- Registriert
- 17. Dezember 2005
- Reaktionspunkte
- 0
Ich habe nachfolgend ein paar Gedanken niedergeschrieben, zu denen mich eure Meinung interessieren würde. Da ihr Teil des "Phänomens" seid, das mich beschäftigt, wäre mir eine lebhafte Diskussion mehr als recht.
Allerdings muß ich erstmal etwas ausholen:
Ich habe vor ca. 25 Jahren mit BMX-fahren angefangen. Das ist ziemlich lange her und es war ziemlich schwierig an Stuff zu kommen und der, dessen man habhaft werden konnte war sauteuer. Zumindest für zehnjährige wie meine Freunde und mich. Ich habe alles versucht über BMX zu bekommen, was ich nur konnte.
Besonders kann ich mich an ein kopiertes amerikanisches Fanzine erinnern, in dem Vans-Schuhe zu sehen waren, die Klassiker mit dem Schachbrettmuster. Die mußte ich haben, soviel war sicher. Dummerweise waren meine Eltern und Verwandte nicht ganz dieser Meinung und so hat sich niemand gefunden der bereit war mir bei der Bestellung in Amiland zu helfen. In meiner Verzweiflung habe ich dann meine weißen Kicks mit Folienschreibern traktiert und ein Schachbrettmuster verpaßt, was nich das selbe wie die Vans war, aber in meiner Gedankenwelt den selben Effekt hatte. Solche Dinger hatte keiner, da gabs kein Wenn und Aber! Und es hat mich glücklich gemacht, selbst etwas geschaffen zu haben, etwas zu dem beigetragen zu haben, was mir etwas bedeutete, sei es auch nur als zehnjähriger das Vansmuster abzukupfern.
Nachdem ich dann so ca. 4 Jahre BMX-mäßig unterwegs war, habe ich die ersten richtig guten Skateboarder kennengelernt. Ich fands unglaublich, teilweise sind wir dann zusammen gefahren und das hat echt Spaß gemacht (ist mir seitdem nicht mehr passiert, aber das nur am Rande). Aber "ihre" Welt hat mich fasziniert, es gab ne Menge mehr an Stuff, Schuhe, Shirts und so Zeug, ne Unmenge an Companys und für mich bis dato unbekanntes zu entdecken. So bin ich zum Skaten gekommen. Zu Anfang nur, weil ich unbedingt ein eigenes Deck haben wollte, es war ein gelbes "Santa Cruz Rob Roskopp" mit Independent Achsen und Powell Rollen. Also habe ich angefangen Skateboard zu fahren, habe ne Menge neuer Leute kennengelernt und mich meiner alten Passion des "selbermachens" erinnert und in den Skatelads meine Entsprechung gefunden. Wir haben eigene Shirts drucken lassen, im ganzen waren es bestimmt so um die 1000 Stück mit unterschiedlichen Motiven, alle selbst designed, alles selbst organisiert, drucken lassen, viel Geld bezahlt und nichts dran verdient. Wie konnten ein paar Skateläden dazu bringen, die Shirts in Kommission zu verkloppen, was eine breite Streuung mit sich brachte. Aber es war der Idealismus der uns trieb und das gute Gefühl ein eigens Design zu tragen. Und wenn ich mal jemanden gesehen habe, der auch eins trug obwohl ich ihn nicht kannt, dann wußte ich: das ist einer von uns. So ging das dann weiter, eigene Sticker, nochmal Shirts, Deckdesigns, Poster usw. Wie gesagt, ich habe das gemacht weil ich etwas zu dem beitragen wollte, was mir wirklich etwas bedeutete, überspitzt gesagt, mein Lebensinhalt war. Skateboarding 24/7.
Ab und zu bin ich immer nochmal BMX gefahren, aber nach einem ziemlich heftigen Crash war meine "Karriere" dann beendet und ich bin mit dem Bike nur noch "zur Eisdiele" gefahren. Skateboard gefahren bin ich aber weiterhin so gut es ging, da meine Zeit durchs Studium und Arbeit doch zu schrumpfen begann. Aber in der Welt lebte ich dennoch weiter, Skaten und BMXen haben mich geprägt und ich lebe diesen Lifestyle bis zum heutigen Tage und wohl auch noch bis ans Ende meines Lebens. Also kaufe ich mir auch weiterhin Skatemagazine, BMX-Hefte, sehe mich im Inet um, was abgeht, was es für neuen Stuff gibt und so weiter. Wobei ich vergessen habe zu erwähnen, das ich irgendwann vom Skaten aufs MTB umgestiegen bin. Mein Knochengerüst hats einfach nicht mehr mitgemacht, die Knie taten mir permanent weh, meine Sprunggelenke waren x-mal überdehnt und der ganze Kram. Naja jedenfalls habe ich mich dann nach Alternativen umgesehen und bin zum Mountainbiken gekommen. Ich habe mir ein Dirtbike gekauft, was mich -abgesehen von der Größe- ziemlich an BMX erinnerte und mir spontan gefiel. Also bewegte ich mich ab diesem Zeitpunkt in der Dirt-, Freeride- whatever-Welt. Es gab tolle Videos zu sehen, die ich bislang zwar noch nicht kannte, deren Inhalt mich aber teilweise an BMX für den Hausgebrauch erinnerten.
