@All
Spannende Diskussion!
Das heißt, aus Deiner Sicht taugt ein Rad mit solch langem Reach (verglichen mit herkömmlichen Rädern) nicht zur für Highspeed-Geballer geradeaus, sondern lässt sich auch noch recht handlich auf verwinkelten Trails bewegen?
Habe noch kein solches Bike bewegt, von der Körpergröße her könnte es aber dann wohl schon hinkommen.
Probieren geht über studieren. Es kommt sicher auch auf die Technik an. Letztendlich ist eine Geometrie und eine Abstimmung und so ziemlich alles am Komplettsystem-Fahrrad ein Kompromiss. Wird der Radstand länger verändern sich auch die Kurvenbahnen die das Hinterradgegenüber dem Vorderrad zieht.
Wir alle kennen das wenn das Vorderrad noch "um den Stein herum" fährt und man ihn hinten mit dem Hinterrad oder im schlechtesten Fall mit dem Schaltwerk touchiert. Wer ein längeres Rad passiv fährt, wird damit tendenziell weniger Spaß haben als mit einem nervösen/agilen kurzen Bike. Das ist komplett Wertungsfrei. Jeder soll das fahren was er mag und ihm taugt. Ich habe gelernt mit längeren Bikes umzugehen und bewege zwischenzeiltich auch schneller in technischem Gelände als früher.
Da ist immer eine Lernphase vorausgesetzt. Draufspringen und wohlfühlen funktioniert einfach nicht immer.
Von der Sitzposition her ist das schon plausibel. Aber 11,5 cm mehr Radstand sind halt schon ein Wort. Deswegen frage ich nach Erfahrungen.
Bin selbst 1,90 m mit 91 cm Innenbeinlänge.
Ich bin aktuell bei 1,3m Radstand bei gleichen Körpermaßen. Funktioniert wunderbar.
Ich kann nachvollziehen, dass es für große Fahrer Sinn macht, lange Reach-Werte zu haben und will das auch gar nicht in Abrede stellen.
Ich kann nur nicht nachvollziehen, dass das auch sehr gerne für kleinere oder durchschnittlich große Fahrer propagiert wird.
Ich bin 1,80m und kann nicht nachvollziehen wie man mit 480mm Reach bikes in meiner Größe vernünftig fahren kann.
Im Test haben wir das so nicht beschrieben. Nicolai propagiert das momentan und am Vorbau zu sparen um es in den Reach unterzubringen ist ein Ansatz der für manche funktioniert und für manche nicht. Hier gilt es einfach eine Probefahrt zu machen und den Rahmen auszusuchen der einem am besten passt.
um lange kettenstreben vernünftig bewegen zu können muss größe, masse und kraft/technik passen bzw. relativ groß sein. für ordentliches geländeradfahren muss man in der lage sein vorder und hinterrad gezielt zu entlasten, das kann bei langen kettenstreben ( und auf der anderen seite zu flachen lenkwinkeln) zum problem werden. wenn jemand groß und schwer ist hat er bei 420cs das gefühl hinten runter zu fallen. wenn jemand klein und leicht ist wird er die front bei langen cs nicht hochbekommen bzw. auch bergauf wenig grip am hinterrad haben. ich denke die ganze cs diskussion beschäftigt sich zu wenig mit dem fakt, dass menschen unterschiedlich sind
Das unterschreib ich. Wir sollten alle nie vergessen, dass wir unterschiedlich sind. Das ist auch der Grund warum wir so viele Leute das gleiche Rad fahren lassen. Auch wenn das im Testprozess sehr viel mehr Aufwand bedeutet. Ein Rad ist im besten Fall vom Hersteller für einen bestimmten Einsatzbereich und für ein bestimmtest Fahrerprofil gedacht. Jeder Hersteller hat da (zum Glück für uns unterschiedlichen Nutzer) andere Ansätze und wenn man die kennt, kann man sich ein passendes Bike aussuchen.
Gerade im Moment stehen in meinem Umfeld mehrere Leute vor der Frage welches ihr nächstes Bike werden soll. Für mich ist das extrem spannend, weil ich keiner Marke den Vorzug gebe. Ich versuche ihnen Testfahrten mit Bikes zu vermitteln die ihrem Profil passen könnte und ich lerne jedesmal dazu wenn ich mich danach mit ihnen unterhalte.
Das Problem mit dem Front nicht hoch bekommen, betrifft aber wirklich nur sehr kleine Fahrer. In Wahrheit gibt es selbst bei Durchschnittsgrößen (Fahrer und Rahmen) bei den heutigen Bikes durch immer länger werdende Reach-Werte und flache Lenkwinkel eher das Problem, überhaupt noch Druck aufs Vorderrad zu bekommen, was dem Kurvenverhalten sehr schadet. Selbst bei einem durchschnittlichen m/l Enduro-Bike mit 450mm Reach, 65°Lenkwinkel und 430mm Kettenstreben ist der Druck auf dem Vorderrad nicht gerade überragend und dürfte für optimales Kurvenverhalten höher sein. Ich denke, dass 5-10mm mehr Kettenstrebe den allermeisten Bikes gut täte, um so größer sie sind, um so mehr macht sich das bemerkbar.
Eine kurze Kettenstrebe fühlt sich bei niedrigen Geschwindigkeiten toll an. Auch bei einem langen Reach. Aber dieses proberollern auf dem Parkplatz ist nicht zu vergleichen mit dem Einsatz auf dem Trail. Da sind die Geschwindigkeiten so ziemlich bei jedem Nutzer größer. Viel mehr Dynamik ist im Spiel und plötzlich wird ein Rad das sich beim proberollern noch träge anfühlte plötzlich lebendig und verspielt.
Wir müssen alle aufhören ein Bike anhand der Nummern auf dem Papier zu beurteilen. Das kann einem eine Idee geben – nicht aber wie das Rad sich im Gelände verhält. Der ganze Linkage Kram ist ebenfalls mit extremer Vorsicht zu genießen. Demnächst mehr dazu...
Meine Meinung ist immer noch die, dass eine Testfahrt zusammen mit jemandem der einem das Rad richtig einstellt durch nichts zu ersetzen ist. Alles andere ist Spekulation.
Kann ich bestätigen. Mit 440er Kettenstreben rutscht mein Bike immer über beide Räder.
Das hängt natürlich auch mit deinem Fahrstil und deiner Position auf dem Rad zusammen.
hmm,ich(1.8m) hab das experiment grad durch. mein letztjähriges bike hatte 447 cs das diesjährige ist von der geo fast identisch nur mit 430 cs. (die übrigen werte würdest du als durchschittlich bezeichnen 450 reach, 65.5 lw) auch mit den 447 cs konnte ich manual fahren -fast sogar besser. auf dem trail waren aber kurze lupfer ohne viel kraft -über wurzeln steine oder zur linienwahl- nur sehr schwer möglich.
Probier mal unterschiedlich lange Vorbauten, verschieden hohe Lenker und Lenkerbreiten um deine Position anzupassen. Eine Lenkzentrala die mnimal höher ist erleichtert mit jedem Zentimeter den Manual.
Entegen Katers Meinung bekomme ich bei größerem Reach mehr Last aufs VR, weil ich mich so weit vorbeugen muss. Nur um mal paar Beispiele in die Runde zu hauen, weil Passform ein sehr entscheidendes Tehma ist.
Die Last am Vorderrad ist abhängig von der Höhe der Lenkzentrale, der Oberkörperlänge und der Armlänge des Fahrers, der Fahrposition, der Kettenstrebenlänge und – extrem wichtig – der Abstimmung des Fahrwerks.