Tune King MK / Sapim CX-Ray - Fragen zum Aufbau/Abdrücken

Floh

Back on a Rune, yeah Baby
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Servus Leute,
ich baue mir gerade einen zweiten LRS zusammen für mein Enduro. 650B Carbonfelgen aus China, Sapim CX-Ray, Tune King/Kong. Hab das Hinterrad schon ganz gut hingekriegt, das Vorderrad hat noch bisserl Höhenschlag. Aber bevor ich da jetzt weiter mache, hab ich ein paar Fragen:

  • Ich hab die Speichen beim Spannen immer am Verdrehen gehindert (mit einem Hartholz-Klötzchen, das ich mit einem Metallsägeblatt angeschlitzt habe). Außerdem haben die Speichen am Nabenflansch einen freundlichen Hinweis mit dem Schonhammer bekommen, in welche Richtung sie sich anlegen sollen.
    Sollte ich das Laufrad trotzdem noch abdrücken? Bei meinem letzten Carbon-LRS mit Sapim Race hatte ich das Gefühl, dass vor allem die Verdrehung der Speichen die Haupt-Ursache für das Setzen beim Abdrücken war. Hab bei den runden Speichen die Schraubenschlüssel-Methode nach Sheldon Brown angewandt:
    stress_crank.gif

    Und als zweites hab ich noch die Nabe auf einer Klebeband-Rolle abgelegt und mich dann seitlich mit Körpergewicht auf die Felge gelehnt, das gab ein paar "Ting" Geräusche und ich musste nochmal nachzentrieren.

  • Die Speichenvorspannungs-Werte am Hinterrad verstehe ich. Tune gibt max. 1000 N vor, die Antriebsseite liegt an der Grenze, muss die linke Seite also deutlich niedriger liegen. Aber am Vorderrad soll ich vorspannen auf links 870N / rechts 650N laut Spokomat. Warum ist das so, bzw. könnte ich die Vorspannung auch etwas erhöhen (so in Richtung 1000 N)? Liegt das an den Betriebslasten bzw. dem deutlich geringeren Speichenquerschnitt der CX-Ray?
 

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Re: Tune King MK / Sapim CX-Ray - Fragen zum Aufbau/Abdrücken
Sollte ich das Laufrad trotzdem noch abdrücken? Bei meinem letzten Carbon-LRS mit Sapim Race hatte ich das Gefühl, dass vor allem die Verdrehung der Speichen die Haupt-Ursache für das Setzen beim Abdrücken war.
Ja, du solltest abdrücken. Da es nichts kostet, kann es nicht schaden.
Und als zweites hab ich noch die Nabe auf einer Klebeband-Rolle abgelegt und mich dann seitlich mit Körpergewicht auf die Felge gelehnt, das gab ein paar "Ting" Geräusche und ich musste nochmal nachzentrieren.

Du hast also abgedrückt. Solange abdrücken, bis du nichtmehr nachzentrieren musst.
 
Du musst in jedem Fall abdrücken. Klar bei Messerspeichen fällt die Hauptursache von Verspannungen im Laufrad wg. Gegenhalten schon mal weg. Trotzdem gibt es beim Abdrücken noch etwas Bewegung am Flansch, an den Speichenkreuzungen und eventuell auch am Nippelsitz. Meine Erfahrung sagt, es bewegt sich noch was.
 
Bei welcher Massnahme etwas im Speichengerüst passiert, erkennt man mit dem Tensio sehr schön. Genauso erkennt man, wenn nichts mehr passiert. Pauschal würde ich aber unbedingt dazu raten, die Speichen auf unterschiedliche Art und Weise zu recken. Auch Messerspeichen...!
 
gerade bei leichten Naben, würde es es unterlassen mit seitlichen Hammerschlägen auf den Flansch Speichen zu "setzen", oder anderweitig die Speichen zu recken.
Ein normales, aber wiederholtes Abdrücken, mit abgestützter Nabe und rundherum abgedrückter Felge tut hier seinen Dienst, ohne leichte Bauteile zusätzlich zu stressen oder gar zu schädigen.

Gruss, Felix
 
mit abgestützter Nabe
Bewährt hat sich bei mir, gar nicht über die Nabe abzudrücken, sondern die Felge "bei 06:00 und 12:00"/oben und unten abzustützen und "bei 09:00 und 03:00"/links und rechts abzudrücken. Das ganze einmal rum und von der anderen Seite genauso.
Ich nehme an, Du meinst mit abgestützter nabe sowas wie Floh mit der Klebebandrolle?

