Wer auf sowas was gibt, bei dem setzt eh jeder gesunde Menschenverstand aus.
G.
Standards, Zertifikate durch unabhängige Prüfstellen (siehe TÜV) würden für den Konsumenten mehr Sicherheit bedeuten.
Wird ein Produkt auf solche einem Prüfstand nach bestimmten Verfahren getestet ist es maximal so gut wie die Prüfmethode. Entspricht die nicht dem was im Alltagseinsatz auftritt dann bringen einem all diese Zertifikate nichts.
Viele Kunden fahren ihre "Enduros" heute hauptsächlich im Bikepark. Ich sehe dort täglich wie diese Belastungen die Räder überfordern - da gibt es viel zu viele Schäden.
Was sagen die Hersteller dazu, wenn du mit ihnen schon redest?
Vielen Herstellern ist das bewusst und sie verweisen dann auf den angedachten und definierten Einsatzbereich (u.a. ASTM xy). Bikes können heute sehr viel mehr ab als noch vor einigen Jahren. Alleine die Geometrien – und das G13 von Nicolai ist ein wunderbares Beispiel hierfür – erlauben ganz neue Geschwindigkeiten und eine Nutzung in heftigerem Gelände.
Allerdings bedeutet der Umstand, dass es "auch mit dem Enduro/Trailbike geht" nicht zwangsläufig, dass man das auch machen sollte. Hier liegt die Verantwortung beim Händler dem Kunden eine entsprechende Beratung zu geben und abzufragen was er mit dem Rad vorhat. Der Kunde ist in der Regel nicht so informiert und hat leider auch oft nicht den Willen sich alle Anleitungen selbst durchzulesen. Von daher kommt es auch oft zu einem Einsatz im falschen Einsatzbereich und dementsprechend zu Schäden am Material die unter Umständen nicht von der Garantie abgedeckt werden, weil das Material außerhalb des vorgesehenen Einsatzbereichs verwendet wurde.
Leider kommt der 100 kg Nutzer auch gerne in den Laden und lässt sich von simplen Argumenten leiten. Diese wären zum Beispiel das Gewicht des Rades. Nur weil ein 9kg CC Hardtail bei einem Worldcup Crosscountry Fahrer auf wirklich ernstzunehmenden Strecken hält, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass es dann im Alltagseinsatz unter einem Fahrer hält der annähernd das doppelte Körpergewicht auf die Waage bringt.
Dieses Thema ist komplex und neben Aufklärung des Endkunden sind alle Parteien (vom Händler bis hin zum Magazin) gefragt, dieses Thema aus allen Richtungen zu beleuchten.
die Zertifikate helfen nur dann, wenn die dazugehörigen Prüfungen auch zumindest halbwegs die Realität abbilden. Wenn ein Rad ein "TÜV/GS" Aufkleber bekommt, weil es 1000km auf einem Rollenprüfstand mit 70kg Belastung und 2cm hohen Nocken auf den Rollen gelaufen ist finde ich das weitaus bedenklicher, vor allem wenn der Hersteller womöglich noch damit wirbt. Im Sinne von "kauft mein Rad, das ist TÜV/GS-geprüft, das hält, nicht so wie dieser Frickel-Kram von Nicolai".
Das es für Einzel-Komponenten wie Lenker oder Vorbauten relativ gut zu testen geht, weil man die Belastungen einfach messen kann und auch auf Prüfständen simulieren ist ok, aber für das Gesamt-System "Rad im Gelände"? Und was hilft mir ASTM 5? Muss ich mir als 70kg-Mensch keinerlei Gedanken mehr machen und kann auch Doubles zu kurz springen so oft ich will? Oder darf ich als 95kg-Fahrer 20 Mal einen 2m Drop mit flacher Landung springen und muss dann den Rahmen tauschen weil EOL? Und darf ich mit einem ASTM 4 Rad auch einen 1,3m hohen Drop springen, wenn ja wie oft?
Unabhängige Prüfstelle - TÜV???
Jeder von uns weiß, welche Bikes etwas aushalten und welche zu meiden sind. Da braucht's wirklich keine Zertifikate dazu.
Hier bei uns – im Nerduniversum ja – da draußen im Massenmarkt eher nicht.
Mit ASTM5 hast du die Gewissheit, dass der Hersteller bei der Berechnung der Belastung des Rahmens und der Komponenten einen Bikeparkbesuch mit eingeplant hat.
Und was genau beinhaltet das? Huck2flat aus 5 Metern und Anlieger-Gaps wie sie von Eliot Jackson gezeigt werden? All das wäre auch "Parkeinsatz".
Was ist der Benefit von ASTM?
Es gibt eine grobe Richtung vor, die – meiner Meinung nach – leider nicht ganz zeitgemäß ist.
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Um auf das G13 zurück zu kommen: Auf gewisse Schwächen bei einem bestimmten (harten) Einsatz wurde im Bericht hingewiesen. Hier muss man als Leser/potentieller Interessent wissen ob man es in diesem Bereich bewegen möchte und ob man dann gewisse Anpassungen vornimmt in der Ausstattung. Oft geht dies natürlich nur zu Ungunsten des Gewichts aber es hält dann eben auch.