 Kronen Einsatz durfte man 3 Mal versuchen, mit dem Falschrum-Lenk-Fahrrad eine Strecke von nur grob 7 m zu fahren, ohne mit dem Fuß auf den Boden zu kommen. Hätte man es geschafft, hätten 1000 Kronen gewunken. Geschafft hat es natürlich keiner, auch wenn er immer wieder gezeigt hat, dass es möglich ist... Nur eben nicht nach 3 X paar Meter fahren :)
 
So ein Rad war mal auf der AMI am Skoda stand. Nur eben mit Rückwärtstreten, Lenkung vertauscht und die Bremsen vertauscht.

Ich konnt es nicht fahren. Aber es gab durchaus Leute die aufgestiegen sind und es fahren konnten. Gefühlt hätte ich es nach 2-4 Std gekonnt. Gut ich war auch zu blöd ein Liegerad zu fahren... Aber einen Trackstand mach ich auf jedem Rad minutenlang. Es liegt einem oder es liegt einem nicht.
 
Der Artikel sthet doch im Widerspruch zu dem Bruce Lee Zitat? Demnach sollte der am besten biken können, der immernoch auf 26", 3x und VokuHila unterwegs ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Quintessenz des Artikels, alles neue ist toll und wir müssen uns nur dran gewöhnen, also auf gut deutsch uns einreden lassen wie tolles doch ist

Fast: Quintessenz des Artikels ist doch eher, dass Neues sich zu Beginn oft mies anfühlt. Deshalb aber nicht zwangsläufig Mist sein muss. Ob die Neuerung nun wirklich besser ist, dazu macht der Artikel erstmal keine Aussage... laut der Radindustrie schon... aber das kann man ja mit ein bisschen testen für sich selber rausfinden, oder es halt bleiben lassen.
 
schön wie hier Äpfel mit Birnen verglichen werden.
die Entwicklung von MTB´s (egal ob Fat, forward, etc) hat mal garnichts mit der entwicklung unseres Gehirns zu tun! klar, wir handlen nach Mustern die in der Vergangenheit funktioniert und sich bewährt haben. und im Falle der inversiven Lenkung ist es nichts anderes als eine Lernübung für unser Hirn sich auch ausserhalb von üblichen Mustern zu bewegen. Dass dieser Prozess des umdenkens im Alter viel schwerer fällt als einem Kind ist jetzt auch nicht neu.
und was hat jetzt nochmal das inverslenken mit langen Reachwerten und +-Reifen zu tun? imao nicht viel!
 
Hm, teilweise ist es eine Sache der Herangehensweise. Manchmal bekomme ich den Eindruck, dass die Technik eine vordergründige Rolle bekommen hat. Neuartiges Rad kaufen, aufsteigen, Trails shredden.

Dagegen wenn ich in ein Klavierladen hineingehe, wird mir der Verkäufer hoffentlich nicht vormachen, dass ich mit diesem Modell oder jenem sofort wie Glenn Gould spielen werden können. Auch nicht, dass ein Modell mit den Tasten näher zusammen oder bunt angemalt oder aus Karbon das alles entscheidende Merkmal ist. Erstaunlich, welches musikalische Vielfalt dieses einen Klavier zu entlocken ist, wenn man es kann. Klar kann ich ein elektrisches Modell kaufen der sich selbst spielt, das wird aber irgendwie schnell langweilig. Das Eingeübte kann man auch positiv bewerten.

Ich meine, die entscheidende Impulse müssen über die Fahrtechnik kommen. Mir hätte es am meisten geholfen, wenn der MTB-laden meiner Träume anstatt vollgefederter Carbonfullys und Fatbikes nur ein BMX Rad, Übungshefte, und ein paar Zettel an der Wand mit Abreissecken für gute Fahrlehrer ausgestellt hätte. Mein Eindruck ist aber, dass es in eine andere Richtung läuft.
 
Fakt ist, dass der Mensch anpassbarer ist als man vielleicht denken mag.

