Procore..... Freud&Leid

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18. Mai 2011
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Monheim / Bayern
Ich fahre seit 2016 Procore in allen meinen Rädern, und über die Zeit eine Menge Material verschlissen...

Allerdings habe ich mir seitdem nur noch eine einzige Felge zerdingelt: Ich bin hyperoptimistisch auf den Kanaren in eine Sektion Lavagestein gesprungen, Reifen platt, Procore platt, und die Felge hatte einen ordentlichen Schuss. Allerdings konnte ich nach Einbau eines Schlauches weiterfahren. Ich denke ohne Procore wäre die Felge bei dieser strunzdummen Aktion gebrochen.

Lange Rede - Kurzer Sinn:
Ich bin von der FUNKTION des Systems völlig überzeugt im Bezug auf den reinen Zugewinn an Grip, Pannensicherheit und Erhaltung der Laufräder.
Für die HANDHABUNG zählt das leider nicht.

* Wenn ein Reifen ein halbes Jahr drauf ist, geht der Mantel mit dem Procore eine nahezu unlösbare Verbindung ein. Vor allem wenn der Liner NICHT neu ist. Das führt dazu das man bei strammen Felgen/Mantel-Kombinationen wie z.b. DT EX471 und Dampf/Mary teilweise eine 3/4 Stunde kämpft bis man den Mantel von der Felge hat, ohne dabei den Schlauch im Procore zu zerstören.
-> Ich werde beim nächsten neuen Liner mal eine Lage Duct-Tape auf dem Liner versuchen. Mal sehen ob das diese Klebaction ein wenig reduziert.....

* das VENTIL ..... wenn das Ventil zu ist, ist es zu. Da hat man konstruktionsbedingt keine andere Möglichkeit als den Schlauch wegzuwerfen. DICHT ist das ganze ohnehin nie. Wenn man das ventil auf "innen" stehen lässt, muss man ständig den Liner nachpumpen. Wenn das Ventil auf "außen" steht, hat man immer wieder milch im Ventil... irgendwann geht halt nichts mehr. Weder rein.... noch raus.

Gerade eben war ich das erste mal in der Situation das ich die Luft nicht mehr aus dem System bekommen habe. Ich musste den Mantel platt stechen (nicht schlimm, er war ohnehin ziemlich fertig) um den Mantel tauschen zu können. Mein gebrauchter Ersatzschlauch für den Procore hat sich dann beim aufpumpen überlegt ebenfalls "zu" zu machen. Also musste ich wohl oder übel einen neuen Schlauch einbauen.

Das war jetzt für mich der Punkt an dem ich zurück auf Start gehe. Ich werde nach meinem Madeira-Bikeurlaub meinen Ersatz-Laufradsatz testweise ein zweites Ventilloch gönnen, und dann wie in der Procore-Anfangszeit mit 2 Ventilen fahren. Damit ist dann zumindest die Ventilproblematik behoben.

Meine Bilanz bisher:
Kaputte Liner: 2
Kaputte Schläuche (Ventil!) 5.
 
Bin da deutlich weniger hart unterwegs als Du und bisher keine Probleme was Durchschläge angeht. Wie Du bin ich von der Funktion voll überzeugt. Auch ist die Montage einfach und auch auf Felgen, die ich tubeless nicht dicht bekam, wars mit Procore null Problem. Fahre/Fuhr das Procore auch an zwei Bikes und der Zugewinn an Grip und Komfort ist einfach klasse. Die Probleme mit der unlösbaren Verbindung Mantel/Procore hatte ich nicht, allerdings sind der 3 der 4 Ventile ein Ärgernis. Sie setzen sich mit Milch zu, was das Aufpumpen erschwert oder sie ums Verrecken nicht mehr vernünftig schliessen mit dem Ergebnis, dass nach einem Tag die Luft komplett raus ist. Am Hardtail die Schläuche ausgebaut um die Ventile besser reinigen zu können. Danach die Schläuche leicht aufgepumpt zur Kontrolle.
Einen hats nach wenigen Pumphüben zerlegt mit lautem Knall, der andere hielt durch, zeigte nach dem Einbau nach einer Woche wieder die gleichen Symptome. Beiden gleich war das sehr ungleichmässige Dickwerden. So extrem hatte ich das noch bei keinen anderen Schläuchen. Die scheinen mir sehr ungleichmässige Wandstärken zu haben.
Heute hatte ich am Fully vorne das gleiche Problem. Ventil setzt sich zu. Verwende pro Reifen (29x2.35) 60ml DocBlue. Ausgebaut sieht auch der Schlauch aus wie eine Schlange, die in Kaninchen gefressen hat. Werde mich mal an Schwalbe wenden, was die dazu sagen.
Am Hardtail fahre ich jetzt wieder Schlauch mit fetten Strassenreifen, werde aber neue 2.35er G-One Speed montieren....normal tubeless ohne Procore. Isja auch für Feld- Wald- Wiesenwege nicht nötig.
 
