Tip !!! Drehmoment beachten !!!

Yetis schrieb:
1.
Stimmt die Berechnung des Technikers? Also sind die Werte der o.a. Tab. nicht die Maximalwerte, bei denen die Streckgrenze, also die plastische Verformung erreicht wird, also eine M6/8.8 auch >10Nm?

Also laut VDI 2230 Stand Oktober 2001 (allerdings für die Paarung Schraube und Gewinde aus Stahl) liegt das Anzugsmoment für eine M6 8.8 zwischen 7,7 und 15,6 Nm je nach Reibwert (0,08 - 0,24). Und genau hier liegt schon das eigentliche Problem. Die Rechnung des Technikers kann sehr gut sein, allerdings ist eine Rechnung nur so gut, wie die Reibwerte angenähert sind und das genau zu treffen ist schwer. Der eine (z.B. ich) fettet seine Schrauben leicht, der nächste lässt sie trocken, ein anderer nimmt Schraubensicherung. Jedesmal ist der Reibwert erheblich anders und somit auch das Ergebnis der Rechnung. Und wenn bei einer Berechung ein bestimmtes Ergebniss herauskommen soll, ist das bei einer Schraubenberechnung mit den ganzen Annahmen auch etwas steuerbar :rolleyes: Deswegen kann man Drehmomentangaben auch nicht als den richtigen Anzugswert nehmen, sondern nur als Richtwert (der widerum meist sehr gut passt). Und dann ist ja noch nicht die Sicheheit bei dynamischer Beanspruchung nachgerechnet, was wieder ein seitenlanger Spaß ist. Und wenn dann erst noch die exzentrische Belastung miteinbezogen wird :eek:
So, lange Rede kurzer Sinn. Schraubenberechnung und das korrekte Anzugsmoment ist, wenn man es richtig machen will, ein sehr kompliziertes Feld. Desgwegen wird selbst in der Industrie (bei nicht lebenswichtigen Bauteilen) oft mit Erfahrungwerten geschafft. Da man selbst zu lange für diese Werte braucht, sind Anzugstabellen ein gutes Hilfsmittel, es kann aber durchaus auch mal ein Gewinde dabei kaputt gehen.
 
Hallo,

dass das Anzugsmoment gerade bei Vorbau und Lenker absolut kritisch ist, wissen wir ja jetzt... :lol: Im Ernst, wenn man einige Tests und Kommentare liest, zB TOUR Juli 2003 kann man schon verzweifeln. Da werden Momente angegeben, die gleich zum Einkerben führen und die teuersten Teile sind wirklich nicht immer die besten. Die meisten Tabellen für den Masch.Bau beziehen sich auf Verschraubungen in Stahl und da liegt eine weitere Fehlerquelle, da die Bauelemente, der Vorbau z.B. ja fast immer aus Alulegierungen sind. Hat der Nils recht mit!

Die folgenden Tipps aus erfahrener Schrauberhand und einigen Test möchte ich gern weitergeben: a) flüssige Schraubensicherung auf die entfetteten Teile geben und b) Schrittweise anziehen und zwischendurch testen. Das birgt zwar die Gefahr des Einkerbens, wenn's beim Belasten den Lenker wegdreht. Ich habe aber festgestellt, dass sich beispielsweise Vorbauten sicher mit 4..5 Nm am Gabelschaft klemmen lassen und dass erscheint erstmal ziemlich wenig.

@ Yetis: Muss den echten Masch-.Bauern überlassen, Deine Frage zu beantworten, aber dass es die Industrie nicht packt, uns für ordentliches Geld auch ordentlich entgratetete Teile mit nachvollziehbar spezifizierten Anzugsmomenten zu liefern, regt mich irgendwie auf... ist doch Panne oder???

Ciao und frohes Schrauben!

Schlappschrauber
 
schlappmacher schrieb:
@ Yetis: Muss den echten Masch-.Bauern überlassen, Deine Frage zu beantworten, aber dass es die Industrie nicht packt, uns für ordentliches Geld auch ordentlich entgratetete Teile mit nachvollziehbar spezifizierten Anzugsmomenten zu liefern, regt mich irgendwie auf... ist doch Panne oder???

Ciao und frohes Schrauben!

Schlappschrauber

Tja, das ist ansich überhaupt kein Problem, aber wenn man aber dank einem guten Image (woher auch immer) für ordentliches Geld auch nicht ordentlich entgratete und billig hergestellt wirkende Teile dem manchmal leider etwas unkritischen Bikervolk wie heiße Semmeln verkaufen kann verdient man viel mehr. Das ändert sich dann immer erst, wenn die entsprechenden Firmen merken, daß ihre Kunden inzwischen auch merken, was sie da für Zeug angedreht bekommen. Manchmal wird es dann besser.
 
wegen dem Zahnkranz oben, wohl eher 40NM
100-120NM zieht man Radschrauben am Auto an

und nicht das Drehmoment der Schraube entscheided sondern das weiche Alugewinde (ausser bei Aluschrauben)

für kleine Sachen brauche ich keine DM-Schlüssel (schraube am Fahrrad seit 15Jahren) aber am Auto bei großen Sachen, das höchste was ich hatte waren 230NM Hinterachse

Tip: Inbusschlüssel in der Mitte anfassen, je länger der Hebel desto schlechter hat man es im Gefühl
 
Um auf meine zweite Frage bzgl. der Stabilität von Alu-Muttern zu kommen hier ein Auszug aus dem Bike Sport News-Bericht von und mit Uli Fahl (Tune):

Harte Schrauben, weiche Muttern?
Weitgehend unbekannt ist die Tatsache, dass Al-Muttern in Verbindung mit Stahl- oder Titanschrauben eine meist haltbarere Lösung darstellen als die Stahl/Stahl-Version. Zum einen kann sich die Stahlschraube im Al-Gewinde noch drehen, zum anderen wird die Al-Mutter regelgerecht gepreßt, also vorgespannt. Gerade wo Dauerfestigkeit gefragt ist (Sattelstützenklemmung, Sattelklemmung, Hinterbaudämpferbefestigung) sind Al-Muttern technisch vorzuziehen. ..... Al-Schrauben erlaubt: sämtliche Muttern ab M5.

Nun das Alu-Muttern größere Einschraubmindesttiefen haben müssen ist klar, auch wird wohl ein Alugewinde schneller zerstört/ausgerissen als ein Stahlgewinde, falls die Schraube nicht fest genug verschraubt ist und sich im Gewinde bewegt, was aber bei einem Stahlgewinde halt nur länger dauern würde. Wie sieht es aber nun mit dem max. Anzugsmoment bei Al-Muttern aus? Identisch mit Stahl-Muttern (vorausgesetzt die Einschraubtiefe stimmt)?
 
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