Liegen wir mit unseren Vorlieben bei Bikes komplett falsch?

Das Internet ist ein gigantischer Fundus an Informationen, wenn man sich mal von den lustigen Katzenvideos losgeeist hat. Letztens stolperte ich über einen Youtube Kanal von Destin Sandlin, einem Ingenieur aus Alabama, der eine Liebe für wissenschaftliche Videos hat. Darin geht er allerlei alltäglichem oder Kuriosem auf den Grund. Und das Bike, welches über eine inverse Lenkung verfügt und welches er nicht ohne weiteres fahren konnte, weckte mein Interesse.


→ Den vollständigen Artikel "Liegen wir mit unseren Vorlieben bei Bikes komplett falsch?" im Newsbereich lesen


 
Beim Lesen von einem Text erahnt man irgendwann ja schon das Fazit des Autors. Hier war ich am Ende überrascht.

Das Video zeigt nämlich genau das Gegenteil vom gezogenen Schluss. (Von dem Abgesehen ist seine Fahrperformance am neuen Rad vernachlässigbar).

Weil ein neues System schwieriger und langsamer zu lernen ist, wie das vorher ausgübte macht es gerade keinen Sinn permanent zu wechslen.
Weil der Körper jedesmal neu lernen muss. Bis ich wieder am alten Level mit dem neuen Material bin vergeht viel Zeit und ob ein Materialwechsel tatsächlich zu einem signifikaten Zuwachs an Können führt bleibt fraglich. (Siehe 26" auf 27,5"), keiner fährt deshalb besser).

Das Argument dass + Reifen und Fatbikes auf Sand besser gehen, bringt dem geographischen Durchschnittsösterreicher und - deutschen in den Alpen nix.

Aber, Radkaufen macht glücklich... manche wahrschienlich glücklicher als das fahren selbst.

In diesem Sinn Ride (buy) on.
 
Zuletzt bearbeitet:
Besser Vokuhila als Volahiku.
Bester Satz hier im Thread! Muss man erstmal den tieferen Sinn verstehen :D

Ansonsten möchte ich mal eine aktuelle Anekdote zum Besten geben:
Kunde möchte ein modernes Trailbike-Fully mit 140mm. Ist knapp unter 1,80m und fühlt sich auf dem längsten verfügbaren Rahmen ganz deutlich am wohlsten. Das spezielle Modell baut generell sehr kurz, nach modernen Gesichtspunkten a la Geometron, etc sitzt er also tatsächlich ziemlich gut. Er kauft das Rad, fährt viel steile Trails und ist generell glücklich.

Wochen später werden wir plötzlich telefonisch angeschissen, warum wir ihm denn das "viel zu große" Rad verkauft hätten. Es ist nichtmal "groß", es baut vergleichsweise kurz (und deswegen passt ja XL so gut) und die Sattelrohre sind in jeder Größe sehr kurz. Versenkbare Stütze ab Werk, also auch hier kein unerwartetes Problem mit der Sattelrohrlänge. Laut Kunde wäre ja zwei Größen kleiner viel, viel besser für ihn. Dabei ist er es ja vorher zur Probe gefahren und fand es total scheiße!

Was ist passiert? Weiß ich natürlich nicht genau, ich vermute aber zu viele Gespräche mit Freunden und Kollegen, wo dann die alten Ansichten vorgebracht wurden, dass die größte Rahmengröße natürlich nur für Fahrer jenseits der 1,90 geeignet sind und für ihn unfahrbar sein muss. Statt einfach dem eigenen Gefühl zu vertrauen!

Noch was: Für mich ist das selbst sehr neu. Ich hab vor ein paar Monaten beim Kauf meines Rades sowohl M und XL vorher testen können. Ursprünglich wollte ich für meine 1,80 "natürlich" M kaufen. Habe dann erstaunt festgestellt, dass M viel zu kurz ist und sich XL prima anfühlt. Gekauft habe ich dann L. Im Nachhinein war XL sogar besser, und selbst mit dem XL-Sattelrohr wäre es gerade so gut ausgegangen (mit 125mm Stütze). Ich mich das damals nicht getraut, weil selbst Größe L schon ein Bruch mit meinen bisherigen Konventionen war ("kürzer ist wendiger, blabla").
Jetzt im Nachhinein habe ich festgestellt, dass in den letzten 11 Jahren all die MTBs vom Gefühl am besten waren, die ich rational als zu lang für mich eingestuft habe. Die ganze Forward Geometry und Geometron-Geschichte bestätigt daher mein Fahrgefühl, kognitiv war ich aber nicht im Stande mir das einzugestehen, weil alle anderen....
Insofern ist es unfair, dem Kunden von der Geschichte oben pauschal etwas vorzuwerfen: Ich hab ja meinem Gefühl früher auch nicht getraut und selbst beim letzten Rad nur den halben Schritt gemacht.

