Worldgames in Saalbach-Hinterklemm,
der Thermometer an meinem HAC zeigt 9°. Die gefühlte Temperatur liegt aber deutlich darunter, es ist nasskalt. Die tiefhängenden Wolken versperren den Blick auf das Panorama des Klemmtals, schätzungsweise 300m höher beginnt die Schneegrenze.
Es ist schlagartig Winter im Klemmtal geworden. Auf dem Zwölferkogel (2100m) soll ca. 70cm Schnee liegen. An ein fahren auf der Originalstrecke ist nicht zu denken.
Deshalb hat sich der Veranstalter entschlossen kurz vor dem Rennen alle Strecken zu überarbeiten und die Startzeit von 9:00 auf 10:00 Uhr zu verschieben.
Weil mir kalt war bin ich erst kurz vor dem Start in die Startaufstellung gegangen und habe mich hinten angestellt. Ich wusste ja, dass die ersten Kilometer leicht bergab auf der Klemmtaler-LandstraÃe führen und man da wieder viele Plätze gutmachen kann.
10:00 Uhr Startschuss, es beginnt zu tröpfeln. Es geht zuerst zäh los. Einmal auf der LandstraÃe kann ich viele Plätze gut machen. Dann geht es links nach Saalbach hinein und in die ersten Steigung. Auch hier läuftâs gut, die Strecke ist breit und man kann gut überholen.
Normalerweise geht es von hier aus ca. 650hm am Stück zur Panoramaalm. Heute ist daran nicht zu denken, zuviel Schnee. Wir biegen ab auf einen Steilen Schotterweg. Eine braune Brühe rennt den Berg hinunter, das Feld schiebt. Mir fällt wieder ein, warum ich mir neue Schuhe kaufen wollte, die Dinger sind sche** zum laufen, jeder Schritt schmerzt. Der Boden ist tief und rutschig, neben der Strecke liegt Schnee. Einer aus der Schlange sagt âdu hast hinten Plattâ. Das nicht auch noch, es sind doch erst 5km vorbei.
Ich entscheide das Bike den Berg hinaufzuschieben und erst oben zu wechseln.
Ich werfe mein Bike in den Schnee und krame nach
Pumpe und
Schlauch. Hier oben ist ganz schön kalt, die Finger sind klamm und der Kerl mit der Videokamera hält voll drauf. Mit den kalten Fingern wird der Schlauchwechsel zum Geduldspiel, ich verliere mindestens eine viertel Stunde.
Das ganze Feld zieht vorbei. Kurz vor dem âBesenwagenâ komme ich wieder auf die Strecke. Alle Muskeln sind kalt, ich komme kaum wieder in Tritt. Es geht moderat bergauf, es lauft einigermaÃen, frieren tue ich trotzdem. Nach vielleicht weiteren 2km kommt die erste Abfahrt, zuerst auf Schotter dann auf Asphalt. Es geht mit 50 Sachen den Berg runter, jetzt ist mir richtig kalt.
Die folgenden Wiesentrails sind tief und schlüpfrig, ich komme dennoch einigermaÃen voran.
Bis zur Unterführung der Klemmtaler-LandstraÃe gehtâs ganz gut, nur leider ist die voll Wasser. Wer bis jetzt keine nassen FüÃe hatte, jetzt hat er sie.
Es geht parallel zur LandstraÃe leicht bergan, über Schotterwege und Wiesentrails.
Hier rechts ist mein Hotelzimmer, heute morgen sind hier einige zum Training schon mal hochgefahren. Jetzt ist an fahren kaum zu denken, das ganze Feld ist schon fast durch uns hat die Wiese durchgepflügt.
Jetzt kommt die Strecketrennung. Ich kämpfe mit mir, eigentlich wollte ich die mittlere Distanz fahren. Aber mein Wille ist nicht stark genug. Ich biege ab auf die kurze Strecke.
Die Strecke führt auf der CC-Strecke zurück nach Hinterklemm. Eigentlich ein schöner Wurzeltrail, nur das nasse Wetter macht ihn sehr rutschig.
Ich höre schon den Sprecher am Ziel, jetzt nur noch über die völlig aufgeweichte Wiese mit den tiefen Spurrillen und dann ins Ziel.
Nach 2:12 hat die Rutscherei ein Ende. Ich bin 131er von (AK 30 von 35) . Der Sieger auf der kurzen Strecke (Kurt Cottogni) brauchte für die 25 km und knapp 980hm 1:08.
Mit diesem Ergebnis bin ich natürlich nicht zufrieden. Auch der Platten hätte mich nicht so weit zurück werfen dürfen. Ich muss den Reifenwechsel üben, das war nach sechs Jahren Marathon immerhin mein Erster.
So das war mein längster Bericht und mein kürzestes Rennen. Und wie ist die Moral aus der Geschichte, ich muss nächstes Jahr wieder nach Hinterklemm um die mittlere, oder dann doch, die lange Distanz zu fahren. Mit der Strecke habe ich noch eine Rechnung offen.
Das war für dieses Jahr mein Saisonabschluss, sollte eigentlich noch mal ein Highlight werden, in gewissem Sinne warâs das ja auch.