Zussammenbau- welche öle/Fette u.ä. braucht man??

Registriert
15. April 2014
Reaktionspunkte
0
moin,

ich bereite gerade meinen ersten eigenen Zusammenbau vor.
Teile habe ich bereits so gut wie alle - allerdings bin ich ein wenig skeptisch, ob der Fahrradhändler mich in allen Belangen so gut beraten hat (konnte mir z.b nicht sagen, ob das Innenlager, was ich da habe und nutzen werde ISO oder JIS ist - bzw. woran ich den Unterschied zwischen beiden erkenne).

Eine meiner Fragen an den Händler war, was für Öle und Fette ich für den Zusammenbau brauche. Ich hab gelesen, daß es Unterschieden wird zwischen beweglichen und nicht bewegten Teilen - d.h. z.B. Innenlager, Steuersatz und Sitzrohr.

Laut Händler nimmt er Hansaline Kugellagerfett für alles. Geholt habe ich mir das Fett zwar - aber ich wollte lieber vor dem Zusammenbau nochmal hier fragen, ob die Empfehlung so Sinn macht?

Also: wo ölt oder fettet ihr beim Zusammenbau - und womit?? Das ganze soll kein High-Tech Zusammenbau werden - sondern ein einfaches Pendlerrad - also keine besonderen Carbonteile o.ä. (mehr dazu in meinen Fotos oder in dem Thread hier)
Bin für jeden Tipp dankbar.
 
Lagerfett kommt eigentlich in Lager, also direkt zwischen die Kugeln. Um zu verhindern, daß Verbindungsstellen festgammeln, kann man aber auch Fett nehmen - also Tretlagergewinde, Sattelstütze u.ä. Besonderheiten gibt's höchstens bei Leichtbauteilen. Und die Vorbauklemmungen würde ich auch nicht fetten.
Öl ist eigentlich ein Betriebsmittel, was in hydr. Bremsen und Dämpfer reinkommt.
Kettenschmiermittel ist beim Auftragen dünnflüssig und kriechfähig. Kettenöl kann man auch für andere mehr oder weniger offene Gleitlager benutzen, z.B. die Gelenke von Bremsarmen.
 
Meinst du beide Verbindungen vom Vorbau (also am Steuersatz/Gabel und zum Lenker) ? Ich hab zumindest bisher immer gelesen, daß Vorbau + Sattel beide gegen festsetzen geschützt werden sollten (wobei die dann scheinbar auch ein paar mal nicht fest waren (z.b. Sattelstütze nach unten gerutscht).

Was für ein Fett meinst du - oder das Lagerfett allgemein geeignet ist?
Ich hab wie gesagt bisher Hansaline Kugellagerfett - und WD40 werde ich für Züge etc. nehmen.
 
Vorbau ist bei mir noch nie festgegammelt. Wenn die Umfangsklemmung gefettet wird, erreicht man die gleiche Verdrehfestigkeit erst bei einem höheren Anzugsdrehmoment der Klemmschrauben. Was bei Alu-Gewinden nicht unbedingt eine gute Idee ist...
Welches Fett man nimmt, ist beim Fahrrad relativ egal.
Die Züge sind Gleitlager, und dafür ist Kettenschmiermittel gedacht. Braucht man aber höchstens im Winter, um (vor Frosteinbruch) Wasser zu verdrängen. So gesehen könnte WD40 kurzfristig ein Problemlöser sein.
 
Am Vorbau würde ich gar nichts fetten (Ausnahme siehe zum Thema Schraubverbindungen unten).
Ansonsten kommt Fett in wenige Schraubverbindungen, die gegen Festfressen geschützt werden sollen und nicht durch Vorspannung funktionieren. Dies sind Pedalgewinde und Innenagergewinde, sowie die Befestigungs"schraube" des Ritzelpakets. Gewinde von Steck- und Schraubachsen sollten meistens auch gefettet werden, ebenso Schnellspanner.
Zum Thema fetten von Schraubengewinden allgemein: manche Hersteller schreiben vor, dass man Schrauben vor dem Zusammenbau fetten soll. Machmal wird auch noch vorgegeben, ob nur das Gewinde oder auch die Schraubenauflagefläche/der Kopf gefettet werden soll. Hintergrund ist, dass die angegebenen Drehmomentangaben sich eben manchmal auf gefettete und machmal auf trockene Verbindungen beziehen (ohne darauf einzugehen, wieso man das macht, das ist eine längere Geschichte). Hier sollte man sich an Herstellervorgaben halten oder im Zweifel (wenn es keine Vorgabe gibt) lieber nicht fetten, da eine mit 8Nm angezogene Schraube mit gefettetem Gewinde/Kopf deutlich stärker vorgespannt ist, als die gleiche Schraube, trocken verbaut und ebenfalls mit 8Nm angezogen. Im schlimmsten Fall beschädigt man sonst das Gewinde.

