Trans-DDR Südost 2011

Eispickel

Solarbiker
Registriert
9. August 2007
Reaktionspunkte
374
Ort
Berlin
Na sowas... es ist ja schon wieder sehr spontan...

Gerade wurde festgestellt, dass ja am Wochenende Ostern ist und das somit 4 freie Tage mit Aktivitäten gefüllt werden wollen. Da das Wetter ausgezeichnet werden soll bietet es sich an einen größeren Ausflug zu machen. Wir haben dabei das schöne Erzgebirge ins Auge gefasst.

Start ist morgen um 8:00 Uhr in Bestensee (bei und mit Renn.schnecke)

Der Plan sieht vor morgen möglichst nah an Geising ranzufahren und dann am Sonnabend die 14-Achttausender Runde zu fahren. Am Sonntag wird es dann wahrscheinlich etwas ruhiger bevor es am Montag wieder zurück nach Bestensee gehen soll.

Mitzubringen wäre ne Iso-Matte und nen Schlafsack. Geschlafen wird da wo Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen. Duschen werden unterwegs organisiert und die Mahlzeiten ebenfalls... es wird also nen klassischer Freeride ;)

Die Größe der Reisegruppe ist auf maximal 12 Teilnehmer begrenzt :D

Frohe Ostern :winken:
 
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Isomatte und Schlafsack und das bei dem Wetter ein absoluter Traum.Nur noch zu toppen durch ein früheres Posten,aber ich weiß schon,dann wäre es nicht mehr spontan.Leider nicht dabei.Gruesse Stefan
 
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Sorry, aber ursprünglich war die Anreise mit dem Auto vorgesehen. Nach längeren Überlegungen der Rennleitung wurde festgestellt, dass man so ein Auto ja eigentlich gar nicht braucht... und somit war auch wieder Platz für Mitfahrer.... es gibt sicher bei Gelegenheit mal ne Wiederholung und dann wird es auch früher angekündigt.
 
Eine rekordverdächtige, qualitativ und quantitativ hochwertige Auslegung des Spontanitätsbegriff an der Nachahmer noch zu knabbern haben werden!:daumen:

Ich harre des Berichts ....
 
Bericht, Bericht .... wir sind noch keinen Meter gefahren und ich lese hier schon wieder überall Bericht.... Schreib du erstmal Deinen Reisebericht zu Ende bevor du hier schon wieder auf was neues lauerst :D :winken:
 
Es wurde letzten Sonntag nach dem Rennen sorgfältig (allerdings ungewaschen) verpackt und ist somit Anreisebereit.... alles weitere werden wir dann morgen früh in Bestensee sehen :)
 
Manchmal kommts mir wirklich so vor.... ;)

Also ... wir haben am heutigen Abend wieder den Weg zurück nach Bestensee gefunden und es waren 4 tolle Tage mit ner Menge Mountainbiken und vielen vielen Eindrücken. Der bereits erwartete Bericht kommt .... allerdings spontan und vor allem erst dann wenn etwas mehr Zeit ist, da in kürze bereits der nächste Ausflug in den Süden ansteht.

:winken:
 
Ich hab gerade mal Speicherplatz im Hirn ausgelesen und bevor ich alles vergesse stelle ich mal den Track vom Wochenende ein:

Tag 1
Bestensee - Neubrück - Märkisch Buchholz - Köthen - Groß Wasserburg - Schlepzig - Börnichen - Lübben - Lübbenau - Boblitz - Bischdorf - Calau - Cabel - Gosda - Barzig - Freienhufen - Meuro - Schipkau - Schwarzheide - Ruhland - Guteborn - Grüngräbchen
(Friedhof zum Kirchsteig) - Schwepnitz - Schmorkau - Königsbrück - Laußnitz - Ottendorf-Okrilla - Weixdorf - Dresden - Pirna - Wehlen - Rathen - Königstein

Tag 2
Königstein - Bad Schandau - Kleinhennersdorf - Cunnersdorf - Bielatal - Raum - Markersbach - Bahratal - Hellendorf - Oelsen - Liebenau - Löwenhain - Geising - Zinnwald - Kammweg - Rehefeld Zaunhaus - Neuhermsdorf - Holzhau - Deutschgeorgenthal - Neuwernsdorf - Seiffen

