Manch einer wird sich vielleicht fragen, wie es sein kann, dass Menschen die gerne auch mal zu Touren später kommen nur um ein wenig länger zu schlafen, auf einmal um 4 Uhr aufstehen und zu irgendwelchen Touren starten. Ich kann es mir ehrlicherweise auch nicht so richtig erklären, glaube aber, dass man manchmal im Leben einfach Prioritäten setzen sollte. Ich habe dies am letzten Sonnabend getan und meine Prioritäten auf das Erleben des Sonnenaufgangs im Unteren Odertal gesetzt...
Um kurz vor 7 Uhr erreichte ich also mit der Bahn Schwedt. Die Morgendämmerung war am Horizont bereits nicht mehr zu verleugnen und so konnte ich auch mit erreichen des Oderdeiches die Helmlampe ausschalten und im Rucksack verstauen. Auch der Himmel sah einigermaßen vielversprechend aus und ich rollte gut gelaunt durch die Oderauen.
Kurz nach 7 Uhr auf den Oderwiesen kurz hinter Schwedt
Hoffen wir mal, dass es nicht weiter zu zieht...
Mein Wunschszenario den Sonnenaufgang mit Bodennebel kombiniert zu erleben war bereits in der Nacht von Wind und leichtem Regen zerstört worden. Ich hoffte daher wenigstens darauf, dass es die Sonne schafft, sich ihren Weg durch die Wolken zu bahnen um mir schönes Fotolicht zu bescheren.
Nach wenigen Kilometern erreichte ich den Oderdeich und erlebte einen wunderschönen, ruhigen und vor allem friedlichen Morgen. Immer wieder begegneten mir Rehe, Kraniche und Wildenten. Es ist wirklich empfehlenswert sich das mal am Morgen anzuschauen.
Die Grenzsteinalle wenige Stunden vor dem eintreffen des Brigadiers
Juhuu, blauer Himmel
das müsste klappen...
Ein alter Fischer war der einzigste Mensch den ich an diesem klaren, kühlen aber nicht kalten dafür aber windigen Morgen zwischen Schwedt und Stolpe traf. Nur der unangenehm kühle Wind sollte mich den restlichen Tag über begleiten. Er machte mir das Leben nicht unbedingt leichter, denn er kam eigentlich permanent von vorn :kotz:
Über Angermünde ging es dieses Mal durch die Schorfheide nach Templin. Mit dem schönen Wetter und dem zauberhaften Licht vom Morgen war es allerdings hinter Angermünde zu meinem Leidwesen leider vorbei. Ich schlug hier und da noch ein paar Kringel über abgeerntete Felder, scheuchte Rehe und Schwäne auf, verfluchte den Wind von vorne und suchte mein Heil schließlich in der Schorfheide.
Während es aus dem Wäldchen vorne links im Bild permanent krachte und ein paar Jagdfreunde ihrem blutigem Hobby nachgingen lag mein nächstes Ziel direkt vor mir - Angermünde
Die Schorfheide, ein riesiges Waldgebiet mit unzähligen Wasserlöchern
Auf Wunsch eines einzelnen Herren ein unbeschnittenes Gotteshaus - zu sehen in Neu Temmen
Laut den Hinweisschildern in Angermünde waren es bis Templin nur noch 60km. Nach einem Bauchgefühlritt mit einigen Schleifen durch endlose Wälder und über offene Felder erreichte ich Templin gerade noch so vor Einbruch der Dunkelheit. Am Roddelinsee gönnte ich mir noch einmal eine kleine Pause und machte mich für die Fahrt durch die Dunkelheit fertig. Nachdem ich die beiden Türen bei der Schleuse in Kannewurf verschlossen vorfand musste ich auch noch zwei Zäune überklettern um auf den (laut Bauernregel) einzig möglichen Weg nach Zehdenick zu kommen.
Nächster Halt: Roddelinsee, das wars dann wohl für heute mit der Sonne
Die Fahrt auf dem Radfernweg Berlin-Kopenhagen ab Zehdenick war alles andere als ein Spaß. Ich war ziemlich hinüber von diesem permanenten Gegenwind. Ich zählte die Meter bis zum Endpunkt Oranienburg gefühlt mindestens drei Mal und dachte permanent darüber nach warum ich eigentlich niemals ein paar Kilometer vor dem Ziel einfach so in den Zug steigen würde....
Pünktlich gegen 20:30 Uhr als ich Oranienburg erreichte begann es zu regnen. Ein wieder einmal sehr interessanter Tag lag hinter mir und mir war klar, nächstes Wochenende wird erstmal nicht weiter experimentiert