Schraubensicherung(slack)/Schraubenkleber in Mittelfest (meistens blau) kann man auf manche Verbindungen auftragen. Sinnvoll ist es bei den Schrauben der Bremsscheiben (nicht bei Centerlock!) und bei Bremsenbefestigung generell, sowie häufig bei Hinterbauschrauben von Fullies. Hierzu gibt es aber dann immer Angaben vom Hersteller.

Sattelstütze würde ich eher mit Montage/Haftpaste montieren. Schützt auch vor dem Festgammeln und die Stütze rutscht nicht. Bei Variostützen muss man dies sogar so tun (gefettet muss man die Klemmung stärker anziehen, was die Funktion der Stütze beeinträchtigen kann).
Ansonsten sollte man noch andere Montagepunkte (Kurbelachse bei Vielzahnkurbeln z.B., nicht aber bei Vierkant) fetten, Angaben dazu machen die Hersteller.

Das von Dir gekaufte Fett kannst Du für alle oben genannten Aufgaben nehmen, ist nicht speziell dafür gemacht, passt aber.
 
Vor allem WD40 fettet nicht und schwemmt vorhandenes Fett aus .
Den Unterschied zwischen ISO u. JIS Vierkant findest am besten über Google.
Shimanohüllen sind z.b. mit Silicon vorgefettet .
 
Motorex Bike Grease 2000, damit kann man ein komplettes Rad aufbauen ohne ein komplett falsches Fett verwendet zu haben.
 
Motorex passt, Kalzium verseift und wasserfest. Montagepaste an Sattelstütze, vielleicht noch Vorbau und Lenker. Schraubensicherung an Bremsscheiben und Sattel, Zugklemmung und Kettenblattschrauben. WD 40 in die Tonne.
ISO = europäische Norm
JIS = japanischer Industriestandard
= die Winkel der Koni sind verschieden
Zughüllen/Züge nicht fetten, und wenn, dann nimm Silikon. Das sammelt nur den Dreck.
Ansonsten nach Muslimen.
 
Weil das andernorts hoch kam: Montagepaste heißt hier eine reibungssteigernde Paste, kein Anti-Seize, oder Trenn-Fett.
 
Ich kenne das von Shimano nicht, benutze das Anti Seize von Parktool. Das enthält Trockenschmierstoffe, Graphit- und Aluminiumpulver. Zur Schmierung dauerhaft drehender Komponenten würde ich es auch nicht verwenden, nur zur Vermeidung von (Kontakt)Korrosion, abhalten von Dreck und Feuchtigkeit.
Das Zeug haftet wie Hölle. Wenn man es mit Lösungsmitteln wieder entfernen will, ist das recht mühsam, was man auf Grund der Alupartikel gut sieht (schimmert dann immer noch).
 
Was man sich so alles ans Bike pappen kann ist schon heftig. Als mal Not am Mann war hab ich auch Hochdruck Gleitlagerfett mit Teflon genommen und Landmaschinenfett von John Deer vom örtlichen Händler. Ging auch. Momentan nehme ich nur noch Motorex. Die Kilodose reicht mir bis über die Rente wobei mir es da auf die wasserfestigkeit ankam. Hat sich bewährt.
 
Was man sich so alles ans Bike pappen kann ist schon heftig. Als mal Not am Mann war hab ich auch Hochdruck Gleitlagerfett mit Teflon genommen und Landmaschinenfett von John Deer vom örtlichen Händler. Ging auch. Momentan nehme ich nur noch Motorex. Die Kilodose reicht mir bis über die Rente wobei mir es da auf die wasserfestigkeit ankam. Hat sich bewährt.
Ohne mich da genau mit der Chemie auszukennen war die Wasserbeständigkeit für mich ausschlaggebend. Das es nebenbei (fast) überall anderswo anstelle von Spezialfetten verwendet werden kann ist ein plus.
 
Zurück