Solix - Frühlingsurlaub in der Provence

Unser Outlaw macht wieder ganz grosses Kino!!
Danke fürs mitnehmen immer wieder toll,drück dir die Daumen für gutes Wetter,wird aber warscheinlich nix draus lol
 

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Re: Solix - Frühlingsurlaub in der Provence
Super Tour + Bericht! Ich bekomme Fernweh....
Und die Tour wird immer besser...
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03.06. 10:30 Col des Guerins, 1310m

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Von meinem Camp bei La-Roche-Des-Arnauds strampl ich zum Frühstück etwa eintausend Höhenmeter ins kleine Skigebiet "Ceuze".

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Oben wird etwa ne halbe Stunde über blumige Skiwiesen geschoben bis zu einer Art Grat, der steil zur Südseite hin abfällt. Zur Abwechslung scheint sogar mal die Sonne heute, das ist allerdings nicht von besonders langer Dauer.

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Kaum begebe ich mich am Gipfel auf Trailsuche, verschwinde ich auch schon in einer dichten Nebelwolke.

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Finde meinen Weg natürlich trotzdem, und es ist ein guter. Was auch sonst.

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Fünfhundert Höhenmeter flowiges S1erl von der Ceuze hinab zum Col des Guerins. Man kann hier wirklich einfach blind draus los fahren, jedes Strickerl auf der Karte wird ein Flowtrail.

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Die Franzosen wissen das natürlich, drum sind alle diese Pfade auch als Bikeroute ausgeschildert.

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Kaffeepause nach dem Trail... ich gewöhn mich dran. Macht die Sache irgendwie "häuslicher"... anstatt sich nur irgendwo hinzusetzen und ein Sandwhich zum mampfen.
 
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03.06. 13:00 Plan de Vitrolles, 600m

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Weiter im provencialischen Trailfieber: die Doppelcols "Bois Rien" und "Baume" sind als Bikeroute ausgeschildert und sogar schon auf OpenStreetMap mit (flowigen) Schwierigkeitsgraden versehen. Das kann nur gut werden... wie gut merke ich schon nach den ersten paar Metern. Nochmal sechshundert Spaßmeter, diesmal ganz ohne Wald und Nebel, statt dessen mit weiten Panoramablicken hinab ins Tal. Zum Wegerl selber brauch ich glaub ich nimmer viel sagen... fühlt sich hier alles an wie extra für Biker gebaut... einfach runtercruisen und genießen. Da frag man sich wirklich, warum man früher so viel Bikezeit am elendig holprigen Gagasee verschwendet hat. Hier ists jedenfalls um Größenordnungen schöner zum radln... oder vielleicht werd ich auf meine alten Tage auch nur zum Flowliebhaber. Aber kindskopfgroße lockere Schotterbrocken brauch ich einfach nimmer.

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Mahlzeit, auch die Ceuze kommt ins gut gewürzte Trail-Gulasch... und erst recht das Followup über Col de Baume und Col de Bois Rien. Hier jagt auf einmal ein Highlight das nächste, ich weiß gar nicht was los ist.
 
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03.06. 21:00 Camp bei Le-Forest-Lacour in der Gorges du Sasse, 800m

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Nach dem hervorragend versingletracktem Vormittag, verspeise ich nachmittags zur Abwechslung mal wieder ein paar kleine Nebenstraßen. Bin wahrlich kein Asphalt-Verächter, und die Provence läd nachgerade dazu ein. Meist ist man einspurig unterwegs, Autos oder gar Motorräder sind hier scheinbar noch nicht erfunden. Keine Ahnung ob das im Hochsommer anders ist, aber jetzt Anfang Juni gehört mir die ganze wunderschöne Gegend quasi alleine.

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Rot und grün... und ein bisserl weißblau.

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Abendpause am Fluss "Sasse".

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Schon mal probiert, miefige Bikesocken durch Strömung waschen zu lassen? Es funktioniert nicht... wenigstens nicht in einer Stunde. Vielleicht mal über Nacht probieren?

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Durch die Gorges de Sasse gehts wieder bergauf. So hübsch die Straßen hier auch sind, bin natürlich trotzdem immer noch ein Mountainbiker mit Leib und Seele. Sowas ist immer nur "Zubringer" zum nächsten Trailabenteuer, für morgen hab ich mir den "Col de Clapouse" rausgesucht. Keine "gmahde Wiesn", keine Bikeroutenmarkierungen, keine Infos von der Bevölkerung zu bekommen. Aber es gibt ein Stricherl auf der Karte, also mach ich mir da gar keinen Kopf. Ersten bringts mich weiter voran nach Süden und zweitens wirds eh wieder ein geiler Trail, so viel ist sicher. Griffe ins Klo oder unfahrbarer Blödsinn existieren hier einfach nicht.

