Wann eine Disk/wann eine Felgenbremse?

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Thüringen
Hallo,
hier eine naive Frage von einem,der zwar gerne MTB fährt und (zumindest glaube ich das) auch weiß was ein gutes Bike ausmacht:
Beim betrachten der olympischen Wettkämpfe im MTB in Athen viel mir auf,das unter den wohl doch professionellen Teilnehmern der MTB-Wettkämpfe wohl keine einheitliche Meinung über die Anwendung verschiedener Bremsanlagen herrschte! :confused:
Zum Teil fuhren einige mit Discbrakes vorn wie hinten;z.T.welche mit Discbrakes hinten und Felgenbremsen vorne;z.T.welche nur mit Felgenbremsen... :confused:
Wo setzt man nun was ein,ist es immer nur eine Frage des Gewichtes oder wonach geht man nun?
Ich dachte es wäre vorallen auch eine Frage der Strecke,da aber meines Wissens nach bei Olympia alle Teilnehmer die selbe Strecken fuhren und dennoch zu unterschiedlichen Lösungen tendierten kann dies wohl nicht ganz der Anhaltspunkt Nr.1 sein?
Was sind die Vorteile,was die Nachteile einer jeden Lösung,bis aufs Gewicht?

Danke schonmal für eure Antworten!
Mit freundlichen Grüßen aus Thüringen

Kochy
 
Felgenbremsen sind leichter und nicht so störanfällig wie Scheiben.
Scheibenbremsen sind besser zu dosieren, haben mehr Bremskraft, bremsen auch noch wunderbar wenn es nass wird. (sehen besser aus ;) )
Mal ganz grob...

