Speichentensiometer für Speichentyp kalibrieren

Registriert
17. Juni 2015
Reaktionspunkte
2
Hallo Bastelfreunde,

ich habe Fragen zur richtigen Kalibrierung eines Speichentensiometers...
Egal welchen Bautyp eines Speichentensiometer man nun besitzt, es wird immer nur ein Weg gemessen, den man dann zur Federkraft der verbauten Feder im Speichentensiometer ins Verhältnis setzten wird. (Wenn ich dieses Grundprinzip falsch verstanden habe, bitte korrigiert mich.)

Frage 1: am Beispiel der CX-Ray von Sapim (http://www.sapim.be/spokes/aero/cx-ray)

Wenn die Daten der Speiche einen Druck in Pascal vorgeben wie z.B. 1200N/mm^2 https://de.wikipedia.org/wiki/Pascal_(Einheit), wie errechne ich dann den Weg den mein Speichentensiometer ausschlagen muss?

Frage 1.1:
Wo an der Speiche wird dieser Druck gemessen?

Frage / Bitte 2:
Vielleicht könnte mir ja ein Gesamtrechenbeibeispiel helfen das alles zu verstehen.

Danke
 
Eine Speiche unterliegt einer Zugkraft. Und wird üblicherweise nicht bis zur plastischen Verformung vorgespannt. Die maximale Zugspannung wird durch Nabe und Felge begrenzt. Typisch sind 1100 bis 1200 N.

Unterstützt man die Speiche an 2 Punkten und legt dazwischen senkrecht eine Kraft an, so ergibt sich ein Kräftedreieck. Da die Zugkraft über die ganze Länge der Speiche identisch ist kann man auch überall messen wo nicht gerade eine Speichenkreuzung im Weg ist und die Messung verfälscht. Abweichend evtl. Sonderbauarten.

Bin kein Maschinenbauer aber ich denke das ist so prinzipiell richtig.
 
Diese Rechnung - oder wahrscheinlich eher reine Versuchsreihen - erledigt der Hersteller des Tensiometers und liefert das als Tabelle für die gängigen Speichentypen mit. Ein Tensiometer ohne diese Tabelle ist praktisch nicht verwendbar, weil man eben diese Rechnung kaum selbst machen kann. Man bräuchte Vergleichswerte. Es gibt hier im Forum auch Teststände, um per Versuchsreihe für eine bestimmte Speiche diese Tabelle für einen bestimmten Tensiometer zu erzeugen. Dazu wird die Speiche auf eine bekannte Zugkraft belastet und dann der Tensiometerausschlag notiert. Ein anderes Tensiometer, das mit anderer Kraft drückt, erzeugt natürlich auch einen anderen Ausschlag.
Die Physik dahinter ist nicht ganz simpel, weil die Speiche nicht als langer gespannter Faden gerechnet werden kann. Im Gegenteil, die Biegung im Tensiometer findet auf einem relativ kleinen Weg statt. Man muss die Speicher mMn als Verformung eines eingespannte, elastischen Balkens unter Last rechnen. Aber das können Konstrukteure besser beantworten.
 
hab ich schon mal geschrieben, ich glaube nicht das in einem normalen laufrad die 2 Speichenhälften welche durch die Kreuzung geteilt werden die selbe Spannung haben weil der Winkel ganz anders ist.
 
@Mario8: entschuldige, ich hatte nicht erwähnt, dass ich vor habe Kalibriereinheit als auch Tentiometer selber zu bauen.