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Der unbekannte Pass muss mitsamt dem zugehörigen Uphill allerdings auf den nächsten Tag warten. Im Nest "Le-Forest-Lacour" pflanze ich mein Zelt ortsnah (dh 300 Meter zur Bar) an den Fluss. Wollte eigentlich abends noch ein bisserl das Seitental zum Clapouse rauf und weiter oben campen, aber die Locals in der Bar haben mir von zwei Wolfsrudeln berichtet, die sich oben in den Bergen derzeit rumtreiben würden. Na gut... mit Wölfen kenn ich mich jetzt nicht so aus... tagsüber sind die scheuen Viecherl kein Problem, aber was ist nachts wenn Mensch friedlich im Zelt pennt? Kommen die dann und schnuppern am Kochtopf?

Egal, muss ich nicht ausprobieren. Ortsnah campen ist sowieso praktisch, kann man doch bis zur Dämmerung noch gemütlich in der Bar (so vorhanden) sitzen. Heut macht das ganz besonders Sinn, denn ein mörderisches Gewitter hält mich dort zwei Stunden lang in Schach. macht nix... Sonne am Tag, Gewitter am Abend, damit kann ich umgehen. Langsam schein ich den Dauernieselregen zwischen Genf und Grenoble hinter mir zu lassen. Besser ist das.
 
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04.06. 10:40 Col de Clapouse, 1700m

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Problemloser Pisten-Uphill über den "Lac des Monges"...

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... mit etwas wiesigem Singletrack am Ende...

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... und ca. fünfzehn Minuten blumenschieben...

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... zum Col de Clapouse. Hier führen scheinbar ein Dutzend Wanderwege durch und drüber und drunter, aber noch keine Bikeroute. Dann ists ja mal Zeit, dass eine eröffnet wird!
 
04.06. 13:00 Barles in der Clue de Barles, 1000m

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Mir fallen langsam keine Superlativen mehr ein zu den Trails hier. Auch der unbekannte Clapouse ist ein Hunderprozenter: Fast achthundert Höhenmeter lang können die Füße auf den Pedalen bleiben, man flutscht einfach nur so den Berg runter. Besser geht nicht.

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Darauf einen cafe au lait im Zwergdorf Barles in der gleichnamigen Schlucht, wo einen die Abfahrt vom Clapouse ausspuckt. Hatte "tres chaud und tres grand" dazu gesagt, das führt zu einer kochend heissen Cornflakesschüsselportion. Passt.... genau wie der Clapouse.
 
04.06. 19:00 Hotel in Digne les Bains, 600m

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Durch die Gorges des Barles nach Digne ists nurmehr ein Katzensprung. Und wie üblich, ist die Straße einfach nur toll. Die Franzosen und ihr Schluchten... das passt halt.

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Ein ganzer Haufen krummer toter Tiere säumt den Wegesrand.

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Über eintausendfünfhundert Stück hats hier in der Wand eingelagert. Lustig.

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In Digne wird Essen gefasst, ...

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...die Camping-Vorräte aufgefüllt...

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... und endlich mal wieder richtig gewaschen. Erst die Klamotten, dann den Zorro... im Warmduscherhotel. Alle paar Tage darf das schon sein... aber nur wenn man grad ein Schnäppchen (oder eine Hütte / Gite mit Schlafsaal) findet. Ansonsten habens Alleinreisende in Frankreichs Hotels etwas schwer. Die Preise werden fast immer pro (Doppel-)Zimmer berechnet statt pro Person, man zahlt also quasi doppelt. Üblich sind dann ab 50E pro Nacht ohne Mahlzeiten, das find ich etwas übertrieben. Aber dazu gibts ja das Zelt... und booking.com für die Schnäppchensuche. Heut passts jedenfalls, also ab unter die heiße Dusche. Das weiß man erst richtig zu schätzen, wenn man ne Zeit lang keine hatte.
 