Insofern möchte ich wiederholen: Besser Vokuhila als Volahiku.
 
Natürlich geht es um die Fahrradindustrie und ums Geld. Worum denn sonst? Und natürlich tut man so, als ging es um die Sache und den Menschen selbst. Wäre auch blöd, wenn nicht.
Oder schon mal eine Werbung â la "Kauft unser Produkt weil wir auf euer Geld angewiesen sind" gesehen?

Eigentlich hatte ich gehofft, dass die Diskussion eher in die Richtung geht wie Kiwi es jetzt sehr schön kommentiert hat. (Vielen Dank für diesen Beitrag! @-Kiwi- :bier:)

Die Beispiele zu elektronischer Schaltung und Reifengröße dienten rein zum Brückenschlag zur Bikebranche, weil eben aktuell kaum ein Thema stärker polarisiert. Auch treffe ich keinerlei Aussage darüber, dass "länger" zwangsläufig "besser" ist. Es ist einfach anders. Für manche besser (weil sie sich darauf eingelassen und sich umgestellt haben) und für manche schlechter, weil sie weder die Zeit noch die Mühe auf sich nehmen möchten sich "umzutrainieren". Diese Aussage ist wertungsfrei. Wenn 26 Zoll mit 90er Vorbau für denjenigen funktionert – prima. Er muss kein Geometron fahren. @gerison

Aber – und das ist mir sehr wichtig und mit die Hauptaussage des Artikels – er soll nicht kommen und schreien was für ein Blödsinn das alles sei mit den Geometrien, Reifengrößen etc... ;)
 
Aber – und das ist mir sehr wichtig und mit die Hauptaussage des Artikels – er soll nicht kommen und schreien was für ein Blödsinn das alles sei mit den Geometrien, Reifengrößen etc... ;)

Die Aussage kann ich so unterstreichen. Ich sehe das ähnlich.

Dennoch wünsche ich mir (gerade weil nicht jeder selbst alles testen kann), dass gerade von der Fachpresse (also auch Euch) viel mehr differenziert und kritisiert wird. Gerade zu Beginn.
650B+ wurde zu Beginn, auch hier von der Redaktion, ziemlich gehyped. Es wurde sogar in manchen Magazinen von einer Revolution gesprochen. Ein völlig neues Fahrerlebnis, viel mehr Sicherheit und überhaupt besser.
Kurze Zeit später ist von diesem Hype nicht mehr so viel übrig. Die Reifen sind schwer, fahren sich also schwerfällig, der geringe Druck führt zu indirektem Fahrverhalten und zu Durchschlägen. Der Bounce-Effekt ist ebenfalls störend und für mich zum Beispiel ein KO Kriterium.

Die Negativpunkte wurden aber viel zu spät und zu wenig ausgearbeitet. Und das ist das, was viele Leser stört. Zu Beginn wird gerne alles über den grünen Klee gelobt, später kommt es dann zu einer Korrektur. Das verunsichert und sorgt dafür, dass Misstrauen entsteht.
 
Besucht man täglich Pinkbike,Vital,NSMB kennt man gefühlt ein drittel der Posts schon, wenn sie hier auftauchen...ausser Tests,Interviews,Hausbesuchen gibts halt überall den gleichen content.
Find das Video sehr Interessant, besonders wie es bei ihm "klick" macht und der auf einmal wieder normal fahren kann. Was das jetzt mit Bike Innovationen zu tun hat...kein plan

Ja, das ist klar. Ist hier ja auch mittlerweile mehr mtb-Wochenrückblick als news, gewürzt mit einem bisschen eigenem content. Aber bei diesem alten Video, das vor 10 Monaten auf reddit und co für 2 tage gross war ist es schon auffällig. Ist ja keine Pressemitteilung oder Hausbesuch.
 