(Auch ich hab mein Lehrgeld gezahlt, und nach einigen Konuslagernaben bei der ersten Indu-Nabe ein Lager wieder einpressen dürfen;))
 
Die Speichenköpfe treiben würde ich auch nicht machen. Wäre mir viel zu riskant. Meiner Meinung nach, reicht das klassische Abdrücken auf einer Klebebandrolle nicht aus. Das zusammendrücken der parallelen Speichen und das zusammendrücken der Kreuzungen gegeneinander ist sehr hilfreich für den Setzungsprozess. Ich ergänze beide Methoden, solange bis sich die Spannung nicht mehr verändert nicht mehr nachzentriert werden muss. Mit einem Hebel an den Speichen rumbiegen bringt am wenigsten. Glaubt man kaum, ist aber so. Auch das lässt sich mit dem Tensio überprüfen.
 
Moin Moin :).
Das im Post vor Meinem Hier gezeigte "in Spur bringen" der Speichen mache ich immer schon Kurz nach dem Einfädeln und Aufbringen der leichten Zentrier - "Grundspannung" (ca. 60 KgF).

Bezüglich des sehr oft "über einer Klebebandrolle" empfohlene Abdrückens - oder auch das Abdrücken bei abgestützter Achse - bin ich aber mittlerweile sehr skeptisch (Vor Allem wenn zeitweise sogar empfohlen wird wurde den Druck ruck-artig aufzubauen *schreck*):
Mittlerweile habe ich dabei zwei neue Felgen dauerhaft verbogen (haben jetzt ca. 3 - 4 mm "Hohlschlag bei Auflage auf einer ebenen Glasplatte :() obwohl nur wirklich mit Bedacht nach Unten belastet wurde und sofort aufgehört wurde nachdem das Entspannen der auf der Unterseite des Laufrades befindlichen Speichen erfühlt wurde. Das machte ich bisher immer mit der auf einem Holz"klotz" aufgestützten Achse.

Wird Das mithilfe einer Kleberolle gemacht - dann liegt ja quasi die Nabe großzügig auf Dieser auf - So werden doch die Speichenbögen (zumindest Die der nach Außen gehenden Speichen) beim Abdrücken gar-nicht bewegt beim Vorgang (?).

Eingetreten ist Dies in meinen beiden Fällen gegen Ende des Radaufbaues als Dieses schon quasi "Endspannung" ( = ca. 120 KgF) hatte ...

Seitdem ist mir das Abdrücken auf diese Art etwas "seltsam" - und fasse wieder vermehrt parallele Speichenpaare und "quetsche" ;).
Speichenverdrehungen versuche weitgehendst zu verhindern in dem ich die jeweiligen Nippel "überdrehe" und dann ca. eine viertel Umdrehung zurück-nehme.

Das hilft Hier zwar nicht wirklich weiter - aber soll zur Vorsicht beim Vorgang des Abdrückens anhalten ;) - nicht Jeder ist Profi und Es kann auch mal "in die Hose" gehen ...

Und "Nein" - Es waren keine Leichtbaufelgen (Da gehe ich nicht bei *verlegen*).

MfG

Andreas
 
  • Die Speichenvorspannungs-Werte am Hinterrad verstehe ich. Tune gibt max. 1000 N vor, die Antriebsseite liegt an der Grenze, muss die linke Seite also deutlich niedriger liegen. Aber am Vorderrad soll ich vorspannen auf links 870N / rechts 650N laut Spokomat. Warum ist das so, bzw. könnte ich die Vorspannung auch etwas erhöhen (so in Richtung 1000 N)? Liegt das an den Betriebslasten bzw. dem deutlich geringeren Speichenquerschnitt der CX-Ray?
Woher die Spannungsvorgabe im Spokomat kommt weiß ich nicht. Das ist aber einfach nur irgendein Standardwert. Mann kann nur den Wert für eine Seite vorgeben, der Wert für die andere Seite ergibt sich dann aus der Geometrie (Kräftegleichgewicht im Dreieck). Grundsätzlich sollte die Spannung der schwächer gespannten Seite so hoch sein, dass diese sich bei Entlastung nicht zu stark entspannt (im ungünstigsten Fall bis auf 0). Wie hoch die Spannung minimal sein sollte kann ich nicht sagen (nach einer Diskussion hier im Forum ist ca. 650N wohl nicht so verkehrt). Es hängt dann von der Nabengeometrie ab ob man das hinbekommt ohne die max. zulässige Spannung von Nabe und Felge auf der stärker gespannten Seite zu überschreiten.
 