Tag 3
Seiffen - Seiffener Grund - Olbernhau - Stösserfelsen - Rübenau - Künhaide - Reitzenhain - Neue Welt - Satzung - Schmalzgrube - Kristofovy Hamry - Cerny Potok - Vejprty - Bärenstein - Kretscham-Rothensehma - Oberwiesenthal - Fichtelberg

Tag 4
Fichtelberg - Oberbecken - Markersbach-Unterscheibe - Gasthaus Jägersruh bei Elterlein - Hermannsdorf - Geyer - Jahnsbach - Thum - Burkhardtsdorf - Harthau - Chemnitz

Bahntransfer nach Riesa

Riesa - Zeithain - Gröditz - Elsterwerda

Bahntransfer nach Zossen

Zossen - Schöneiche - Gallun - Bestensee

Soweit erstmal die Fakten. Alles weitere versuche ich jetzt mal zusammenzuschreiben und soweit möglich bzw. sinnvoll mit Bildern zu veranschaulichen.
 
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Ja also ich war ja auch dabei... Und das war echt... ein Wochenende! Mann, Mann. Weiß gar nicht, wie ich das kurz zusammenfassen soll. Was man mit dem EP so alles mitmacht...... ;) Danke für die Reise!!

Da ich ja so glorreich mein Talent im Cam-Verlieren ausgelebt habe, bin ich aber (noch) nicht berichtseinsatzfähig....
 
Osterausflug 2011

Früher als noch alles gut war bedeutete Ostern massenhaft Osterhasen und Eierdekorationen aller Art an jeder Ecke, angemalte Eier bis zum umfallen und tonnenweise Schokolade. Den Ostersonntag verbrachte man meist damit den ganzen Kram der von den Eltern sorgfältig versteckt wurde Stundenlang im Garten zu suchen und am Ende wurde festgestellt, dass man trotz intensivem suchen wieder nicht alles gefunden hat.

Heute bedeutet Ostern in erster Linie vier arbeitsfreie Tage, jedes Jahr aufs neue wieder rein zufällig erhöhte Spritpreise an den Tankstellen des Landes und massenhaft Bundesbürger die sich spontan auf den Autobahnen und Fernverkehrsstraßen treffen und sich höchst genervt gegenseitig ihre Autos oder anderweitige Dinge zeigen.

Selbstverständlich gibt es Alternativen und Schnegge und ich haben uns eine mögliche überlegt und da auch das Wetter mitspielte spontan in die Tat umgesetzt.

Unsere Alternative sah vor, das Auto einfach mal stehen zu lassen und es ausnahmsweise nur mit dem Rad zu probieren. Wie weit kommt man wohl in 4 Tagen und was kann man dabei alles erleben? Dies galt es herauszufinden.

Gegen halb 10 ging es am Karfreitag in Bestensee nach einer ersten und für das restliche Wochenende glücklicherweise letzten Reparaturpause ganz harmlos mit dem Schneckentrail entlang des Pätzer Vordersees los. Über den Wehlabergmarathonstartort Köthen, vorbei am bereits ergrünenden Weidendom in Schlepzig wo Toni vor kurzem noch two beers in weniger als 67 Sekunden geleert hatte ging es direkt weiter nach Lübben, wo ich feststellte das mein letzter Besuch in diesem Ort bereits auch schon über 20 Jahre zurücklag.

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Schnegge bei der Ankunft in Lübben

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Ich gebe zu, dass ich kurz mit dem Gedanken gespielt habe auf nen Kahn zu wechseln...

Es rollte ganz gut und so ging es ohne längere Pausen weiter durch den Spreewald in Richtung Lausitz. Lübbenau war auch nicht weit und die Karte verriet bereits alte Tagebaugruben rechts und links der Straße. Auch wenn die Neugier geweckt war so blieb dafür keine Zeit denn wir wollten als nächstes nen paar echte Calauer sehen was uns auch kurze Zeit später sogar ohne den obligatorischen Schenkelklopfer gelang.

Nachdem wir die Calauer recht schnell hinter uns gelassen hatten stellte sich meinerseits ein erstes ernstzunehmendes Hungergefühl ein und so gönnten wir uns in Werchow eine kleine Pause.

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Die Temperaturen (im Schatten) waren durchaus angenehm

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Da war Schnegge noch komplett unterwegs...

