In den letzten Jahren stellte sich die Situation nach dem zweiten Worldcup folgendermaßen dar: ein hagerer Franzose mit einer unfassbar eleganten Fahrweise legte schon früh in der Saison den Grundstein für sein Vorhaben, am Saisonende erneut als Gesamtsieger zu triumphieren. Dies lag einerseits an seiner unglaublichen Überlegenheit zu Saisonbeginn, aber auch an dem (nach Meinung des Threaderstellers) überarbeitungsbedürftigen Punktesystem der UCI, welches dazu führte, dass der Zählervorsprung des Führenden schon früh uneinholbar zu sein schien.
Die Ereignisse in Houffalize lassen eine große Freude für den weiteren Verlauf der Saison aufkommen. Denn sie schafften auf Grund folgender Gegebenheiten während des Rennens die Voraussetzungen, die dazu führten, dass es in der Weltcupgesamtwertung schön spannend und knapp zugeht.
Bei dem hageren Franzosen, von dem einleitend die Rede war, handelt es sich natürlich um Julien Absalon. Der lag in der ersten Runde an dritter Stelle, bevor ihn ein Plattfuss ereilte. Dieser Defekt warf ihn in die 30er Ränge zurück. Seine Weltklasseleistung, die ihn dennoch auf den 7. Platz im Ziel zurückführte, lassen darauf schließen, dass er dieses Rennen wohl gewonnen hätte, sofern im das Malheur nicht passiert wäre. Noch im letzten Umlauf gelang Juju die mit Abstand schnellste Runde des Rennens. Mit der ungewohnten Startnummer 4 geht er in Offenburg ins Rennen und strebt dort den vierten Sieg in Folge an.
Keine Chance, seine Weltcupgesamtführung weiter auszubauen, hatte Vorwochensieger Nino Schurter. Ein defekter Umwerfer verhinderte eine bessere Platzierung als Rang 15.
Burry Stander, im Dalby Forest noch Dritter auf dem Podium, konnte diese Performance in Houffalize zu keinem Zeitpunkt des Rennens bestätigen und kam lediglich als Siebzehnter ins Ziel. Ob´s daran lag, dass er entgegen seiner Ankündigung in England, sein 29er Hardtail auch in Belgien zu fahren, in Houffalize auf das bewährte Vollgefederte zu setzen?
Jaroslav Kulhavy bestätigte sein feines Resultat von England und kam erneut als Vierter ins Ziel. Lohn der beständigen Punktesammlerei: Platz 5 in der Gesamtwertung und die Top 3 in Sichtweite.
Knapp dahinter als bester Schweizer Ralph Näf, der es dem Tschechen nachmachte und sein Resultat vom Weltcupauftakt mit dem fünften Rang wiederholte.
Zwischendurch weitere Erkenntnisse dieses zweiten Weltcups:
Geoff Kabush tauschte den Protoypen des Rocky Mountain Element, welchen er in England eingesetzte hatte, wieder gegen sein bewährtes Hardtail mit dem extrabreiten Lenker.
Moritz Milatz meldete sich nach dem Desaster der Vorwoche auf Rang 20 in der Weltelite zurück.
Endlich mal wieder in den Top Ten: Christoph Sauser (8.)
Lokalmatador Roel Paulissen versuchte erneut, nach 2004 wieder seinen Heimweltcup zu gewinnen - vergeblich, denn trotz aller sichtbaren Bemühungen und Anstrengungen reichte es diesmal nur zum 14. Platz.
Kämpfte wie ein Löwe und brach zum Schluß komplett ein: Paulissens Teamkollege Marco Aurelio Fontana, der die Zielflagge lediglich als 41. zu sehen bekam.
Aus deutscher Sicht war der Weltcup in Houffalize natürlich sensationell. Wolfram Kurschat kam auf Rang Zwei liegend aus der ersten Runde zurück. Nach einem Malheur mit seiner zum Austausch gedachten Wechselbrille fiel der deutsche Meister für kurze Zeit auf Rang 4 zurück. Dank seiner überragenden Fähigkeiten am Berg (der Kerl fuhr fast alles auf dem großen Blatt hoch) konnte er sich in der letzten Runde doch noch den dritten Treppchenplatz sichern.
Manuel Fumic lieferte das bisher beste Weltcuprennen seiner Karriere. Gleich vom Start weg fuhr er ein fulminantes Rennen und leistete bis eine Runde vor Schluß die Führungsarbeit. Diese kostete zu viele Körner, so dass er den späteren Sieger Hermida anerkennend ziehen lassen musste. Mit nur 20 Punkten Rückstand auf den Weltcup-Gesamtführenden steht er beim Heimweltcup in Offenburg mit der Nummer 2 am Start.
Jose Antonio Hermida gelang ein beeindruckendes Rennen. Vom elften Platz nach der Startloop arbeitete sich der Spanier im weiteren Verlauf kontinuierlich nach vorne. Mit drei schnellsten Runden am Stück (Runde 2, 3 und 4) näherte er sich unaufhaltsam dem führenden Manuel Fumic, der dem unbändigen Vorwärtsdrang Hermidas nichts mehr entgegenzusetzen hatte.
Scherzbold Hermida feiert seinen verdienten Sieg auf seine ganz persönliche und unnachahmliche Art und Weise
Die Sieger des Tages
Die Top 3
Mathias Flückiger ist erneut bester U23-Fahrer
Jose Hermida und Ralf Näf als Repräsentanten des besten Teams
Nochmal die Top 3
Sowie alle 5 des Podiums in Houffalize