"Droppen" in der Form wie es Bender usw praktizierten war mir neu und ich fands geil. Saugeil. Jetzt fahre ich halt mit meinem Mountainbike durch die Gegend, nen Full Susser habe ich inzwischen auch (mein Rücken hat mich darum angefleht) und genieße damit den extremsportlichen Ruhestand
Was mich zu dem bringt, worauf ich eigentlich hinaus will:
Warum haben die deutschen Mountainkike-Companys keinen Stil? Warum gibt es in der Mountainbike-Welt nicht die gleichen Bemühungen wie bei den Skatern und BMXern, die Welt vom (Grafik)Design-technischem Standpunkt aus zu bereichern? Warum fehlt es in der deutschen Mountainbike-Welt schlicht gesagt an Kreativität?
1. Nehmt euch, sagen wir mal die MTB Rider, die steht mir von Inhalt und Aufmachung noch am nächsten. Seht euch die Anzeigen von sagen wir mal "Alutec" (stellvertetend für rennomierten deutschen Brand) an. Das ist doch grauenhaft, oder? Die wollen mir ein Fahrrad verkaufen für 5000.- und beschäftigen die Sekretärin als Grafikerin. Das Alutec "Logo" entspringt dem selben genialen Gehirn ... der großen "Data Becker" Schriftensammlung. Ich fahre mit einem Fahrrad rum, das Decals hat, die nach Baumarkt schreien. Jede -ich wiederhole- jede BMX Pipifirma, die im Jahr 30 Rahmen verkauft macht sich mehr Gedanken um ihr Corporate Design. Und warum? Weil es ein Überangebot gibt und das die einfachste Art seinen Claim zu markieren, sich abzuheben von der Konkurrenz etc. Wie gesagt: ich kritisiere nicht die Rahmen etc als solche, die finde ich saugeil. Ich kritisiere die Präsentation. Und das zieht sich weiter durch. Spank ist ne rühmlich Ausnahme, die haben mal die Augen geöffnet und zumindet ansatzweise mal etwas für die MTB-Welt "neues" probiert. So schwer wars ja auch nicht. Nicolai sei in diesem Zusammenhang auch noch positiv erwähnt. Jetzt gibts welche die sagen: Ist doch shitegal, wie die Bikes beklebt sind und wie die Anzeigen aussehen. Das Fahhrad als solches ist wichtig. und ich finde: eben nicht. Es ist beides wichtig! Und ich behaupte, das wenn -bleiben wir bei Alutec, no offense- sich an einem internationalem Design orientieren würde, die Website nicht wie vom gestalterischen Zufallsgenerator hergestellt wäre, sie ein anderes, besseres Image davontragen würden und mehr Bikes verkaufen würden. Ich glaube, das Specialized aus 50% Image und coolem Auftreten (Grafik Design, Product-Design, Decals etc) besteht. Der Rest sind gute Fahrräder.
Warum machen die das? Weil beides wichtig ist, um sich im Markt zu behaupten und um den Sport weiter zu bringen. Ich lese in der Bikegallerie hier so oft "Uaah, mach die scheiß Aufkleber ab" etc. Liegt es daran, das Aufkleber als solche shit sind, oder weil das shit ist, was auf den Aufklebern drauf ist?
2. Wo sind die kleinen Companys, die Shirts machen, die da Design im MTB voranbringen, die Filme nicht nur gut schneiden und vertonen sondern sie auch noch stylish sein lassen, neue Ideen aus anderen Welten einbringen?
Das einzige Idealisten-Label, das mir einfällt ist das von Lippe, Paranoia. Das ist das einzige, das zumindest im Ansatz mal geschaut hat, was die anderen so machen. Aber wahrscheinlich fehlen am Ende Zeit und Geld um den Weg weiterzugehen. Aber hey, nur einer? Einer der was teilen will von seinem Lifestyle? Jesus hilf. Ist euch das total egal? Ich meine, kauft ihr lieber Klamotten und Stuff von den Multis, hat es schon kleine Klamottenfirmen gegeben die alle Pleite gegangen sind, weil sie nichts verkauft haben? Habt ihr, die vom Radfahren besselt sind keinen Bock etwas eigenes zu machen und auszuchecken was in anderen Köpfen so vorgeht? Gibt es irgendjemanden hier, der versteht was ich meine?