Zusätzlich startet endlich auch in Deutschland das "Demo" Prinzip was in den USA schon auf jedem noch so kleinen Event zu finden ist). Sprich Hersteller bieten an gewissen Tagen oder bei Events ihre Bikes zum Testen an. Zum Beispiel Last. Das ist kein "Vor die Tür gestellt bekommen". Da kann jeder mitmachen der Interesse hat.

Das ist schön, allerdings würde ich das nicht als lang genug ansehen um seine Verhaltensmuster umzustellen.
Hatte mehrmals die Chance auf meinen Hometrails Demobikes zu testen, hat sich bei mir niemals im Kauf des Bikes niedergeschlagen. "Leider" fühlten sich die 29-er immer noch so sch... an wie beim Parkplatztest, die Carbonrahmen mit PressFit BBs haben immer noch geknarzt und komische Kinematiken fühlten sich immer noch komisch an. Einmal habe ich mir einen der verbauten Dämpfer später gekauft oder habe die Bestätigung bekommen meine Ideen mit anderen Komponenten zu spielen umzusetzen.

Die "Innovationen" der Industrie passen halt nicht für jeden, deshalb plädiere ich für Vielfalt die die Industrie immer propagiert aber dann doch abschafft (siehe 26"). Aber die meisten Leute rennen den Trends hinterher die von den Firmen und Medien gemacht werden ohne zu reflektieren ob sie das wirklich brauchen. Ich bin nicht so schnell wie ein WC Pro, wieso brauche ich dann eine 1:1 Kopie seines Bikes? Ich brauche keine 4 Kolbenbremse die einen 120 kg Menschen perfekt ohne Fading eine steile 1000 Hm Abfahrt runterbringt, und vielleicht bin ich materialschonender unterwegs und kann deshalb auch eine "AM Felge" am Enduro fahren. Erst denken, dann informieren, dann kaufen.
 
Auch treffe ich keinerlei Aussage darüber, dass "länger" zwangsläufig "besser" ist. Es ist einfach anders. Für manche besser (weil sie sich darauf eingelassen und sich umgestellt haben) und für manche schlechter, weil sie weder die Zeit noch die Mühe auf sich nehmen möchten sich "umzutrainieren". Diese Aussage ist wertungsfrei. Wenn 26 Zoll mit 90er Vorbau für denjenigen funktionert – prima. Er muss kein Geometron fahren.

Aber – und das ist mir sehr wichtig und mit die Hauptaussage des Artikels – er soll nicht kommen und schreien was für ein Blödsinn das alles sei mit den Geometrien, Reifengrößen etc... ;)

Hier liest sich das dann doch so ein bisschen, als hieltest du länger grundsätzlich für besser, wenn man sich nur lange genug darauf einstellt und anpasst. Dabei gibt es ja durchaus auch Stimmen, die beides probiert haben und kürzere Räder bevorzugen. Ich glaube dir auch sofort, dass für deine Fahrweise die längeren Geometrien sinnvoll sind, bin mir da aber nicht für jeden Fahrer oder jeden Einsatzzweck sicher.

Bei den letzten Aussagen stimme ich dir aber wieder zu: Jeder soll das fahren, was ihm am besten passt, aber ruhig auch mal unvoreingenommen nach links und rechts schauen. Kritisches Hinterfragen ist dabei sicher auch erlaubt, aber durch ein pauschales Verteufeln von Neuerungen entwickelt sich unser Sport sicher nicht weiter. Und wenn wir uns ansehen, wieviel besser die Räder allein in den letzten fünf bis zehn Jahren geworden sind, dann kann man auch mal den einen oder anderen Irrweg in der Entwicklung in Kauf nehmen.
 
Was daran "überheblich" ist musst du mir mal erklären.

Die allermeisten hier sind aufgeschlossen und auch kritisch, bekommen aber nun mal nicht das Material zum testen vor die Tür gestellt oder werden zum testen um die halbe Welt geflogen. Viele stellt ein Bike zu 'testen' vor recht große Herausforderungen, sei es die fehlende nötige Zeit, die Möglichkeit an sich oder auch finanzieller Natur. Oft eine Mischung aus allem irgendwie.
Da empfinde ich dann immer die Aussage bzgl. Tellerrand von den Privilegierten ziemlich überheblich, wird einem dadurch doch immer durch Captain Subtext eine gewisse Hinterwäldlerhaftigkeit suggeriert.

