Solides Hardtail für die Alpen

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Hallo zusammen,

ich bin auf der Suche nach einem soliden Hardtail für die Alpen.

Alter: 30, sehr sportlich
Größe: ~175cm (+/- 1cm)
Schrittlänge: ~86cm (+/- 1cm)
Gewicht: ~68 kg + ab und an mal schwerer Rucksack (bis ~20kg? = ~90kg maximal Gesamt), meist jedoch erheblich weniger
Wohnort: Alpenregion (Gelände meist lang, steil, ruppig, oft mit Tragepassagen)

Budget und Bezug: bis ~2500 EUR. Händler oder Versender. Selbst bauen eher nein. Ich habe keine Teile zum Wiederverwenden und komme daher mit einem Komplettbike als Basis sicher günstiger weg. Das Bike darf auch gebraucht sein, sollte dann aber wohl besser nicht älter als 2 Jahre mit geringer Laufleistung sein. Dafür gebe ich dann nicht so viel aus.

=== Welche Anforderung stellst du an dein MTB?

- robust und langlebig
- wartungsarm (auch Unterwegs)
- geländetauglich
- leicht
- moderne Bike Plattform, möglichst universell/nachhaltig

=== Wo möchtest du fahren?

Ich brauche das Bike hauptsächlich für Tagestouren und als Zustiegshilfe für Berg- und Skitouren. Rennen, Bike-Parks und Downhillfahrten mit Aufstiegshilfen interessieren mich weniger.

Halb-/Tagestouren: Meist zwischen ~30 km, ~1600 hm und ~60 km, ~2500 hm auf gemischtem Untergrund
Zustiege: Meist um ~15 km, ~800 hm mit schwerem Rucksack auf Schotter

Ich fahre sehr gerne technisch anspruchsvolleres Gelände. Das macht aber nur etwa 15% meiner Strecken aus, denn hier wird sehr viel Wert auf Naturschutz und gemäßigten Wandertourismus gelegt. Der Rest besteht meist aus mehr oder weniger guten Schotter-, Wald- und Wanderwegen von breit bis schmal, teils verwinkelt und mit ruppigen und steileren Passagen (größere Steine, Geröll, Wurzeln).

In leichtem Gelände gebe ich gerne Gas. Wird es schwerer, limitiert mich das Hardtail automatisch auf eine gemäßigte Geschwindigkeit.

Warum kein Fully: Ist mir technisch zu aufwändig/anfällig/wartungsintensiv. Sollte ich härter bergab fahren wollen, kommt sicher auch mal ein Fully in Frage.

=== Materie

Nach kurzem Umschauen bin ich auf das Scott Scale 710 Plus gestoßen. Das scheint mir auf dem Papier schon mal recht brauchbar für meine Zwecke. Der Rahmen schaut hochwertig und die Ausstattung recht sinnvoll aus. Auch die 27,5+ Reifen könnten ganz gut passen. Ob mir der 1x11 Antrieb am Berg ausreicht muss ich testen, sonst passt auch der perfekt in mein Profil.

-> Wie ist eure Meinung?

Außerdem habe ich noch ein paar direkte Fragen (vorwiegend zu diesem Bike) an euch, vielleicht könnt ihr mir da weiterhelfen:

Rahmen
- Welche Rahmengröße könnt ihr mir empfehlen? (-> Bild im Anhang)
- Der Rahmen und die Gabel des Scott sind auf 27,5+ oder 29er Räder ausgelegt. Lassen sich damit auch herkömmliche 27,5 fahren?

Antrieb
- 1x11: Geht er leicht bergtauglicher zu machen, falls es mir nicht reicht (neues Kettenblatt)? Wie gesagt, 1x11 muss ich erst testen, vielleicht taugt er mir so eh schon. Ab Werk ist am Scott 30 x 10-42 verbaut.
- 1x12: Lässt sich das Scott auf die neueren 1x12 Antriebe aufrüsten?
- 2-fach: Ich sehe zumindest auf Bildern am Scott keine Montagepunkte für einen Umwerfer. Eine Option für 2-fach wäre sicher nicht schlecht, denn ich habe auch mal längere Anfahrtswege im Tal zu machen. Ist ein Umbau möglich?

- Lässt sich der Antrieb am Scott schützen (Bashguard, Chainguide)?

Reifen
- Tubeless klingt für mich sinnig, bin ich noch nicht gefahren. Wie hoch sind hier Wartungsaufwand und Pannenanfälligkeit im Vergleich zum herkömmlichen Reifen? Stehe ich im Fall eine Panne im Gelände hilflos da oder muss extra Werkzeug, Dichtmittel oder Ähnliches mitnehmen?

Ich freu mich auf euren Input dazu. :)

Scott Scale Plus Sizes.PNG Scott Scale Plus Antrieb.png


Rot: Ist mir besonders wichtig.
Orange: Wurde noch nicht beantwortet und ist für mich nicht mehr relevant, aber vielleicht für andere.
Grün: Wurde hier im Thema beantwortet.
 

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Zuletzt bearbeitet:
Mit dem Scale+ bist du denke ich auf der richtigen Spur. Nicht unbedingt mal so sehr wegen der Plusreifen, sondern was die Ausgangsplattform angeht. Moderne Geometrie, die auch in der Abfahrt bisschen Potenzial hat, Variostütze und eine vernünftige Ausstattung. Auch dass du sowohl Plusreifen als auch 29er verbauen kannst ist super: Da würde ich nämlich einen Zweitlaufradsatz vorschlagen und du kannst abhängig von der Tour etwas variieren. Fände ich ziemlich gut.
Von einem klassischen Race HT wie dem vorgeschlagenen BMC würde ich absehen. Das brauchst du nicht und ist mMn auch etwas am Anforderungsprofil vorbei.

