Schaffe die Umstellung von v-Brake auf Scheibenbremse nicht...

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Hallo

Ich fahre seit ca. 20 Jahren MTB. Früher mit einer Magura HS33, heute natürlich mit Scheibe, hydraulisch. Was sich aber massiv verschlechtert hat, ist meine Unfallbilanz. Ich bin öfters schwerer verletzt, weil mir beim Bremsen das Vorderrad blockiert, was es früher nie gegeben hat. Da war dann die Brems-Power einfach schwächer, was bei nassem Untergund auch irgendwie gut war, weil man so die Bodenhaftung weniger schnell verloren hat. Jedenfalls kuriere ich hier wieder mal eine Schulterverletzung inkl. Bruch aus. Ich fahre, wenn ich eine gesunde Saison habe, ca. 8000 km, das meiste davon auf dem Rennrad (ohne Scheibe). Auf meinen Stadtfahrrad habe ich Scheibe, aber da bricht mir das Rad wegen dem losen Untergrund auch weniger schnell weg. Da ich immer wieder den Abflug über den Lenker mache und jeweils mehr oder weniger schwer verletzt bin, mache ich mir langsam Gedanken... Bleiben lassen? Weil v-Brake Bikes gibt es nix anständiges mehr. Ich möchte nicht falsch verstanden werden, eigentlich finde ich die Scheibe super. Aber wenn ich erschrecke oder einen Fahrfehler mache, dann ist die Wirkung umso brutaler. Als ich das Bike gekauft habe, meinte der Mechaniker, man könnte noch eine XT dranschrauben, die wäre dann noch bissiger... Wo ich natürlich dankend abgewunken habe. Frage: Gibt es sonst noch jemanden, der mit der Bremskraft der Scheibe nicht klarkommt oder nicht klargekommen ist? Ich bin inzwischen 40 und merke langsam, dass die Heilung einfach immer länger geht...
 
Problem ist mir völlig fremd, aber es gibt viele Möglichkeiten technisch was zu tun: die kleinst mögliche scheibe montieren, die schlechtesten (bezüglich bremskraft) Beläge fahren, gescheiter Vorderreifen mit anständig Grip, kürzere Bremshebel (weniger hebelkraft; wobei längere eigtl mehr dosierbarkeit haben), schwächere Bremse kaufen, Fahrtechnikkurs belegen...
 
Ich finde ehrlich gesagt nicht, dass die Bremsleistung der Scheibenbremsen nochmal so erheblich besser ist als die einer V-Brake oder Magura HS33.
Man ist halt witterungsunabhaengiger, bremst keine Felgen durch, ein Achter macht sich auch nicht als Dauerbremsung bemerkbar, Schlaeuche, die auf langen Abfahrten einfach von selbst platzen weil es ihnen zu heiss wird, gibts ebenfalls nicht mehr, usw. ... Das ist fuer mich der Hauptgrund fuer Disc. Gut bremsen tut eigentlich auch eine V-Brake - es ist vielleicht etwas mehr Handkraft vonnoeten.

Genau das von Dir beschriebene Problem 'Vollbremsung und Abflug' hatte eine Freundin meiner Frau auf ihrer ersten Fahrt mit V-Brakes gehabt.
Ich hatte ihr aus zwei Schrottraedern (ihr eigenes mit intakter Siebengangnabe aber komplett verzogenem Rahmen und das Einkaufsrad eines Kumpels, der die Schaltnabe zu Brei getreten hatte aber Rahmen OK und mit V-Brakes ausgestattet) ein funktionierendes gebaut und dummerweise nicht damit gerechnet, dass das Maedchen nun im zarten Alter von 29 (+x reden wir nicht drueber :D) Jahren erstmals in ihrem Leben ein Fahrrad mit ernstzunehmenden Bremsen unter ihrem Popoechen hatte und ich sie davor haette warnen sollen :eek:

Aber seitdem weiss sie es :D und bremst dosiert.

Hmm, also klingt mir am ehesten nach Fahrerproblem. Auch die Tatsache, dass jeder Sturz gleich zu einer Verletzung fuehrt.
Ich hab auf 20.000 km im Jahr auch mal den einen oder anderen Sturz, aber noch nie war es schlimmer als Tapete & Prellungen.
Einmal hab ich dann daheim den Helm weggeschmissen, das waere wohl ohne schlechter ausgegangen.

Anscheinend reagierst Du schreckhaft und am Ende falsch. Was man da machen kann, weiss ich nicht ...
Technik 'kuenstlich verschlechtern' ... OK das kann man machen, es gab ja auch schon fuer die Trekkingraeder den 'Power Modulator', eine Art 'Druckpunktaufweicher' fuer V-Brakes ... Hmm raetselhaft o_O

https://wikipedalia.com/index.php/Power_Modulatorhttps://wikipedalia.com/index.php/Power_Modulator
http://www.sheldonbrown.com/gloss_p.html#powermodulator
 
Hi,
welche Bremse ist denn verbaut? Die Formulas zb. sind recht digital, da ist meine Holde auch schon über den Lenker gegangen.