Wenn man hört oder liest dass 10mm mehr oder weniger Oberrohrlänge zwischen Genialität und Unfahrbahrkeit eines Rads entscheiden frag ich mich immer was mit mir los ist. Bin ich so ein Banause (und zugegebenermassen Hobbyradler) oder stelle ich mich besser auf das gegebene ein...?
 
Fakt ist, dass der Mensch anpassbarer ist als man vielleicht denken mag.

Wenn man hört oder liest dass 10mm mehr oder weniger Oberrohrlänge zwischen Genialität und Unfahrbahrkeit eines Rads entscheiden frag ich mich immer was mit mir los ist. Bin ich so ein Banause (und zugegebenermassen Hobbyradler) oder stelle ich mich besser auf das gegebene ein...?
Erstmal hängt es tatsächlich sehr von der Strecke und der darauf gefahrenen Geschwindigkeit ab - IMHO.

  • Bis zu einem gewissen Level kommt man mit jedem Rad und jeder Federgabel überall runter.
  • Geht es dann in schnelleres Gebolze, trennt das schon die Spreu vom Weizen (Griffigkeit des Reifens, Breite der Felge/Umklappen des Reifens in harten Anliegern, Zug/Druckstufe, generell Performance von Gabel und Dämpfer, Bremse...).
  • Im Renn-Modus, gerade bei den Profis, sollte dann wirklich alles perfekt abgestimmt sein: hier können schon 0.2 Bar einen riesigen Unterschied im Grenzbereich des Reifens ausmachen, die Zugstufe wäre in der Werkseinstellung vielleicht zu langsam und muss extra abgestimmt werden, mit einem 5mm längeren Vorbau fühlt sich der Fahrer vielleicht wohler und so weiter und sofort.
Von daher finde ich es absolut in Ordnung, dass gerade bei Tests von Jens und seinen sehr schnellen Jungs viele Sachen ausprobiert werden - denn damit kann man eine große Bandbreite an verschiedenen Eindrücken, die bei diesem Rahmen möglich sind, abdecken und kann daher beispielsweise auch (Hobby-)Racern einen guten Eindruck jenseits eines klassischen Halbseiten-Tests geben, was mit dem Basis-Aufbau machbar ist.

Für alle anderen wird auch immer der Original-Aufbau getestet - und hier sollte man genau lesen, was zu bemängeln ist: Trifft das auf mich zu? Bin ich ebenso schnell unterwegs oder reicht mir das völlig, so wie es ist? Ist dieses Problem überhaupt schonmal bei mir aufgetreten? Was für einen Racer immens wichtig ist, ist für den Hobbyfahrer oft gar nicht wirklich relevant - wir versuchen, beide Seiten zufriedenzustellen.

Ich beispielsweise verändere an meinem eigenen Rad eigentlich sehr wenig bzw. das Meiste nur zu Beginn, die Feinheiten kommen bei mir tatsächlich eher am Rennrad zum Tragen. Optimale Cleat-Position, ideale Sattel-Feineinstellung und Höhe, Neigung des Lenkers, Druckpunkt der Bremse.
 
Ein schönes Instrument all mögliche sinnlose Einstellungen zu probieren war ja der Syntace VRO Vorbau.....dazu hab ich dann damals mit ultraweitem Setback der Sattelstütze experimentiert :).

Syntace hat da ja immer wieder schöne Erfindungen parat. 12°-Lenker, scaled sizing usw...:lol:
 
Bei der Frage aus dem Artikel, ob wir alles falsch machen, fehlt meiner Ansicht nach ein entscheidender Punkt: Nämlich die nach dem Ziel, welches wir erreichen wollen. Abhängig davon wird die Antwort natürlich unterschiedlich ausfallen.

