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Im Bike Areal?
Auf jeden Fall gute Besserung!
Hallo olev!Als ich aufstehe, ist es noch dunkel und alles ist klamm bis nass vom Tau. Ich mach vorwärts und kann bei Sonnenaufgang gerade noch der Spinne entrinnen und aufbrechen.
Zunächst geht es das Veltlin weiter runter
immer schön auf dem Sentiero Valtellina
Bis fast an den Comer See - der dürfte ziemlich bald hinter den Büschen beginnen.
Dort mach ich einen U-Turn und fahr nun gegen immer stärker werdenden Wind Richtung Chiavenna zurück in die Berge.
Damit hat die längste Steigung der Tour begonnen, es geht nun 2100m aufwärts.
Zunächst mal bis Chiavenna. Auf dem Weg dorthin sehe ich den ersten und einzigen Hirsch der Tour, aber der ist schon tot, erlegt von einem Jäger. Gehört hatte ich einen am Tag zuvor. In Chiavenna hab ich meinen Geographieschnitzer ausgebügelt und ich muss mich entscheiden, ob ich Richtung Splügen oder Maloja weiter will.
Ich entscheide mich für die allgemeine Richtung Maloja, natürlich mit dem Septimerpass als eigentlichem Ziel, aber die Zeit läuft bereits wieder.
Bis zur Schweizer Grenze gibt es wieder einen hervorragenden Radweg. Dass können sie die Italiener, wenn sie es wollen: Radwege bauen! Er führt wieder meistens weit weg von der Strasse durchs Grüne.
Nach der Schweizer Grenze ist fertig mit Radweg und ich muss mit der Strasse vorlieb nehmen, zumindest da, wo ich sie nicht irgendwie umfahren kann. Das ist nicht weiter tragisch, denn es hat nicht viel Verkehr.
Bis Casaccia geht es von Chiavenna 1100hm rauf, eigentlich nicht so viel, aber die Strecke zieht sich wie Kaugummi. So muss ich da nochmals rechnen, ob es zeitlich aufgeht. In der Zwischenzeit ist es zudem empfindlich kühl geworden, v.a. wenn man aus dem Windschatten raus kommt. Die Rechnung geht auf und ich entscheide mich für den Septimerpass. Den kenn ich noch nicht und er sieht auf der Karte spannend-mühsam aber machbar aus. Nur steh ich nach etwas mehr als 100hm wie de Esel am Berg. Warum solche Sachen aus Prinzip nicht im Tal angeschrieben werden, verstehe ich nicht. Letztes Mal, als mir das passiert war, waren es 800hm, die ich umsonst gemacht hatte.
Der Berg bröckelt, es gibt eine Wanderwegumleitung auf jeden Fall geht es weiter.
Rein ins Tal
und dann rechts hoch.
Knapp 500hm schieben sind angesagt.
auf diesen Pass, der mal eine der Hauptverbindungen über die Alpen war. Schon die Römer benützten ihn und auch deutsche Kaiser wie Otto der Grosse und Friedrich Barbarossa zogen darüber.
Allerdings gibt es keine Karrenspuren. Es scheint also, dass der Septimer nie befahrbar war. Das kann ich bestätigen.
Kurz vor der Passhöhe erreiche ich eine Fahrstrasse, wahrscheinlich vom Militär, denn der Sporn in der Mitte des Bildes ist ausgehöhlt und voller Bunker.
Und dann ist auch der Septimer geschafft und mit ihm mein Ziel, in den vier Tagen 10'000hm zu machen.
Es ist bitterkalt, also mach ich mich direkt an die Abfahrt.
Die rollt recht gut, aber eben, es ist kalt.
Kurz vor Bivio tauche ich ein in den Schatten, der zu dieser Jahreszeit in den Bergtälern immer viel zu früh die Sonne ablöst. Ich fahr gleich durch und mehr oder weniger ohne Pause bis Tiefencastel auf der Hauptstrasse - ziemlich alles im Schatten.
In Tiefencastel seh ich, dass ich mein zweites Ziel, nämlich 500km um etwa 7km noch nicht erreicht habe. Tageslicht hätte ich noch genug, um noch bis Thusis zu fahren, allerdings ist das keine lustige Strecke, und da ich am Bahnhof sehe, dass der nächste Zug in 5min abfährt, ist das Billet schnell gelöst und zwei Stunden später bin ich wieder zu Hause.
Fazit zum letzten Tag: War nochmals super. Zuerst richtig schönes südländisches Flair. Die Strade Bianche beim Comer See. Die Ausblicke zum Pizzo Badile. Immer schön mit der Unsicherheit garniert, ob alles aufgeht. Immer ein bisschen am Hadern, ob ich 500hm schieben will. Dann das Erfolgserlebnis, dass ich es getan habe. Die problemlose Abfahrt.