Zum Artikel, ja, der Mensch ist ein Gewohnheitstier :ka:
 
Ich glaube bei Vorlieben gibt es kein richtig oder falsch, da Vorlieben ja sehr subjektiv sind und jeder irgendwo andere Erwartungen an ein Produkt hat und es anders fährt.
Innovationen deswegen zu beurteilen ist sehr schwierig:
Bei 'Innovate or Die' Geschichten (für mich oft die sinnfreien Innovationen) finde ich sollte viel mehr kritisiert werden, bei anderen subjektiven Kritiken (extreme Geos, Fat, B+) kommt aber dann immer die Randgruppe, denen es taugt und fühlt sich auf den Schlips getreten und es artet aus.
Wenn man dann objektiv testet, kommen wieder die Anderen und sagen es wurde nicht kritisch genug getestet... kurz: es wird niemals allen recht gemacht.

Zum Thema anpassen/Anpassungsfähigkeit hab ich auch ein Bruce Lee Zitat ;)
Empty your mind.
Be formless, shapeless. Like water.
You put water into a bottle and it becomes the bottle.
You put in a teapot, it becomes the teapot. Water can flow, or it can crash.
Be water, my friend!

Ich kenne viele Leute die unzählige Räder ausprobiert haben, mit den verschiedensten Geos und Fahrwerken, nur um sie dann wenige Wochen später wieder zu verkaufen, weils nicht passt - ja wann solls denn passen, wenn man schon fast alles durch hat?
Ein guter Kompromiss zwischen Maschine die passt und einschiessen aufs Gerät ist viel zielführender als stoisch nach dem perfekten Rad für sich zu suchen, weil es das ziemlich sicher nicht gibt.
Wer sehr anpassungsfähig ist, muss im Dauertest nurnoch Grenzen ausloten und das ist bei Kompletträdern mit dem Umbau auf bekannte Teile einfach besser und schneller zu machen, weil man mehr über die unbekannten Teile lernt.
Aber wer nicht lernen will, lernt eh nix, außer vielleicht auf die harte Tour.

Be water, my friend ;)
 
Die allermeisten hier sind aufgeschlossen und auch kritisch, bekommen aber nun mal nicht das Material zum testen vor die Tür gestellt oder werden zum testen um die halbe Welt geflogen. Viele stellt ein Bike zu 'testen' vor recht große Herausforderungen, sei es die fehlende nötige Zeit, die Möglichkeit an sich oder auch finanzieller Natur. Oft eine Mischung aus allem irgendwie.
Da empfinde ich dann immer die Aussage bzgl. Tellerrand von den Privilegierten ziemlich überheblich, wird einem dadurch doch immer durch Captain Subtext eine gewisse Hinterwäldlerhaftigkeit suggeriert.

Das ist aber in dem Kontext hier sehr negativ interpretiert. @Grinsekater geht von einer Situation aus, in der jemand sich eine Neuerung anschaut und für sich bewertet. Er plädiert dann dafür, das mit einer gewissen Offenheit zu tun und gegebenenfalls seine Fahrweise oder Haltung auch mal zu verändern bzw. anzupassen, um von den möglichen Vorteilen zu profitieren. Das bleibt aber dann ergebnisoffen. Es ist auch nicht als Aufruf zu verstehen, dass jetzt alle Alles ausprobieren sollen. Nur wenn ich eine Bewertung abgebe bzw. mir eine Meinung bilde, dann hilft es, wenn ich mich vorher ausführlicher damit auseinander gesetzt habe. Und dafür ist die Parkplatzrunde nicht immer ausreichend.
 