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So sieht er aus, der Frühling in Brandenburg

Anschließend ging es irgendwie weiter in Richtung Dresden. Mir ist nicht mehr besonders viel davon in Erinnerung geblieben aber ich weiß noch, dass ich permanent mit treten und nach Luft japsen beschäftigt war. Abwechselnd ging es durch endlose Wälder, vorbei am Lausitzring, dem BASF Werk in Schwarzheide und Massenhaft auf den windigen Feldern der Gegend errichteten Windrädern.

Im südlichsten Zipfel Brandenburgs angekommen bekamen wir auch direkt die südländische Begeisterung der Einheimischen zu spüren. Mehrfach spontan initiierte sehr emotionale Hupkonzerte zeigten uns, dass wir bereits voller Vorfreude erwartet wurden und die Einheimischen sich über unseren Besuch sehr freuten. Um nicht an einer kurzfristig organisierten Jubelparade teilnehmen zu müssen erhöhten wir die Reisegeschwindigkeit auf die Stufe Maximum und flüchteten förmlich weiter in Richtung Dresden.

Der Spaß sollte allerdings nicht lange anhalten denn nach wenigen Metern und ein paar ersten kleinen Hügel konnten wir nicht mehr. Schnegge hatte ein einsehen und bog in Grüngräbchen rechts zum örtlichen Friedhof ab.

Bei dem örtlichen Friedhof handelte sich um ein herrlich friedliches und wunderbar ruhiges Plätzchen. Die Pumpe spendete völlig Kostenfrei und ohne lange Frage oder Diskussionsrunden kühles erfrischendes Nass. Zu unserer Überraschung reichte ein einziger Zug an der Pumpe um das Wasser endlos sprudeln zu lassen.... im Jahr 2011 ist anscheinend auch auf dem Land nicht mehr alles wie es einmal war auch wenn es immer noch so aussieht.

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Schnegge beim nachtanken...

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Die Ruhe vor dem Sturm

Die Pause sollte der letzte Zwischenstopp vor der nur noch knapp 40km entfernten Eispause in Dresden sein. Gut erholt und mit Rückenwind ging es zügig in Richtung der Sächsischen Landeshauptstadt. Selbst die vielen kleinen giftigen Hügel konnten uns nicht bremsen und so erreichten wir nach etwas mehr als einer knappen Stunde Fahrzeit das Zentrum von Dresden.

Das Minimalziel des Tages war somit erreicht. Ich gönnte mir ein leckeres Eis am Elbufer, die Sonne lachte immer noch von einem strahlend blauen Himmel nur am Ziel waren wir immer noch nicht. Es gab nämlich die Idee, die erste Nacht auf dem Lilienstein in Königsstein zu übernachten um dort den Sonnenaufgang des kommenden Tages zu erleben.

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Die Elbe mit Schaufelraddampfer im Vordergrund bzw. die Akademie der Künste und die Frauenkirche im Hintergrund

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Die Frauenkirche nochmal aus der Nähe... die Tourimassen waren einfach grauenhaft

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Daher verließen wir Dresden umgehend in Richtung Süden

Leider waren es bis nach Königsstein noch einmal gute 40 bis 50 Kilometer und das auf dem permanent leicht bergan führenden Elberadweg. Der Ritt nach Dresden hatte bereits einiges an Kraft gekostet und so verwunderte es nicht, dass es erstmal in einem etwas gemäßigteren Tempo mit der untergehenden Sonne im Rücken durch die saftig grünen Elbwiesen weiterging.

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Quasi mit Einbruch der Dunkelheit erreichten wir Königsstein. Der Plan lautete ursprünglich "Duschen, Essen und anschließend das Nachtquartier beziehen". Allerdings lief uns ein wenig die Zeit davon und zu allem Übel erklärte uns der Zeltplatzsheriff allen Ernstes, dass die Kapazitäten angeblich erschöpft wären und Duschen selbst Abends um kurz nach 21 Uhr für 2 weiteren Leute nicht mehr möglich wäre...

Ein weiterer Versuch im einzigen Hotel der Stadt (mit sehr freundlichem und hilfsbereitem Personal) eine Dusche zu ergattern schlug ebenso fehl (weil ausgebucht) und so entschieden wir uns dafür uns erstmal um das Thema "Essen" beim lokalen Italiener zu kümmern. 2 Pizzen für die hungrigen Radfahrer waren schnell bestellt und wir konnten in Ruhe überlegen wie es weitergehen sollte. Der Plan auf dem Iltisstein zu übernachten wurde gekippt, da es inzwischen Stockdunkel war und wir uns zudem auch noch auf der falschen Seite der Elbe befanden.

