Da lässt man das Trekkingrad mal über Weihnachten unbeobachtet im Keller zurück, und muss dann feststellen, dass es sich gehäutet hat und jetzt auch noch mit einem anderen Namen angesprochen werden will
Was vorher ein Vpace Ctrail war, ist jetzt ein Salsa Timberjack. Teile sind großteils übernommen, bis auf Kleinteile wie Sattelklemme, Steuersatz, Innenlager, und bei Gelegenheit frisch gemachte Verschleißteile und Züge.
Es ist jetzt nicht so, dass ich unzufrieden gewesen wäre mit dem CTrail. Ganz im Gegenteil eigentlich. Aber ein paar kleine (oder dann doch nicht so kleine) Details haben mich zunehmend genervt.
- der Radstand und die Kettenstrebenlänge... darf gern ein bisschen länger sein. Das CTrail war zwar schön verspielt, aber das Trekkingrad ist nunmal mein Langstreckengerät. Da zählt entspannte Laufruhe mehr. Würde ich custom gehen, würde ich die Kettenstreben mittlerweile nochmal ein bissel länger machen, aber dazu fehlt mir immer noch die Motivation.
- der Reifenfreigang... der CTrail Rahmen war ja eigentlich nur ein 27.5-Plus Rahmen. Entsprechend gingen mit 29'' Hinterrad mit Hängen und Würgen nur manche minimalstollige 2.25er
Reifen rein, und dann war auch schon kein Platz mehr für eine ordentliche Schlammpackung. Zusätzlich wurde am CTrail der Sattelstützen-Zug nach hinten aus dem Sitzrohr geführt, wo er sich regelmäßig durch am Hinterrad mitgeführten Dreck durchgeschliffen hat (Zughülle tauschen mit GRX Hebel am Dropbar war eine maximal ätzende mehrstündige Strafarbeit

). Am Timberjack würden sogar 29x2.6'' Enduroschlappen passen, jetzt hab ich die volle Auswahlfreiheit an
Reifen und darf nach Herzenslust durch Papplehm fahren.
- der Freigang zwischen Kettenstrebe und Kettenblatt. Mit 34er Blatt musste ich auf eine 3mm zu große Kettenlinie ausweichen, wodurch der Schräglauf im kleinsten Gang sehr groß wurde. Besonders nervig: in den kleinsten 4 Gängen lief die Kette beim Rückwärtstreten dadurch so schnell ab, dass sogar Ratcheting im Trailuphill eine Glückssache war. In 2 von 10 Fällen hat's geklappt, in den anderen 8 musste ich unter lautem Gekrache abspringen und nach dem Hochschieben erst mal Kettensalat entwirren. Beim Timberjack passt das 34t Blatt sogar mit 49mm Kettenlinie, jetzt bleibt die Kette auch auf dem 50er Ritzel für 1-2 Kurbelumdrehungen rückwärts drauf, was für meine Zwecke mehr als ausreicht.
- Platz im Rahmendreieck bzw Anschraubpunkte für Taschen und Halter. Da ich an Dropbar-Rädern Fahren mit Rucksack HASSE war immer die Frage, wie Zeug am Rahmen verstauen. Weil das CTrail halt ein reines Trailbike ist, war da nichts außer einem
Flaschenhalter vorgesehen. Das Timberjack ist da richtig fein ausoptimiert: in einen S Rahmen mit 370mm Sitzrohr passen zwei große Trinkflaschen UND oben drüber noch eine 210er Oneup Dropperstütze. Wirklich gut gemacht (*)

Außerdem unterm Unterrohr noch eine große Werkzeugflasche, und Anschraubpunkte für ein stabiles Oberrohrtäschchen sind auch vorhanden. Byebye Klettstrap-Orgien
(* dass ich erst mal die obere Gewindeniet vom Sitzrohr-
Flaschenhalter ausbohren und anschließend wieder einnieten musste, um das Sitzrohr bis ganz runter zum
Flaschenhalter sauber auszureiben, sei gleich wieder vergessen)
Geometrisch hat sich, bis auf die längeren Kettenstreben+Radstand, nicht viel getan. Das war auch so beabsichtigt, ich wüsste nach wie vor nicht, was ich da großartig anders haben wollte.
Partsliste:
- Gabel Lyrik RC2 Charger 2.1 auf 140mm. Hier wird noch ein Update kommen, das Absaufen der aktuell verbauten C1 Luftkammer macht mich genauso kirre wie die nicht so tolle Steifigkeit von dem alten Lyrik Chassis

- Laufradsatz aus dem China-Baukasten: Goldix 350 Naben, Carbonal XC930X Felgen, mit Sapim Laser und Polyax verbunden Die Felgen sind super, wie lang der Freilauf hält wird sich zeigen, nach ca 1,5 Jahren hat er merklich mehr Spiel aber greift noch tadellos
- Kurbel: alte XTR 970 mit kaputten Gewinden, von Kurbeltom auf 152mm Länge getrimmt, und 34t N/W Kettenblatt
- Schaltung: GRX 810 STIs, GRX812 Schaltwerk mit Garbaruk Käfig Ganz zufrieden bin ich nicht damit, allerdings sträube ich mich noch gegen elektrische Schaltung
- Kassette: ZTTO 9-50t 11fach Fail
! Die Schaltqualität ist "naja, irgendwie geht der Gang rein und bleibt drin", schlimmer allerdings, nach wenigen 1000 km hat der Ritzelkörper ordentlich dolles Spiel zu der Hülse, die die Verbindung zum XD Freilauf herstellt. Das wird nicht mehr lange gutgehen bevor sich das Teil entweder zerlegt oder die Gänge springen, weil das Ritzelpaket unter Last zu sehr verkippt
- Lenker: PNW Coast 52cm, mit Cinelli Gel Cork Lenkerband beides beschde

- Vorbau: Newmen Evolution SL 40mm
- Bremsen: uralte Hope M4 Sättel mit Mineralöl-Dichtungen
- Pedale: Aertime Dekade
- Sattelstütze: Oneup Dropper 210mm
- Sattel: Chinakram "Balugoe R7" mit Carbon-Rails überraschend bequem, haltbar und leicht
- Steuersatz und Sattelklemme: Hope
- Oberrohrtasche: Evoc Toptube Pack S, kurzerhand selbst modifiziert für Anschraub-Ösen alle für Anschraub-Halter erhältlichen Taschen sind mir zu riesig und/oder haben die Schraubpunkte nicht ideal platziert
- Werkzeugflasche: Unterhemden-Verpackung upcycling
nicht schön aber praktisch. Und ja, der Vorderreifen geht grad so dran vorbei beim einfedern.
- Schutzbleche: Mudhugger das muss im Winter so