In diesem Sinne, danke für die Aufmerksamkeit.
Steed
Allerdings muß ich erstmal etwas ausholen:
Ich habe vor ca. 25 Jahren mit BMX-fahren angefangen. Das ist ziemlich lange her und es war ziemlich schwierig an Stuff zu kommen und der, dessen man habhaft werden konnte war sauteuer. Zumindest für zehnjährige wie meine Freunde und mich. Ich habe alles versucht über BMX zu bekommen, was ich nur konnte.
Besonders kann ich mich an ein kopiertes amerikanisches Fanzine erinnern, in dem Vans-Schuhe zu sehen waren, die Klassiker mit dem Schachbrettmuster. Die mußte ich haben, soviel war sicher. Dummerweise waren meine Eltern und Verwandte nicht ganz dieser Meinung und so hat sich niemand gefunden der bereit war mir bei der Bestellung in Amiland zu helfen. In meiner Verzweiflung habe ich dann meine weißen Kicks mit Folienschreibern traktiert und ein Schachbrettmuster verpaßt, was nich das selbe wie die Vans war, aber in meiner Gedankenwelt den selben Effekt hatte. Solche Dinger hatte keiner, da gabs kein Wenn und Aber! Und es hat mich glücklich gemacht, selbst etwas geschaffen zu haben, etwas zu dem beigetragen zu haben, was mir etwas bedeutete, sei es auch nur als zehnjähriger das Vansmuster abzukupfern.
Nachdem ich dann so ca. 4 Jahre BMX-mäßig unterwegs war, habe ich die ersten richtig guten Skateboarder kennengelernt. Ich fands unglaublich, teilweise sind wir dann zusammen gefahren und das hat echt Spaß gemacht (ist mir seitdem nicht mehr passiert, aber das nur am Rande). Aber "ihre" Welt hat mich fasziniert, es gab ne Menge mehr an Stuff, Schuhe, Shirts und so Zeug, ne Unmenge an Companys und für mich bis dato unbekanntes zu entdecken. So bin ich zum Skaten gekommen. Zu Anfang nur, weil ich unbedingt ein eigenes Deck haben wollte, es war ein gelbes "Santa Cruz Rob Roskopp" mit Independent Achsen und Powell Rollen. Also habe ich angefangen Skateboard zu fahren, habe ne Menge neuer Leute kennengelernt und mich meiner alten Passion des "selbermachens" erinnert und in den Skatelads meine Entsprechung gefunden. Wir haben eigene Shirts drucken lassen, im ganzen waren es bestimmt so um die 1000 Stück mit unterschiedlichen Motiven, alle selbst designed, alles selbst organisiert, drucken lassen, viel Geld bezahlt und nichts dran verdient. Wie konnten ein paar Skateläden dazu bringen, die Shirts in Kommission zu verkloppen, was eine breite Streuung mit sich brachte. Aber es war der Idealismus der uns trieb und das gute Gefühl ein eigens Design zu tragen. Und wenn ich mal jemanden gesehen habe, der auch eins trug obwohl ich ihn nicht kannt, dann wußte ich: das ist einer von uns. So ging das dann weiter, eigene Sticker, nochmal Shirts, Deckdesigns, Poster usw. Wie gesagt, ich habe das gemacht weil ich etwas zu dem beitragen wollte, was mir wirklich etwas bedeutete, überspitzt gesagt, mein Lebensinhalt war. Skateboarding 24/7.
Ab und zu bin ich immer nochmal BMX gefahren, aber nach einem ziemlich heftigen Crash war meine "Karriere" dann beendet und ich bin mit dem Bike nur noch "zur Eisdiele" gefahren. Skateboard gefahren bin ich aber weiterhin so gut es ging, da meine Zeit durchs Studium und Arbeit doch zu schrumpfen begann. Aber in der Welt lebte ich dennoch weiter, Skaten und BMXen haben mich geprägt und ich lebe diesen Lifestyle bis zum heutigen Tage und wohl auch noch bis ans Ende meines Lebens. Also kaufe ich mir auch weiterhin Skatemagazine, BMX-Hefte, sehe mich im Inet um, was abgeht, was es für neuen Stuff gibt und so weiter. Wobei ich vergessen habe zu erwähnen, das ich irgendwann vom Skaten aufs MTB umgestiegen bin. Mein Knochengerüst hats einfach nicht mehr mitgemacht, die Knie taten mir permanent weh, meine Sprunggelenke waren x-mal überdehnt und der ganze Kram. Naja jedenfalls habe ich mich dann nach Alternativen umgesehen und bin zum Mountainbiken gekommen. Ich habe mir ein Dirtbike gekauft, was mich -abgesehen von der Größe- ziemlich an BMX erinnerte und mir spontan gefiel. Also bewegte ich mich ab diesem Zeitpunkt in der Dirt-, Freeride- whatever-Welt. Es gab tolle Videos zu sehen, die ich bislang zwar noch nicht kannte, deren Inhalt mich aber teilweise an BMX für den Hausgebrauch erinnerten.
