Naja - überbreite Dropbars mit überbreiten Flatbars zu begründen, dem würde ich sowieso nicht folgen wollen. Glücklicherweise liest und hört/sieht man in der letzten Zeit doch auch wieder aus dem direkten Hardcore MTB Lager (da muss ich mir also nicht vorwerfen lassen, von der Materie keine Ahnung zu haben oder einfach nicht genug investiert zu sein) einen Gegentrend bzw. die klare Aussage, dass man da Überbord gegangen ist bzw. es auch ein zu viel des Guten gibt.
Ich selbst habe da sowieso nur immer kopfschüttelnd und grinsend daneben gestanden. Lass' die mal mit ihren Besenstielen durch den Wald fahren... Der erste Schritt nach Kauf meines XC Full Sus war dann auch, den Lenker zu kürzen. Aber - ich bin ohnehin auch kein Trailbiker oder Fullface-Helm-Träger. Von daher ist es sowieso überhaupt nicht mein Einsatzfall und niemand braucht sich für seinen Besenstiel vor mir zu schämen. ;-)
Wann ist ein breit zu breit?
Da gibt es eine individuelle und eine allgemeine Sichtweise.
Die individuelle: fahre was dir gefällt und dir geeignet erscheint. Nach eigenem Testen und aus eigenem Entschluss. Wenn ein spezielles Ergebnis gefragt ist (besonders schnell oder besonders wenig Energie verbrauchend eine Strecke zurück zu legen oder Nackenschmerzen etc. auf die Spur zu kommen), dann einfach Rat suchen.
Die allgemeine, und die geht jetzt etwas in's Gravel-Klischee: Wenn durch die Industrie und Werbung suggeriert wird, ein richtiges Gravelbike muss einen superbreiten Lenker haben (oder ein MTB eine superbreite Flatbar), und die dann so verkauft werden, dass Neu- und -Wiedereinsteiger auf diesen Rädern sitzen wie ein Affe auf dem Schleifstein oder sich in keine Abfahrt trauen, weil die vermeintlich alle eine Todesfalle sind, wenn man nicht mindestens einen 50 cm Riegel vor sich hat, dann ist das kaum förderlich für verbreiteten Spaß und hängenbleiben an der Sache. Oder wenn ein 08/15 Produkt-Manager einen unpassenden Lenker zu einem Rad entsprechender Geometrie spezifiziert, nur weil er glaubt, einen Markt bzw. ein sich damit selbst propagierendes Klischee bedienen zu müssen.