Zentrieren mit Tensiometer

Mach ich im Prinzip auch so. Die Nippel so genau wie möglich alle gleichmäßig aufdrehen. Wenn man da genau arbeitet, kann man sich sehr sehr viel Zeit sparen. Mit einem Zentrierbit gehts vermutlich Ratzfatz. Das ist wahrscheinlich der Grund warum manche fremdgebaute Laufräder nochmal komplett neu aufbauen wenn die stark eiern.
Auf Zug bringen das alles gleich stark gespannt ist (Ohr oder Tensiometer). Dann nach dem Minimalprinzip zentrieren. Mitte kontrollieren.
Falls notwendig nochmal Spannung hinzu.
Und am Schluss nochmal die Spannung kontrollieren ob es einzelne Speichen (so 2-3) gibt die arg abweichen, die korrigiere ich dann am Schluss. Vor allem an der schwächer gespannten Seite.
 
Was dallo beschreibt.ist fuer mich der eigentliche Trick. Mit gleichmaessiger Spannung hochspannen, zum Schluss dann auf Rundlauf.
OK, Tensio um sicher zu gehen, dass die Spannung passt. Dann Rundlauf.

... Und am Schluss nochmal die Spannung kontrollieren ob es einzelne Speichen (so 2-3) gibt die arg abweichen, die korrigiere ich dann am Schluss. Vor allem an der schwächer gespannten Seite.
Und wenn das Angleichen dann wieder zu einem Seitenschlag führt, dann kommt der notwendige Kompromiss.

Ich glaube ich hab jetzt Einsatz/Ansatz/Reienfolge vom Tensio verstanden, DANKE :daumen:

...Erkannte Problemstellen lassen sich noch im Zustand der gemäßigten Spannung, wenn also frühzeitig erkannt, bis zu einem gewissen Grad "ausbeulen." Zum Schluss ist das schwer möglich
Ah, hier wirds für meine aktuelle Situation interessant.
Wie mach ich das?

Es geht um ein DH Hinterrad, bei dem eine Speiche gerissen war.
Danach wurde es einen Tag weitergefahren, dann die Speiche tempopär ersetzt (gab keine passende) und im Hinterbau ohne Tensio auf Seitenschlag zentriert. Dann noch 2 Wochen gefahren (Urlaub).

Jetzt habe ich die Speiche durch eine passende ersetzt und möchte es so stabil wie möglich bekommen.
Optik ist dabei zweitrangig. Die Felge scheint etwas gelitten zu haben.
Wenn ich den Seitenschlag rausziehe, muß ich einige Speichen stärker spannen als die anderen.
Mit Gedult wird das natürlich immer genauer ... am Ende muß ich aber den Kompromiss in Richtung Spannung oder Seitenschlag gehen.

Nach Deiner Aussage sollte ich also erstmal alle Speichen lockern und mich vor der maximalen Spannung um den Rundlauf kümmern.
Gibt es dann was Spezielles zum "Ausbeulen"?
 
Ich möchte nochmal korrigieren oder vervollständigen:

Seiten und Höhenschlag sollten schon stets im Auge behalten werden.

Meine Reihenfolge ist diese:

Etwas Grundspannung. Dann Rundlauf, Dann Spannungsausgleich während des Erhöhens, nach Gefühl. Rundlauf. Völliger Spannungsausgleich, usw.. Zwischen drin Entlastung der Speichenpaare. ( Abdrücken, Spreizen, Kneten, wie auch immer.... )

Am Ende - die schwächer gespannte Seite spricht prozentual immer sensibler an und braucht in der Regel mehr Aufmerksamkeit.

Auch zentriert man von der starken zur schwachen Seite hin. Hinten zuerst nach rechts, dann links, um den Hebel zu nutzen.

Mit dem Abtasten nach Gehör, kann man vor jeder Nippelumdrehung in Sekundenschnelle das Umfeld abklären und trifft beim Zentrieren immer die richtige Speiche. Die wird auf der Messuhr nämlich nicht immer eindeutig angezeigt!

Manch Laufradbauer schmunzelt darüber, ist an dem Punkt allerdings dann noch einfach nicht angekommen. Siehe Stichwort: 8, 12, 16, oder 20 Mal von Hand abgedrückt. Welch ein Blödsinn....

Wenn du über eine Unebenheit stolperst, kannst du mit mechanischem Überdehnen versuchen, die Stelle zurückzuholen. Das wird schwierig bei Deformationen wie du sie beschreibst
Deine Felge hat an dieser Stelle eine Macke und das wird bestimmt so bleiben.