Danke erstmal für die vielen nützlichen Hinweise.
Thema Hammer:
Ich habe nicht auf den Speichenköpfen oder auf dem Flansch rumgedengelt, sondern gleich am Anfang als noch nicht so viel Spannung drauf war das "Anlegen" der außen laufenden Speichen an den Nabenflansch sanft mit dem Kunststoffhammer unterstützt. Das ging mit sehr geringem Kraftaufwand und macht im Endeffekt das gleiche was @tienvangbac in dem Bild auch gezeigt hat oder? Bin zwar kein Uhrmacher, aber auch kein Maurermeister. Wahrscheinlich hätte es sich bei Nennspannung von selbst erledigt, aber die Frage ist ja immer welcher Anteil ist dann elastisch und welcher ist plastisch. Die Bohrungen in den Tune-Naben sind wirklich sehr passgenau, da bewegt sich der Speichenkopf nicht freiwilig drin, war so mein Gefühl.

Meine Spannungskontrolle geht nach Tonhöhe, das funktioniert erstaunlich gut. Ich habe auch beim Zentrieren schon darauf geachtet, dass ich möglichst die Speiche nachziehe, die in der Nähe der Abweichung die geringste Spannung aufweist, um möglichst gleiche Speichenspannung zu haben. Das hat auch immer die gewünschte Wirkung gezeigt, und nun hören sich alle Speichen auf einer Seite fast gleich an.
Ich habe nach euren Ratschlägen noch mehrfach in die parallelen Speichen gegriffen, als zusätzliche Abdrückmethode. Beim letzten Mal hat sich die Speichenspannung nicht mehr hörbar verändert, und das Rad ist auch gerade geblieben. Das werte ich mal als Erfolg.

@berkel: Spokomat rechnet soweit ich das nachvollziehen kann mit dem Spannungsquerschnitt der Speiche, der Zugfestigkeit des Materials, und wählt die Vorspannung so, dass bei maximaler zusätzlicher Betriebslast die zulässige Spannung nicht überschritten wird. Da sind wahrscheinlich noch ein paar Sicherheitsfaktoren drin etc. Dass ich die Speichenspannung proportional erhöhen kann ist mir klar. Die Frage war eben nur, warum bei der Rechnung nicht rauskommt dass die höher gespannte Seite auch bei ca. 1000 N landet. Die Annahme für die Betriebslast müsste ja hinten und vorne gleich sein, und hinten antriebsseitig liege ich auch bei 1000 N. Vielleicht frag ich mal beim Programmierer nach.

@AndreasG: Bei der Carbonfelge mache ich mir um plastische Verformung keine Sorgen :D aber ich glaube die Methode mit dem seitlichen Abdrücken ist nicht so effektiv wie die anderen, weil sie auf eine größere Gruppe von Speichen gleichzeitig wirkt. Mit ein paar stabilen Lederhandschuhen geht auch das Zusammendrücken der Speichenpaare ganz gut (aua Messerspeichen ist durchaus wörtlich zu nehmen).
 
@berkel: Spokomat rechnet soweit ich das nachvollziehen kann mit dem Spannungsquerschnitt der Speiche, der Zugfestigkeit des Materials, und wählt die Vorspannung so, dass bei maximaler zusätzlicher Betriebslast die zulässige Spannung nicht überschritten wird.
Also bei mir setzt der Spokomat bei VR Naben rechts immer 650N und bei HR Naben rechts immer 1200N - egal welche Felge/Nabe/Speiche.
Auch bei dünnen Laser Speichen liegt bei 1200N die Spannung im Querschnitt bei ca. der halben Zugfestigkeit des Materials. Die Zugfestigkeit der Speiche ist daher im Normalfall nicht der begrenzende Faktor.
Wenn man davon ausgeht, dass 650N als Mindestvorspannung reichen um ein zu starkes Entlasten zu verhindern, dann muss man nicht zwingend höher spannen. Ich spanne jedoch auf der steilen Seite immer mindestens 1000N. Bei diversen Laufrädern mit CX-Ray haben bisher Spannungen von 1100N keine Probleme gemacht.
 
Guten Morgen.
Ich vermute das die im "Spokomat" als Maximum für die Zahnkranzseite der Laufräder angegebene Höchstspannung von 1200 N genommen wird da Das wohl im Schnitt die von den Felgenherstellern höchst zulässige Kraft ist (?) ...

MfG

Andreas
 
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