Das ist aber in dem Kontext hier sehr negativ interpretiert. @Grinsekater geht von einer Situation aus, in der jemand sich eine Neuerung anschaut und für sich bewertet. Er plädiert dann dafür, das mit einer gewissen Offenheit zu tun und gegebenenfalls seine Fahrweise oder Haltung auch mal zu verändern bzw. anzupassen, um von den möglichen Vorteilen zu profitieren. Das bleibt aber dann ergebnisoffen. Es ist auch nicht als Aufruf zu verstehen, dass jetzt alle Alles ausprobieren sollen. Nur wenn ich eine Bewertung abgebe bzw. mir eine Meinung bilde, dann hilft es, wenn ich mich vorher ausführlicher damit auseinander gesetzt habe. Und dafür ist die Parkplatzrunde nicht immer ausreichend.

Ja, ist mir durchaus klar, ebenso attestiere ich @Grinsekater entsprechende Kompetenz, keine Frage. Wäre auch jmd, den ich zu Rate ziehen würde, allerdings passt er nicht zu meinem Profil. Dafür bin ich einfach zu schlecht unterwegs. :D

Mir ging es nur um den berühmten Tellerrand, der wird hier in letzter Zeit subjektiv häufiger verwendet. Damit wird einem grundsätzlich jede Kompetenz abgesprochen, frei nach dem Motto, du bist es nicht gefahren, also halt die Fresse, Kritik unerwünscht. Klar, mag manchmal so sein, aber ich muss nicht erst auf ne heiße Herdplatte fassen um zu merken, dass das keine gute Idee ist. ;)
Keine Ahnung, ob es jetzt klarer wird, war jedenfalls kein persönlicher Angriff oder sowas :)
 
Lasst doch mal dieses ganze "Was ist besser ?" oder "Was ist sicherer,komfortabler,geschmeidiger?" außen vor !

Wichtig ist doch -->>> Es macht Spass !
Es gibt soviele Leute die machen für manch einen unvernünftige Sachen
Falschirmspirngen - nicht immer sicher aber es macht Leuten Spass !
Rauchen -ungesund aber scheint einigen Spass zu machen
Saufen - dito macht aber anscheinend auch immer noch genügend Leuten Spass
Könnte man ewig so weiterführen.Aber who cares ? Solang sie keinem andern damit Wehtun

Wo ich nur nen Affen bekomme ist wenn sich jemand z.B.sein neues Fatbike zurechtlegt weil damit ja alles besser schneller höher weiter geht !
Quatsch ! Es geht drum das er Spass hat soll er doch aber keine faulen Ausreden dafür suchen müssen das er sich wieder nen 2500€ Prügel in die Garage an die Wand hängt.
Oder um bei nem Beispiel von oben zu bleiben: wofür rechtfertigen das man am Wochenende mal 20 Glas Bier in den Kopf schüttet ! Rein damit, Spass haben und gut is. Nächsten Tag aber nich jammern wegen Männerkopfschmerz !

Von daher .... soll die Industrie noch so viele Ausgewüchse hervorbringen ....entweder man macht es oder man macht es nicht.
Und wenn man es macht, machts man richtig und ist dann sicherlich auch gewillt die entsprechende Technik zu erlernen.


Viel Wind um nichts eigentlich :D
 
Ohje, wo anfangen?

1. ein schöner artikel gegen die ewigen wahrheiten gemünzt.
2. Das rad mit der invertierten lenkbewegung gab es schon einmal in den grob geschätzt 70 jahren in einer deutschen quizschow /sportshow.
3. Der kommentar im video ist irreführend. Es geht nicht um verstehen sondern um eintrainieren von reflexen. Wenn für solche bewegungen irgendein verstehen nötig wäre, würden wir dauernd auf der nase liegen. Bei diesen stark koordinierten feinen bewegungen liegt ein teil des abgerufenen programms im netzwerk der muskelnerven gespeichert. Über den kopf dauert das viel zu lange. Und deswegen ist das invertierte bike ein schlechts beispiel für das angesprochene problem der geistigen trägheit oder selbstbeschränkung..

