Sturz: Hinterrad blockiert plötzlich wg. Achter im Rahmen - ohne Einwirkung v. außen

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Hallo zusammen,

zu diesem Vorfall würde mich mal Eure Meinung und Ratschläge interessieren:
Ich fahre ein Hardtail (Conway, 29'', SRAM Eagle 12fach hinten, vorne ein Ritzel, ca. 2 Jahre alt, letzte Wartung im Fachgeschäft im Jul. '21). Das Rad ist gut gepflegt, d.h. regelmäßig gereinigt und geschmiert. Wird eher auf Waldwegen und Straßen gefahren als auf 'richtigen' MTB-Strecken.

Vor ein paar Tagen fuhr ich mit meinem kleinen Sohn im Anhänger mit dem Fahrrad los, nach einigen hundert Metern muß ich eine Steigung hinunter und auf der anderen Seite wieder hinauf. Bei dieser Abfahrt mit sicher >30km/h blockierte aus dem Nichts mein Hinterrad komplett. Ich flog unkontrolliert von der Straße. Gott sei Dank haben Anhänger bei meinem Sohn und Helm bei mir Schlimmeres verhindert.

Danach stellte ich fest, dass sich urplötzlich ein so massiver Achter gebildet hat, dass das Hinterrad sich unbeweglich mit den Rahmenrohren verkeilt hatte. Vollkommen unmöglich, dass so ein massiver Schaden bereits bei Abfahrt existiert haben könnte. Auch die Fahrten davor waren nicht gerade belastend für die Felgen (Zumal diese Reifen alles andere als empfindlich aussehen). Ich bin über nichts drüber gefahren o.ä. Wie kann so etwas aus heiterem Himmel passieren? Wäre ein Auto entgegengekommen, hätte alles passieren können.

Was ist da mglw. passiert? Wie kann ich einigermaßen sicherstellen, dass so etwas nicht mehr passieren kann?
 

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Re: Sturz: Hinterrad blockiert plötzlich wg. Achter im Rahmen - ohne Einwirkung v. außen
Klingt nach einem „gechippten“ Rad, die Form des Rades wechselt in einen Kartoffelchip-artige Form. Kann durch Überlastung, verbunden evtl. mit für den Einsatz ungeeigneten Felgen (zu ‚windig‘) oder zu hoher oder ungleichmäßiger Speichenspannung passieren…
 
Das war die Original-Felge, die mit dem Rad verkauft wurde. 'Wie ein Kartoffelchip' ist eine gute Beschreibung der Felgenform nach dem Unfall.
Die Radaufhängung war in Ordnung, die habe ich direkt nach dem Unfall kontrolliert. Der Schnellspanner saß tadellos.
Das Rad ist gerade im Geschäft zur Reparatur (>200€...). Ich brauche mein Fahrrad und habe das direkt - noch ziemlich unter Schock - zur Werkstatt gebracht.
 
Diese Anleitung zeigt ein Fully, das ist nicht meines. Und so eine Klausel halte ich für eine juristische Generalausrede. Wenn so ein stabiles Fahrrad ungeeignet ist, dann könnte gar kein Fahrrad einen Anhänger ziehen.
 
Klingt für mich nach Felge kollabiert und im Rahmen verkeilt.
Welcher Laufradhersteller? War die Speichenspannung in Ordnung?
 
So, jetzt habe ich mittels der Rechnung & Google das Modell gefunden, und dort auch den Felgenhersteller: https://conway-bikes.de/bikes/ms-929-black-pearl-bronze-2883619/

RODI Blackrock 23

Die Speichenspannung prüfe ich natürlich nicht vor jeder Fahrt. Aber es kann schon sein, dass sich da etwas gelockert hatte. Es kann doch nicht sein, dass ich vor jeder kleinen Fahrt (ich wollte schnell Semmeln holen...) alle Speichen prüfen muss (und ich frage mich, ob ich da evtl. Fehler überhaupt bemerke)
 
Der Hinterbau eines vollgefederten MTBs ist nicht auf die Belastung als "Zugfahrzeug" ausgelegt, warum auch? Die kollabierte Felge ist übrigens mit das billigste was man so bekommen kann.
 
Die Speichenspannung prüfe ich natürlich nicht vor jeder Fahrt. Aber es kann schon sein, dass sich da etwas gelockert hatte.

Nee, natürlich nicht. Felgen kollabieren eher bei zu hohen Speichenspannungen (oder stark ungleichmäßig), kann man zugegebenermaßen als Laie auch schwierig beurteilen.

