Hausbesuch bei Bike Ahead Composites oder: wie entsteht ein Carbon-Bauteil?

Hausbesuch bei Bike Ahead Composites oder: wie entsteht ein Carbon-Bauteil?

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Der Werkstoff Carbon ist aus der modernen Bike-Industrie nicht mehr wegzudenken und doch haben viele Fahrer noch ihre Bedenken, wenn es um den "Wunderwerkstoff" aus schwarzen Fasern geht. Zu viele Schauergeschichten in der Anfangszeit über plötzlich gebrochene Bauteile haben Angst beim Kunden erregt. Dabei ist der Werkstoff Carbon äußerst belastbar und selbst beim Bruch einzelner Fasern wird die Last von den restlichen Struktur getragen. Voraussetzung für eine zuverlässige Sicherheit ist eine fasergerechte Auslegung der Konstruktion und eine sorgfältige Fertigung.

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Hausbesuch bei Bike Ahead Composites oder: wie entsteht ein Carbon-Bauteil?
 
Zuletzt bearbeitet:
Zumal ein Großflugzeug auch ein paar Jährchen länger halt als alles andere genannte.

Greenwashing würd ich das nicht nennen. Meines erachtens sind die auf dem richtigen Weg. Die Mühlen in Industrie und Forschung mahlen eben langsam. Ich bezweifel auch, dass jemand ein 100% grünes Auto überhaupt konstruieren bzw bezahlen könnte.

OT: Ich habe eine Idee lasst und ein KFZ aus Pflanzenfasern und Harz bauen :lol:
 
Irgendwie erinnert mich diese Herangehensweise so ein bisschen an diesen Bambus-Bike-Hype, wo dann die meisten Räder aus irgendwelchen Komponenten vom Schrott (erstmal gut) bestehen, wobei jedoch der Rahmen aus irgendwelchen Muffen, irgendwelchen Bambusrohren und kiloweise Harz und Härter besteht. Das ist dann auch total öko, obwohl der Fußabdruck von ca. 30% des verwendeten Klebers vermutlich schon ausreichen würde, um damit 2 neue Aluräder herzustellen.

Sicher die Hälfte von all dem Ökokrimskrams ist schlicht und einfach klug angelegter Selbstbetrug. Da steh ich doch lieber zu der Umweltverschmutzung, die ich verursache. Ich hab übrigens auch schon mal im Wald meine Kette nachgeölt, ich will garnicht wissen wie viele Regenwürmer ich damit vergiftet habe.
 
@dkc-live

Ich hatte mittlerweile Gespräche mit recht potenten Profs aus der Faserverbundecke und auch mit welchen, die so kleine Carbonautochen zu Forschungszwecken in Kooperation mit Automobilherstellern entwickeln/nutzen. Die Problematik der energetisch aufwendigen und chemisch intensiven Herstellung ist dort genauso wenig im Problembewusstsein verankert wie die Entsorgung.

Zitate:

"Ist doch egal, wird am Schluss energetisch verwertet" - Also ohne Reflektion dass das Zeug mit miesem Wirkungsgrad verbrannt wird und die Fasern bzw. deren Bruch zurück bleibt. Unter anderem so ähnlich auch von einem Typen gehört, der Fahrzeugteile Faserverbundwersktoffe auf Hanffaserbasis entwickelt hat.

"Die Herstellung erfolgt da und dort und es wird fast nur Elektrizität aus Wasserkraft verwendet, total grün" - Null Problembewusstsein dass mit der selben Energie ohne die Herstellung von Carbon andere Werkstoffe gewonnen werden könnten, die selbst wenn man den Energieverbrauch des resultierenden, schwereren Autos betrachtet noch "grüner" wären

Daneben noch einige Gespräche mit Typen aus dem Marketing die über den Klee lobten wie grün die eigenen Produkte sind und sich einfach umdrehten wenn Probleme angesprochen wurden, deren "Lösung" nicht in der auswendig gelernten Broschüre auftraten.

Nur ein Herr mit dem ich im Gespräch war meinte in etwa folgendes: "In diesen Bereichen (Automobil) sind diese Werkstoffe energetisch nicht vertretbar solang sich die Nutzungsdauer nicht mal eben vervielfacht. Gemacht wird es trotzdem um die Verbrauchsvorgaben der EU zu schaffen und Innovation bieten zu können..."

In der Lehre zu Faserverbundwerkstoffen gibt es die Betrachtungen zur Energiebilanz von Fertigung, Nutzung und Entsorgung meist nicht bzw. nur mal nebenbei und entsprechend ist das Problembewusstsein der meisten Ingenieure da auch gleich 0. Firmen haben auch kein Interesse den Nachweis zu bringen, wie Energieeffizient der ganze Spaß von Vorn bis hinten nun wirklich ist :(


@UncleCharles
Bei den Meisten die diese Ökowelle mitmachen ist wenigstens der Versuch da etwas besser zu machen (nicht perfekt aber besser) und das aus den "richtigen" Gründen heraus. Insofern ist die Ökoentwicklung nicht ganz schlecht. Nur dass es eben ganz geschickt als Greenwashing betrieben wird obwohl es oftmals viel weniger grün ist als andere Sachen.
 