Ein Tentiometer ohne Kalibriereinheit zu kaufen fand ich irgendwie sinnlos, weil ich nicht verstanden hatte wie man die Werte für die im Speziellen Einzellfall verwendete Speiche ermitteln soll. Herstellertabellen; schön und gut... aber was ist mit all den Speichen die in keiner Tabelle stehen? Zumal ich mit einem Tentiometer + Tabelle kaum die Möglichkeit habe meine Werte wirklich nachzuprüfen (zu beweisen). Ich muss dann immer "glauben", das finde ich wenig wissenschaftlich und entpricht nicht meiner "Idee" vom DIY.
Wo bleibt denn da der Spa̱ß. :)

Ich habe den Zentrierständer im DIY Verfahren gebaut und will ("muss" :rolleyes: damit's genau wird) jetzt eben auch des Tentiometer und die
Kalibriereinheit für das Tentiometer bauen. Kaufen (leisten) will ich mir soetwas nicht, das ist wohl eine Einstellungssache.:hüpf:

Frage 3:
Wenn 10N ca. 1kg entsprechen, reicht dafür (bei den von Seegrufti besagten max. 1200N Zugspannung an der Speiche) eine Zugwaage wie diese aus um die Kalibriereinheit zu betreiben?
http://www.ebay.de/itm/Kranwaage-Ha...978512?hash=item235486d790:g:7ikAAOSwLVZVn544

Angenommen ich spanne meine Testspeiche in ein Gestell (Kalibriereinheit) wie dieses ein:
http://www.centrimaster.de/en/shop/accessories/tensioner.html

und mache folgendes:
  • in 10kg Schritten von 80kg bis 120kg das Tentiometer ansetzten und dessen Ausschlag notieren
  • das Laufrad einspeichen
  • alle Speichen auf den Wert am Tentiometer spannen, der der Messung bei 120kg entsprach
  • zum Ausrichten (Höhen und Seitenschlag) die Speichen höchstens auf den Wert am Tentiometer lösen der 100kg entspach
Habe ich dann ein "kräftetechnisch" solide eingespeichtes Rad?

Frage 1: s.o. ist mir immernoch unbeantwortet:
Was hat es mit dem Druck in Pascal den Sapim da angibt 1200N/mm^2 auf sich?
Wo und wie wird der gemessen? Welche Relevanz hat der beim Bau meines Rades?
 
Im Prinzip macht Sapim das mit seinen Tensios auch. Für jedes wird eine individuelle Tabelle erstellt.
+-10% ist schon solide, geht aber meistens noch deutlich genauer bei präzisem Rundlauf. Wie das geht, musst du eben üben. Da kann dir keiner helfen außer du dir selbst.
Die 1200N /mm2 ist die Zugfestigkeit des Drahtes im Mittelteil.
 
Ich glaube ich hätte in Physik mal besser aufpassen sollen. Wiki erklaert's ganz toll:

https://de.wikipedia.org/wiki/Zugfestigkeit
https://de.wikipedia.org/wiki/Spannung_(Mechanik)

Also: Die Zugfestigkeit ist die maximale mechanische Zugspannung und die mechanische (Zug)Spannung hat dieselbe physikalische Dimension wie der Druck, nämlich Kraft pro Fläche.
Allgemein ist die Spannung der Betrag der Kraft F pro Flächeninhalt A. wobei der Druck einen Spezialfall der mechanischen Spannung darstellt.
Normalspannungen sind die Kräfte, die senkrecht zur Fläche wirken. Sie werden je nach Richtung Zugspannung (positives Vorzeichen) oder Druckspannung (negatives Vorzeichen) (und deren skalare Größe Druck) genannt.

Freaky, o_O Druck is' Spannung, oookaaay?!

Frage 4:
Wie stehen die 1200N an der Zugkraftwaage in Verbindung mit den 1200N/mm^2 ? Oder anders: wo/wie kürzten sie die Quadratmillimeter im Nenner weg?
 
du bringst hier ganz schön viele sachen durcheinander.

weil etwas die selbe einheit hat, muss es nicht das selbe sein!
verabschiede die mal vom druck.

hier geht es um zugkraft, zugspannung, zugfestigkeit und die streckgrenze.


die limitierenden faktoren beim laufradbau sind die felgen und die naben.
diese halten normalerweise ca. 1200 N zugkraft durch die gespannte speiche aus.
darüber verformt sich die felge, die nippel reißen raus, oder der nabenflansch bricht.