04.06. 20:00 Hotel in Digne les Bains, 600m

Bin also wieder in Digne gelandet, vor kaum drei Wochen gings ab hier in Beleitung auf einen Fünftagesminicross über den Chemins du Soleil nach Nizza. "Anreise" damals mit dem Bike aus Süden ab Ventimiglia, dieses mal aus Norden ab Genf. Bisserl komische "Linie" hat er dadurch ja schon, der "Solix". Aber was solls... geradelt ist geradelt.

Mit dem "Chemins du Soleil" zwischen Genf und Digne hatten die letzten neun Tage nur am Rande zu tun. Ein paar Mal war ich drauf, aber meistens hab ich mir doch lieber meine eigene Route gesucht. Ist ziemlich gut geworden, wenn ich mir die Bilder nochmal anschaue. Kann man quasi direkt eintüten und nachfahren.

Und jetzt? Naja... in Genf gestartet, dann muss man wenigstens Mal bis zum Mittelmeer durchfahren. Den "Chemins du Soleil" auf diesem Stück hatte ich ja nun schon beim Fünftagesminicross, also werden die nächsten Tage wieder "Freestyle". Würde mich gern etwas mehr zu den hohen Berge im Osten orientieren, also in Richtung Mercantour-Nationalpark. Weiter ostwärts dann aber auch nicht, sonst fahr ich auf den Tracks meiner alten Touren durch die Gegend. Das gilt es zu vermeiden.

Ob das so klappt, muss man sehen.
 
Wäre super, wenn es klappt. Aber war da nicht eine gewisse "Unverträglichkeit" zwischen VTT und Nationalpark?
 
05.06. 11:30 Pas de la Faye, 1700m

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Berglandschaft oberhalb von Digne les Bains. Sieht erst mal nicht besonders spektakulär aus, "lieblich" trifft es eher.

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Bisserl spannender wirds weiter oben.

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Der "Pas de la Faye" ist ein kleiner Durchschlupf in der "Barre des Dourbes", von Digne aus nur mit etwas Schiebung auf den letzten zweihundert Höhenmetern zu erreichen.

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Aber oben ists hübsch, wenigstens wenn die Wolken mal kurz beiseite gepustet werden. Digne liegt links, ich fahr gleich nach rechts runter. Dort drüben ist angeblich ein weiteres Schmankerl verborgen, das muss probiert werden.
 
Wäre super, wenn es klappt. Aber war da nicht eine gewisse "Unverträglichkeit" zwischen VTT und Nationalpark?
Also "im" Mercantour braucht man sich mit Bike sicher nicht erwischen lassen. Aber bis an die West-Grenze hats noch ein bis zwei Täler, und auf französichen Tourenportalen gibts diverse Trips die direkt an der verbotenen Zone entlangschrammen. Da könnte schon noch was gehen.
 
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05.06. 20:00 Pas d Archail, 1660m

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Die Abfahrt von Pas de Faye ins Tal von Tartonne ist in der Tat ein Schmankerl. Sind zwar nur fünfhundert Höhenmeter, aber provencetypisch sehr flach angelegt und darum viele Kilometer lang. Bremsen kann man quasi offen lassen und auf dem teils handtuchschmalen S1-Pfad einfach durchs Gemüse brezln.

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Blick auf den "Sommet de Croquets" auf der gegenüberliegenden Talseite. An seinen Flanken hatten wir vor drei Wochen ein dreistündiges Dauergewitter mit schmerzhaft großen Hagelkörnern... und auch heute sieht das Wetter alles andere als vertrauenerweckend aus. Die ersten Tropfen fliegen schon durch die Luft.

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Drum nehm ich beim kurzen aber knackigem Fünfhunderter-Uphill zum "Pas d'Archail" mal lieber die Beine in die Hand.

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Geschafft... und das Gewitter kommt grad erst.

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Macht hier oben wenig, denn es gibt eine kleine Schäferhütte für Radnomaden.

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Also koch ich mir erst mal ein gemütliches Süppchen...

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... und richte mich dann etwas später häuslich ein. Ist zwar recht früh um den Tag schon zu beenden, aber draussen jagt ein Schauer den nächsten... und wer will schon bei Regen radeln. Hab auf der drüberen Seite vom Pass in den "Terres Noires" von Digne noch einiges vor, dazu hätte ich bitte gerne gutes Wetter.

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Und mein Hütterl wahrlich kein schlechter Übernachtunsplatz. Titantopf trifft Gusseisen... das spart Gas!
 
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06.06. 11:30 In den "Terres Noires" von Digne les Bains, 1000m

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Blick aus meinem Hüttenfensterl am nächsten Morgen: Die Sonne ist zurück : - ). Dann steht den nächsten Trails des Solix ja nix mehr im Weg.