Jetzt fährt sie Shimano, die haben einen weicheren und gutmütigeren Druckpunkt und damit steht sie extrem sicher auf der Bremse.

Das wäre sicherlich eine Möglichkeit. Ansonsten würde ich dir -auch wenn es für einen "gestandenen" Biker komisch ist, einen Fahrtechnikkurs mit Schwerpunkt Bremse empfehlen. DIMB/DAV-Ausfahrten oder gewerblicher Anbieter in der Gegend sollte so etwas spezielles im Angebot haben. Hier hilft wahrscheinlich bei dir nur Üben Üben Üben, bis sich das als Verhaltensautomatismus eingeschliffen hat.

Im Rheinland könnte ich dir auch gerne mal weiterhelfen.

grüße
 
Also gerade punkto Dosierbarkeit sind die Scheibenbremsen den V-brakes ja meilenweit überlegen, von daher verwundert bzw. irritiert mich Dein Problem ein wenig. Mein MTB aus den 90ern mit Parellogramm-V-Brakes waren so brutal giftig, daß man bei ner Schreckbremsung sofort ne Elle über den Lenker gemacht hat. Diese Bremse hatte die Veigung gehabt sofort zuzupacken. Dagegen sind meine Scheibenbremsen ein Gedicht. Ich glaube nicht daß sie eine höhere maximale Bremsleistung bewirken können, dafür sind sie standfester und, wie gesagt, eigentlich besser dosierbar.

Kleinere Scheiben wären wirklich ne Möglichkeit für Dich.
 
Fahre selbst ne SLX und die ist mir fast zu gutmütig - auf jeden Fall sehr leicht zu dosieren. Hängt aber eventuell auch vom Fahrstil des TE und den typischen Fahrsituationen ab.
Vielleicht denkt der TE ja digital, fährt zu schnell und/oder tut sich schwer mit vorausschauendem und der Situation angepaßtem Fahren. Wenn dann was Unerwartetes "passiert", erschrickt er, reagiert daher prinzipiell zu spät, um dosiert Bremsen zu können und bremst dann halt auch digital. Nach 20 Bikejahren sollte man allerdings soviel Erfahrung haben, daß man kommende Problemsituationen oft gut rechtzeitig erahnen kann. Wär halt ne Frage, ob er mit dem Auto z.B. auch stets Vollbremsungen hinlegt.
An ner schlechten Motorik der Hände kanns ja kaum liegen, wenns bei der V-Brake funktioniert (vorausgesetzt, die ist ähnlich "bissig" in der Wirkung wie die D-Brake.). Hab aber schon Leute erlebt, die mit den Händen extrem sensibel waren (Geiger), aber mit den Füßen total digital beim Autofahren.
 
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Danke für die Antworten. Es ist eine Shimano Disc, klar unter XT. Vorne 180mm, hinten 160mm. Es ist halt so: In 99.999 % der Fälle geht es immer gut, ich habe keine Probleme mit dem Ausbrechen des Rades. Aber bei dem Rest-Prozent, geht es dann gleich immer an die Knochen, Sehnen, Muskelverletzungen usw. Ich bin vom Typ her eher der "nicht so mutige", d.h. ich fahre, wenn ich das mit anderen Kollegen vergleiche, eher defensiver. Mit dem Ziel, nicht zu verunfallen. Aus meiner Sicht ist es fast nicht möglich, das kleine Rest-Risiko wirklich zu trainieren. Denn es kann 2 Jahre gut gehen und dann zack, Sturz, Krankenhaus usw.
Ich fahre auch im Winter, bei Schnee (bei Eis weniger), aber da fahre ich bergab auch sehr vorsichtig. Wenn es Nass ist, fahre ich nur bergauf über nasse Wurzeln, bergab lass ich das sein. Die Witterungen beim letzten Sturz waren perfekt... Frustrierend.
Wahrscheinlich fahre ich durchaus mehr an der Grenze, dass nicht mehr passiert ist pures Glück... Anders kann ich mir die brutalen Abflüge (der letzte war so heftig, dass das Bein auch nach 5 Tagen noch geschwollen ist) nicht erklären.

PS: Mit dem Auto fahre ich eher nicht zu "digital", sondern versuche mit dem Gas im Kollonen-Verkehr zu dosieren. Abstand hilft ;-)
 
Dass du die Vorderrad Bremse mit der rechten Hand bedienen kannst, die idR besser/feinfühliger koordiniert werden kann. (wenn man Rechtshänder ist). Motorradfahrer, die auch MTB fahren, berichten zumindest das so.
 
Ich muss hier vielleicht noch anfügen, dass wir an einem Berg mit 600 hm Höhendifferenz wohnen. Gehe ich also aufs Bike, dann mache ich eigentlich immer den kompletten Anstieg. Der Abflug fand auf einem eher breiten Weg statt, mit teilweise losen Steinen und Laub, ca. 25 % Steigung.
 
Falls du die Möglichkeit hast bei Kollegen Mal andere Bremsen Modelle/Hersteller zutesten mach das Mal!, Die Scheibenbremsen sind von Druckpunkt notwendigem hebelweg und der benötigten Kraft für ne Rolle Vorwärts sehr unterschiedlich!