@-Kiwi- Die anzahl 1.000.000 für eine perfekte bewegung ist natürlich völliger unsinn, auch wenn sie immer wieder genannt wird. Klingt halt sehr wissenschaftlich. Ein basketballwurf alle 10 sekunden, zwei stunden am tag, fünf tage die woche, 50 wochen im jahr benötigt für eine Million würfe 5,5 jahre. Das hat jemand getestet? Das ist bestenfalls eine hypothetische extrapolation. Nun gibt es würfe aus allen positionen und bewegungen. Sie unterscheiden sich also. Und mountainbiken ist ein schönes beispiel. Die fähigkeit besteht gerade auch darin zu erkennen, was im moment nötig ist und das möglichst gut auszuführen. Da gibt es immer eine variationsbreite innerhalb der man mal besser, mal schlechter reagiert. Richtig eng muss diese breite bei artisten sein. Die üben aber auch viel intensiver gleichartige bewegungen. Und ohne grundbegabung wird das auch dann nichts.
Ich habe für mich festgestellt, dass das mountainbiken mein reaktionsvermögen generell verbessert hat, ebenso wie mein gleichgewichtsgefühl, auch wenn die situation nichts mit biken zu tun hat.
Wenn man ein gefühl für die lernkurve, ihre entwicklung, ihre fehlerbreite und ihre plötzlichen verschlechterungen haben möchte, kann man eine ganz einfacht übung ausführen: Eine zahnbürste in den becher stellen. Mit der schlechten hand den becher ergreifen und die bürste so in die luft werfen, dass sie einen salto macht, nach dessen ende man sie mit dem becher auffängt. Das lernt sich ziemlich schnell. Nun führt man das jeden morgen vor dem zähneputzen aus. Wie oft braucht man, bis man drei saltos fehlerfrei hin bekommt. Wann schafft man sechs? Und wann kommt der tag, an dem man plötzlich drei nacheinander verhaut? Ist ein guter test, ob man wirklich schon wach ist.
OK, die ehefrau beginnt zu zweifeln. Aber solage sie es nicht als ernstes defizit bewertet, macht das nichts.

Aber ich möchte ein beispiel bringen, das viel besser illustriert, wie wir uns in unserem denken beschränken und deswegen lösungen nicht finden oder für unmöglich halten. Einige werden das rätsel kennen:
150px-9dots.svg.png


Diese neun punkte sind durch vier gerade linien ohne abzusetzen miteinander zu verbinden.

Die lösung dazu und die problemerklärung findet man hier.
Und dann erkennt man auch, dass man über den tellerrand hinaus denken sollte, um weiter zu kommen.
Im übrigen gilt gerade im mtb-bereich meine signatur. ;)



 
...auf mich angepasst und nicht umgekehrt) ...
Also, was ich vermisse: Etwas mehr Objektivität. Was dem einen passt, passt nicht unbedingt dem anderen. Und um so extremer und damit Vorlieben-abhängiger Dinge wie Geometrie sind, um so unwahrscheinlicher, dass sie für eine Mehrheit taugen.

JIP, das sehe ich auch so! Das Rad muss zu Fahrer und dessen Stil und Vorlieben passen, nicht andersrum.
Andererseits: auf keinen Fall sollte man aufhören, neugierig zu bleiben mal was Neues ausprobieren und wer weiß, vielleicht kann ja auch mal das Neue das Bessere sein - oder eben auch nicht :) Wichtig ist doch, dass man es für sich selber heraus findet und nicht jedem Geschreibsel nachläuft :daumen:
 
Im Leistungssportbereich ist es einfacher eine neue Technologien umzusetzen, wird damit ein Rennen gewonnen lässt sich die neue (Trainings-) Technik nicht mehr wegreden. Die Motivation was neues auszuprobieren ist auch klar, leistungsfähiger sein/werden als die Konkurrenz.

Im Hobbybereich dagegen gibt es alle möglichen Abstufungen von Technikinteresse, Fahrtechnik, Leistungsniveau oder finanzielle Möglichkeiten. Danach entscheidet sich welche neuen Erfahrungen jemand machen kann oder möchte.

Etwas Öl in die Luftkammer kostet nichts, verändert die Gabel merklich, setzt aber Interesse an Technik voraus.
Als Hobbyfahrer mache ich sowas das weil mir der Trail um die Haustür schon langweilig geworden ist.

Daher hab ich mich auf die Kondition konzentriert um mit den Rad auch mal neue Gegenden zu erkunden und meinen Radius zu erweitern, dafür kann ich immer das selbe Rad mit der selben Technik nehmen und es ist doch immer wieder anders weil ich mich an einem neuen Trail gewöhnen muss. Wenn ich ein ganz anderes Fahrgefühl möchte um neue Reize zu setzen dann kann ich genauso auf die vergangene Technik greifen, Starres Hardtail aus den 90ern, Rennrad mit Unterrohrschalthebeln oder andere Bereiche einbeziehen; BMX, Einrad, Longboard, Aerobickurse...