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Die Ostseite der Barre des Dourbes am Pas d'Archail ist eher friedlich, nach Westen hin gibts immer einen kleinen Felsriegel zu überwinden. Der Pfad ist trotzdem leicht zu fahren, was anderes hatte ich in der Provence auch nicht erwartet. S1 zum Frühstück, kommt ins Müsli.

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Statt ganz bis zum Talboden durchzufahren, schiebe ich allerdings linkerhand wieder zehn Minuten bergauf und erreiche so den Beginn der "Terre-Noire"-Spielplätze von Digne. Eine "major line" führt östlich des Kamms zurück in den Ort, eine weitere im Westen hinab nach "Draix". Ich fahre heute beide und tobe mich bei bester Morgensonne gründlich aus. Die Gegend ist wirklich einzigartig, was vergleichbares ist mir in Europa bisser nicht unter die Stollen gekommen. Und die Stollen haben schon einiges gesehen.

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Schattenreiter.

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Dourbes-Seite beendent, wieder raufbiken, ausgedehnte Mittagspause, dann ist die Draix-Seite dran.

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Anlickpanoramablicke über die Draix-Seite.

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Im Prinzip kann man überall fahren... je nach Schmerzfreiheit bei Neigung und Ausgesetztheit. Der Grip ist phänomenal gut. Die Lines auf der OpenStreetMap-Karte sind allerdings schon für ziemlich maximalisierten Spaß angelegt und sicher kein schlechter Anhaltspunkt. Mit S3 sind sie dort allerdings deutlich überbewertet, jeder S1-Fahrer wird auf diesen schwarzerdigen Hügeln seinen Spaß haben.

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Ein Biketraum in schwarz... nie wieder Gardasee :).
 
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sag i scho seit 10 jahren. also endlich draufgekommen, wo wirklich gut biken ist? :D
Geb ich zu... die Provence hatte bei mir bisher immer irgendwas von "kleine langweilige grüne Hügel" im Hinterkopf ausgelöst. Klar sind die "Hügel" etwas kleiner als in den Zentralalpen, aber dafür halt auch viel schöner zum biken. Und was solls, wenn die Abfahrt nur 800 Höhenmeter hat, statt 1500. Dafür sind die 800 halt dann auch wunderschöner Trail und nicht im oberen Drittel mit groben Schotterbrocken zugeschissen und im unteren Drittel mit Forstwegen verunstaltet :).
 
und noch was: die quote der mäßig guten trails ist überraschend gering. egal welcher rote strich in der IGN - die sind alle gut.
drum brauch ich dir auch keine tipps geben, weils eh wurscht ist, was man angeht. es geht sicher nicht in die hose :)

btw, die terres noires sind wir auch gefahren, bis wir schwarz waren...
 
06.06. 19:00 Camp bei La Javie, 820m

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Nach dem tollen Tag in den Tierres Noires von Digne hab ich irgendwie wenig Lust auf Tütensuppe, also radl ich von Draix ein paar Kilometer zum nächsten Restaurant raus...

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...und lass es mir schmecken.

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Später dann ein weiteres Gewittercamp am Fluss bei "La Javie". Schaffe grad noch ein schnelles Foto, dann fängt es zu schütten an und hört die ganze Nacht über nicht mehr auf. Harte Prüfung für die dünne Zelthaut... und am nächsten Morgen steh ich quasi mitten in einer veritablen Riesenpfütze (aka See). Trotzdem bleibt man im Contrail leidlich trocken... passt schon für 800 Gramm. Laue Sommerabende wären mir allerdings lieber... und auch mal wieder einfach draussen unter den Sternen pennen statt sich immer im Zelt "zu verstecken". Daran ist bei der Wetterlage derzeit nicht zu denken, glaube ich hatte bisher keine einzige Nacht ohne Regen. Aber das ist winseln auf hohem Niveau... so lang die Tage wieder sonnig sind, solls mir recht sein.
 
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07.06. 09:30 Unter Wolfshunden am Col de la Cine, 1400m

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Früher Gutenmorgenuphill...

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... mit hübschen Blümchen...

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... auf einsamer Piste...

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... zum reichlich uninspirierenden Col de la Cine (1600m). Aber hey... der Chemins du Soleil geht hier lang, also fahr ich halt drüber... und drüben gleich wieder runter nach Tartonne auf ebenfalls nicht besonders erwähnenswertem Singletrack. Da bin ich inzwischen mehr gewöhnt von der Provence.

