Hallo allerseits, heute möchte ich euch an einem etwas anderem Erfahrungsbericht zum
Rose Root Miller II teilhaben lassen.
Ich bewege das Bike nun seit Mai immer wieder mal, leider viel zu wenig für meinen Geschmack und gebe auch zu, es nicht wirklich artegrecht zu halten. Dazu fehlt in meiner Wohngegend am Niederrhein leider das Relief in der Landschaft. Insofern ist es für meine Gegend ohne Zweifel über-potent (gibt´s dieses Wort überhaupt?).
Wie bereits woander erwähnt, fährt es sich ganz gut. Bergauf und auch in der Ebene ist es etwas mühsam (wie erwartet), trotz oder wegen der ,,Firm"-Einstellung am Dämpfer wippt es gern. Im offenen Modus dagegen eher weniger stark. Seltsam. Probeweise mal einen SR Suntour Tri-Air mit drei Modi (Open, Medium, Firm) montiert und hier das Gleiche: im Medium-Modus spürbares aber beherrschbares Wippen. Im Firm-Modus dagegen eine Katatstrope. Fühlt sich an, wie ein kastrierter Pogo-Stick. Abruptes, ungedämpftes und kurzhubiges Wippen. Einfach schrecklich! Und das auch mit Original-Dämpfer. Also, entweder bedeutet ,,Firm" eben ,,straff" oder man denkt über eine andere Abstimmung dieses Modus nach. Ich würde mir wünschen, dass in diesem Modus das Dämpferwippen auf ein Minimum, ohne abrupte Umkehrpunkte reduziert wird. Jemand eine Idee, wie man das selber hinbekommt? Oder lässt sich das durch ein entsprechendes Tuning im Rahmen eines proffessionellen Dämpferservice erreichen? Über bergab müssen wir da eher weniger Worte verlieren: für meine bescheidenen Fahrkünste lässt es mich dennoch souverän, sicher und mit viel Spaß den Berg herunterballern. Kurven, früher nur an- oder gebremst, fahre ich heute unverzögert. Grobe Bodenhindernisse, die vorher einiges an Akrobatik erforderten, werden mit Leichtigkeit ,,überfahren" (ok, geht dann zu Lasten von einigen mühsam erlernten Skills).
Heute aber durfte ich das Bike von einer anderen, eher unerwarteten Seite kennenlernen.
Dank des langen Radstandes, des relativ flachen Lenkwinkels sowie einer insgesamt sehr ausgewogenen Balance ließ es sich fast mühelos mehrere Kilometer auch schieben.
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Im gröberen Geläuf doch eher am Lenker, auf ebenerem Terrain sowie Straße dann aber ganz easy am
Sattel haltend, rollte es geschoben, dass es eine Pracht war. Mit den richtigen Schuhen hätte ich die Strecke mit Bike sogar joggen können. So aber gut 4,5km in weniger als ner halben Stunde

Aber warum, fragt sich der geneigte Leser sollte man sich so etwas antun?
Deshalb:
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Was fährt der Depp auch gegen einen Granitfelsen, wird sich der eine oder andere denken. Nur zur Info: hier am Niederrhein gibt es durchaus Granit: auf Friedhöfen, in Gärten und hier und dort mal als Zierstein. NICHT im Wald! Aber morsche Äste gibt es hier zu Hauf. Und so einer meinte dann eine kurze, aber heftige Beziehung mit meinem Schaltwerk eingehen zu müssen.
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Nach erstem Gefluche und einem leicht angesäuerten Rückmarsch nach Hause die ganze Lage noch mal gecheckt: beide Leitbleche zerstört, ein Leitröllchen perfekt in zwei Hälften zerbrochen. Kette und Kassette ohne sichtbare Schäden.
Schaltauge nach Augenschein auch noch ohne Befund. Aber das lässt sich erst sicher sagen, wenn Ersatz montiert und getestet wurde.
Glück im Unglück: alle zerbröselten Teile sind als Ersatzteile lieferbar. Neues Schaltwerk (je nach Anbieter) zwischen 65 - 90 €. Die Ersatzbleche und Röllchen schlagen mit so ca. 40€ incl. Versand zu Buche

. Zuerst habe ich gedacht, gleich ein neues Schaltwerk zu kaufen. Ein SLX für 45 im Angebot entdeckt. Die Option halte ich mir aber für die nächste Havarie offen, wenn das Schaltwerk wieder gehimmelt wird.
So ist mein Bike erst mal für ca. 3-4 Tage gegroundet, bis die Ersatzteile geliefert werden. Ob aber das bestimmt kommende Herbstwetter auf weitere Touren Lust aufkommen lässt, bleibt mal dahingestellt.
Also, wer von euch auf Schieben steht, sollte unbedingt morsche Äste so überfahren, dass sie ins Schaltwerk geraten.
Ansonsten sie lieber links oder rechts liegen lassen. Wobei...ich dachte eigentlich genügend Abstand eingehalten zu haben, bis es dann krachte, rasselte und schepperte.
Sonst habe ich aber nix am Bike auszusetzen. Im Gegenteil. Nur die Widerstandsfähigkeit gegen morsches Geäst müssen die bei
ROSE noch mal gegenchecken;-)