Das beantwortet nicht meine Frage, woher du die Information hast, dass die Fahrradindustrie den Wunsch hat, Rennmaterial zu entwerten. Wenn, so wie es hier ja gerne postuliert wird, analoges und sportliches Mountainbiken eine Nische geworden ist, mit der man kein Geld mehr verdienen kann, haben die Hersteller vermutlich kein Interesse daran, Geld für die Entwicklung eines komplett neuen Standards auszugeben, den sie dann nur in geringen Stückzahlen an den Sportler bringen können.
Ich tue mich einfach schwer mit so Aussagen wie 'die Hersteller wollen uns doch nur das Geld aus der Tasche ziehen', kombiniert mit 'ich kenne mich da aus, weil das in meinem Job auch so ist' ohne wirklich konkret zu erklären, woher man die Informationen hat oder was genau die berufliche Kompetenz ist.
Natürlich klar, ein Hersteller von irgendwas will mit dem was er herstellt Geld verdienen. Aber ich als mündiger Konsument entscheide doch immer noch selbst, was ich ihm abkaufe und was nicht. Die Fahrradhersteller wollen in den letzten Jahren, dass ich ihnen ein Gravelbike abkaufe, mache ich aber nicht, weil ich (selbstreflektiv wie ich bin) weiß, dass ich so ein Fahrrad nicht brauch.
Da gibt's ein ziemlich klares Statement von der letzten Taipei Show. Da wurde ein Maxxismitarbeiter interviewt und der hat gesagt:
"We are a tire manufacturer, we are willing to create some new products because that helps the bicycle industry move forward. No new products, there's no meaning for this industry. You have to make changes to the components and materials of bicycles to generate sales."
Er gibt offen zu, dass neue Produkte hauptsächlich dafür da sind, Verkäufe zu generieren. Nicht weil Fahrer danach gefragt haben, sondern weil die Industrie es braucht. Die UCI hat die Freigabe sogar explizit mit dem "wachsenden Industry Momentum" begründet. Das kommt also nicht von den Fahrern, sondern von der Industrie selbst.
Wenn die schnellsten Bikes 32" haben und die UCI das zulässt, hast du doch keine Wahl mehr als ambitionierter Fahrer. Das war beim DH damals genauso. Als Santa Cruz 2017 das 29" V10 in Lourdes zeigte, gab's bei den anderen Herstellern "panische Hektik", weil der Vorteil zu groß war, um ihn zu ignorieren.
Und dann das Problem mit kleineren Fahrern: Selbst bei 29" stoßen kleinere Leute schon an Grenzen.
Die Industrie steht halt selbst unter Druck. Überbestände nach der Pandemie, sinkende Verkaufszahlen beim traditionellen Bike. Und bei XC ist das Produkt mittlerweile so ausgereift, dass die kleinen Verbesserungen niemanden mehr zwingen, das Bike zu wechseln. Also braucht's einen neuen Standard, um neue Kaufzyklen zu erzeugen.
Ich seh das halt schon kritisch, weil die Nachteile für die meisten Fahrer (mehr Gewicht, schlechtere Handhabung, Transportprobleme, höherer Preis) die Vorteile nicht aufwiegen. Die 32" machen eigentlich nur für Leute über 1,85m wirklich Sinn.