Im Restaurant bekamen wir dann endlich die brauchbaren Tips. Neben der Empfehlung in die bis 0:00 Uhr geöffete Therme ins 7km entfernte Bad Schandau zu fahren gab es auch den wertvollen Tip es doch mal bei Lutz im Hostel um die Ecke zu versuchen.

Gesagt, getan und so klingelten wir gut gesättigt um kurz nach halb 10 bei Lutz welcher uns nach kurzem zögern noch ein Platz im Frühstücks- und Aufehnthaltsraum anbot. Für Schnegge gab es sogar ein Klappsofa und ich war ja Schlaftechnisch komplett ausgestattet, so das wir nach einer heißen Dusche um kurz nach 23 Uhr glücklich und zufrieden die Nachtruhe einknistern konnte.

Bis auf die Location für die erste Übernachtung hatte alles ohne Probleme wie gedacht geklappt. Darauf lässt sich aufbauen und Morgen soll es dann endlich in die Berge und weg von den (für einen Karfreitag verhältsmäßig ruhigen) Straßen rein in die Natur gehen.
 
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Tag 2

Ein Frühstück für 4,00EUR im Hostel von Lutz oder ein Besuch im Supermarkt von Bad Schandau, das war die erste Entscheidung die es am Morgen eines wunderbaren Frühlingstages zu treffen gab. Ich wählte natürlich den bequemen und Schnegge den weiten Weg zum Frühstück.

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Den Lilienstein (im Hintergrund) mussten wir ja leider ausfallen lassen :(

Es war bereits kurz vor halb 10 und die Sonne sorgte für absolute Wohlfühltemperaturen als ich in Bad Schandau Schnegge wie verabredet frühstückend im satten grün der Elbwiesen ausfindig machte. Vor uns lagen am heutigen Tage die ersten erwähnenswerten Anstiege und wir mussten uns unseren Weg nach Geising zunächst noch ohne Karte selbst suchen. Ein paar Ortsnamen von Orten die wir passieren sollten hatte ich mir in Berlin vorsichtshalber noch schnell notiert. Dadurch sollten größere Überraschungen vermieden werden.

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Kurz hinter Bad Schandau entdeckten wir einen schönen Wanderweg welcher uns abseits der Straße nach Cunnersdorf bringen sollte. Natürlich ging es wie zu erwarten war aus dem Elbtal entsprechend steil bergan und kurze Zeit später wurden bereits erste Schweißtropfen gesichtet. Oben angekommen ging es weiter durch eine traumhafte Mittelgebirgsfrühlingslandschaft. Während Sandtreter irgendwo in den umliegenden Felsen umherkletterte machten wir uns auf den Weg in Richtung Geising.

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Schnegge beim anbaden ... angeblich war es kalt :lol:

Da wir die meiste Zeit auf Wander und Feldwegen unterwegs waren und wohl auch nicht den kürzesten Weg gewählt hatten zeigte die Uhr bereits 15:00 Uhr an als wir endlich Geising erreichten. Wir steuerten direkt den Supermarkt am Bahnhof an und deckten uns für das folgende Picknick sowie die nächsten 2 Tage reichlich mit Lebensmitteln ein.

Mit vollgepackten Rucksäcken ging es anschließend hoch nach Zinnwald und von dort die meiste Zeit über Teile des von der Mad East bestens bekannten Kammweges in Richtung Seiffen. Ich zweifelte anfangs noch ob wir Seiffen an diesem Tag noch erreichen würden aber unterwegs erhielten wir unerwartete Hilfe von vier Mountainbikern aus Sayda.

Von der Mad East hatten die drei Jungs und die Frau zwar noch nichts gehört aber den Weg kannten sie trotzdem und so hatten wir keine Ausrede mehr alle paar hundert Meter anzuhalten und auf die Karte zu schauen. Viel zügiger als zuvor ging es bis kurz vor Deutschgeorgenthal zusammen in Richtung Westen bevor sich unsere Wege trennten.

In Deutschgeorgenthal gab es dann auch den letzten kleinen Halt des Tages bevor es weiter zur Rauschenbach Talsperre bzw. nach Neuwernsdorf in den letzten Anstieg des Tages ging.

