Ich habe mir dieses Jahr auch eine Helmlampe gekauft, um in der dunklen Jahreszeit im Wald zu fahren und hatte ein schlechtes Gewissen. Nach einem sehr langen Gespräch mit einem befreundeten Jäger, der gerade anfängt zu biken, habe ich das nicht mehr.
Wild wird bei uns 24/7 an 365 Tagen geschossen. Man will, dass die Jäger mit Nachtsichtgeräten in den Wald gehen, um auch Nachts zu knallen. Schonzeit gibt es im Grunde nicht mehr. Das Argument, dass wir das arme Wild aufschrecken würden, gilt nicht mehr oder hat noch nie gegolten.
Außerdem ist das Vieh nicht so dumm, wie man uns immer glauben machen lag. Die wissen genau, wo dicke Forststraßen durch den Wald gehen und halten sich davon fern oder rechnen mit Menschen.
Gewöhnung an den Menschen, durch das nächtliche Stören, sei negativ? Habe ich hier auch schon im Thread gelesen. Nun, wenn 24/7 auf das Vieh geschossen wird, ist jeder Mensch potenziell ein Räuber. Ist das jetzt gut oder schlecht?
Alles in allem habe ich jetzt nicht mehr so das schlechte Gewissen gegenüber dem Wild. Wer bis 20-22 Uhr im Wald unterwegs ist, richtet keinen Schaden an. Das ist genauso ein Ammenmärchen, wie dass die Mountainbiker den Wald kaputt fahren. Ja, die Jägerlobby ist stark, aber kuschen bringt ja auch nichts. Letzlich geht es darum, dass sich verschiedene Interessengruppen den Wald teilen: Vieh, Jäger, Sportler. Und es kann nicht sein, dass man mit seinem Recht auf Jagd alle anderen aus dem Wald haben will.
Letzlich ist es nämlich so, und das kam bei dem Gespräch auch raus, ein Mountainbiker reicht, um dir für den Tag den Abschuss zu versauen. Weil wir das Wild aufscheuchen. Ich wäre in diesem Falle ja dafür die Jagden einfach anzukündigen und den Wald dann zu sperren, dann hätte man das Problem nicht. Bei einer Treibjagd radel ich ja auch nicht unbedingt durch.
PS: Habt auch keine Angst vor Jägern, weil die bewaffnet sind. Jeder Jäger, der noch alle Tassen im Schrank hat, wird niemals mit Waffe auf euch zu gehen oder laut werden. Zum einen, weil das der gesunde Menschenverstand verbietet und das alles Menschen sind, zum anderen ziehen sie im Streitfall direkt den kürzeren. Ein gutes Miteinander ist wichtig. Kauft dem Jäger auch mal lecker Wildfleisch ab und kocht was leckeres, trinkt ein Bier auf die gelungene Jagd und schon trifft man sich auch im Wald ganz anders.