Ansonsten sind natürlich die Ziele die man sich gesetzt hat ausschlaggebend dafür wieviel in die eigene (MTB)Entwicklung investiert wird.
 
Hallo @Oldie-Paul

Als völligen Unsinn würde ich das nicht titulieren. Schließlich haben einige fachbezogene Leute jahrelang auf dem Gebiet geforscht, um auf solche Werte und Behauptungen zu kommen.
Deine Hochrechnung unterstreicht aber paradoxerweise Jenes, was du als "Unpassend" benennst.
Profisportler trainieren jahrzehntelang ihren Sport, um dort anzukommen, wo sie sind. Die kommen auf wesentlich mehr Bewegungswiederholungen.
Inwiefern in meinem genannten Beispiel von Kottke et al. diese Werte genau erarbeitet wurden, erschließt sich mir nicht; ich halte sie aber aufgrund meiner beruflichen Erfahrung, Fortbildungen und Studierens diverser Fachliteratur für mehr als realistisch.
Die werden nicht nur gezählt haben, wie oft erfolgreich vom Sportler versenkt wurde, sondern auch biokybernetische und Muskulatur-metabolische Aspekte, u.s.w. umfassend erörtert haben.
Weil Jemand z.B. nach sechs Monaten von 10 Würfen 10 Mal trifft, ist seine Bewegung niemals perfekt. Es sieht zwar gut aus, die Prozesse innerhalb des sensomotorischen Systems sind aber bei weitem nicht optimal. Darauf zielten die Forschungsergebnisse ja hin.
Je mehr Neurone bei einem Bewegungsablauf inhibieren (hemmen), desto "sauberer" wird diese. Das geht nicht "von heute auf nächstes Jahr".
Das Erreichen einer guten Geschicklichkeit und Verinnerlichung der Bewegung setzt mehr voraus, als "nur" das Treffen des Ziels mit dem Ball.
Über Choking (Bewegungsstottern) im Sport, gerade im Wettkampf, muss man gar nicht anfangen zu Reden. Da sind selbst viele erfahrene Profisportler von geplagt.

Ich bin früher jahrelang Skateboard gefahren.
Tricks im Skateboarding sind in ihrer Bewegungsausführung hochkomplex. Selbst nach zehn Jahren des Skaten mit dem Erlernen eines großen technischen Trickrepertoires, würde ich im Nachhinein sagen, habe ich einen banalen Ollie (einfaches Hochspringen mit dem Board) nicht 100%-ig unter allen Umständen beherrscht. Dabei waren die internen Hürden das Problem.
Nichtsdestotrotz sah es von aussen super gut und souverän aus.

Gruß, Kiwi.
 
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habt ihr grad zu wenig Klicks auf der Seite oder warum wird jetzt anhand diesem zur Fortbewegung unpraktischen und für mich ansich sinnfreien Fahrrad die Unflexibilität des menschlichen Gehirns evaluiert? Dass der Mensch von Haus aus dumm ist, haben doch schon Generationen unserer Politiker bewiesen...
 
Die im Artikel gewählten Beispiele passen mMn nicht sonderlich gut zur These.

Besseres Beispiel:
ovale Kettenblätter. Da gibts keinen Menschen der sich draufsetzt und sagt :"Oh das fühlt sich jetzt aber lässig an.". Es ist grauslich und unnatürlich weil wir im Kleinhirn einen ganz bestimmten runden Tritt und im Großhirn eine ganz bestimmte Erwartung hinsichtlich muskulärem Input und Bewegung als Konsequenz eingespeichert haben. Und plötzlich haut das nicht mehr hin. Erst wenn wir dem Hirn und den Muskeln Zeit geben die Koordination an die neuen Umstände anzupassen, können wir einen Vorteil generieren.

Bei der Geometrie seh ich das ein bisschen anders, wenn man nach 1 Ausfahrt nicht mit der Geo warm geworden ist, dann glaub ich nicht, dass man sich je auf dem Rad wohl fühlt. Schnell fahren vielleicht ja, aber wohl fühlen eher nicht.
 
die bikes mit der umgedrehten Lenkung gabs doch früher in sämtlichen Vergnügungsparks, z. B. in der Lochmühle. Einzige Unterschied war, das es nicht so direkt war, wie das Bike im Video. Nach 30 Minuten üben konnte da fast jeder bischen fahren.
 