Fahre seit zwei Jahren Procore am Hinterrad und hatte keine Probleme.
Dabei auch ab und zu den Reifen gewechselt.
Kürzlich an einem Laufrad alles ausgebaut. Ging problemlos ohne Werkzeug. Inzwischen seit einiger Zeit auch am 29er. Keine Probleme.
Ich nutze die No Tubes Milch. Anfangs bin ich ganz ohne Milch gefahren - geht auch.
Ventil bislang nicht verklebt. Ich drehe es aber auch immer nach Gebrauch auf die innere Kammer.

Felgen (Carbon und Syntace Alu) ohne Dellen. Früher musste ich jährlich die Felgen austauschen.

Einzig das etwas digitale Federungsverhalten ist nicht so schön. Bei sehr niedrigem Luftdruck auf Rumpelpassagen spürt man natürlich sehr deutlich den harten Core. Und Reifen geschlitzt habe ich auch schon. Fahre seitdem nur noch 4 bar im Core.
Vorne reicht mir Huck Norris - Im Durchmesser etwas gekürzt ggü. der Herstellerempfehlung drückt das die Flanken gut nach außen, gewährleistet Tubelessmontage auch mit Handpumpe, ist leicht und bietet mir ausreichend Durchschlagschutz am Vorderrad.


Gruß, Uwe
 
Mit der Tune OneShot Milch habe ich kein nennenswertes Problem damit, dass der Schlauch mit dem Mantel verklebt. Mit der NoTubes oder DocBlue etwas mehr, aber soweit ich mich erinnere war das auch nie ein großartiges Problem. Jedenfalls konnte ich den Schlauch auch immer problemlos abziehen, bevor ich gewechselt war auf die OneShot.

Das verstopfende Ventil ist in der Tat eine immer wieder kehrende Nerverei. Man kann das Ventil aber auch komplett reinigen, indem man den Selektor "überdreht" und so abschraubt. Dazu braucht man allerdings eine Zange, was dann wiederum die Oberfläche zerkratzt. Ist aber (bisher) nur ein optischer Makel. Den Ventileinsatz sollte man dabei drin belassen, ansonsten kann es sein, dass man den Selektor zusammenquetscht und ovalisiert, das ist dann nicht so gut. Und mit der Zange eben dort ansetzen, wo der Ventilkern noch darunter sitzt, und dann einfach von der Position auf der äußeren Luftkammer immer weiter aufdrehen, bis man den Selektor per Hand komplett herausdrehen kann.
Ich verwende eine Rohrzange mit Öffnung dafür, das geht ganz gut. Evtl. noch mit einer zweiten Zange dagegenhalten.

Danach kann man die verstopfte Hülse mit einem Pfeifenreiniger und einer Büroklammer gut reinigen.
Eindrehen auch wieder mit der Zange. Ich fette dann das Gewinde auch noch etwas zur Sicherheit, meine allerersten Ventile direkt nach dem Release sind mir damals nämlich noch einfach abgeschert durch das normale Auf- und Zudrehen. Die wurden aber von Schwalbe problemlos ersetzt.

Bei der Gelegenheit kann man auch noch gleich den Ventilkern öffnen und reinigen. Oder man ersetzt ihn einfach, wenn man genug davon rumliegen hat. Die setzen sich auch gerne zu, auch schon bei regulärem Tubeless.
 
Zum Reingen des Selectors habe ich mit dem offenen Ende eines Schaltzugs die besten Erfahrungen gemacht. Zuerst muss natürlich der Ventileinsatz raus. Dann den Schaltzug reinstecken und gegen die Verdrillungsrichtung drehen, ich glaube gegen den Uhrzeigersinn. Dann spleisst sich das Ende des Schaltzugs auf und nimmt normalerweise die Gummiknubbel mit. Nach zwei / drei Ansätzen war der Selector bei mir immer sauber.
 
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