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Auch dieser Hügel war irgendwann geschafft und kurze Zeit später erreichten wir Seiffen. Es war schon irgendwie ein besonderes Gefühl im Licht der untergehenden Sonne auf Seiffen und rüber zum Schwartenberg zu schauen... Erinnerungen an die vielen schönen Erlebnisse welche ich in den vergangenen Jahren jeweils am ersten Augustwochenende in Seiffen hatte stiegen in mir hoch und es war ein wenig ein Gefühl wie nach Hause zu kommen.

Viel Zeit für Sentimentalitäten blieb natürlich wie immer nicht denn die Zeit lief und die 3 Tagesabschlusspunkte Duschen, Essen und Nachtlager suchen standen wieder mal auf dem Programm.

Wie so oft gestaltete sich die Geschichte anfänglich nicht ganz einfach aber schlussendlich lagen wir um kurz nach 21 Uhr satt und frisch geduscht in einem Wäldchen hinter dem Campingplatz eingemummelt in unsere Schlafsäcken und ich schaute mir noch ein paar Minuten den Sternenhimmel an und ließ den Tag Revue passieren bevor ich einschlief.

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Schnell noch das Nachtlager aufschlagen...

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... die Zähne schrubben ...

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...und dann ab ins Bett
 
Aktion und Bericht sind zu gut, um in "Ich weiss es ist...." zu bleiben. Ich habe mal mit der Einwilligung von Eispickel und Rennschnegge einen "Extradafür-Thread" eröffnet.
 
Osterausflug 2011 - Tag 3 (Ostersonntag)

Dort lagen wir nun also unter dem Nachthimmel von Seiffen: jeder eingemummelt in seinen Schlafsack, Bike und der Rucksack standen daneben und warteten darauf, dass es weiter geht.

Am kältesten ist so eine Nacht im Übrigen kurz vor Sonnenaufgang. Als ich bibbernd und schnatternd mit sooo kalten Füßen aufwachte, war also die Chance, dass sich die Sonne bald zeigen würde, relativ groß. Diese Frühlings- oder Herbstnächte im Sommerschlafsack sind auf alle Fälle eine Erfahrung wert! :D

Ich hatte also nicht den geeignetsten Schlafsack dabei. Das heutige Ziel "Fichtelberg", das wir uns dann doch wirklich und tatsächlich mehr oder minder gesetzt hatten, stellte mich/uns also vor eine doppelte Herausforderung.

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Ausblick nach dem Aufwachen

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Nach einem zünftigen Osterhaseneifrühstück ließen wir es uns nicht nehmen, uns von unseren 7-bis-circa-17-Kilogramm Rucksäcken den Seiffener Grund runterschieben zu lassen.

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gegenüber vom Seiffener Grund

Nach einem Straßentransfer runter nach Olbernhau, vorbei an Pulsschlag, ging es endlich wieder rauf. Durch den waldigen Wald zum Stößerfelsen. Wir haben nicht rausgefunden, warum der so heißt. ;)
Später ging es wieder auf befestigten Wegen nach Rübenau und ab in den Wald. Dort hat der Schnee ordentlich für Bruch gesorgt. Sollte sich in Zukunft noch häufiger auf diesen Teil des Kammwegs Leute wagen, dann wird dieser Abschnitt ein schönes von links nach rechts-Gekreuze. ;)

Das nächste Ziel hieß Künhaide. Kurz vor dem Ort ein herrlicher Fleck Idylle. Dahinplätschendes Wasser, sich im Wind biegende Gräser, eine Brücke aus dem Jahre Achtzehnhundertund.

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Wegweiser

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Brücke im Schwarzwassertal

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Graben von der Seite


Danach folgte ein Pfad, heimlich, verborgen, mit Ausblick, schmal, an einem Graben aus damaliger Zeit entlang.

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das ist jetzt ein Stück hinter der im Text beschriebenen Stelle

Hier rannten allerdings nicht wenige Menschen rum. In Künhaide sahen wir dann auch, woher sie kamen: Gasthaus, Parkplatz, Straße - alles klar.
Also schnell weiter nach Reitzenhain und am Grenzfluss ein Päuschen in der Sonne gemacht:

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Brötchen aus Geising, Trockenfleisch aus Neuseeland, Tomaten aus Spanien, Törtchen aus Italien, Muffins aus dem Supermarkt.


Grenzfluss

Dann waren wir gespannt auf den "Lustigen Hans". Hinter Neue Welt (oje, wenn das die neue Welt sein soll...) und Satzung fanden wir ihn:
"Hier liegt der lustige Hans
mit Flint, Flasch und Gefieder
er trank viel Schnaps
und schoß viel Wild
und hier schoß man ihn nieder."