aus der zugfestigkeit der speiche lässt sich die max. zulässige zugkraft berechnen.
hier rechnet man dann sinnvollerweise nicht mit der zugfestigkeit, sondern mit der streckgrenze (richtwert bei stahl: Rp = Rm x 0,8), da sich die speiche danach plastisch verformt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das eine ist die empfohlene Zugkraft für die Speiche in einem Laufrad, das andere die maximale Zugspannung, die die Speiche aushält.
Wenn du die Zugkraft durch die Querschnittsfläche der Speiche teils, bekommst du die dazugehörende Zugspannung.
Die Zugspannung in der Speiche muss immer unter der zul. Zugspannung liegen. (in allen Belastungszuständen und mit einer gewissen Sicherheit)
Das jetzt beide, wie du angegeben hast, den gleichen Zahlenwert haben, ist Zufall
 
und mache folgendes:
  • in 10kg Schritten von 80kg bis 120kg das Tentiometer ansetzten und dessen Ausschlag notieren
  • das Laufrad einspeichen
  • alle Speichen auf den Wert am Tentiometer spannen, der der Messung bei 120kg entsprach
  • zum Ausrichten (Höhen und Seitenschlag) die Speichen höchstens auf den Wert am Tentiometer lösen der 100kg entspach
Habe ich dann ein "kräftetechnisch" solide eingespeichtes Rad?
nein, sondern sehr wahrscheinlich schrott.

bevor du anfängst irgendwas aufzubauen, guck dir mal ein video zum laufradbau bei youtube an.

um beide seiten gleich spannen zu können, müssten die beiden nabenflansche gleich weit von der radmitte entfernt sein. (den flanschdurchmesser mal unberücksichtigt gelassen)
sind sie aber nicht, also muss eine seite zwangsläufig stärker als die andere gespannt sein.
 
Die letzten Post haben schon die meisten Fragen beantwortet.
Der Messbereich der Waage ist groß genug, Genauigkeit nach Datenblatt auch.
Deine Beschreibung für die Kalibrierung des Tensiometers reicht, aber das Einspeichen ist zu kurz beschrieben und wird so nicht gehen. Hier muss man in Beschreibungen für Laufradbau sehen - haben andere Posts schon gesagt.
Generell versucht man vier Dinge gleichzeitig zu erreichen: Mittigkeit, kein Höhenschlag, kein Seitenschlag und alle Speichen auf gleich hoher Spannung. Beim Einspeichen muss man alle vier gleichzeitig beachten (nicht nacheinander), dabei die Spannung am Anfang noch am wenigsten. Ich drücke auch mehrfach zwischendurch das Rad ab. Jeder hat da seine Kniffe. Alle vier gelingen nicht zu 100% gleichzeitig und perfekt, da Felgen nicht ideal sind und der Übungsstand des Laufradbauers eine große Rolle spielt. Das Tensiometer ersetzt nicht diese "Kunst". Also die Speichen auf volle Spannung bringen und dann durch leichtes Nachgeben die Geometrie reparieren, ist ziemlich aussichtslos. Es gibt Leute, die gleiche Spannung für das wichtigste halten und dafür etwas an Höhen- und Seitenschlag akzeptieren und auch Leute, die das etwas anders sehen.
Etwas anders gehen Zentriermaschinen vor, aber das hat man ja nicht im Keller.
Die Sapim-Angabe 1600N/mm2 (?) dürfte die Streckgrenze dieser Stahlsorte sein (normale Stähle liegen bei z.B. 400N/mm2). D.h. wenn der Messerquerschnitt 0,9mm x 2,2mm und davon geschätzt 2/3 beträgt, ergibt sich etwa 1,3mm2. Das ergibt für diesen Teil der Speiche eine Streckgrenze bei etwa 2100N, was weit über Felge und Nibbel liegt. D.h. die üblichen Werte einer Speichenvorspannkraft zwischen 900 - 1200N hält sie problemlos.
Ich selbst nutze ein relativ einfaches Tensiometer (UNIOR), welches mit einem Kalibrierstab + Wert geliefert wird. Der wird wie eine Speiche gemessen und dann das Tensiometer auf diesen Wert eingestellt. Für die gängigen Speichentypen gibt es dann die Tabelle, mit denen man mit dem so "kalibrierten" Tensiometer arbeiten kann. Übrigens ist in der Tabelle auch die Messerspeiche mit 0,9x2,2. Es funktioniert aus m.S. sehr gut, aber generell ist das kein Messverfahren, um die Speichenspannung auf +/-1% Genauigkeit zu messen, sondern eher auf +/-5%. Da man aber nicht nur auf gleiche Spannung zentrieren kann, erreicht man etwa +/-10% gleichmäßige Spannung. Das wird aber mit guten Felgen, neuen Speichen und guter Übung besser.
 