Gruß, Ramin
 
Danke Ramin für die prompte Antwort!
Ja,diese Kriterien die du benennst beinhalten auch meinen Wissensstand!
Mal ganz kurz zu meiner MTB-Historie :
Ich bin nun (wie unschwer an meiner Herkunft zu erkennen) ein Kind des Ostens (Ossi-Wessi,das sind keine Attribute der Herkunft sondern nur Klischees).
Nach der Wende mit meinem ersten Lehrligswestgeld kaufte ich mir ein grell-neongrünes Moutainbike aus dem OTTO-Katalog;21Gang ohne alles,halt nur schön bunt! :lol:
Nach nichtmal 1 1/2 Jahren lag es in Trümmern:Ritzelkassette gebrochen(!),die Gabel war krumm,die Räder hatten Achten ohne Ende und der Rost blühte...
Also mußte ein Neues her;aus dem Westfalia-Katalog,ein Fully-aber eine Noname Elastomere-Federgabel (1" !!),noname Elastomere-Dämpfer und die berühmte GripShift-Schaltung und super Metallicblau! :rolleyes:
Als ein Kumpel an seinen Baumarktbike eine Rapid-Fire-Schaltung hatte war das der Beginn meiner "Schrauberleidenschaft"-ab mit der schwulen GripShift und dann die RapidFire dran...
Das dauerte ca.1 Monat-dran bauen,probieren,verzweifeln,abbauen,(Bus fahren),neuer Mut,tüffteln,am Baumarktrad vergleichen,probieren,freuen,am Berg verschalten,Kette reisen,resignierend nach Hause schieben,(Bus fahren),neuer Mut...und irgendwann ging es dann!! :)
Es folgten Wechsel des Lenkers,der Felgen,der Bremse (V-Brakes)...Was aber gleich zum ersten Bike war-der Rost!Als dann auch noch die Federgabel nur noch durchschlug und nicht mehr federte und ich trotz verzweifelter Suche keine 1" Federgabel fand (schließlich wollte ich sogar den Rahmen auf 1 1/8" aufreiben) stand nach knapp 5 Jahren der Entschluß fest:ein neues Bike muß her!!Aber nie wieder Katalog-Mist,nie wieder noname,wenn schon dann schon richtig...aber immer auf meinen Verdienst schauend!!
Nach unzähligen Besuchen in diversen Bikeshops (5 Fragen und 20 Meinungen),stöbern im Net und lesen in diversen Bikeforen fiel mir eines Tages bei eBay ein FOCUS-Rahmen auf... Ich laß zwar damals viel negatives von dieser Marke,dennoch gewann ich auch beim Besichtigen der Focus-Seite im Net den Eindruck,dieses Bike sieht geil aus und in Gedanken sah ich mich schon Schrauben...Also Devise : KAUFEN!! :cool:
Und los gings: Federgabel (erst Marzocchi Bomber Z4,aber da kam ich überhaupt nicht zu Recht,die Einstellerei wollte keinen akzeptaplen Fahrgenuß zulassen,nach einem Monat flog sie raus,wurde wieder verscheuert und durch eine RockShox Judy -jaja ich weiß,ist Mist :rolleyes: - ersetzt), Steuersatz(das einpressen überließ ich einem Fachmann aus Angst was zu zerkloppen,heute hab ich Übung mit dem Gummihammer... :D ) , Innenlager(der erste Einbauversuch schlug fehl da beim Beschichten des Rahmens Pulverreste ins Gewinde gelangten und ich erst beim Fachmann das Gewinde nachschneiden lassen mußte), Kurbelgarnitur,Schaltwerk,Ritzelsatz,Umwerfer (allein bei dem mußte ich 4 Versuche in Kauf nehmen und viel Lehrgeld bezahlen bis ich den Richtigen fand,der -nach leichter Bearbeitung mit einem Trennschleifer-nicht mehr am Rahmen anschlug und ordentlich von 1-3 schaltete) usw.;und schließlich V-Brakes und passende Mavic-Felgen! Insgesamt dauerte das Abenteuer 8 Monate!! Als ich endlich fertig war und mein Kumpel (der mit dem Baumarktrad) mein Werk (und meine grauen Haare) sah,fragte er trocken: "V-Brakes?Warum keine DiscBrakes?Sehen geiler aus!"
Wo er recht hat hat er recht!Also: Felgen und Bremse ausbauen,XT-Kombischaltbremskombination gegen eine XT-Schaltgruppe ersetzen,Felgen verscheuern,neue kaufen,V-Brakes einlagern( später auch verscheuern) und Maguras einbauen,die Bremsgriffe tauschen (ich hab die Angewohnheit mit links das Hinterrad zu bremsen und mit rechst vorne;ist besonders interessant wenn ich mal mit dem Rad meiner Freundin unterwegs bin...so ein Hechtsprung über den Lenker...echt tool... :rolleyes: );
jedenfalls nach einen weiteren Monat war das Bike so fertig das ich mich damit ins Gelände traute! :)
Noch ein Schutzblech hinten dran und die nervige Suche nach einer passenden Trinkflasche (schrieb ich hier an anderer Stelle schon mal) und das Bike war endlich fertig-im Dezember 2002!!! :daumen:
Die Feineinstellung der Schaltung erfolgte in meiner Küche-Heiligabend-sehr zur Freude meiner Freundin ...;)

Auweia,jetzt ist es fast ein Buch geworden...Tut mir leid,aber jetzt müßt ihr das alle lesen-oder überlesen,löschen tue ich es nun nicht mehr...Vielleicht werde ich ja jetzt auch von diesem Forum ausgeschlossen....Wegen nerven... :heul:

MfG aus Thüringen

Kochy
 
Kochy schrieb:
Zum welche mit Discbrakes hinten und Felgenbremsen vorne;z
naja, daß es so rum war halte ich für ein gerücht da die disc hinten weit weniger bringt als vorne, aber egal :rolleyes:

ok, scheiben haben ne deutlich höhere bremskraft, sind bei nässe weitaus zuverlässiger und haben in der regel nen geringeren verschleiß von belägen als ne felgenbremse. auch die felgenflanken werden net durchgebremst und du musst nicht deswegen irgendwann mal neue felgen ranmachen

dafür sind sie von der wartung her nicht ganz einfach und durch die komlpiziertere technik und den geringen abstand von scheibe zu belag auch störanfälliger für schleifen, kolbenhänger und ähnliche späße, auch wenn das deutlich besser wurde

olympia würd ich nicht als referenz nehmen. professionelle bikewettkämpfe schon garnicht, da es hier auch immer drauf ankommt, wer das team sponsort. wenn magura oder formula sponsoren sind wirst du da kaum ne shimano v-brake dran finden. ist also nicht nur glaubenssache :rolleyes:
denke für normalbiker ist ne disc schon empfehlenswert weil sie einfach überlegene bremskraft in allen lebenslagen bietet :daumen:
 
