Ich muss nicht meinen, ich kann wissen. Ich habe seit kurzem eine Fox TALAS mit QR15-Achse und bin damit sehr zufrieden.
Hatte vorher auch schon mal eine Manitou Sherman Firefly mit 20 mm Steckachse, was wesentlich mehr Gefummel war wegen der beidseitigen Klemmung der Achse. Auch bei meinem Tandem mit Marzocchi DirtJumper2 ist die Steckachse nicht ohne
Werkzeug auszubauen.
Das ist bei QR 15 anders:
Klemmung auf, paarmal drehen, Achse rausziehen. Vorderrad lässt sich beim Einbau exakt fixieren, auch wenn das Rad z.B. im
Montageständer hängt. Die Endposition des QR-Hebels kann man über das Verstellen des Gewinde-Einsatzes auf der anderen Seite festlegen, und die ist dann immer so (nicht dieses Gefummel wie beim Schnellspanner)
Ist alles relativ genau gefertigt (muss es auch sein) und macht einen sehr soliden Eindruck. Die Achse könnte man sicherlich noch ein wenig hohl bohren damit sie leichter wird, aber wer wird da schon jammern.
Beim Fahren:
Meine alte Schnellspanner-Gabel ware eine Manitou Minute, die war für eine 30 mm Gabel schon recht steif. Nun vergleiche ich natürlich ein wenig Äpfel mit Birnen weil ich nicht sagen kann wieviel vom Steifigkeitsgewinn von der Fox an sich und wieviel vom QR15 kommt.
Aber es ist schon enorm wieviel besser es sich mit der Fox über wurzeligen Boden oder größere Steine fahren lässt. Dieses "Ich dreh am Lenker aber das Ding fährt nicht da hin wo ich hin will" ist deutlich reduziert.
Seit in der Bike-Bravo kein Steifigkeitsunterschied zwischen QR9 und QR15 gemessen werden konnte, verreissen sich hier ja die Experten das Maul von wegen "nur ein Marketing-Gag" oder "schon wieder ein neuer Standard wo man alles neu braucht".
Dazu meine Meinung:
Als Tullio Campagnolo in den 30er Jahren den Schnellspanner erfand, hatte er keine gefederten MTBs mit Scheibenbremsen im Sinn! Schon allein deshalb ist es überfällig sich nach 80 Jahren Gedanken um was Neues zu machen. Und vorne noch viel mehr als hinten.
BB30 und onepointfive, Tapered Steerer und QR15 sind überfällige Innovationen um belastungsgerechter dimensionierte MTBs bauen zu können und genau genommen sogar Gewicht zu sparen, denn ein Teil mit größerem Durchmesser ist bei gleichem Materialeinsatz von der Steifigkeit her im Vorteil, sprich bei gleicher Steifigkeit leichter.
Vom Prinzip her ist eine Steckachse das wesentlich bessere System, denn wenn man den unteren Teil der Gabel mal als Parallelogramm betrachtet, dann ist die Achse zusammen mit der Guss-"Brücke" am Casting das einzige was die Gabel gegen Torsion versteift. Und Torsionssteifigkeit = Lenkpräzision.
Ein 9mm-Schnellspanner versteift die Gabel nur dadurch, dass er von aussen eine Vorspannkraft aufbringt. Die Vorspannkraft und der Hebel der (recht kleinen) Auflageflächen aussen an der Gabel sind das einzige was dann unten die Gabel versteift.
Steckachse ist formschlüssig und deshalb deutlich im Vorteil.