Die Speichenspannung kann durchaus variieren, wenn die eine Speiche 120kg hat, kann die andere auch mal 110kg haben. Das ist nicht wirklich schlimm und Dein Laufrad wird dadurch nicht schlechter.
 
@prince67 Danke fuer die Erklaerung das war sehr gut verstaendlich.

@Mario8 Danke, das mit der Streckgrenze verstehe ich jetzt auch. Komisch finde ich, dass man sich den Querschnitt selber ermitteln soll. Beonders bei einer "bladed" Speiche ist das ja relativ schwierig.
Scheinbar ist die Streckgrenze des Stahls dieser Speiche aber sowieso viel groesser als es der Rest der Komponenten aushalten kann und damit gar nicht "so" wichtig.

Frage 5: Wenn die Streckgrenzen der Staehle der meisten Speichen (eben auch der duennsten) viel hoeher sind als die zulaessigen Zugkraefte an Felge, Nippel und Nabe... Wieso wuerde man dann jemals dickere Speichen als die duennsten verwenden?
In anderen Worten: wieso sind "alle" Speichen-Streckgrenzen ueberdimensioniert?

Frage 5.1: Welche Speiche nehme ich fuer mein Enduro-Laufrad(584mm)? Und aus welchem Grund?
 
@k_star Die Liste war nicht "chronologisch" (Reihenfolge der Arbeitsgaenge) zu verstehen, sondern viel allein auf die Kraefteverteilung und -ermittlung bezogen. Mir war schon klar man sich an Höhenschlag, Seitenschlag, Spannung und Mittigkeit zeitlgleich herantasten muss. Danke fuer die Erklaerung mit Zugfestigkeit und Streckgrenze.

Langsam macht das alles Sinn. :hüpf:
 
Gute Frage mit der "Überdimensionierung" der Speiche. Beeiden kann ich es nicht, trotzdem ein Versuch: wenn die Speichen dünner wären, also praktisch an der Streckgrenze betrieben würden, dann besteht das Risiko, dass jeder Schlag und Belastung darüber (incl. kurzes Überspannen beim Einspeichen z.B. beim Abdrücken) zur bleibenden Verformung/Bruch der Speichen führt.
Gespannte Speichen sind auch gleichzeitig Federn, die die Felge auf Form und Führung halten. Die dünneren Speichen wären eben weichere Federn. Das ist auch nicht erwünscht.
Je stärker eine Speiche gespannt ist, desto empfindlicher wird das ganze gegen Kerbwirkung, also "Verletzung" der Speichenoberfläche durch scharfkantige Gegenstände.
Die Speichenköpfe und Gewindeteile müßten wahrscheinlich auch in der bisherigen Form und Dicke bleiben.
Wichtig weiterhin: die jeweils oberen Speichen im Rad beim Rollen werden durch das Fahrergewicht noch zusätzlich belastet, die unteren entlastet. Das soll nur geringe Wegänderungen verursachen und damit darf die "Feder" nicht zu weich sein.
Die "Reserve" ist also nicht so abwegig und keine "Überdimensionierung".
Speichentypen werden von den Herstellern für bestimmte Einsätze empfohlen - warum nicht daran halten - und mit dem Speichenrechner und ERD der Felge die Länge ausgerechnet.
 