Jetzt hast du die Chance eine neue Felge zu kaufen und es besser zu machen als dein Vorgänger ;-)
 
Beim letzten Mal habe ich einfach nur versucht die Speichen an der Unterkreuzung auseinander zu ziehen, dass hat als abdrücken völlig gereicht und es gab kein Pling beim ersten fahren.
 
reicht ja auch und ist effektiver als "abdrücken".

Ich bearbeite jedes Speichenpärchen mehrfach. Auch das gemäßigte Überdehnen halte ich für wichtig.

Langjährige Laufradbauer ( auch hier im Forum ) berichten von Spannungsverlusten nach einiger Zeit. Ist mir ehrlich gesagt nicht bekannt das Phänomen.

Daher auch kein Nachzentrieren.

So kocht jeder sein eigenes Süppchen und das ist auch gut so :-)
 
Beim letzten Mal habe ich einfach nur versucht die Speichen an der Unterkreuzung auseinander zu ziehen, dass hat als abdrücken völlig gereicht und es gab kein Pling beim ersten fahren.
reicht ja auch und ist effektiver als "abdrücken".
Ich bearbeite jedes Speichenpärchen mehrfach.
Früher habe ich nur das liegende Laufrad abgedrückt (ganz früher habe ich mich sogar drauf gestellt ;-)).
Jetzt drücke ich die Speichenpärchen im Zentrierständer solange zusammen und arbeite nach, bis ich dabei keine Veränderung mehr merke.
Ganz zum Schluß drücke ich noch mal ab.
Auch das gemäßigte Überdehnen halte ich für wichtig.
Was meinst Du denn mit Überdehnen?
 
... Wenn du über eine Unebenheit stolperst, kannst du mit mechanischem Überdehnen versuchen, die Stelle zurückzuholen.
Meinst Du damit die Speichen gegenüber der "Beule" über die Massen zu spannen und danach wieder aufs passende zu entlasten?
Das wird schwierig bei Deformationen wie du sie beschreibst
Deine Felge hat an dieser Stelle eine Macke und das wird bestimmt so bleiben.
Jetzt hast du die Chance eine neue Felge zu kaufen und es besser zu machen als dein Vorgänger ;-)
Ich bekomme das Laufrad noch gut zentriert. Allerdings halt nicht mehr mit gleicher Spannung an allen Speichen.
Ab welchem Spannungsunterschied würdest Du eine neue Felge nehmen?
Bis Dato hab ich die Felge erst abgeschrieben wenn ich sie nicht mehr rund bekommen habe.
Aber ich bin ja gerade dabei meinen Anspruch zu erhöhen ;)
 
Ich möchte nochmal korrigieren oder vervollständigen:

Seiten und Höhenschlag sollten schon stets im Auge behalten werden.
Ja und nein (naja, nicht nein, mit Vorbehalt).
Nach meiner Erfahrung läuft ein nach Tonhöhe gleichmässig gespanntes Laufrad ziemlich rund, vorausgesetzt, das Material hat keine groben Inhomogenitäten (in der Regel die Felge). Habe ich also bei gleichmässiger Spannung bereits im unteren Bereich (70-80% Soll) böse Eier im Rad, kann ich mir jetzt schon überlegen, wie ich das behebe. Klassiker ist der Felgenstoss, da ist fast immer irgendwie ein Höhenschlag.

Je nach Felgenmaterial (bei RR-Carbonhochprofilern fast ideal, bei sehr flachen eher weichen Profilen eher nicht) brauche ich also, bis kurz vor Schluss, den Rundlauf nur "im Augenwinkel" im Blick zu behalten.

Bzgl. der Ausgangsfrage nochmal das Statement, die gleichmässige Speichenspannung ist gegenüber dem Rundlauf sekundär. Auch, wenn das in Summe bessere Ergebnis bessere Werte bei sekundären Kriterien und gleichen beim primären hat ;)

Bzgl. deiner Felge, es gibt halt materialbedingt Grenzen. Sicher gibt es noch Tricks, die auch eher schlechtes Material besser aufbauen lassen, auch wenn ich das schwer zu beschreiben finde, das ist auch nicht mehr einfach mit einer "wenn dann" Anleitung.
Unter +/-5% Spannungsabweichung bei solidem Rundlauf finde ich schon sehr gut (den Anspruch müssen die Pros stellen, damit verdienen sie ihr Geld), +/-10% ist immer noch solide Hausmannskost (kann man als Hobbybauer gut mit fahren), bis max 20% wird auch noch eine Weile halten, ab da kommts halt darauf an, wie das verteilt ist. Der Pro wird eine solche Felge halt aussondern (zurück an den Hersteller, oder als 2. Wahl weiterverticken;)).
So, jetzt kommts drauf an, wieviel Dir die Perfektion in Geld wert ist;)

Btw.: +/-5% sind schon der Bereich, in dem man das Messgerät quasi ständig im Auge behalten muss, obs denn sauber anzeigt.
 