Dann rein in die Schmalzgrube, wo wir an einer Kreuzung auf die Karte schauten, um den nächsten Einstieg zu finden. Tja, und was passiert, wenn zwei Fremde versuchen, sich im Osten zu orientieren? Ihnen wird geholfen!:
Zwei Einheimischinnen rieten uns eindringlich, nach Tschechien rüberzufahren und nicht unseren Plan in Deutschland zu verfolgen. Zu voll sei es auf dem von uns ausgesuchten Weg. Außerdem warte der Stülpner Karl auf uns. Und die überflutete Stadt Pressnitz. Und die Strecke rüber nach Bärenstein sei wirklich schön! Schön ruhig!

Okay, versuchen wir's!

So radelten wir über die Grenze. Kamen zum Stülpner-Denkmal (der Karl sei wohl der sächsische Robin Hood.. aus der Gedächtnisanlage wurde man darüber aber nicht wirklich schlau) und nahmen das Wasser der Waldquelle statt des Ein-Euro-Biers:

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Und weiter ging's von Kristofovy Hamry auf der Straße zum Pressnitz-Staudamm (ein Ort, aus dem die Deutschen nach dem Krieg vertrieben worden sind und einige Jahre später die Aufstauung des Wassers erfolgte), über Cerny Potok nach Vejprty. Mittlerweile nervten uns die Autos und besonders die Motorradmotoren doch ziemlich, also wieder ab in den Wald. Und schwupps, schon waren wir wieder in Deutschland, in Bärenstein.

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Pause zwischen Bärenstein und Kretscham-Rothensehma

Im Verlaufe der Route über Kretscham-Rothensehma nach Oberwiesenthal war der Fichtelberg auch immer öfter ausgeschildert. Zuletzt nahmen wir noch einen Bergauftrail und fanden eine gute Stelle zum Übernachten. Gut zumindest im Sinne von "Bank und auch Ausblick auf Sonnenaufgang vorhanden". Ne Heizung stand da halt nicht rum.
Wir waren ja auch noch nicht auf 1214 m, also noch nicht ganz oben.

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Auf dem Weg zum höchsten Punkt.

Nach einigen Matschtiefen und dem ein oder anderen Wasserpfützchen im Schuh konnte Eispickel dann doch endlich noch eine Skipiste hoch.

Und oben!

Windig hier. Schon ziemlich kalt. Aber oben! Ziel erreicht.

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So ne Vorlage muss man ja einfach nutzen ;)

Nach einer kleinen Fotosession kam mal wieder die Frage "und nun? Duschen? Schlafen? Erfrieren?" auf. Vor uns stand das Fichtelberghaus. Mit Blick auf die Anpreisung eines Zimmers für nur 84 EUR mit Frühstück redeten wir darüber, dass die ganz bestimmt nichts für uns haben werden. Ganz bestimmt nicht. Das wär ja was! Ha! Wenn wir dort duschen dürften, Mann, Mann!

Eispickel ging trotzdem mal fragen.

Und ja! Es gab eine Überraschung! Duschen wär kein Problem! Kostet auch nur so viel wie in ner Hütte in den Alpen. Ne Ecke, um drinnen zu schlafen, wär schon problematischer weil alles ausgebucht, aber waschen geht in Ordnung. Also auf! Schöne, warme Dusche!

Aber es gab noch eine Überraschung! Im Hause befinde sich gerade eine Baustelle. Das heißt, eine Suite wurde gerade umgebaut. Nur ein Bett und ein Schrank stand noch drinnen. Und eine Badewanne!!

Wer hätte gedacht, dass wir mal im Fichtelberghaus übernachten würden! Eispickel ging erstmal essen, ich duschen. Dann wurden noch dutzende Sonnenuntergangsfotos aus dem zweiten Stock und draußen aufgenommen. Ab da nahm mein persönliches Unglück seinen Lauf: der Akku blinkte rot auf, bald sei er alle. Also Kamera weggesteckt. Ein Abschlussfoto wollte ich am letzten Tag noch aufnehmen.

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Abendbrot im Abendrot

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In circa 1230 m Höhe fielen wir also auf der Isomatte bzw. dem Bett in den Schlaf. Ich im Kinderzimmer, EP im Wohnzimmer, so brauchte ich nicht mal dem Geknister der Isomatte lauschen. :)
 
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