Hallo @Mario8, Speichen werden vorgespannt, damit sie dynamische Lasten ertragen können. Am Radaufstandspunkt ("Mittelpunkt" der Speichenabplattung !) wirken entsprechend einem Dreibein-Koordinatensystem Longitudinal-, Vertikal-, Lateral-Kräfte. Dabei sind diese wie bei jeder Kraft immer eine Zusammenfassung der vorhandenen verteilten Elementar-Kräfte. Ausgang ist die durch das Systemgewicht und entsprechend der Geometrie wirkende jeweilige Radaufstands-Kraft (Vertikal-Richtung). Longitudinal und Lateral ergeben sich mit dem entsprechenden Reibungs-Beiwert in der Zusammenfassung gleichfalls Kräfte. Die Zusammenfassung ist ein Zugeständnis an die schwachen geistigen Fähigkeiten des Menschen (Der würde sonst völlig den Überblick verlieren ! Ja, auch der Herr Mechanik-Professor !).
Der Reifen leitet die "Kräfte" an die Felge weiter. Die Felge (Technisch ein Kreisringträger) ist über die Speichen an (mit) der Nabe gelagert (verbunden). Die Speichen sind im technischen Sinne Pendelstützen (also Stäbe mit kugeliger Lagerung an Nabe und Felge, dort gibt es aber noch eine Verschieblichkeit (Bei normaler Fahrt unsichtbar !) in Speichen-Richtung). Pendelstützen können nur axiale Kräfte weiter leiten. Die Belastungen in der Speiche werden nur als Zugkraft weiter geführt (Für Druckkräfte sind die Speichen wegen der großen Schlankheit (Knickgefahr !) eingeschränkt geeignet.) . Deshalb (und wegen der axialen Verschieblichkeit) muß jede Speiche mit einer bestimmten Kraft vorgespannt werden. Das für die Speichen zuständige Dauerfestigkeits-Diagramm nach Smith (https://www.bing.com/images/search?.....)
wird aus einer Reihe von Wöhler-Diagrammen mit variierten Mittelspannungen zusammen gesetzt. Die wirkenden Kräfte werden, wie in der Materialprüfung sinnvoll, als Spannungen ( = Kraft/Fläche) dargestellt. Es soll darauf hingewiesen derden, daß es sich um Dauerfestigkeits-Werte (Die Lastwechsel-Zahl wird dabei leider meist verschwiegen !) handelt, bei denen Fließgrenzen oder Zugfestigkeiten nur als Grenzwerte oder Extremwerte eine Rolle spielen. Das Gemeine bei der Dauerfestigkeit ist, daß die Belastungen in Form von Spannungen im elastischen Bereich des Materials auftreten. Z.B. gibt Schweizer

https://www.schweizer-fn.de/festigkeit/allg_festigkeit/allg_festigkeit_start.php
in der Tabelle an: Zugwechsel-Festigkeit Sigma(Zugw) = 0.45 Rm
Zugschwellfestigkeit Sigma(Zugschwell) = 1.3 Sigma(Zugw) = 0.585 Rm (Rm = Zugfestigkeit).

Diese "Belastungen" sind teils zusätzlich belastend, teils zusätzlich entlastent. Bei den Antriebs-Kräften ist von einer ständig zu berücksichtigten Größe aus zu gehen (Die Freilaufpausen kann man eigentlich vernachlässigen). Zusatz-Belastung und -Entlastung sind symmetrisch und können bestimmten Speichen zugeordnet werden. (Ähnliches gilt für die Brems-Kräfte (die wegen der Seltenheit für die Dauerfestigkeit weniger wichtig sind)).