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Nach ein paar Metern auf dem Trail biege ich um eine leichte Kurve und stehe etwas unvermittelt mitten in einer riesigen Schafsherde. Einige hundert Tiere nehmen den ganzen Hang für sich in Anspruch, auf dem Trail, überm Trail, unterm Trail, quasi überall. Ich schalte zunächst nicht schnell genug sondern mache das, was man daheim halt auch macht: ein bisserl den Trail runter schieben und warten, bis sich die Tierchen endlich mal zur Seite bequemen.

Dass sowas in der Provence keine besonders gute Idee ist, merke ich schon nach wenigen Sekunden. Wie aus dem Nichts schießen vier ziemlich große und ziemlich verärgerte "Patous" auf mich zu und umzingeln mich im Handumdrehen. Ich bin sonst relativ stressfrei bei Hunden und hatte bisher wenig Ärger, weder in Südosteuropa, noch in Ecuador oder Peru... und da waren wahrlich genug große böse Tiere unterwegs. Aber die knuffigen weissen Wolfsjäger hier machen mich jetzt schon ein wenig unruhig. Vier auf einmal... von allen Seiten... Abstand jeweils nen knappen Meter... machen einen extrem wütenden Eindruck... bellen wie Sau... fletschen die Zähne... schauen ziemlich grimmig.

Hab natürlich auch Mist gebaut und hätte nicht die paar Meter noch in die Herde reinschieben sollen. So stehts schließlich auch überall auf den Schildern, erinnern hätte man sich halt sollen. Dann gäbs jetzt vielleicht noch einen Rückzugsweg nach hinten. Aber so steh ich mittendrin im Gemüse und die Hunde lassen mich keinen Meter rühren.

Die Schafe scheinen von dem Remmidemmi völlig unbeeindruckt und machen einfach weiter mit dem, was Schafe eben so machen. Nur ganz langsam bewegt sich die Herde weiter. Es dauert mehrere Minuten, bis sich hinter mir endlich wieder eine kleine Lücke auftut. Erst dann wird einer der Hunde ein klein wenig entspannter und hört doch tatsächlich auf, zu bellen. Dafür schnuppert er jetzt an meiner Wade, das find ich in dieser Situation auch nicht so besonders beruhigend. Die andern drei, die noch zwischen mir und den Schafen stehen, sind immer noch völlig im zähnefletschenden, extrembellenden Antiwolfsmodus. Dabei bin ich doch gar kein verdammter Wolf, das sollten die jetzt langsam mal geschnallt haben.

Die Schafe ziehen derweil Stück um Stück weiter, den Trail blockieren sie natürlich nach wie vor. Nach unten ins Tal gibts jetzt ein wenig Platz zum atmen, ich packe Specki und kraxle ganz langsam den steilen Hang runter, nur weg von der Herde. Das scheint den Patous gut in den Kram zu passen, sie schalten wenigstens mal zwei Gänge zurück und wechseln vom Umzingelungsmodus auf geschlossene Viererreihe. Erst jetzt hab ich wieder halbwegs die Nerven für ein Foto, drum sehen die dort oben auch so niedlich aus. Waren sie vorher aber ganz und gar nicht!

Der Trail ist fortan off-limits und gehört den Schafen, ich schiebe Specki durch steiles Gestrüpp abseits den Berg hinunter. Ab und zu rennen noch ein bis drei Hunde auf mich zu und stellen sicher, dass ich auf keine dummen Gedanken komme. Nichts liegt mir ferner! Mittlerweile sind weiter unten am Berg auch zwei Schäfer aufgetaucht und beobachten die Situation interessiert, ohne jedoch einzugreifen. Sind auch viel zu weit weg. Egal, jetzt ist der Käse sowieso gegessen. Ich schlage einen großen Bogen und die Hunde sinds halbwegs zufrieden.

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Der Wolfshundebogen... egal... der Trail war sowieso nicht besonders toll :).
 
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Jaja, das Wetter. Ich komme mir vor wie in einem Zukunftsfilm à la Bladerunner, wo es eigentlich immer nur regnet. Weiß gar nicht, wann ich die letzte Autofahrt hatte, bei der ich die Scheibenwischer nicht anschalten musste.

Wirklich schöne Gegend, das Verfolgen fällt aber schwer bei der Zeitraffer deiner Posts. Live ist das einfacher :)
 
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