Es gibt Biker, die (veilleicht auch schon seit Jahren) vor allem tourenlastig unterwegs ist, das Naturerlebnis, die Ausfahrt in der Gruppe oder auch den sportlichen Aspekt schätzen. Die haben sich dann an ihren Fahrradtyp gewöhnt und sich dafür und ihre typischen Strecken einen passenden Fahrstil zugelegt. Dieser Typ Fahrer wird dann vielleicht mal Strecken in neuer Umgebung ausprobieren, aber nicht unbedingt große neue Herausforderungen bezüglich Schwierigkeitsgrad suchen. Dieser Fahrer wird sich nicht unbedingt groß umstellen wollen, sondern aufs Rad setzen, wohlfühlen, losfahren. Wenn dann über die Jahre die Komponenten immer besser (also leichter, stabiler, zuverlässiger) werden, ist das schön, aber großartige Experimente sind da unnötig bzw. auch kontraproduktiv.

Wer sich intensiv mit seiner Fahrtechnik beschäftigt, um immer schwierigere Stellen fahren zu können, stellt sich natürlich häufiger die Frage, welches Material für welche Stelle am Besten geeignet ist. Hier setzt dann vielleicht auch ein gewisser Spieltrieb und Experimentierfreude ein, immer wieder etwas anderes auszuprobieren, sei es von der Fahrtechnik oder der Technik am Fahrrad. Gerade regelmäßige Tester haben da natürlich auch mehr Möglichkeiten, da häufig neues Material zur Verfügung steht. Hier werden sicherlich auch mal die Grenzen des Sinnvoleln ausgetestet bzw. überschritten, einfach aus Neugier. Aus solchen Experimenten kann sich dann aber schon ergeben, dass vielleicht ein neuer Trend durchaus auch sinnvolle Verbesserungen für einen Großteil der Fahrer mit sich bringt.

Wenn jemand Rennen fährt, hat er wieder eine andere Herangehensweise. Hier geht es ja darum, ganz persönlich die schnellste Zeit zu erzielen. Die entsteht immer aus der Kombination von Fahrer und Rad. Wenn jetzt ein neues Rad theoretisch schneller gefahren werden kann, aber eine zeitaufwändige Umstellung der Technik erfordert, ist die Entscheidung wieder eine ganz neue. Da muss dann abgewogen werden, ob sich die Zeitinvestition lohnt oder ob man weiter auf bewährtes Material setzt und hier weiter optimiert.

Insgesamt ist die Situation für uns Mountainbiker doch wunderbar: Es gibt so viel Vielfalt, dass für jeden Fahrer und Einsatzzweck etwas dabei sein sollte. Und es wird ja auch niemand gezwungen, auf breitere Reifen oder längere Rahmen umzusteigen. Alles kann - nix muss: so soll es doch sein.
 
Der Artikel sthet doch im Widerspruch zu dem Bruce Lee Zitat? Demnach sollte der am besten biken können, der immernoch auf 26", 3x und VokuHila unterwegs ist.

Kein Widerspruch das Zitat dient – wie der Artikel auch – als Denkanstoß. Es kann durchaus Sinn machen, dass jemand mit 26 Zoll und 3-fach und starr sicherer unterwegs ist als mit einem 29 Zoll 1-fach Race-Enduro. Warum? Weil er jede Eigenheit des (alten) Bikes kennt und weiß wie es sich verhält und dementsprechend hat er es "gemeistert".

Im Zusammenhang gesehen mit dem Video und den Problemen die der Fahrer mit dem Bike hat bedeutet das aber auch, dass unser Vokuhila-Träger sich unter umständen des höheren Potential der größeren Laufradgröße beraubt weil er in alte – sehr tief eingeprägt – Verhaltensmuster fällt.