Ok, das Rad hat eher eine günstige Ausstattung - trotzdem sollte sowas natürlich nicht vorkommen. Ich hatte mal ein paar Rodi-Felgen in der Hand (nicht die Blackrock 23), die waren an einem E-Bike montiert und grenzwertig 'weich'...
Was will Dein Händler für 200EUR machen, neue Felge einspeichen? Ich würde die in ein komplett neues HR stecken, da kriegt man schon was mit kompl. besseren Komponenten....
 
Diesen Trend finde ich sowieso elend.
FahrRAD und dann an welchen der allerwichtigsten Teile wird nun selbst bei teuren Rädern immer öfter Müll verbaut.
Die Laien schauen halt nur auf Bremsen, Gabel und XT Schaltung, was man aber schnell tauschen könnte.
 
Diesen Trend finde ich sowieso elend.
FahrRAD und dann an welchen der allerwichtigsten Teile wird nun selbst bei teuren Rädern immer öfter Müll verbaut.
Die Laien schauen halt nur auf Bremsen, Gabel und XT Schaltung, was man aber schnell tauschen könnte.
Bauernfang halt. Plötzlich kauft jeder für 5k eine E-Schüssel mit billigsten Teilen, der vorher keine 500 für einen normalen Drahtesel mit den gleichen Parts ohne Motor hingeblättert hätte. Die Marge muss phänomenal sein bei den Dingern.
 
Wenn man bedenkt, dass z.B. DT schon recht robuste LR im Programm hat, allerdings für E-Bikes nochmal LR mit deutlich verstärkten Komponenten anbietet (Naben, Speichen und Felgen).
Der größte Unterschied der DT Hybrid ist imho der Freilauf aus Stahl.

Die Laien schauen halt nur auf Bremsen, Gabel und XT Schaltung, was man aber schnell tauschen könnte.
Also Laufräder tauschen geht mir deutlich schneller von der Hand.
 
Darf man Anhänger überhaupt so schnell fahren?

Meine da irgendwas mit max 20 - 25 km/h gelesen zu haben.

Ist es möglich das der Nachlauf des Anhängers und der Druck der Deichsel auf das HR dazu geführt haben?

🤔
 
Darf man Anhänger überhaupt so schnell fahren?

Meine da irgendwas mit max 20 - 25 km/h gelesen zu haben.
[....]

Wow, da würde ich mir aber verdammt große Sorgen um die Schüssel machen, in welche ich mein Kind/Hund/Bierkasten setzen will, wenn diese wohl nur bis 25km/h zuverlässig/gefahrenfrei laufen soll. ;)

Ich denke die Empfehlung ist hier eher, dass man bedenken sollte, dass ein Anhänger ein gänzlich anderes Bremsverhalten/Handling des Bikes in reaktionsschnellen Situationen bedeutet und diese schnell zur Eskalation führen, wenn man rasant unterwegs ist, was aber nicht unbedingt heißt, dass ein Anhänger nicht auch schneller gefahren werden kann, man muss eben nur die Situation einschätzen können. Die resultierenden Querbelastungen aufs Hinterrad sind nicht unbedingt zu vernachlässigen, aber so massiv sollten sie auch nicht sein, dass ein Laufrad deshalb nachgibt. Das kann nur passieren, wenn das Material so ganz und gar nicht zur Anwendung passt; massiv unterdimensioniert oder ziemlicher Müll ist.


Zu dem hier vorliegenden Schadensbild:
Es würde mich nicht überraschen, wenn die Felge in sich gerissen wäre, also das Felgenbett unterm Reifen nachgegeben hat, deshalb die Speichenspannung sprunghaft zum Kollabieren der Felge in die Chipform geführt hat. Dafür brauchst du nicht mal einen Einschlag, das Reissen der Felge kommt eher durch zu hohe Druckbelastung. Achtung: Das heißt jetzt nicht, dass du zwangweise was falsch gemacht haben musst, im Sinne zu viel Luft auf den Reifen geknallt. Es kann durchaus sein, dass die Felgen einfach bescheiden sind und Dauerbelastungen nicht gut aushalten. Ich habe da schon einige Leute bei mir gehabt, die nach explizit diesen Erfahrungen mit diesen Felgen endlich mal "in was gescheites" investieren wollten, was sich auch in allen Fällen gelohnt hat.

Du hattest Glück, in deinem Fall würde ich mich aber wirklich auch an den Hersteller wenden, denn das hätte auch anders ausgehen können.
VG
Hexe
 
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