Worin besteht der Sinn über die Nachhaltigkeit von Bikes, Autos usw.. zu diskutieren, wenn klar sein muss, dass jedes Sparen von Ressourcen nur zu Produktionsausbau durch größere Nachfrage und bessere Produktivität führt?
Wer glaubt, durch Ökostrom würde Öl oder Kohle gespart, glaubt auch noch an den Weihnachtsmann. Diese Formen der Nachhaltigkeitsdiskussionen legitimieren lediglich pseudogrünen Konsum, der hilft die vorhandenen Ressourcen schneller und produktiver zu nutzen!
Das einzig sinnvolle ist, seinen Konsum auf das Nötige oder zumindest auf das Erträgliche zu reduzieren. Sowas schonmal aus der Politik gehört? Nö? Warum wohl?
Carbonproduktion ist eine Sauerei, die Aluherstellung noch mehr. Aber für 10 verkaufte Bikes ein Auto beim Händler zu lassen wäre trotzdem sinnvoll.
 
Mein Bauchgefühl als angehender Ingenieur sagt mir, dass es stets sinnvoller ist, ein qualitativ hochwertiges Produkt zu kaufen und dabei bewusst zu ignorieren, wer da was zum Thema Öko vor sich hin plappert, da besagtes Produkt aufgrund höherer Qualität länger hält und der Mehrfachkonsum-Effekt durch keinen Ökoquatsch der Welt ausgeglichen werden kann. Daher kaufe ich mit gutem Gewissen Sachen, bei denen nicht durch Ökogelaber über die qualitative Minderwertigkeit hinweg getäuscht werden muss.
 
@cycophilipp

Ist deine Argumentation gerade wirklich, dass solang man selbst keine astreine weiße Weste hat man sich jede Form von kritischen Ansätze für Diskussionen und Handeln sparen sollte?

Nicht wörtlich nehmen - weder jede, noch astrein... klar kann man nen SUV halbwegs recyclen, jedoch stelle ich die Sinnhaftigkeit mancher Entwicklungen unserer heutigen Zeit in dem Sinne in Frage, denn manche Entwicklungen sind dermaßen dekadent, dass ich da kein schlechtes Gewissen habe, ein Rad zu fahren, welches als Sondermüll endet. Gebe Dir insofern recht, dass die Flieger kein gutes Beispiel sind... es ist halt irgendwo so - solange wir für 50 Euro nach USA fliegen können, haben wir nichts von dem Einsparpotential von leichten FVK-Teilen in einem Flugzeug, denn der Dreck landet damit in Massen genau und ungefiltert dort, wo es am meisten weh tut... gewisse Sachen sollten ein wenig Luxus bleiben, aber das ist ein grundsätzliches Problem und nicht Thema hier
 
Das Thema Recycling und Umweltbilanz von Carbon ist kein einfaches Thema. Es ist ein, im Vergleich zu anderen Werkstoffen, noch "junges" Material. Und die wirkliche industrielle Großserienfertigung hat gerade erst begonnen.
Die Automobiler müssen sich auf jeden Fall um das Thema Recycling Gedanken machen und das machen sie auch schon. Ob man aus einem CFK Rahmen irgendwann mal wieder einen neuen mit gleicher Performance machen kann bezweifle ich.

Meiner Meinung nach liegt der Schlüssel darin vom Erdöl unabhängig zu werden. Soll heißen, dass die Rohstoffe für die Matrix (Epoxy, o.ä.) und Fasern aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden.
Damit meiner ich nicht Biofasern, sondern schon Carbonfasern mit der Performance der jetzigen Fasern.
 
Gibt es zu dem "noch nicht Euer Bike" eine Tendenz, wann das Euer Bike sein wird? Könnt Ihr jetzt schon was genaueres sagen bzgl. Geometrie, Verwendungszweck? Ist das eine Auftragsarbeit durch einen anderen Hersteller?
 
Da ich mich selber mit der Thematik Lenker und Stütze am Fahrrad aus CFK in meiner Freizeit und den Faserverbunden allgemein beruflich beschäftige, interessiert mich das Gewicht bzw die Höhe der Belastung (beim Lenker pro Seite und bei der Stütze unter welchem Winkel zur Bauteilmittelachse), mit der ihr in euren Simulationen arbeitet. Sollten eure Bauteile nach der geltenden DIN ausgelegt sein, fände ich das sehr schade, da die Anforderungen der DIN in meinen Augen deutlich zu gering sind.

Außerdem ist für mich interessant, auf welchen Testständen ihr die Funktion eurer Bauteile überprüft.

Aufgrund der Gewichtsbeschränkung von 95kg sind Ehre Produkte bisher überwiegend für Personen bis 75, maximal 80kg interessant. Wird es Modelle mit einer Freigabe bis 130kg für sicherheitsbewusste oder auch schwere Fahrer (wie z.B. Männer großer 1,90m) geben?
 
Ich bin 193 cm und fahre den Lenker, als auch die Stütze. :)

Allerdings bin ich nicht so schwer, dass ich an´s Limit komme. Und warum sollten die Teile nur für 75 kg Fahrer interessant sein? Systemgewicht (Fahrer incl. Klamotten) sind 95 kg und wenn es ein paar kg mehr sind, hätte ich auch keine Bedenken...
 
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