Ob jeder Einzelne den Willen hat sich mit neuen Konzepten auseinander zu setzen hängt ganz von der jeweiligen Person und deren Willen zusammen neue Dinge zu erlernen und alte Verhaltensmuster zu überdenken.

schön wie hier Äpfel mit Birnen verglichen werden.
die Entwicklung von MTB´s (egal ob Fat, forward, etc) hat mal garnichts mit der entwicklung unseres Gehirns zu tun! klar, wir handlen nach Mustern die in der Vergangenheit funktioniert und sich bewährt haben. und im Falle der inversiven Lenkung ist es nichts anderes als eine Lernübung für unser Hirn sich auch ausserhalb von üblichen Mustern zu bewegen. Dass dieser Prozess des umdenkens im Alter viel schwerer fällt als einem Kind ist jetzt auch nicht neu.
und was hat jetzt nochmal das inverslenken mit langen Reachwerten und +-Reifen zu tun? imao nicht viel!

Der Vergleich mit der inversen Lenkung ist nur ein Beispiel was sich auf unterschiedlichste Bereiche und Eigenheiten eines MTB übertragen lässt. Vor einigen Jahren war ich kein großer Fan von 29 Zoll Bikes. Die Handhabung war träge und die Geometrien seltsam. Erst mit etlichen Stunden "Training" war es mir möglich das andere Lenkverhalten und die größere Auflagefläche des Reifens entsprechend zu nutzen.

Es ist nicht damit getan "the latest and greatest bike" zu kaufen und dann zu glauben es funktioniert sofort besser als das 26 Zoll Bike mit dreifach mit Vokuhila (sehr gutes Beispiel btw @Kadauz :daumen) das man seit 20 Jahren fährt. Natürlich fühlt man sich auf dem neuen Bike, der anderen Geometrie, dem neuen Konzpt, nicht wohl. Es ist einfach ungewohnt.

Fakt ist, dass der Mensch anpassbarer ist als man vielleicht denken mag.

Wenn man hört oder liest dass 10mm mehr oder weniger Oberrohrlänge zwischen Genialität und Unfahrbahrkeit eines Rads entscheiden frag ich mich immer was mit mir los ist. Bin ich so ein Banause (und zugegebenermassen Hobbyradler) oder stelle ich mich besser auf das gegebene ein...?

@cxfahrer hat es bereits erwähnt. Wenige Grad am Sattel oder am Backsweep vom Lenker können eine längere Ausfahrt extrem unangenehm gestalten da gewisse Bereiche einfach taub werden. Jeder Mensch ist anders von seiner "körperlichen" Geometrie und benötigt andere Einstellungen.
 
Soll ich euch was sagen?

Ich habe vor kurzem mein Rune gegen ein altes Cannondale Gemini (mit 180er Gabel) und extrem hohem Lenker getauscht. Es hat sich war witzig angefühlt, aber es war weder langsam noch unfahrbar. Eigentlich war's mit dem viel zu hohen Tretlager, dem kurzen Reach und Radstand und dem super hohen Lenker recht lustig. :D
 
Der Vergleich mit der inversen Lenkung ist nur ein Beispiel was sich auf unterschiedlichste Bereiche und Eigenheiten eines MTB übertragen lässt. Vor einigen Jahren war ich kein großer Fan von 29 Zoll Bikes. Die Handhabung war träge und die Geometrien seltsam. Erst mit etlichen Stunden "Training" war es mir möglich das andere Lenkverhalten und die größere Auflagefläche des Reifens entsprechend zu nutzen.
du sagtst es ja selbst, "seltsame Geo" ;) (gerade bei den ersten 29" hat man versucht mit alten Geodaten ein neues Produkt zu schaffen, und das geht so halt nicht) es gibt einfach Bikes auf die setzt man sich drauf und fühlt sich pudel wohl obwohl das Bike von der Geo was ganz anderes ist als man vorher je gefahren ist (so geschehen bei mir mit dem Foxy!)
was unser hirn draus macht ist was anderes! und unser Hirn kann auch nur Bedingt auf unsere "Gefühlswelt" einwirken. wenn ein Bike hibbelig/wackelig anfühlt kann das unser Hirn nicht ausmerzen ;) deswegen denk ich dass der Vergleich ein wenig hinkt!