Ebenso immer vorhanden sind die Gewichts-Kräfte. Deren Entlastungs-bereich wird am Laufrad durch den Reifen-Sektor der Abplattung gesteuert. In diesem Sektor werden die Speichen entlastet (Nur wenige , aber kaum mit dem Auge feststellbar !), im restlichen größeren Sektor werden die Speichen zusätzlich belastet. Die Zusatzlast ist sehr gering ! Problematisch ist die Entlastung bei den wenigen Speichen, einmal , weil eine Entlastung auf Speichen-Spannung = Null unbedingt zu vermeiden ist (Die Nippel könnten sich total lockern ! ) zum anderen, weil wegen der Raddrehung der Wiederbelastungs-Bereich auf kurzer Länge eine dynamische Schock-Belastung erfährt ( Lastvielfaches = 2.0 ?)
Seitliche Belastungen sind weniger problematisch. Die sind aber immer vorhanden oder zusätzlich wie beim Wiegetritt intermittierend. Deren Größe sollte man im Auge behalten oder auch mal bestimmen (denn es ist immer der letzte Tropfen, der das Faß zum Überlaufen (die Speiche zum Bruch bereitet) bringt.

So weit, so schön. Hauptproblem ist aber, relevante Festigkeits-Werte zu bekommen. Ohne die geht gar nichts.Trotzdem ist es so, daß, wie man aus dem Smith-Diagramm ableiten kann, die Speichenspannkraft nicht willkürlich nach irgendwelchen Vorgaben (So groß wie möglich ?) festlegen kann. Daß ich da noch keine rationale Diskussion darüber gefunden habe, wundert mich eigentlich schon. Wer irgendwelche (s. folgenden Satz) Werte besitzt, kann die Mittelspannung (Speichenspannkraft) aus der Schwell-Festigkeit x Speichen-Querschnitts-Fläche/2 berechnen (Häufig liegt die Schwell-Festigkeit im Smith-Diagramm in der Nähe der Fließspannung).

Darüber hinaus müssen auch die Festigkeiten von Felge und Nabe (Da halten sich die Hersteller in der Veröffentlichung von Daten vornehm zurück !) im Einklang mit den Belastungen sein, die von der Speiche herrühren. Daß Felgen und Naben, von den zugehörigen Speichen-Löchern ausgehend, Risse bekommen, scheint jedenfalls, wie man aus Berichten im Internet erfahren kann, öfter vor zu kommen als den betreffenden Radlern lieb ist.
Ich sags ganz offen: Diese ewige Rumpfuscherei mit irgendwelchen Pseudo-Weisheiten von den selbst-ernannten Praxis-Gurus ärgert mich schon. Leider habe ich im Moment keine Zeit, mich hier tiefer rein zu hängen. Ich hoffe, einige Anregungen gegeben zu haben.
Mit freundlichem Gruß
EmilEmil
 
