Uns - die Jacqueline, den Marco und mich - hat´s in diesem Jahr nach Nauders in Tirol gezogen. Aus Presse, Rundfunk und Erzählungen erfährt man ja immer wieder, dass sich der kleine Ort nördlich des Reschenpasses auf dem Weg über die Alpen als ein sehr lohnenswertee Etappenziel anbietet. Na ja, was als Etappenziel gut ist, kann für eine Woche Alpenurlaub nicht schlechter sein. Also haben wir vom 06. bis 13. September im
Verwöhnhotel Alpetta Quartier bezogen und die Biker-pauschale genossen. Ziel dieses Urlaubs war eine gute Mischung aus Biken, Wandern und Erholen. An vier Ta-gen wurde das Bike aus dem Keller geholt, an zwei Tagen waren wir wandern und Erholung gab´s schon durch die Halbpension und der hauseigenen Sauna. Ich finde, das ist eine gute Mischung. Unsere 4 MtB-Touren legten wir auf den ersten, den zweiten, den vierten und den sechsten Tag so waren wir noch frisch und konnten uns immer einen Tag ausruhen.
Unsere erste Tour begann am Montagmorgen um 09:30 Uhr direkt am Hotel und verlief die ersten 8 km auf der ViaClaudiaAugusta, immer leicht steigend aber ohne großen Höhenunterschied. Nach dem Reschenpass und dem Ort Reschen als Namensgeber des Reschensees kam dann der im See stehende Kirchturm in Sicht. Dieser blieb als Wahrzeichen und Sehenswürdigkeit für die Gegend stehen und wird seit dem gehegt und gepflegt. Es wurde im See sogar eine Mauer gebaut, um in diesem Bereich des See einen immer gleichen Wasserstand zu haben und damit den Turm vor Zerstörung zu schützen. Entlang am Ostufer durch den Ort Graun ging´s dann weiter an der Staumauer im Süden des Stausees vorbei nach St. Valentin. Von hier aus ging´s dann erst einmal ca. 10 km mit 8 bis 13% Steigung bergauf zur Schönebener Hütte auf einer Höhe von ca. 2100 m. Nach einer Abfahrt ins Rojental führte uns unser Tour zur Reschner Alm. Hier gab´s einen kleinen Imbiss. Nach der Stärkung fuhren wir auf schönen Waldwegen, Trails, North-Shore-artigen Holzsteigen vorbei am Grün- und Schwarzsee zurück nach Nauders.
Der zweite Tag war für eine Besichtigung der Panzersperren auf dem Plamortboden aus dem ersten Weltkrieg geplant. Dazu führte uns unser Weg relativ schnell von der ViaClaudiaAugusta in den nahe gelegenen Wald. Auch hier ging´s dann lange mit Steigungen zwischen 6 und 9% nach oben. Auf dem Plamortboden angekommen entschädigte uns der phantastische Ausblick über den Reschensee und das Ortlermassiv für die Anstrengungen. Auf dem großen Hochplateau waren verschiedene Bunker und deren Überreste im Gelände erkennbar. Am inter-essantesten waren aber die Panzersperren. Merkwürdig ist schon, dass auf einer Höhe von ca. 2065 m Höhe Panzersperren errichtet wurden. Das beweist mir aber, mit welcher Hartnäckigkeit der Krieg um Tirol betrieben wurde. Nach einem weiteren ansteigenden Streckenabschnitt erreichten wir das Restaurant an der Bergstation der Bergkastel-Seilbahn auf knapp 2200 m Höhe. Nach der Rast ging´s dann über die Skipisten vorbei an der Goldseehütte und über viele kleine Anlieger oberhalb von Nauders zurück zum Hotel.
Am dritten Tag war eine Tour an den Hängen des Langtauferer Tals zur Melager Alm vorgesehen. Von weitem konnten wir aber schon erkennen, dass an diesem Tag die Kühe von den Almen in diesem Bereich abgetrieben wurden. Da wir nicht in eine solche Kuhherde geraten wollten, fuhren wir ein Stück ins Tal bis nach Patzin hinein und dann auf die entsprechende Talflanke und erreichten den Tageshochpunkt bei ca. 2080 m. Bei einer Rast an der Melager Alm konnten wir herrliche Ausblicke auf den Bärenbartgletscher und die Bergkette mit dem Grenz-verlauf zwischen Italien und Österreich genießen. Die Rückfahrt ging dann nur noch bergab nach Nauders.
Der vierte und für und letzte Tag sollte und zur Haider Alm bei St. Valentin führen. Nach Aussagen von einheimi-schen Bikern ist das eine sehr anspruchsvolle Strecke mit einem sehr steilen und einem schwierigen Schiebean-teil. Egal. Das erste Stück lag wie gehabt auf der ViaClaudiaAugusta und verlief am Ostufer nach St. Valentin. Hier haben wir sehr schnell und einfach den Einstieg in die MtB-Strecke gefunden. Eine Serpentine bzw. Kehre nach der anderen brachte und höher und höher und damit unserem Ziel näher. Irgendwann stand ein Wegweiser mit dem Hinweis Haider Alm. Der sah zwar komisch aus, aber wir folgten ihm. Am Anfang ging sogar das Fah-ren noch. Später aber wurde geschoben es war ja ein Schiebeanteil angekündigt. Nachdem uns dann Wande-rer mit völlig entgeisterten Blicken entgegen kamen und der Weg immer steiler und verklockter wurde, haben wir doch mal die Karte ausgepackt. Und siehe da, wir waren falsch und es war nicht die angedrohte Schiebestrecke. Runter ging´s hier aber nicht, also weiter hoch zum nächsten Schotterweg. Von dort aus dann wieder auf den richtigen Weg und siehe da, es kam auch das Steilstück und der Schiebeanteil. Irgendwann kamen wir dann bei der Haider Alm auf ca. 2160 m an und dachten an eine schöne gemütliche und urige Alm. Nichts dergleichen, es war eine Alm mit Massenabfertigung. Sie hatte gerade mit Dutzenden von Reisebussen zu kämpfen, die ihren Inhalt in die Seilbahn entleerten, die alle nach oben chauffierte. Im Restaurant gab´s dann auch nur Spagetti oder Spagetti, der Wirt war hoffnungslos überlastet und aus den Lausprechern dröhnte am hellichten Tag Schunkel-musik einfach nur furchtbar. Aber egal, wir hatten Hunger, Durst und waren fertig. Nach der Abfahrt und dem Westufer des Reschensee mit herrliche Ausblicken in Lautauferer Tal, auf die Plamortspitze und über den See fanden wir am Ende ein ruhiges Plätzchen im Schloss Naudersberg.
Alles in Allem haben wir an diesen 4 Tagen ca. 170 km und ca. 4100 hm unter die Stollen gebracht. Auch die beiden Wandertage in die Radurschlklamm bei Pfunds und in das Vorland des Bärenbartgletschers waren beein-druckende Erlebnisse.
Besonders bedanken möchte ich mich beim Hotel Alpetta für die nette Unterbringung und gute Bewirtung sowie die 3 ausgezeichneten Biketouren mit Alexander. Ich glaube - nein ich weiß, wir fahren da noch einmal hin.
In meinem
Fotoalbum habe ich ein paar Fotos von unse-ren 4 Radtouren eingestellt.