@Tyrolens so ist es :daumen:

im Trainingsvid von Nino Schurter sieht man deutlich wie wichtig das Gefühl ist und dass es immer Teil des Trainings ist. sprich, du kannst so viel Denken wie du willst, das Gefühl ist das was dich auf dem Rad hält ;)
 
Ich finde die Darstellung und Anpreisung von allem was neu ist in manchen MTB-Medien - und da sehe ich mtb-news ganz vorne dabei - allmählich als problematisch an.
Das Problem: Es wird wenig reflektiert und fast nie wirklich kritisch hinterfragt. Das Motto scheint von vorne herein zu sein : "Believe the hype!" Und das ist doch auch genau das was der Artikel auch wieder - quasi nochmal hervorhebend - zu Fat-Bikes und super langen Reachwerten tut.
Natürlich sollte man Neuerungen aufgeschlossen gegenüber stehen und das versuche ich auch zu tun. Ich lasse mich gerne auch mal überzeugen. Aber langsam scheint es eher um schön reden und nicht um eine positive Entwicklung von Fahrrädern zu gehen.
Bestes Beispiel sind Geometrien von Bikes:
Normale durchschnittliche Bikes (egal ob AllMountain, Enduro oder DH) haben heute leicht mal 5cm mehr Reach und 1-2° flachere Lenkwinkel als noch vor 5-10 Jahren. Eine positive Entwicklung, die Bikes fahren sich gut. Auch ich bin schon von nach heutigen Maßstäben extrem (zu-)kurzen eigenen Bikes auf moderne viel längere und flachere Bikes umgestiegen. ABER: Das Gefühl war -obwohl Jahrelang etwas anderes gewohnt - sofort, oder in sehr kurzer Zeit ein sehr postives. Bei manchen Bikes hat man sofort das Gefühl: "Wow, geil, das ist genau so wie es sein sollte" und das obwohl man etwas anderes gewohnt ist. Hier ging die Entwicklung lange in eine positive Richtung.
Das scheint bei einigen Herstellern nun aber rum zu sein. Es scheint eher nur noch darum zu gehen, sich abzuheben. Und es gibt Medien, die das "schön schreiben".
Der Artikel ist der beste Beweis. Plötzlich ist es richtig sich an Fahrzeuge anzupassen, anstatt Fahrzeuge auf den Menschen. Mit Ergonomie hat das nichts zu tun.
Ich bin leider noch keine Geometron gefahren. Aber ich bin große Mondraker mit lang eingestellten Kettenstreben und flacher gemachten Lenkwinkel gefahren, was ca. aufs gleiche raus kommt. Ums kurz zu machen: Ich finde so etwas ziemlich übel zu fahren und aufgrund von Daueruntersteuern sogar gefährlich. Und echten Fahrspaß erlebe ich zumindest mit diesen Langholzlastern eh nicht und verdammt anstrengend zu fahren ist´s dazu. Ja, man kann jetzt wieder daher kommen und sagen, man müsse seinen Fahrstil aufs Bike adaptieren. Das habe ich über zwei Jahre bei meinem eigenen Bike versucht (Lenkwinkel) und bin daran gescheitert. Ergebnis waren mit die schwersten Stürze, die ich in 20 Jahren Mountainbiken (Dirt, DH, Enduro, AM) hatte inklusive Gehirnerschütterung oder auch stationärem Krankenhausaufenthalt.
Heute: Fahrrad deutlich umgebaut (auf mich angepasst und nicht umgekehrt) und zum ersten mal fühle ich mich so richtig wohl und habe das Gefühl, da passt alles.
Nach einigen Probefahrten auch mit anderen bikes ist mir für mich klar geworden, dass ich mit meinen 1,80m mit Bikes mit deutlich über 450mm Reach nicht gut fahren kann und Bikes die einen so langen Reach haben, auch nur mit nicht zu extrem flachen Lenkwinkeln oder kurzen Kettenstreben. 650B hat das nicht einfacher gemacht (bitte keine Laufraddiskussion, ich kann 650B ansonsten und für sich betrachtet selbst sehr viel positives abgewinnen). Durch die etwas längere Gabel bei gleichem Federweg und mehr Fork-Offset ist auch hier nochmal das Vorderrad weiter nach vorne gerutscht. Macht es nicht einfacher Druck auf selbiges zu bringen. Und ich bin niemand mit sehr ungewöhnlichem Fahrstil. Ich hänge nur nicht gerne voll über der Front.
Was ich damit sagen will:
Leute haben sehr unterschiedliche Fahrstile. Und davon hat sich auch keiner als wirklich "besser" erwiesen. Man schaue sich den DH WC an. Da gibt´s Leute, die hängen tief auf der Front und gewinnen Rennen, Leute die fahren sehr zentral und gewinnen Rennen und Leute die hängen gerne auf dem Hinterrad und gewinnen Rennen. Alle haben unterschiedliche Vorlieben an Bikes.