Kochy schrieb:
Und warum?
Ist es nicht besser das Antriebs-sprich Hinterrad besser abzubremsen?

MfG
Kochy

Du bremst doch nicht beim Treten, oder etwa doch? Wenn man bremst, dann verlagert sich der Schwerpunkt weiter nach vorne (Physik). Somit blockiert das Hinterrad schneller, weil es entlastet ist. Ob man da jetzt mit einer V-Brake oder Scheibe blockiert, spielt keine Rolle. Der einzige Vorteil, den ich da sehe, wäre vielleicht die Dosierbarkeit (möglichst effektiv bremsen ohne das Hinterrad zu blockieren).
Eugen
 
Kochy schrieb:
Aber warum greifen dann doch viele Profis auf Felgenbremsen zurück?Billiger,einfacher,leichter??

Hmm, das weiss ich nicht, aber ich könnte ein paar Vermutungen äußern.

1) Vielleicht braucht man diese Bremspower einfach nicht. Wer bremst denn schon übermäßig beim Uphill? Und wenn es bei dieser Sportart bergauf geht, dann geht es auch irgendwann den Berg wieder runter. Und da denke ich mal, dass es auch nur so heftig den Berg runtergeht wie es das Material auch zulässt. Man wird bei einem XC Rennen dann wohl kaum eine DH-Passage berag wählen. Und man sollte den Profis auch zutrauen, dass sie sogar mit Felgenbremsen richtig bremsen können, falls es mal etwas steiler wird und danach eine enge Kurve folgt.

2)Da die V-Brake viel einfacher konstruiert ist als eine hydraulische Bremse, werden da auch weniger anfällige Teile verbaut sein. Natürlich kann mal der Seilzug reißen, oder die Halter für die Beläge abfallen, was auch immer. Aber diese Gefahr besteht ebenfalls bei den hydraulischen Systemen, und wird meiner Meinung nach zusätzlich gesteigert durch die aufwendigere Technik, die dahinter steckt. Jedoch spricht gegen dieses Argument die artgerechte Pflege des Materials. Kaum ein Profi wird mit einem schlecht gewarteten Rad ins Rennen gehen.

3)Was sharky bereits sagte: Sponsoren. Wenn Hayes (als Beispiel gewählt, da sie nue Bremsen für Räder herstellen) ein Team sponsort, dann wird der Sponsor auch verlangen, dass seine Bremsen gefahren werden. Bei Shimano hat man noch die Möglichkeit auf V-Brakes zurückzugreifen. Jedoch kann ich mir vorstellen, dass Shimano da einfach sagt, dass die Fahrer mindestens eine Scheibe fahren müssen. Es würde doch ein schlechtes Licht auf Shimano werfen, wenn alle Teams, die gesponsert werden, nur V-Brakes fahren. Das würde einigen Leuten zu denken geben, weshalb die Pros wohl keine Scheibe fahren.

Wie gesagt, alles sind Vermutungen :) vielleicht fällt dir ja selbst noch etwas ein.

Eugen
 
Kochy schrieb:
Und warum?
Ist es nicht besser das Antriebs-sprich Hinterrad besser abzubremsen?

MfG
Kochy

und noch ne kleine ergänzung:

mit dem vorderrad bremst man das fahrrad zur ca. 70 % ab und mit den hinterrad nur ca. 30 % .
deswegen fahren auch die meisten vorne ne größere scheibe als hinten
 
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