Absolut richtig, der Nutzen ist eher marginal - es gab ja auch immer wieder die Diskussionen, im Amateurboxen auf den "Kopfschutz" zu verzichten. Die Literatur ist hier - u.a. aus methodologischen Gründen - widersprüchlich.
Umgekehrt wirkt schon der Boxhandschuh dämpfend, und verteilt die Kraft auf eine größere Fläche - dummerweise nützt das dort wenig, wo auch ein Mensch ein Exoskelett hat, nämlich der Birne... Das Wichtigste m.E. für Boxen/Kickboxen - ausreichend lange Abstände zwischen Kämpfen, und nach deutlichen Kopftreffern klare Ansage vom Ringrichter, wie lange komplett mit Kampftraining, also auch sparring, zu verzichten ist.
Nicht einmal die Helme beim American Football schützen vor den Mikrotraumata - wobei es auch dort sehr schwierig ist, zwischen dieser Noxe und z.B. Langzeitenschäden durch Medikamentenmißbrauch zu trennen (gilt nicht für aktuelle Athleten, aber bei den großen Klagen ging es ja um weit zurückliegende Profijahre....
Ich bin übrigens als Jugendradrennfahrer noch zu den Rennen mit "Sturzring" gefahren - und auch der hat bestenfalls vor Schürfungen geschützt. Wir könnten jetzt noch das Faß mit den Fahrrad"helmen" aufmachen, Stichwort shearing injury - auch da ist der Nutzen je nach Unfalltyp und Geschwindigkeit nicht wirklich gegeben (sonst sähe der Helm aus wie ein Motorsport-Helm aus...); der "Schaden" durch u.a. schlechtere Beweglichkeit von Augen und Ohren klar gegeben. Insbesondere Kinder scheinen mit Helmen signifikant häufiger zu verunfallen - Henne/Ei-Problem?! Aber auch erwachsene Commuter werden dann halt durch Autofahrer riskanter überholt ("kann ja nix pasieren, der hat 'nen Helm auf") etc. p.p. Für Australien wurde der Netzeffekt (spoiler: ist negativ) einer Helmpflicht evaluiert - allein schon die Anzahl signifikant das Leben verkürzender kardialer Ereignisse, v.a. Herzinfarkte, wiegt schwerer als die verhinderten Kopftraumen... so, ich verschwinde jetzt besser - oder wir machen einen neuen Fred auf
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