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Besseres Beispiel:
ovale Kettenblätter. Da gibts keinen Menschen der sich draufsetzt und sagt :"Oh das fühlt sich jetzt aber lässig an.". Es ist grauslich und unnatürlich weil wir im Kleinhirn einen ganz bestimmten runden Tritt und im Großhirn eine ganz bestimmte Erwartung hinsichtlich muskulärem Input und Bewegung als Konsequenz eingespeichert haben. Und plötzlich haut das nicht mehr hin. Erst wenn wir dem Hirn und den Muskeln Zeit geben die Koordination an die neuen Umstände anzupassen, können wir einen Vorteil generieren.
Schöne erklärung. Meine erfahrung dazu:
Ovales kettenblatt von Bionicon gekauft, weil ich vom prinzip schon sehr lange überzeugt bin. Am stadtbike habe ich schon lange welche. Jetzt die erste fahrt auf dem evo. Seltsames gefühl für etwa eine minute. Dann bemerkte ich es nicht mehr. Im winter fahre ich wieder das alva mit normalen kettenblättern. Das evo bleibt im keller.
Und jedesmal den ganzen winter über fühlt sich der tritt unrund an, was vier jahre lang nicht der fall war. Offensichtlich kann das hirn auch bewerten, was effektiv/ökonomisch ist und was weniger.
Bei der Geometrie seh ich das ein bisschen anders, wenn man nach 1 Ausfahrt nicht mit der Geo warm geworden ist, dann glaub ich nicht, dass man sich je auf dem Rad wohl fühlt. Schnell fahren vielleicht ja, aber wohl fühlen eher nicht.
Das hat bei mir genau 20 m gebraucht. Okay, damit kann man kein bike bewerten. Aber man kann sich drauf wohlfühlen.

@-Kiwi- : Danke für deine sehr verständlichen ausführungen. Es geht also bei der perfekten bewegung nicht vordergründig um das erreichen einer zielbewegung. Sie ist erst dann perfekt, wenn sie auch ökonomisch optimiert ist. Das ist natürlich von der evolution her ein entscheidender vorteil. Diese änderungen in einem bewegungsablauf konnte ich gut an mir beim erlernen des trackstands beobachten. Erst war alles verkrampft und mühsam. Mit der zeit wurden immer weniger muskeln bemüht, die verkrampfung dadurch gelöst und das stehen immer lockerer und selbstverständlicher.
Ach ja, das bewegungsstottern. Den begriff kannte ich natürlich noch nicht. Aber das gefühl. Der tag, an dem die motorik sich verhaspelt und der stürmer vor dem tor anfängt zu denken.
 
"Nicht alles was neu ist, muß auch gut sein", hat ein ehemaliger Rahmenbauer aus dem Ort immer gesagt. Ich sehe das eher pragmatisch. Alles, was "gut" ist, im Sinne einer evolutionären Entwicklung, wird sich langfristig durchsetzen. Die Evolution probiert auch viel aus und verwirft auch wieder viel, das ist ganz normal. Bauchschmerzen bekomme ich nur, wenn man keine Wahl mehr hat (26"er-Sterben z. B)
 
Toller Film! Passt hier absolut ins Forum, da es ums Fahrradfahren geht und man fachübergreifend noch was lernt. Allerdings kriege ich, wie so mancher hier, die Kurve zum dazugehörigen Artikel nicht. Der Zusammenhang des Umdenkens von erlernten Abläufen mit den vielfältigen neuen Standards in der MTB-Industrie ist doch eher schwach. Ein passenderes Beispiel währe eventuell das unnatürliche Fußaufsetzen beim Laufen (aufsetzen der Ferse anstelle des Ballens) der Menschen, die von der Sportschuhindustrie dahingehend beeinflusst worden sind. Aber das passt leider nicht ganz ins Forum. Vielleicht fällt ja doch noch jemanden ein adäquates Beispiel ein, als die ewige Diskussion weiter zu führen wer was für Reifenstandards fahren will. :hüpf:
 
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