Dem Artikel stimme ich vollkommen und in allen Punkten zu. Es geht mir ganz genauso und ich habe die die gleichen Erfahrungen gemacht.
Ich bin 1,80m und komme Stack-bereinigt auf die gleichen Geo-Wunschmaße.
Würde mich jemand fragen, was mein perfekter Bereich ist, dann würde ich für 620mm Stack ein Reach von 460 - 475mm sagen. Kommt auf einen Stack von 630mm umgerechnet auf den gleichen Bereich den
@Gregor bevorzugt.
Ich mag den Stack lieber die 10mm kürzer, aber auch nur um Platz für Stiffmaster- oder ggf. Winkelsteuersätze zu haben.
Kettenstreben mag ich 430-440mm, je nach LW und Gabel Offset/ Laufradgröße. Bei LW von 63,5° -64,5°. Also auch alles ähnlich.
Mein aktuelles Bike ist beim Reach an der Obergrenzen meines Wunschbereichs und ich mag es sehr, aber manchmal, gerade hinsichtlich fahrtechnischem Spaß und Spielereien wie sie
@nuts in seinem Artikel beschreibt, denke ich mir auch, mein nächstes darf auch wieder ein klein wenig kürzer werden.
(Dem Artikel von Stefanus stimme ich auch weitestgehend zu. 2 Ausnahmen: 1. Abstimmung und Progression (Pop) sind wesentlich entscheidender als ob 3cm mehr oder weniger Federweg; 2. Ich persönlich halte die Laufradgröße für ein Spaßbike wie du es beschreibst durchaus entscheidend. Für mich kämen da vom Handling nur 27,5" in Frage. Weiterer Vorteil kleine Laufräder ermöglichen kürzeren Offset, was mehr Druck aufs Vorderrad bringt und wieder kürzere Kettenstreben ermöglicht und damit das Ziel des kompakteren Rades ohne Einfluss auf die Kletterfähigkeit begünstigt)
Was aber in beiden Meinungsartikeln komplett unterschlagen wurde, ist der wahre Grund, weshalb moderne Trail- und zum Teil auch Enduro-Bikes so lange Fronten bekommen haben:
Steile Sitzwinkel und bessere Uphill-Performance.
Moderne Trailbikes und auch Endurobikes fahren sich einfach so sehr viel besser bergauf als ihre Pendants von vor gut 5 Jahren und älter und das obwohl sie schwerer geworden sind.
Der Grund dafür ist mehr Druck auf und Kontrolle über das Vorderrad und eine zentralere Sitzposition aus der man weniger " von hinten" tritt. Dafür musste der Sitzwinkel deutlich steiler werden und damit auch der Reach länger werden, damit man am Ende nicht zu aufrecht und beengt sitzt.
Die Hersteller waren in dem Dilemma entweder wendiger und leichter beherrschbar oder besser bergauf. Da sich gerade im Trailbike-Sektor keiner sagen lassen will, dass die Sitzposition beengt und zu aufrecht ist, oder das Bike im Vergleich bergauf deutlich das nachsehen hat, haben sich die allermeisten Hersteller für die lange Variante entschieden. Durchaus nachvollziehbar. Natürlich gibt es auch einen guten Kompromiss und über den sind viele Hersteller mMn inzwischen etwas hinaus geschossen. Das ist eigentlich genau das, was Gregor und Stefanus in ihren Artikeln bemängeln.
Zum Thema einfach eine Nummer kleiner nehmen, kann ich Folgendes sagen:
Funktioniert selten. Oft wird vor allem der Stack zu niedrig, so dass man krass aufspacern muss, was nicht nur unschön ist, sondern dann wieder den tatsächlichen Reach so verkürzt, dass man wieder zu klein ist.
Gegebenenfalls sind die Größensprünge eh so groß, dass der M Rahmen zu klein wird. Weiter muss man sagen, dass auch die tatsächlichen Sitzwinkel bei M Rahmen flacher sind, weil der Sitzwinkel auf der niedrigeren Stack-höhe liegt. Ist der Sitzrohrwinkel dann flacher und man muss den Sattel weiter ausfahren, tritt man stärker von hinten, was ja nicht gewollt ist. Also, gerade für Leute um die 1,80m nicht einfach, weil sie oft zwischen M und L liegen.
Allerdings muss man sagen, für wesentlich größere Fahrer mit 1,90m aufwärts sind die heutigen Bikes erst langsam ausreichend lang. Also, da hat sich positives getan. Es müsste nur flächendeckend auch die Kettenstrebenlänge auf die Rahmengröße angepasst werden.