Moin,
eventuell kann ich etwas entwirren. Ich erhebe zwar nicht den Anspruch ein Profi zu sein, aber ich kanns versuchen.
"Kann mir nicht vorstellen, daà jemand aus 500 Pixel Breite und einer Farbmatrix eine Auflösung von 480 TVL rausholen kann. AuÃer vielleicht Schwarz-WeiÃ?"
Da man sowas (über die geckocams und andere) in diesem Thread öfter liest, haben anscheinend meherer Leute die Meinung, das sowas nicht geht.
Also erstmal was Grundlegendes.
Grundfunktion einer Kamera:
Der Chip bekommt das Bild durch die Linse aufprojeziert. Je gröÃer die Linsenöffnung und je gröÃer der Chip (Fläche, nicht Auflösung), desto besser das Bild, bzw. desto besser die Lichtempfindlichkeit. Je hochwertiger die Linse, desto geringer ist der Lichtverlust in der Optik. Dann wären da temporäre Laufzeitunterschiede der Farben und Konvergenz in der Optik, aber das führt zu weit.
Die Auflösung des Chips ist eine sehr relative Sache. Sie ist abhängig von der Art des Chips (CMOS, IT, FT, etc...). Die vom Hersteller angegeben Pixel beziehen sich auf die physikalische Auflösung, nicht auf die Videoauflösung.
Beispielsweise erzeugt ein Chip mit 3 Pixeln zwangweise nur ein Bild mit einem Pixel in Farbe, da Rot, Grün und Blau abgetastet werden. Bei einer 3 CCD also einer 3 Chip Kamera gibt es für jede Farbe einen Chip. Im Beispiel sind das 3 Pixel je Farbe also 9 Pixel insgesamt, ergibt also ein Bild mit 3 Pixeln.
Alles klar?
Also muss die Kamera mit nur einem Chip alle drei Farben abtasten können.
Wichtig hierbei ist die Anordnung der Pixel für Rot, Grün und Blau auf dem Chip. Diese ist aber je nach Chip völlig unterschiedlich. Beispielsweise hat der Sony 1/3" CMOS im Vergleich zu anderen Chips relativ viel blaue Pixel. Das bedeutet, dass bei Kunstlicht (Halogen hat wenig Blauanteile) das Bild fade und unbunt wirkt, während im Sonnenlicht alles Prima aussieht.
Ein Chip mit 720x576 Pixeln macht noch lange keine volle PAL oder DV Auflösung, da er die drei Grundfarben abtasten muss. Vollauflösung könnte er nur in S/W, oder mit drei Chips a 720x576 Pixel. Am Ende sollen aber auf dem Band 720x576 Pixel aufgenommen werden.
Also werden die Bildinformationen des Chips zunächst in unkompremierte Farb- oder Farbdifferenzsignal gewandelt, bevor sie weiterverarbeitet werden.
Eben dieser Wandler hat einen ganz entscheidenden Einfluss auf die Bildqualität und dieser Wandler entscheidet über die TV-Linien, je nach Güte also 330 bis zu 550 TV-Linien. Daher auch der Preisunterschied der Kamera mit gleichem Chip.
Nach dieser Wandlung wird das gewünschte Signal hergestellt, also für eine DV Kamera der DV-Datenstrom durch einen A/D-Wanlder oder bei der Fingerkamer das FBAS Ausgangsignal, was ehrlich gesagt, das schlechteste Signal überhaupt ist.
Zunächst bedeutet diese also:
- die Auflösung des Chips hat nichts mit der Angabe der TV-Linien zu tun
- grössere Auflösung des Chips bedeutet nicht automatisch besseres Bild (Güte des Wandlers)
Leider spielen noch viel mehr Faktoren eine Rolle, gerade bei Fingerkameras. Einige kann man noch nenen:
Treppenstufeneffekt:
Sehr gut zu erkennen ist das auf dem Beispielvideo mit dem Segelflieger bei
www.geckocams.com . Die hintere Kante der Tragfläche ist extrem gestuft.
Das liegt nicht an der Kompremierung, sondern in der Hauptsache an der hohen Detaildarstellung der Fingerkameras, nennt man auch "Detail".
Bei hochwertigeren Kameras lässt sich dieser Wert der Kantenglättung einstellen, sprich allein schon bei DV Kameras fällt die Treppenstufenbildung deutlich geringer aus. Die Pacelog macht das übrigens trotz höherer Auflösung nicht besser.
Farbsäume
Treten immer da auf, wo ein FBAS-Signal verwendet wird. Also immer bei Fingerkameras. Je nachdem wie hochwertig die Filter für den Videoausgang sind kann man besonders an Hell-/ Dunkelkanten (Fensterrahmen, Gitter) einem blau-gelben Farbsaum ausmachen (Y ist so hoch, dass es Chroma stört).
Bei DV-Kameras hat man in der Regel nur leicht kaum sichtbare Farbsäume.
In den Beispielvideos bei geckocams sieht man sie auch, bei
www.pacelog.com sieht man sie komischerweise nicht, obwohl die Kameras das mehr als deutlich machen.
Blende
Fingerkameras (zumindest die billigen bis 500 â¬) haben keine Blende.
Die Helligkeit wird über den Shutter geregelt. Der Regelbereich ist aber sehr beschränkt. Bereits bei helleren Grautönen werden diese Weiss dargestellt.
Zudem können einige Kameras kein Schwarz, sondern nur dunkelgrau.
Das führt natürlich dazu, dass der Kontrast (Abstand zwischen tiefstem darstellbarem Schwarz und hellstem darstellbarem Weiss) nicht gerade der Beste ist.
Lux
Die Luxangaben sind mit gröÃter Vorsicht zu genieÃen. Angaben von 0,5 Lux oder weniger bedeutet nicht, dass die Kamera bei Kerzenschein noch brauchbare Bilder liefert. Erreicht werden solche Werte durch eine Art Restlichverstärker (Gain) der zu starkem Rauschem im Bild führt.
Die Fingerkameras schalten dies automatisch zu, was dazu führt, dass im normal beleuchtetem Raum beim Filmen ein recht grossen dunklen Fläche es plötzlich im Bild rauscht.
So, das reicht erstmal. Ich hoffe jetzt etwas Licht ins Dunkel der Pixelfragen gebracht zu haben.
Eine Beschreibung zur TV Auflösung gibt es hier:
http://www.heimkinomarkt.de/Wissen/Glossar/Einzelergebnis.asp?glossar_ID=6
gilt aber nur für PAL und nur für dem Enpfang von TV-Sendern.
Gruss
Thomas