Hallo @Mario8, Speichen werden vorgespannt, damit sie dynamische Lasten ertragen können. Am Radaufstandspunkt ("Mittelpunkt" der Speichenabplattung !) wirken entsprechend einem Dreibein-Koordinatensystem Longitudinal-, Vertikal-, Lateral-Kräfte. Dabei sind diese wie bei jeder Kraft immer eine Zusammenfassung der vorhandenen verteilten Elementar-Kräfte. Ausgang ist die durch das Systemgewicht und entsprechend der Geometrie wirkende jeweilige Radaufstands-Kraft (Vertikal-Richtung). Longitudinal und Lateral ergeben sich mit dem entsprechenden Reibungs-Beiwert in der Zusammenfassung gleichfalls Kräfte. Die Zusammenfassung ist ein Zugeständnis an die schwachen geistigen Fähigkeiten des Menschen (Der würde sonst völlig den Überblick verlieren ! Ja, auch der Herr Mechanik-Professor !).
Der Reifen leitet die "Kräfte" an die Felge weiter. Die Felge (Technisch ein Kreisringträger) ist über die Speichen an (mit) der Nabe gelagert (verbunden). Die Speichen sind im technischen Sinne Pendelstützen (also Stäbe mit kugeliger Lagerung an Nabe und Felge, dort gibt es aber noch eine Verschieblichkeit (Bei normaler Fahrt unsichtbar !) in Speichen-Richtung). Pendelstützen können nur axiale Kräfte weiter leiten. Die Belastungen in der Speiche werden nur als Zugkraft weiter geführt (Für Druckkräfte sind die Speichen wegen der großen Schlankheit (Knickgefahr !) eingeschränkt geeignet.) . Deshalb (und wegen der axialen Verschieblichkeit) muß jede Speiche mit einer bestimmten Kraft vorgespannt werden. Das für die Speichen zuständige Dauerfestigkeits-Diagramm nach Smith (https://www.bing.com/images/search?.....)
wird aus einer Reihe von Wöhler-Diagrammen mit variierten Mittelspannungen zusammen gesetzt. Die wirkenden Kräfte werden, wie in der Materialprüfung sinnvoll, als Spannungen ( = Kraft/Fläche) dargestellt. Es soll darauf hingewiesen derden, daß es sich um Dauerfestigkeits-Werte (Die Lastwechsel-Zahl wird dabei leider meist verschwiegen !) handelt, bei denen Fließgrenzen oder Zugfestigkeiten nur als Grenzwerte oder Extremwerte eine Rolle spielen. Das Gemeine bei der Dauerfestigkeit ist, daß die Belastungen in Form von Spannungen im elastischen Bereich des Materials auftreten. Z.B. gibt Schweizer

https://www.schweizer-fn.de/festigkeit/allg_festigkeit/allg_festigkeit_start.php
in der Tabelle an: Zugwechsel-Festigkeit Sigma(Zugw) = 0.45 Rm
Zugschwellfestigkeit Sigma(Zugschwell) = 1.3 Sigma(Zugw) = 0.585 Rm (Rm = Zugfestigkeit).

Diese "Belastungen" sind teils zusätzlich belastend, teils zusätzlich entlastent. Bei den Antriebs-Kräften ist von einer ständig zu berücksichtigten Größe aus zu gehen (Die Freilaufpausen kann man eigentlich vernachlässigen). Zusatz-Belastung und -Entlastung sind symmetrisch und können bestimmten Speichen zugeordnet werden. (Ähnliches gilt für die Brems-Kräfte (die wegen der Seltenheit für die Dauerfestigkeit weniger wichtig sind)).

Ebenso immer vorhanden sind die Gewichts-Kräfte. Deren Entlastungs-bereich wird am Laufrad durch den Reifen-Sektor der Abplattung gesteuert. In diesem Sektor werden die Speichen entlastet (Nur wenige , aber kaum mit dem Auge feststellbar !), im restlichen größeren Sektor werden die Speichen zusätzlich belastet. Die Zusatzlast ist sehr gering ! Problematisch ist die Entlastung bei den wenigen Speichen, einmal , weil eine Entlastung auf Speichen-Spannung = Null unbedingt zu vermeiden ist (Die Nippel könnten sich total lockern ! ) zum anderen, weil wegen der Raddrehung der Wiederbelastungs-Bereich auf kurzer Länge eine dynamische Schock-Belastung erfährt ( Lastvielfaches = 2.0 ?)
Seitliche Belastungen sind weniger problematisch. Die sind aber immer vorhanden oder zusätzlich wie beim Wiegetritt intermittierend. Deren Größe sollte man im Auge behalten oder auch mal bestimmen (denn es ist immer der letzte Tropfen, der das Faß zum Überlaufen (die Speiche zum Bruch bereitet) bringt.