Alles richtig was du schreibst.

Den Stellenwert der Spannungsgleichheit erachte ich allerdings höher als das letzte Zehnntel Rundlauf IM Zweifelsfall. Um ein Zehntel auszubügeln ( wie oben beschrieben, bereits ab einem Sollwert von ca 70% , müssen zuviele Prozente in Kauf genommen werden.
In der Regel ist es eh der Höhenschlag.

Mich törnt die Disziplin Rundlauf alleine kaum an. Zum Glück stellt sich die Frage auch nicht wirklich, da im "AugenWINKEL" alles bequem gehalten werden kann.

Unter 5% ist ein Wert der löblich ist, jedoch nur wenige bringen. Einzig eine Frage des Engagements und der Technik. Im Sinne von Leistung in Zeit.

@whurr

Du wirst keine eindeutige Ferndiagnose kriegen können. Wo ist die Grenze? Zu sehr auf den Tensio zu achten, ist sicher auch keine Lösung. Je ach Tensio verschwimmen die Werte auch.
Ich meinte tatsächlich das Ausbügeln, so wie du es im Ansatz beschreibst. Und auch das ist eine Methode, die man nicht einfach nach Handbuch anwenden kann, bzw. vorsichtig vorgehen muss.
 
Ich hatte mir mal 'ne Uhr gekauft, um feststellen zu können, wann denn gut ist. Die reinen Schleifanschläge erfassen ja im Prinzip Seitenschläge unter einem zehntel. Inzwischen lass ich als "Hobbyschlampe" auch schon mal 2/10tel stehen, einfach, weil es Blödsinn ist, etwas hinterherzujagen, was nach einem km Fahrt eh wieder durch ist, zum anderen, weil da das Material z.T. schon selbst uneben ist.
Dafür bleiben die Räder dann auch über mehrere tkm in dieser Toleranz (weiter bin ich sie noch nicht gefahren ;))
Es kommt eben wirklich auch aufs Material an. Meine Beispiele waren aus der Praxis (beide 622): PX Carbon 50mm Schlauchreifenfelgen, quasi bei gleichmässiger Spannung fast perfekt rund, Remerx Hurry vergleichsweise Gewürge ohne Ende und auch noch mit fühlbarem Versatz am Stoß, aber mit deutlicher Reaktion auf Zentrieren. 26"Subrosa fast so ideal wie die Plasteteile (wäre das anders, wär auch keine Chance gewesen, für nennenswerten Ausschlag brauchten die wirklich Zunder auf dem Speichenschlüssel) 622er Open Pro auch sehr gut rund zu bekommen, aber sehr sensibel. Den Nippel nur lüstern Anschauen brachte "riesige" Ausschläge.

Die 5% hab ich übrigens von den Koniferen hier im Forum beigebracht bekommen. Ein Halbton (i.a. ca. 10% im relevanten Bereich) sei viel zu grob:D
 
Ist das nicht so, daß starke Auschläge bei kleinen Spannungsänderungen auf zu hohe Spannung hinweisen, oder zumindest auf den Grenzbereich? Da kommt es ja dann wie gesagt auf die Felge an, wieviel die mitmacht.
 
@whitewater Deine Formulierungen machen echt Freude und haben mir ein dickes Grinsen ins Gesicht gezauber :D
...Bzgl. der Ausgangsfrage nochmal das Statement, die gleichmässige Speichenspannung ist gegenüber dem Rundlauf sekundär. Auch, wenn das in Summe bessere Ergebnis bessere Werte bei sekundären Kriterien und gleichen beim primären hat ;)...
... 622er Open Pro auch sehr gut rund zu bekommen, aber sehr sensibel. Den Nippel nur lüstern Anschauen brachte "riesige" Ausschläge.
 
... Du wirst keine eindeutige Ferndiagnose kriegen können. Wo ist die Grenze? Zu sehr auf den Tensio zu achten, ist sicher auch keine Lösung. Je ach Tensio verschwimmen die Werte auch.
Ich meinte tatsächlich das Ausbügeln, so wie du es im Ansatz beschreibst. Und auch das ist eine Methode, die man nicht einfach nach Handbuch anwenden kann, bzw. vorsichtig vorgehen muss.
OK, verstanden.

GROSSES DANKE an alle für den Input.
Ihr habt mir sehr geholfen schon mal im Kopf das richtige Gefühl zu bekommen.
Es hilft doch immer wieder einfach mal drüber zu quatschen.
 
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