An sonsten hilft mit Gefahrenbremsungen üben üben üben... auf verschiedensten Untergründen, und dabei auch das aufmachen der Bremse üben um bei steigenden Hinterrad dieses wieder runter zu bekommen. Bei gefahrembremsungen Gewicht nach hinten bringen um dem Impuls des überschlags zu verschieben, anderseits das Vorderrad nicht zu weit entlasten(Ursache fürs ausbrechen).
 
Ich muss hier vielleicht noch anfügen, dass wir an einem Berg mit 600 hm Höhendifferenz wohnen. Gehe ich also aufs Bike, dann mache ich eigentlich immer den kompletten Anstieg. Der Abflug fand auf einem eher breiten Weg statt, mit teilweise losen Steinen und Laub, ca. 25 % Steigung.
Waaas? Bei 25% Steigung schafft Du es beim Bremsen 'nen Abflug zu machen?
Ich habe da eher 180 (oder mehr) Puls. Mit Tendenz dazu nicht genügend transpirieren :D zu können.
 
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Der Abflug fand auf einem eher breiten Weg statt, mit teilweise losen Steinen und Laub, ca. 25 % Steigung.
Ich vermute mal, Du meinst 25% Gefälle.
Dann würde ich aber bei dem Untergrund eher denken, daß Du durch zu unsensibles Bremsen vorn, die Traktion komplett verloren hast und eher seitlich weggerutscht wärst. Also bei Schotter über den Lenker gehen, kann ich mir nur vorstellen, wenn nach ner Rutshcpartie ein richtig großer Stein oder ein steiler Abhang folgte.
 
trockenes Laub auf hartem Untergrund kann wie Glatteis sein. Hab mich mal bei sowas mit dem Straßenrad derart gemault, dass mir hören und sehen vergangen ist. :spinner: Nur kurzzeitig zum Glück.
Aber dass deine Stürze immer gleich in derartigen Verletzungen ausarten ist schon merkwürdig. Will dich jetzt auf keinen Fall diskriminieren, aber was wiegst du denn so? Evtl hilft bissl Fitnesstraining, Rumpfmuskulatur aufbauen, etc.

Was mir grad noch einfällt: Da du ja zu den eher ängstlichen Fahrern gehörst: Gehst zu evtl beim bremsen viel zu weit hinter den Sattel? Dann ist nämlich kaum noch Druck auf dem Vorderrad, und es kann blockieren/wegrutschen, etc.
Sonst kenn ich rutschende Vorderräder nur wenn zu wenig Grip auf dem Trail und blockierende ausschließlich bei Notfallbremsungen.
 
Ein paar Kilo sind es zu viel auf den Rippen, das ist so. Ca. 76-78 kg, je nach Verfassung. 170 gross. Wobei ich zu meiner Verteidigung sagen muss, dass meine Beine ziemlich viel Muskelmasse aufgebaut haben. Den Oberkörper konnte ich nicht mehr traininieren, nachdem ich vor bald 2 Jahren einen schweren Unfall mit dem Rennrad hatte und seither eine "Frozen Shoulder" links habe. Auf der linken Seite ist nur noch 50 % der Kraft vorhanden (wenn rechts 100 % ist). Nun ist also die rechte Seite betroffen. Vor dem Unfall hatte ich gerade mit sanftem Kraftraining mit einer Rüttelplatte begonnen (teilweise aus therapeutischen Gründen).

Das mit dem blockierenden Vorderrad check ich nicht. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass wenn ich das Vorderrad entlaste, es ja gerade deshalb nicht dazu führen sollte, dass es blockiert. Je mehr Druck ich auf dem Vorderrad doch habe, desto stärker wirkt doch der Losbrechmoment?
 
ojemine, klingt ja übel. Aber das Gewicht isses sicher nicht.

Je mehr Druck du auf dem Vorderrad hast, desto mehr Bremspower brauchst du, damit es blockiert. Weil die Reibkraft abhängig ist von der Kraft, die senkrecht den Reifen auf den Boden drückt.
[F(Reibung)= Reibungskoeffizient (Konstante, abhängig von den Materialien/Untergrund) * F(normal zur Ebene) ]
Wenn du dich bei einem Bremsmanöver zu weit nach hinten lehnst, entlastest du das Vorderrad und somit wird die Kraft, die zum Blockieren notwedig ist (indem Fall von der Bremsanlage aufgewendet), kleiner. Man lernt das zurücklehnen, damit man keinen Überschlag macht, aber wenn man es übertreibt, kann schon mal das Vorderrad blockieren und dann auch wegrutschen.

Das Losbrechmoment, oder in dem fall Losbrechkraft (da keine Drehbewegung) ist die Kraft, die vonnöten ist um das Rad von Haftreibung (kein rutschen/Grip) in Gleitreibung (rutschen/blockiertes VR) zu überführen.

Verstanden? bissl schwierig das ohne Stift und Papier zu erklären..
 
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