08.02. 13:30 La Escalona, Teneriffa, 890m
Am Reina-Sofia-Flughafen hats 25 Grad und freundlichen Sonnenschein. Das sind gefühlte fünfzig Grad wärmer als heut morgen um halb fünf an der S-Bahn-Station in München. Bei solchen Temperaturen schäle ich mein Radl doch gern aus seiner Frischhaltebox.
Wieso überhaupt Box? Normalerweise flieg ich doch immer unverpackt. Naja, das gute Stück kam erst vor zwei Tagen bei mir daheim an und ich habs gleich mehr oder weniger eingetütet belassen.
Mein Sponsor Canyon hat sich mal wieder nicht lumpen lassen und dem Rehazorro ein nagelneues Nerve-XC geschickt, sozusagen als Gutebesserungsgeschenk
. Das klappt selbst dann noch, wenn man sich erst fünf Tage vor Abflug überhaupt mal meldet. Vielen Dank an H. und D. und ans gesamte Team von Canyon für den exzellenten Lastminute-Service.
Ein bisserl "trailmäßig aufmotzen" wollte ich mein neues Crosscountryradel dann doch und hatte mir eine Fox Talas dazu gewünscht. Mehr Federweg ist immer gut. Die Radlkartons sind mittlerweile allerdings dermassen auf Zwergmass getrimmt, dass man die Gabel nur noch luftleer hinein bekommt. Jetzt hab ich eine Dämpferpumpe im gewichtsreduzierten Gepäck. Na macht nix, das Radl muss eh noch abgestimmt werden. Und dann fliegt sie raus, bin ja kein Lastesel.
Scheint alles zusammenzupassen... und noch so hübsch neu und glänzend und ganz ohne Kratzer. Nimmer lang fürchte ich.
Das schicke und schlanke Nerve-XC ist mit ein paar Anbauteilen recht schnell zum "Zorrotourenpanzer" mutiert. Nicht mehr ganz so hübsch, aber dafür ist es jetzt fix und fertig bereit zum losradln.
Wohin eigentlich? Nach meinem gemütlichen und einer Resterkältung geschuldeten Plan wollt ich nur schnell die paar Kilometer am Ufer nach Los Cristianos rollen und ab Beach abhängen. Von dort geht heut abend das Schifferl nach El Hierro. Doch schon auf den ersten Metern werfe ich die Planung über den Haufen und strample statt dessen himmelwärts. Eine Last-Minute-Mail von
Teneriffas Trailchef höchstpersönlich schickt mich direkt vom Flughafen aufi aufn Berg. Angeblich gäbs da oben einen Spitzentrail der südlichen Locals, genannt "Jama".
Da kann ich nicht widerstehen und kämpfe mich trotz nur zwei Stunden Schlaf erst durch anheimelnde Industriegebiete...
... und später über einsame aber sacksteile Teersträßlein bergauf.
Auf knapp 900 Metern ist dringend eine Pause nötig. Der erste Cortado ist immer der beste! Recht weit bin ich jetzt auch nicht mehr vom Trailhead entfernt, irgendwo hier muss es den Hang runtergehen.
Und da ist er auch schon, der Jama-Trail.
Dann wollen wir mal ein bisserl Luft ablassen und die dicken Alberts und überhaupt das ganze neue Radl korrekt entjungern... Auf gehts!