Also, was ich vermisse: Etwas mehr Objektivität. Was dem einen passt, passt nicht unbedingt dem anderen. Und um so extremer und damit Vorlieben-abhängiger Dinge wie Geometrie sind, um so unwahrscheinlicher, dass sie für eine Mehrheit taugen. Das wird allerdings kaum noch kritisch hinterfragt, oder mal klar kommuniziert. Ein kritischer Test könnte dem Hersteller und seinen Leuten (in der Branche kennt man sich ja) nicht gefallen.
Da ist "believe the hype" doch deutlich einfacher, als kritische Zwischentöne.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Tyrolens
Das ist schon klar, dass das der Physik entspricht und Unsinn ist. Es war – wie beschrieben – nur ein Denkanstoß für den Artikel, da diese "Lernmechanismen" übertragbar sind auf andere Bereiche. :)

du sagtst es ja selbst, "seltsame Geo" ;) (gerade bei den ersten 29" hat man versucht mit alten Geodaten ein neues Produkt zu schaffen, und das geht so halt nicht) es gibt einfach Bikes auf die setzt man sich drauf und fühlt sich pudel wohl obwohl das Bike von der Geo was ganz anderes ist als man vorher je gefahren ist (so geschehen bei mir mit dem Foxy!)
was unser hirn draus macht ist was anderes! und unser Hirn kann auch nur Bedingt auf unsere "Gefühlswelt" einwirken. wenn ein Bike hibbelig/wackelig anfühlt kann das unser Hirn nicht ausmerzen ;) deswegen denk ich dass der Vergleich ein wenig hinkt!

Wobei dieses "Wohlfühlen" natürlich auch mit den Erfahrungen und erlernten Bewegungen der jeweiligen Person zusammen hängt. So kommt jemand der früher auf 3 fach lieber schwerere Gänge getreten hat unter Umständen keine Probleme bei der Umstellung auf 1x11 gehabt haben. Im Gegensatz zu dem Fahrer der einen leichteren Gang gerne schneller tritt um Regeneration zu erreichen.

Ein Bike das sich für dich oder mich wackelig anfühlt muss sich nicht wackelig für eine dritte Person anfühlen.


Leute haben sehr unterschiedliche Fahrstile. Und davon hat sich auch keiner als wirklich "besser" erwiesen. Man schaue sich den DH WC an. Da gibt´s Leute, die hängen tief auf der Front und gewinnen Rennen, Leute die fahren sehr zentral und gewinnen Rennen und Leute die hängen gerne auf dem Hinterrad und gewinnen Rennen. Alle haben unterschiedliche Vorlieben an Bikes.

Genau darum geht es im Artikel. Es wird nicht gesagt, dass alles Neue zwangsläufig besser ist. Nur, dass man den Blick über den Tellerrand wagen soll und unterschiedliche Dinge (nicht zwangsläufig nur einen langen Reach) ausprobieren sollte und diesen Dingen eine Chance geben sollte die über eine Runde über den Parkplatz hinaus geht.
 
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