Es gibt inzwischen einige Hardtails, die in die Richtung des Scott gehen. Da musst du wirklich mal ein wenig rumschauen und eine Probefahrt ist sicher keine schlechte Idee.
Mal ein paar Kandidaten 'aus dem Bauch raus' - vor allem Händlermarken:
Specialized Fuse
Conway MT
Giant XTC Plus
Cannondale Beast of the East

Und noch paar Exoten:
Genesis Tarn
Production Privee Shan GT
Ragley Big Wig

Gibt noch mehr, aber so in die Richtung sollte es denke ich gehen. Das Scott ist aber wie gesagt ein tolles Rad. Bin ich selbst schon gefahren.

Ich würde dir aber empfehlen, mal die Plusreifen zu "erfahren" - mein Fall ist es z.B. nicht, andere lieben es.

Was die Übersetzung angeht: Ich habe inzwischen alle meine Räder auf 1x11 bzw. 1x12 umgebaut und möchte nicht mehr zurück zum Umwerfer. Dir muss aber bewusst sein, dass v.a. 1x11 einfach noch ein Kompromiss ist. Ein Gang nach oben oder unten wird dir zur klassischen 2-fach Übersetzung fehlen. Wenn du aber bei 30km/h nicht mehr unbedingt mittreten musst und eine gewisse Grundfitness vorhanden ist, spricht meiner Meinung nach auch im alpinen Gelände nix gegen 1x11.

Tubeless: Lohnt in jedem Fall. Deutlich weniger pannenanfällig - und wenn du im Gelände doch mal nen Platten hast, kannst du trotzdem einfach einen Schlauch einziehen. Ist zwar wegen der Milch eine Sauerei, funktioniert aber problemlos.
 
Nur eine Anmerkung:
Benutze auch öfters ein Bike als Zustiegshilfe zum Klettern und für Skitouren.
Dabei geht es ja keineswegs um die Bewältigung von technischen Schwierigkeiten, sondern halbwegs vernünftig den Berg rauf und runter zu kommen.
Die Ski klappern am Rahmen oder der Rucksack zieht noch mehr nach hinten (manche setzen auch einen Anhänger ein) und wohlmöglich wünscht man sich Hörnchen am Lenker sowie Bärentatzen als Pedal; der kleinste Gang nicht klein genug sein. Zudem steht dann das Bike einige Zeit allein im Gelände...

Ganz anders, wenn man befreit auf eine etwas längere und wohlmöglich etwas technischer Tour mit gewissen Ambitionen geht.
Vortrieb im leichten Gelände, Sicherheit bei der Abfahrt und jedes Gramm beim Bike kann da zählen.

Was ich sagen möchte: Nimm als Zustiegsbike Dein jetziges bzw. ein robustes Gebrauchtes und suche für den Hauptanteil ein Neues aus.

Da Du (falls richtig gemessen) überaus lange Beine hast, würde ich übrigens nicht auf den hiesigen Dauerbrenner von BMC setzen, sondern auf ein deutlich kürzeres Bike.
Auch auf 27.5+ täte ich bei Deinem Profil nicht setzen, sondern dann eher auf ein Trail-HT.
 
Herzlichen Dank für die bisher sehr guten Tipps und Anmerkungen von euch!

Ich habe meine konkreten Fragen im Haupttext farbig markiert. Damit habt ihr die offenen und beantworteten Punkte schnell im Blick. Sicherlich hilft das Thema auch anderen Bikern bei ihren Kaufrecherchen.

Ich freue mich weiterhin auf eure Beteiligung. :)
 
Ich habe mich inzwischen etwas ausführlicher mit den Antrieben beschäftigt und das Scott exemplarisch mit meinem alten Bike verglichen. Die Reifengröße (Umfang) des Scott habe ich dabei geschätzt, der liegt wohl irgendwo zwischen 27,5 und 29er.

Rein rechnerisch scheint 1x11 schon ganz gut zu passen.

Ob sich ein kleineres Kettenblatt für bessere Bergtauglichkeit verbauen lässt, konnte ich leider nicht herausfinden. Schaut man sich die Kurbel auf den Produktbildern an, dann ist die am Scott verbaute SRAM Custom GX1 vermutlich eine Mischform aus GX-1000 und GX-1400. Der Lochkreis lässt wahrscheinlich kein kleineres Kettenblatt zu und ob man die Aufnahme für das Kettenblatt tauschen kann oder nicht ist nirgends beschrieben. Auf den Bildern zumindest sieht es danach aus, denn hier ist ein deutlicher Spalt zwischen Kurbel und Kettenblatt-Mount zu sehen.

Optional lässt sich der komplette Antrieb auf 1x12 aufrüsten. Von den Komponenten am Scott lässt sich dann jedoch nur der SRAM XD Antriebskörper und eventuell die Kurbel weiterverwenden. Der Rest muss gekauft werden: Shifter, Schaltwerk, (Kurbelsatz), Kettenblatt, Kassette, Kette.

1x12 wäre eventuell für ein zukünftiges Upgrade interessant. Auf jeden Fall aber hat sich damit meine Frage nach 2-fach erübrigt. ;-)

Scott Scale Plus Antrieb.png

Scott Scale 710 Plus Kurbel 1.PNG Scott Scale 710 Plus Kurbel 2.PNG SRAM GX-1000.jpg SRAM GX-1400.jpg
 

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