So weit, so schön. Hauptproblem ist aber, relevante Festigkeits-Werte zu bekommen. Ohne die geht gar nichts.Trotzdem ist es so, daß, wie man aus dem Smith-Diagramm ableiten kann, die Speichenspannkraft nicht willkürlich nach irgendwelchen Vorgaben (So groß wie möglich ?) festlegen kann. Daß ich da noch keine rationale Diskussion darüber gefunden habe, wundert mich eigentlich schon. Wer irgendwelche (s. folgenden Satz) Werte besitzt, kann die Mittelspannung (Speichenspannkraft) aus der Schwell-Festigkeit x Speichen-Querschnitts-Fläche/2 berechnen (Häufig liegt die Schwell-Festigkeit im Smith-Diagramm in der Nähe der Fließspannung).

Darüber hinaus müssen auch die Festigkeiten von Felge und Nabe (Da halten sich die Hersteller in der Veröffentlichung von Daten vornehm zurück !) im Einklang mit den Belastungen sein, die von der Speiche herrühren. Daß Felgen und Naben, von den zugehörigen Speichen-Löchern ausgehend, Risse bekommen, scheint jedenfalls, wie man aus Berichten im Internet erfahren kann, öfter vor zu kommen als den betreffenden Radlern lieb ist.
Ich sags ganz offen: Diese ewige Rumpfuscherei mit irgendwelchen Pseudo-Weisheiten von den selbst-ernannten Praxis-Gurus ärgert mich schon. Leider habe ich im Moment keine Zeit, mich hier tiefer rein zu hängen. Ich hoffe, einige Anregungen gegeben zu haben.
Mit freundlichem Gruß
EmilEmil


Immer wenn ich solche Fett gedruckten Texte vor mir sehe, stelle ich mir im inneren Auge vor, wie der Verfasser diesen Text - würde er ihn nicht tippen, sondern aufsagen - brüllt.

Der Kandidat hier wäre mal wieder so einer, der am Ende ganz schön heiser sein dürfte.

Ich muss zugeben, ich bin nicht sonderlich erhellt, worauf der Text überhaupt hinaus will. Das kannste ja alles gern en detail betrachten, was Speichen in einem Laufrad machen - man kann es aber auch ein klein wenig abkürzen, indem man sagt: Erfahrungswerte sind hilfreich. Und fallen anscheinend per definitionem in deine Kategorie "Rumpfuscherei von Praxis-Gurus". Was ich recht witzig finde, da es sowohl stimmen kann - manche "Weisheiten" sind häufig schön ausgeschmückte Luftlöcher - aber an und für sich wäre es Quatsch, diese zu verteufeln oder abzutun. Wer Praxiserfahrungen mit reiner Theorie abwerten/ersetzen möchte, landet in einer implodierenden Carbonhülle in ca. 3000m Tiefe...
 
Wer Praxiserfahrungen mit reiner Theorie abwerten/ersetzen möchte, landet in einer implodierenden Carbonhülle in ca. 3000m Tiefe...
Zur Ehrenrettung der Theorie wage ich mich ganz weit vor und behaupte, dass 8 von 10 Ingenieuren frisch von der Uni es ebenfalls besser gewusst hätten.

(Der fette Text wirkt wie eine Mischung aus KI-Kotze und Schlagwort-Bingo, vorgetragen in allerfeinstem Stammtisch-Schwurbel. Aber ich gebe zu, dass ich oberflächlich und voreingenommen bin und weder über die Fettschrift noch über die Fülle an Ausrufezeichen hinwegsehen kann.)
 
Ich weiß gar nicht, wie die Fettschrift dareingekommen ist. Die war von mir gar nicht beabsichtigt. Ich bin aber zu faul, das zu ändern.

Aber wunderschön, daß sich manche daran stören: Ich wußte bisher noch nicht, daß man mittlerweile mit solchen Kinkerlitzchen Einigen doch eine solche Freude machen kann. Hauptsache, der Sonntag (evtl. die ganze Woche ?) ist gerettet ( :rolleyes: :p :rolleyes: ).

So long,
EmilEmil
 
Zurück