"Droppen" in der Form wie es Bender usw praktizierten war mir neu und ich fands geil. Saugeil. Jetzt fahre ich halt mit meinem Mountainbike durch die Gegend, nen Full Susser habe ich inzwischen auch (mein Rücken hat mich darum angefleht) und genieße damit den extremsportlichen Ruhestand

Was mich zu dem bringt, worauf ich eigentlich hinaus will:
Warum haben die deutschen Mountainkike-Companys keinen Stil? Warum gibt es in der Mountainbike-Welt nicht die gleichen Bemühungen wie bei den Skatern und BMXern, die Welt vom (Grafik)Design-technischem Standpunkt aus zu bereichern? Warum fehlt es in der deutschen Mountainbike-Welt schlicht gesagt an Kreativität?
1. Nehmt euch, sagen wir mal die MTB Rider, die steht mir von Inhalt und Aufmachung noch am nächsten. Seht euch die Anzeigen von sagen wir mal "Alutec" (stellvertetend für rennomierten deutschen Brand) an. Das ist doch grauenhaft, oder? Die wollen mir ein Fahrrad verkaufen für 5000.- und beschäftigen die Sekretärin als Grafikerin. Das Alutec "Logo" entspringt dem selben genialen Gehirn ... der großen "Data Becker" Schriftensammlung. Ich fahre mit einem Fahrrad rum, das Decals hat, die nach Baumarkt schreien. Jede -ich wiederhole- jede BMX Pipifirma, die im Jahr 30 Rahmen verkauft macht sich mehr Gedanken um ihr Corporate Design. Und warum? Weil es ein Überangebot gibt und das die einfachste Art seinen Claim zu markieren, sich abzuheben von der Konkurrenz etc. Wie gesagt: ich kritisiere nicht die Rahmen etc als solche, die finde ich saugeil. Ich kritisiere die Präsentation. Und das zieht sich weiter durch. Spank ist ne rühmlich Ausnahme, die haben mal die Augen geöffnet und zumindet ansatzweise mal etwas für die MTB-Welt "neues" probiert. So schwer wars ja auch nicht. Nicolai sei in diesem Zusammenhang auch noch positiv erwähnt. Jetzt gibts welche die sagen: Ist doch shitegal, wie die Bikes beklebt sind und wie die Anzeigen aussehen. Das Fahhrad als solches ist wichtig. und ich finde: eben nicht. Es ist beides wichtig! Und ich behaupte, das wenn -bleiben wir bei Alutec, no offense- sich an einem internationalem Design orientieren würde, die Website nicht wie vom gestalterischen Zufallsgenerator hergestellt wäre, sie ein anderes, besseres Image davontragen würden und mehr Bikes verkaufen würden. Ich glaube, das Specialized aus 50% Image und coolem Auftreten (Grafik Design, Product-Design, Decals etc) besteht. Der Rest sind gute Fahrräder.
Warum machen die das? Weil beides wichtig ist, um sich im Markt zu behaupten und um den Sport weiter zu bringen. Ich lese in der Bikegallerie hier so oft "Uaah, mach die scheiß Aufkleber ab" etc. Liegt es daran, das Aufkleber als solche shit sind, oder weil das shit ist, was auf den Aufklebern drauf ist?
2. Wo sind die kleinen Companys, die Shirts machen, die da Design im MTB voranbringen, die Filme nicht nur gut schneiden und vertonen sondern sie auch noch stylish sein lassen, neue Ideen aus anderen Welten einbringen?
Das einzige Idealisten-Label, das mir einfällt ist das von Lippe, Paranoia. Das ist das einzige, das zumindest im Ansatz mal geschaut hat, was die anderen so machen. Aber wahrscheinlich fehlen am Ende Zeit und Geld um den Weg weiterzugehen. Aber hey, nur einer? Einer der was teilen will von seinem Lifestyle? Jesus hilf. Ist euch das total egal? Ich meine, kauft ihr lieber Klamotten und Stuff von den Multis, hat es schon kleine Klamottenfirmen gegeben die alle Pleite gegangen sind, weil sie nichts verkauft haben? Habt ihr, die vom Radfahren besselt sind keinen Bock etwas eigenes zu machen und auszuchecken was in anderen Köpfen so vorgeht? Gibt es irgendjemanden hier, der versteht was ich meine?
In diesem Sinne, danke für die Aufmerksamkeit.
Steed